Einem reichen Mann in Sāvatthī war sein Vater gestorben. Er war untröstlich und rannte wie ein Irrer herum, jeden fragend, ob er seinen Vater gesehen habe. Als der Buddha morgens über die Welt blickte, sah er, daß in diesem Mann die Bereitschaft zum Verständnis des Leidens und seiner Überwindung reif geworden war. So ging er um Almosen zu seinem Haus. Der Mann lud ihn zum Essen ein und fragte den Buddha, ob er wisse, wohin sein Vater gegangen sei. Der Buddha stellte sofort die Gegenfrage, welchen Vater er wohl meine, den dieses Lebens oder einen der früheren Väter? Da war der Mann plötzlich angerührt. Er sah: Ich habe ja schon viele Väter gehabt, und alle sind gestorben. So legte sich sein Kummer, und er gewann wieder etwas Fassung. Der Buddha sprach dann so zu ihm, daß sein Kummer noch weiter aufgelöst wurde, und dann gab er ihm die stufenweise Lehrdarlegung: vom Geben, Tugend, Jenseits, Herzensfrieden. Und als der Hausvater dadurch bereitet war, legte er ihm die vier Wahrheiten dar. Dadurch gelangte dieser sofort zur Frucht des Stromeintritts und nach dem Tode zum Himmel. Dann kehrte der Buddha ins Kloster zurück. Die Mönche sprachen gerade darüber, wie erstaunlich es sei, daß der Buddha in einem kurzen Gespräch den verzweifelten Hausvater zum Stromeintrittgeführt habe. Darauf erzählte er ihnen, wie er schon früher selber als Sohn eines trauernden Hausvaters diesen vom Kummer befreit habe, aber nur für jene Existenz. Er habe damals am Beispiel eines toten Ochsen den Vater vom Kummer abgebracht:
Bemerkungen:
Die Vorgeschichte erscheint kürzer auch in Jat.352 E. Dort aber erzählt dann der Buddha das Jātaka dem Hausvater und nicht den Mönchen.
Die Verse 50 - 52 kommen noch sehr oft im Kanon vor: Vv 83, Pv.II.6, Pv.II.13; Jat.352, Jat.372, Jat.410, Jat.449, Jat.454. In J steht in Vers 52 anavila statt sitibhuta. J 352 ist in der "Schatzkiste" von Fritz Schäfer nacherzählt (1. Aufl. S. 418; 2. Aufl. S. 386).
Einstmals hatte eine Gruppe von 12 Mönchen den Buddha um einen Meditationsgegenstand gebeten, um in der Regenzeit sich danach zu üben. Als sie ihr Thema erhalten hatten, suchten sie einen geeigneten Ort. Dabei kamen sie zu einem Weberdorf in einem Wald. Dort wohnten 11 Weber, die rasch Hütten errichteten und sie mit allem versorgten. Der Webermeister versorgte zwei Mönche, die übrigen zehn Weber je einen Mönch. Die Ehefrau des Webermeisters aber war eine ungläubige Materialistin, geizig und kleinlich. Als der Webermeister sah, daß sie sich weigerte, den Mönchen etwas zu geben, nahm er sich eine zweite Frau, und zwar deren Schwester. Die war hochsinnig und versorgte die Mönche ehrfürchtig mit allem Nötigen. Am Ende der Regenzeit gab jeder der Weber den Mönchen ein Gewand. Die erste Frau aber verfluchte ihn, wie im Vers gesagt.
Als der Webermeister gestorben war, wurde er eine mächtige Baumgottheit mit einem schönen Vimāna. Die geizige Frau überlebte ihn. Als sie starb, wurde sie eine leidende Petī, nicht weit von ihm. Sie bat ihn um Hilfe. Er verschaffte ihr bestes Essen und schönste Kleidung, aber sowie sie es berührte, wurde es zu Kot und Urin, Blut und Eiter, und das Kleid wurde glühendes Kupfer. So ging sie heulend davon.
Zu jener Zeit hatte sich ein Mönch einer Karawane angeschlossen, die nach Sāvatthī zog, wo erden Buddha aufsuchen wollte. Er verirrte sich aber in einem Wald. Da sah in die Baumgottheit und erschien ihm in menschlicher Form und zeigte ihm sein Vimāna und versorgte ihn. Da kam die Petī wieder und bat erneut um Nahrung und Kleidung. Doch wieder konnte sie nichts annehmen wie vorher. Darauf entspann sich der folgende Dialog:
Danach fragte die Gottheit den Mönch, ob es ein Mittel
gäbe, ihr zu helfen. Der Mönch erklärte ihm, wie es möglich sei.
Darauf gab die Baumgottheit ihm Speise und Kleidung und widmete diese Gabe der
Petī. Sofort war ihr Leiden beendet, und sie wurde eine
himmlische Nymphe.
Bemerkungen:
Die vier Verse sind kein Sloka, es erschien hier aber ausnahmsweise sinnvoller, den Dialog im Sloka-Metrum zu übersetzen.