Ehe der Buddha in der Welt erschien, lebt ein der Stadt Erakaccha im Königreich Dasanna ein reicher Gildemeister namens Dhanapāla. Er war ein Ungläubiger und glaubte an nichts als an sinnlichen Genuß in dieser Welt. Daher war er geizig und gab keinem Asketen etwas. Als er starb, wurde er ein Peta in einer Wüste. Er hatte einen großen Körper, breit wie eine Palmyrapalme. Seine Haut war aufgedunsen und rauh und sein Körper deformiert. Er war nackt und abgezehrt. Seine Zunge hing ihm heraus vor Durst in der ausgedörrten Kehle. Er irrte 55 Jahre herum, ohne auch nur einen Tropfen Wasser oder einen Bissen Reis zu finden.
Als der Buddha in der Welt erschien, kehrten einige Kaufleute aus Sāvatthī von einer Handelsreise in ihre Heimat zurück. Eines Abends kamen sie an einausgetrocknetes Flußbett. Sie entjochten ihre Ochsen und schlugen dort ihr Nachtlager auf. Da nahte sich der Peta auf der Suche nach Wasser. Als er wieder, wie immer, nichts fand, fiel er vor Erschöpfung der Länge nach hin und gab alle Hoffnung auf Wasser auf. Einer der Kaufleute sah ihn und sprach ihn an:
Als die Kaufleute diese Rede vernommen hatten, wurden sie von Mitleid erfüllt.
Sie nahmen eine Schale Wasser, baten ihn, sich hinzulegen und füllten ihm das
Wasser in den Mund. Aber er konnte es nicht schlucken, es lief immer wieder aus
seinem Mund heraus. Er erklärte ihnen, daß dies eine Folge seines früheren
Verweigerns sei, jetzt verweigere sich das Wasser ihm. Die mitleidigen Kaufleute
fragten dann, ob es kein Mittel gäbe, ihn von diesem Durst zu befreien. Er
erwiderte: "Wenn meine bösen Taten ihre Ernte erschöpft haben und wenn an den
Buddha oder die Jünger Gaben gegeben werden und das Verdienst mir gewidmet wird,
dann kann mein Peta-Dasein enden. "Die Kaufleute gingen nun nach Sāvatthī,
suchten den Buddha auf, wurden von ihm belehrt, nahmen Zuflucht und gaben sieben
Tage lang ein großes Almosen für den Orden mit dem Buddha an der Spitze und
widmeten es dem Peta.
Bemerkungen:
Hier wird fein gezeigt, wie die Verdienstübertragung allein noch nicht genügt. Erst wenn das böse Karmaerschöpft ist und die betreffende Peta-Existenz sich dem Ende zuneigt, dann kann durch Verdienstübertragung ein göttliches Dasein erlangt werden anstatt eines weiteren, weniger üblen Peta-Daseins. Hier schildert nun der Kommentar die Verdienstübertragung, sagt aber nichts, wie sie gewirkt hat. Nach dem Kontext wurde dadurch wohl das drohende Höllendasein in vier Monaten verhindert. Dem Peta stand ja nicht nur ein weiteres Peta-Dasein bevor, sondern die Hölle.
Vers 237: san-yamo (Zurückhaltung) ist meist etwas Heilsames, wenn es Ansichhalten in den Trieben ist. Hier aber ist es negativ gebraucht als Zurückhaltung im Geben, als Festhalten, daher übersetzt "Verweigern". Genau im Maße des Verweigerns als Mensch ist das Entbehren als Peta.
Vers 239: ebenso in Pv I,10 die in vier Monaten drohende Hölle (Vers 69)
Verse 240 - 242 = 70 - 72 = M 129 u. 130 =J 530