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Einleitung zum Buddhismus:

Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt:

  • Was bin ich?
  • Woher komme ich?
  • Wohin gehe ich?
  • Wozu das alles?

Wenn ja, dann sind Sie hier an der richtigen Stelle. Hier, im Buddhismus finden Sie die Antwort auf alle diese Fragen. Dabei spielt es keine Rolle welcher Glaubensgemeinschaft Sie angehören. 

Erwarten Sie allerdings nichts Mystisches, Geheimnisvolles, Edles, Wunderbares. Es ist vielleicht wie wenn Sie als kleines Kind in der Nacht die glitzernde Pracht des Sternenhimmels bewundert haben und heute mit Ernüchterung feststellen, dass es sich da nur um Staub und Dreck handelt. Ja, soweit das Auge reicht, (auch mit dem Hubble Teleskop): nur Staub und Dreck, flammendes Inferno und unendliche, menschenfeindliche Weiten.

Ähnliche Erfahrung werden Sie auch hier machen. Nur Staub und Dreck....! Oder wie Buddha sich ausgedrückt hat, "ein Sack voll Unrat".

Ich würde es bedauern, sollte ich Ihnen möglicherweise schon gleich am Anfang den Mut genommen haben. Aber um auf diesem Wege voranschreiten zu können, brauchen Sie schon eine gewaltige Portion an Mut, Kraft, Ausdauer, Energie und alle diese ähnlichen Eigenschaften, an denen es uns im täglichen Leben doch so häufig mangelt. Auch wenn Sie alle diese Eigenschaften im Moment nicht besitzen, so lassen sie sich doch entwickeln. Sie müssen sich nur eine Chance geben. Wie Buddha an vielen Stellen im Palikanon erwähnt, gibt es niemanden den man mehr liebt als sich selbst. Also geben Sie sich selbst eine Chance und probieren Sie aus, was die Lehre Buddhas Ihnen bieten kann.

Allerdings ist es keine leichte Aufgabe jemandem die Lehre Buddhas verständlich zu machen.

Stellen Sie sich vor, Sie sehen jemand, der im Begriffe ist eine Sahnetorte zu verspeisen und nur Sie allein wissen, dass diese Torte ein schreckliches Gift enthält, das zu fürchterlichen Schmerzen und zum Tode führt. Was würden Sie da machen?

Glauben Sie nicht, dass das einfach ist. Wenn Sie den Genießer auf den Umstand aufmerksam machen, wird er Sie auslachen und sagen, dass Sie ihm die Torte nicht gönnen. Je mehr Sie auf ihn einreden, umso mehr wird er Sie für verrückt halten. Wenn Sie versuchen mit Gewalt einzugreifen um ihn zu retten, landen Sie vielleicht im Gefängnis oder im Irrenhaus.

Nur wenn der Genießer einsichtig ist, haben Sie eine Chance ihn zu retten. Genau so ist es mit der Lehre Buddhas.

Die Torte ist ein Sinnbild für all die Genüsse und Freuden die uns dieses Leben bietet. Jetzt kommt Buddha und lehrt uns davon abzulassen. Vielleicht ahnen Sie jetzt, was für eine schwierige Aufgabe uns hier erwartet.

Aber warum sollen wir überhaupt von all den wunderschönen Genüssen ablassen die uns soviel Freude bereiten?

Das ist für einen Europäer sicherlich kaum zu verstehen. Selbst Buddha hat, als er unter dem Feigenbaum dieses Dasein durchschaute und sich von allem Anhaften loslöste, als er den geistigen Zustand, das Nibbāna, erreichte, was wir schlechthin als Heiligkeit bezeichnen, erkannt, dass sein Wissen, seine Erkenntnis von anderen kaum verstanden werden wird. Er sagte sich, dass es zwecklos ist dieses Wissen weiterzugeben und dass es ihm nur Unannehmlichkeiten einbringen wird. Er hat sich aber dennoch aufgemacht um ein paar Leute zu finden, die fähig waren seine Lehre zu verstehen (Maha-Vagga 1.5). Aus den paar Leuten sind immerhin heute einige hundert Millionen geworden. Obwohl von den einigen hundert Millionen Buddhisten nur wenige die Lehre Buddhas verstehen. Je selbst bei den Mönchen und Nonnen gibt es viele, die nicht mehr der Wahren Lehre Buddhas folgen. Seien Sie aber dennoch vorsichtig, bevor Sie jemanden aburteilen oder beschimpfen. Man kann es äußerlich nicht erkennen, ob jemand die Heiligkeit erreicht hat oder nicht, oder ob er ihr nahe steht. Sie würden sich selbst damit großen Schaden zufügen. (Urteilt nicht die Menschen ab, A.X.75)

Wenn Sie jemanden von etwas befreien wollen, dann muss er sich erstmals klar darüber sein, dass er in etwas gefangen ist. Jemand aus einem Gefängnis befreien zu wollen, der sich gar nicht bewusst ist, dass er in einem lebt, ist ziemlich sinnlos.

Die heutzutage übliche Anschauung ist, dass nach dem Tode nichts mehr sein wird. Vergleichbar, wie wenn das Licht ausgeht und alles Dunkel wird. Doch dem ist leider nicht so. Wir werden vergeblich warten, das Licht geht so einfach nicht aus. Es gibt genügend Schilderungen von Leuten die z.B. nach Unfällen ihren eigenen Körper da liegen sahen, aber wieder zurück gekommen sind (vergl. D.23). Wenn der Körper aber nicht mehr lebensfähig ist, und ein Zurückkommen nicht mehr möglich ist, dann wird, wie in der Bibel geschildert "Heulen und Zähneklappern" sein, wenn sie nicht in diesem Leben gutes Karma produziert haben.

Ich möchte Ihnen erst etwas über die Vier Edlen Wahrheiten (sacca) erzählen, auf die die ganze Lehre Buddhas aufgebaut ist.

1. Die Wahrheit vom Leiden:

Der Palikanon ist voll mit Reden über die Vier Edlen Wahrheiten. Nehmen Sie sich die Zeit und blättern Sie ein wenig darin. Z.B. der 56. Samyutta Nikāya hat hier einiges zu bieten, S.56.47, S.56.33-40, S.56.11, S.56.61, oder auch in M.141, A.4.251, etc., etc., etc.

Das Leiden ist den meisten Menschen nicht sichtbar. Wir sehen die Welt wie durch eine rosarote Brille. Rauschmittel tun ihr übriges, um die Brille noch mehr zu verdunkeln und um uns die Wirklichkeit zu verschleiern. Wie Jesus auch gesagt hat: "Sie haben Augen, doch sie sehen nicht". Man kann häufig beobachten, wie jemand versucht seine Probleme im Alkohol oder anderen Drogen zu ertränken. Er kann die Wirklichkeit nicht ertragen und verschleiert sie.

Es geht im Buddhismus in erster Linie darum, die Dinge so zu sehen wie sie wirklich sind. Unverschleiert, offen, ehrlich. Und das ist nur möglich mit einem klaren Geist. Deshalb lautet auch die fünfte buddhistische Regel (sikkhā-pada, siehe auch sila) keine Mittel wie Alkohol, Drogen, etc. zu sich zu nehmen, die den Geist beeinflussen und Unachtsamkeit verursachen.

 

Es gibt sie, diese glücklichen Momente, sei es mit einem Partner, oder mit Kindern, oder mit Dingen die man sich so gewünscht hat und endlich erhalten hat, oder mit Zielen die man endlich erreicht hat. Doch wenn man etwas genauer hinschaut, wenn man die Dinge so sieht wie sie wirklich sind, stellt man sehr schnell fest, dass das Glück nicht von langer Dauer ist. Man kann es nicht festhalten, es zerrinnt. Das ist das (geistige) Leiden von dem Buddha gesprochen hat. Nichts ist beständig, alles vergeht, zerfällt, stirbt, verschwindet, löst sich auf (anicca).
 

Hierzu ein schönes Gedicht aus dem Udana VIII.

Schwer ist die Nicht-Ich-Lehre zu verstehen;
Die Wahrheit wird ja niemals gern gesehen.
Nur wer sie kennt, der wird vom Drang befreit
Und er durchschaut der Dinge Nichtigkeit.

Unser Körper ist Krankheiten ausgesetzt, denen wir vielfach machtlos gegenüber stehen.

In jeder Sekunde verändert sich unser Körper. Es entstehen neue Zellen und andere sterben ab. Bei diesem Kopiervorgang der Zellen schleichen sich Fehler ein. Die Kopie ist nicht von der gleichen Qualität wie das Original. Das nennt man den Alterungsprozess. Buddha weist darauf hin, dass nichts in dieser Welt, kein Wissenschaftler und auch kein Gott diesen Verschleiß aufhalten kann. Dieser ständige Alterungsprozess verläuft allerdings so fein ab, dass wir ihn nicht unmittelbar wahrnehmen. Es wird uns eine nicht vorhandene Beständigkeit vorgegaukelt. Erst nach vielen Jahren oder vielleicht nach einer durchgezechten Nacht wird diese körperliche Veränderung mit dem Auge sichtbar.

Im vorbuddhistischen Baghava-Gita findet man einen Spruch, der als Weltwunder bezeichnet wird: "Jeder sieht um sich herum die Leute altern und sterben, doch jeder verhält sich so als ob er ewig leben würde".

Im Visuddhi Magga XVI. finden Sie eine Zusammenstellung was Buddhaghosa in Sri Lanka vor über 1400 Jahren zum Leiden geschrieben hat.

Aber nicht nur unser Körper ist diesem ständigen Entstehen und Vergehen unterworfen. Auch unser Geist ist diesem Naturgesetz der Unbeständigkeit ausgesetzt.

Jetzt gibt es natürlich Leute (und die hat es schon immer gegeben, auch zu Buddhas Zeiten), die die Existenz ihres eigenen Geistes verleugnen. Die behaupten alles geschehe nur auf Grund chemischer Reaktionen. Das sind dann die Leute, die bedingt durch ihren eigenen Wunsch und Willen durch die Tür hereingekommen sind und dann behaupten eine zufällige, chemische Reaktion hätte sie hereingebracht (A.vi.38).

So wie das Radio oder der Fernseher nicht selbst die Töne oder Bilder erzeugen kann, oder ein Computer aus sich selbst heraus, ohne Programme und einem Bediener, nichts bewirken kann, so kann auch dieser Körper nicht aus sich selbst heraus, nur durch chemische Reaktionen aktiv werden. Der Körper ist im Grunde genommen nur eine Maschine mit dem Herz als Hydraulikmotor und den Muskeln als Hydraulikzylinder. Ähnlich wie in dem Film "Terminator" mit Arnold Schwarzenegger, nur dass wir keine Knochen aus Edelstahl haben, sondern aus Kalzium, etc. gesteuert und benutzt wird dieses zwar komplizierte und sensible Gerät von dem Geist.

Und hauptsächlich um diesen Geist (nāma) geht es beim Buddhismus. Er wird zerlegt und analysiert bis ins kleinste Detail. Jeder Gedankengang (viññāna kicca) wird unterteilt in einzelne Abschnitte.

 

Ein Gedanken- oder Bewusstseinsmoment:

Im Abhidhamma, dem dritten Teil des Palikanons, wird ein Gedankenprozess in 17 Abschnitte unterteilt, der wie folgt abläuft:

1. Unterbewußtsein (bhavanga),
2. Erregung des unterbewußten Daseinsstromes (bhavanga-calana)
3. Aufmerken (āvajjana),
4. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, körperlichen Fühlen, (pañca-dvārāvajjana), Geist-Objekt (mano-dvārāvajjana)
5. Sinnesbewusstsein (pañca viññāna), Geistbewußtsein (mano-viññāna)
6. Rezipieren (des Sinnenobjektes) (sampaticchana),
7. Prüfen (santírana),
8. Feststellen (votthapana),
9-15. Impulsivprozesse (javana),
16-17. Registrieren (tad-ārammana)

(zurück zu 1.)

Ein normaler Bewusstseinsprozess oder einfacher ausgedrückt ein Gedanke beginnt bei 1 und endet bei 17. Der darauf folgende Bewusstseinsprozess beginnt wieder bei 1 und so reiht sich Bewusstseinsmoment an Bewusstseinsmoment, Gedanke an Gedanke seit unendlichen Zeiten. Nur bei der Geburt und beim Tod steigen zusätzlich die beiden Bewusstseinsmomente patisandhi und cuti auf. Sinnesobjekt und Sinnesbewusstsein kann allerdings nur eins zur Zeit aufsteigen.   

Das Bewusstsein kann Eindrücke innerhalb und außerhalb aufnehmen. D.h. es können Eindrücke durch die fünf Sinnes-Tore oder aber auch bereits gespeicherte Eindrücke durch das Geistestor verarbeitet werden. Am Anfang eines Gedankenprozesses befindet sich das Bewusstsein in einem passiven Zustand. Wir erfahren so einen passiven Zustand (z.B. im Tiefschlaf oder Bewusstlosigkeit) wenn unser Geist nicht auf äußere Eindrücke reagiert. Dieser passive Zustand oder unterbewußte Daseinsstrom wird in Pali bhavanga genannt. Solange keine Störung an den Sinnestoren auftritt, die diesen passiven Zustand oder unterbewußten Daseinsstrom unterbricht, tritt das Unterbewußtsein, der Strömung eines Flusses vergleichbar, selbst während des traumlosen Schlafes und anderer Zeiten, immer wieder in derselben Weise unzählige Male auf.

Sobald eine Störung auftritt, d.h. wenn ein Objekt in den Sinnenbereich eingetreten ist, tritt eine 'Erregung des unterbewußten Daseinsstromes' (bhavanga-calana) auf. So eine Störung könnte z.B. das Bellen eines Hundes sein, das uns aufweckt.

Auch läuft ein Bewusstseinsprozess nicht immer bis zum Ende. Z.B. während des Schlafs steigt nur 1. (bhavanga) unzählige Male auf. Oder wenn wir nicht achtsam oder im Halbschlaf sind, versiegt der Bewusstseinsmoment bei 4. oder 5 und versinkt wieder in 1. Dann steigt sofort der nächste Bewusstseinsprozess auf, beginnt bei 1. und läuft, je nach dem wie stark die Aufmerksamkeit oder Achtsamkeit ist bis zum Ende (17.) oder versiegt wieder irgendwo auf halber Strecke. Das ganze läuft mit einer irren Geschwindigkeit ab. Bei nur einem einzigen Augenzwinkern sind schon unzählige solcher Bewusstseinsprozesse aufgestiegen. Deshalb ist es auch so schwierig diesen Vorgang zu durchschauen und die wahre Natur dieses Lebens zu erkennen.

Wie das Bewusstsein die 17 Abschnitte durchläuft ist in dem zweitausend Jahre alten Buch Visuddhi Magga XIV ausführlich beschrieben.

 

Der Geist ist eine Energie, d i e  Lebensenergie schlechthin. Nach dem Gesetz der Wärmelehre, kann keine Energie verloren gehen. Nach dem Verfall dieses Körpers bleibt diese Energie übrig und führt bzw. bewirkt eine neue Geburt.

Die Lebensenergie wird erzeugt durch unser Karma, durch unser Tun und Wirken, durch unser Anhaften an geistigen (Meinungen ditthi, Ideen, etc.)  und materiellen Dingen. Durch all diese Dinge erzeugen wir Brennstoff oder Energie für zukünftige Leben.

Hören wir auf, diesen Brennstoff zu erzeugen und machen wir unseren Geist durch Meditation gefügig, gelangen oder erreichen wir in einen geistigen Zustand, das Nibbāna, und es kommt zu keiner neuen Geburt mehr.

WG