PETA-VATTHU

Nachwort

11. Das schlechte Wirken (Untugend) im einzelnen


I. Betrachtet man zunächst die Taten, dann kommen vor: Töten, Entreißen, Ausschweifen.

1.Töten

Vor allem das Töten von Tieren führt zur Gespensterwelt, nämlich Schlachter und Jäger (Pv.III.1, Pv.III.2, Pv.III.7, Pv.III.8; S.19.1 - 6), auch bloßes Insekten töten (Pv.II.1), auch Tierquälerei als Tierbändiger oder Kutscher (S.19.8).
Das Umbringen von Menschen kommt vor als Abtreibung (Pv.I.6 - 7), als Tun des Scharfrichters (S.19.16) oder Blutrichters (S.19.7). Ein regelrechter Mord kommt nur einmal vor, nämlich an einem Einzelerwachten (Pv.IV.16). Das führte sogar zunächst zur Erzhölle und erst danach als Überrest von Unheil zu höllennahen Gespenstern. So läßt sich sagen, daß Mord, wenn wiederholt und gemein, eher zur Hölle als zur Petawelt führt.
 

2.Entreißen

Als Stehlen im engeren Sinne kommt vor allem das Wegnehmen von Kleidern vor (Pv.I.10, Pv.II.3, Pv.IV.1), das Stehlen von Fleisch (Pv.III.4), das Unterschlagen von Gaben (Pv.I.5), die Beteiligung an Einbruch (Pv.I.1). Ein Berufsräuber wird zum Tode verurteilt, und ihm steht die Hölle bevor, aber er wird begnadigt und dann sogar ein Heiliger (Pv.IV.1).
Entreißen als Sachbeschädigung kommt vor als Brandstiftung (Pv.I.5) oder Zerbrechen der Almosenschale eines Einzelerwachten (Pv.IV.7) oder als Wegschütten von guter Salbe in die Latrine (Pv.II.3). Auch die Körperverletzung, die jemandem sein Wohl entreißt, gehört hierher: Schlagen der Mutter als Strafe (Pv.III.4), Überschütten einer Rivalin mit glühender Kohle aus Eifersucht (S.19.15), Verabreichung eines Mittels für Haarausfall aus Neid (Pv.I.10), Überschütten mit Schmutz und Schütten von Stacheln ins Bett (Pv.II.3).
 

3.Ausschweifung

Eine Ehefrau verkehrt mit anderen Männern (Pv.II.12; S.19.13). Männer verführen Ehefrauen (Pv.IV.6 u. Pv.IV.15; S.19.11). Frauen versuchen, Mönche zur Aufgabe der Keuschheit zu veranlassen (Pv.I.11; Pv.II.11). Auch die "schlechten" Ordensangehörigen (S.19.17 - 21) dürften sich gegen das Keuschheitsgebot vergangen haben.
Sexuelle Gedanken in der Todesstunde verhindern für Gute eine Wiedergeburt in der Götterwelt und führen nur zu götternahen Gespenstern (Pv.II.11; Pv.IV.11).
 


II. Bezogen auf Vergehen in Worten kommen vor: Lug und Trug, Denunzieren und vor allem Schelten, dagegen nicht Plappern und Plaudern:


1.Lug und Trug

Die Unwahrheit meineidig beschwören, kommt öfter vor, um Untaten nicht zugeben zu müssen (Pv.I.6-7, Pv.II.12). Etwas Gutes fälschlich vorgeben, nämlich Uposatha halten, kommt einmal vor (Pv.III.9). Öfter ist das Verleumden guter Mönche, die schlecht gemacht werden (Pv.I.3, Pv.IV.8 - 9). Eine betrügerische Wahrsagerin kommt vor (S 19, 14), bestechliche Richter, die falsche Urteile fällen (Pv.III.9; S.19.10), Betrug beim Verkauf (Pv.III.4; Pv.IV.14).
 

2.Hintertragen

Nur ein Fall von echtem Hintertragen kommt vor als Denunziant (S.19.9), dagegen mischen sich manchmal Verleumden (Falsches sagen) und Hintertragen (Wahres verbreiten, das anderen unangenehm ist).
 

3.Schelten

In vielen der oben genannten Fälle von geizigem Materialismus wurden Asketen, Bettler und Gebende auch beschimpft: Der Orden wurde beschimpft oder verflucht (Pv.I.9 u. Pv.I.11; Pv.II.3) oder durch höhnisches Anbieten von Kot verhöhnt (S.19.12). Bettler wurden beschimpft (Pv.III.1), Gebende wurden beschimpft oder verflucht (Pv.II.2 u. Pv.II.7 u. Pv.II.10; Pv.IV.3). Allgemeines Schimpfen mit ungezügelter Rede (Pv.I.2) oder speziell gegenüber dem Ehepartner (Pv.II.4)
 


III. Im übrigen kommen folgende unheilsame Handlungen vor:


Alkohol verkaufen (Pv.I.10), andere am Besuch von Stupas hindern wollen (Pv.III.10), verdrehte Irrlehren der Unmoral verbreiten (Pv.IV.3), nicht näher bezeichneter übler Wandel (ducarita: Pv.III.3). Besonders bezeichnend ist ein Kaufmann, der nichts Ungutes tat, aber eben auch nichts Gutes, der in den Tag hinein lebte und dadurch ein gutes Peta-Dasein erlangte (Pv.IV.12).


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