PETA-VATTHU

Buch IV

IV,7: Der Königssohn

In der Rahmenerzählung zu Pv III,2 werden die hier geschilderten drei Leben als Sohn König Kitavas, als Höllischer und als Peta schon berichtet. Dort heißt es, der Seher sei ein Einzelerwachter gewesen. In einem vierten Leben, nach dem hier in Pv IV,7 geschilderten Gespensterdasein, wird der Mann Mönch und Heiliger. Die Verse, die hier folgen, werden dem Buddha in den Mund gelegt:

 

(753)
Die Taten, die man einst getan,
wenn reif, zerhämmern sie den Geist
mit Form, mit Ton, Geschmack und Duft
und Tastung, die dem Geistgenehm.
 
(754)
Gesang und Tanz und Lust und Spiel
genoß er in gar reichem Maß.
Nachdem geritten er im Park,
kam er zur Felsenburg heran.
 
(755)
Den Seher sah, Sunetta, er,
der selbstbezähmt, geeinigt war,
bescheiden, schamhaft-demutsvoll,
genügt ihm Bettelrest im Napf.
 
(756)
Er stieg vom Elefanten ab,
ging hin zu ihm und sagt: "O Herr!"
Dann griff er seinen Bettelnapf
und hob ihn hoch, der Adlige.
 
(757)
Er warf ihn splitternd hin zur Erd,
ging höhnisch lachend fort und sprach:
"Bin König Kitavatas Sohn,
was kannst du, Mönch, mir tun denn schon?"
 
(758)
Für die beleidigende Tat,
da erntete der Königssohn
die außeror'ntlich bittre Frucht,
daß in die Hölle er gelangt.
 
(759)
Der vierundachtzig Tausende
sechsmal Millionen Jahre er
in Höllen mußte leiden Qual
für das, was frevelnd er getan.
 
(760)
Erhob er sich und legt er sich
auf rechte oder linke Seit,
stand er auf seinen Füßen auch:
Gefoltert ständig ward der Tor.
 
(761)
Für viele tausend Jahre er,
Millionen, unzählbare Zeit,
in Höllen litt er heftige Qual,
für das, was frevelnd er getan.
 
(762)
Für böses Wirken, das man tat
an einem Seher, der gar fromm
und ohne Fehl und ohne Haß,
da erntet dieses Bittre man.
 
(763)
Nachdem so manches Leiden dann
empfinden mußte er dafür,
litt er an Durst und Hunger dort
und ward ein Peta also bald.
 
(764)
Wer dieses Elend hat erkannt,
das Herrschaftsrausch da bringet ein,
der überwindet Herrschaftsrausch,
der wendet sich der Demut zu.
 
(765)
Im Leben schon ist lobenswert,
wer den Erwachten da verehrt.
Wenn hier der Leib wird abgelegt,
der Weise auf zum Himmel steigt.

Bemerkungen:

Wie schon bei Pv III,2 gesagt, findet sich die Erzählung von Kitavas Sohn auch in J220. In beiden Berichten ist Kitava König von Benares. Hier in Pv IV,7 ist der Ort Giribajja (Vers 754), was Neumann in Sn 408 mit Felsenburg wiedergibt und was ein Name für die von Bergen umgebene Stadt Rājagaham ist.

Vers759 und 761: Vergl. 654 mit ähnlichen Zahlen.

Vers764 a - c = Vers 752. In beiden Berichten wird der Übermut und Hochmut der Prinzen getadelt, der zum Unheil führte.


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