Der Weg zur Erlösung

Die vier Arten des Fortschritts

254

 

Je nachdem, wie die Gleichmuterkenntnis erwirkt ist, ob mühsam oder mühelos, langsam oder schnell, unterscheidet man vier Arten des Fortschritts:

 

A. IV.162

Vier Arten des Fortschritts gibt es, ihr Mönche: Welche vier?

  1. Den mühsamen Fortschritt verbunden mit langsamem Verständnis (dukkhapatipadā-dandhābhiññā)
  2. Den mühsamen Fortschritt verbunden mit schnellem Verständnis (dukkhapatipadā-khippābhiññā)
  3. Den mühelosen Fortschritt verbunden mit langsamem Verständnis (sukhapatipadā-dandhābhiññā)
  4. Den mühelosen Fortschritt verbunden mit schnellem Verständnis (sukhapatipadā- khippābhiññā)

 

1. Was aber, ihr Mönche, ist der mühsame Fortschritt verbunden mit langsamem Verständnis? Da, ihr Mönche, besitzt einer von Natur aus starke Gier, starken Haß, starke Verblendung und erfährt dadurch häufig Leiden und Gram. Die fünf Fähigkeiten, wie Vertrauen, Willenskraft, Achtsamkeit, Sammlung und Wissen sind nur schwach in ihm entwickelt, daher erreicht er nur langsam die unmittelbare Bedingung zur Triebversiegung (Arahatschaft) . . .

 

Als diese unmittelbare Bedingung (ānantariya) gilt die mit dem Arahatpfad verbundene Sammlung des Geistes, von der es auch in Snp. 226 heißt:

 

„Nicht gibt es eine andre Sammlung, die da gliche
Der lautern Sammlung, die der höchste Buddha pries,
Die als das Unmittelbare wird bezeichnet."

 

Obige fünf Fähigkeiten sind das nötige Rüstzeug zur erfolgreichen Entfaltung des Hellblicks, und von ihnen hängt die Art des Fortschrittes ab.

 

2. Was aber, ihr Mönche, ist der mühsame Fortschritt verbunden mit schnellem Verständnis? Da, ihr Mönche, besitzt einer von Natur aus starke Gier, starken Haß und starke Verblendung und erfährt dadurch häufig Leiden und Gram. Die fünf Fähigkeiten aber sind stark in ihm entwickelt, daher erreicht er gar schnell die unmittelbare Bedingung zur Triebversiegung . . .

3. Was aber, ihr Mönche, ist der mühelose Fortschritt verbunden mit langsamem Verständnis? Da, ihr Mönche, besitzt einer von Natur aus keine starke Gier, keinen starken Haß, keine starke Verblendung, und nur selten erfährt er dadurch Leiden und Gram. Die fünf Fähigkeiten sind schwach in ihm entwickelt, daher erreicht er nur langsam die unmittelbare Bedingung zur Triebversiegung.

4. Was aber, ihr Mönche, ist der mühelose Fortschritt verbunden mit schnellem Verständnis? Da, ihr Mönche, besitzt einer von Natur aus keine starke Gier, keinen starken Haß, keine starke Verblendung, und nur selten erfährt er dadurch Leiden und Gram. Die fünf Fähigkeiten sind stark in ihm entwickelt; daher erreicht er gar schnell die unmittelbare Bedingung zur Triebversiegung . . .

 

A. IV.163 gibt dieselben Erklärungen, doch wird bei den beiden ersten Arten des Fortschritts noch außerdem gesagt, daß der Mönch sich abmüht mit Betrachtung der Widerlichkeit des Körpers, des Ekels der Nahrung, der Reizlosigkeit des Daseins, der Vergänglichkeit und des Todes, während bei der dritten und vierten Art der Mönch die Vertiefungen gewinnt.

Nach A.IV.167 und 168 hat Moggallāna durch die zweite Art, Sāriputta durch die vierte Art die Arahatschaft erreicht.

 

 

Anpassungserkenntnis

Wer von jenem Gleichmut hinsichtlich der Daseinsgebilde erfüllt ist, der ist unerschütterlich in Vertrauen, Willenskraft, Achtsamkeit, Sammlung und Wissen. Während die Erkenntnis nun die Ergebnisse der acht vorangehenden Erkenntnisse überblickt und den dem Pfade und der Erleuchtung angehörenden Dingen sich anpaßt, bildet sie als Anpassungserkenntnis den Übergang zum Eintritt in den überweltlichen Pfad (vgl. Vis. XXI).

 

 

Die siebenunddreißig zur Erleuchtung gehörenden Dinge (bodhipakkhiya-dhamma)

 

255

 

M.77

(1-4) Und ferner, Udāyí, habe ich meinen Jüngern den Weg gewiesen, wie sie die vier Grundlagen der Achtsamkeit (satipatthāna) zu entfalten haben: Da, Udāyí, verweilt der Mönch beim Körper in der Betrachtung des Körpers . . . bei den Gefühlen in der Betrachtung der Gefühle . . . beim Geist in der Betrachtung des Geistes . . . bei den Geistobjekten in der Betrachtung der Geistobjekte, eifrig, klarbewußt, achtsam, nach Überwindung weltlichen Begehrens und Kummers . . .

(5-8) Und ferner, Udāyí, habe ich meinen Jüngern den Weg gewiesen, wie sie die vier rechten Anstrengungen (sammā-ppadhāna) zu entfalten haben: Da, Udāyí, erzeugt der Mönch in sich den Willen, strengt sich an, setzt seine Tatkraft ein, treibt seinen Geist an und kämpft, um die noch nicht aufgestiegenen üblen, unheilsamen Dinge nicht aufsteigen zu lassen . . . um die bereits aufgestiegenen üblen, unheilsamen Dinge zu überwinden . . . um die noch nicht aufgestiegenen heilsamen Dinge zum Aufsteigen zu bringen . . . um die bereits aufgestiegenen heilsamen Dinge zu erhalten, nicht schwinden zu lassen, sondern zur Zunahme, Entwicklung und vollen Entfaltung zu bringen . . .

(9-12) Und ferner, Udāyí, habe ich meinen Jüngern den Weg gewiesen, wie sie die vier Machtfährten (iddhi-pāda) zu entfalten haben: Da, Udāyí, entfaltet der Mönch die von Konzentration der Absicht (chanda) . . . von Konzentration der Willenskraft (viriya) . . . von Konzentration des Geistes (citta) . . . von Konzentration der Erwägung (vímamsā) und von angestrengter Willenstätigkeit begleitete Machtfährte . . .

(13-17) Und ferner, Udāyí, habe ich meinen Jüngern den Weg gewiesen, wie sie die fünf Fähigkeiten (indriya) zu entfalten haben: Da, Udāyí, entfaltet der Mönch die zum Frieden und zur Erleuchtung führenden Fähigkeiten wie: Vertrauen, Willenskraft, Achtsamkeit, Sammlung und Wissen . . .

(18-22) Und ferner, Udāyí, habe ich meinen Jüngern den Weg gewiesen, wie sie die fünf Kräfte (bala) zu entfalten haben: Da, Udāyí, entfaltet der Mönch die zum Frieden und zur Erleuchtung führenden Kräfte wie: Vertrauen, Willenskraft, Achtsamkeit, Sammlung Wissen . . .

(23-29) Und ferner, Udāyí, habe ich meinen Jüngern den Weg gewiesen, wie sie die sieben Erleuchtungsglieder (bojjhanga) zu entfalten haben: Da, Udāyí, entfaltet der Mönch die auf Abgeschiedenheit, Loslösung, Erlöschung und Fahrenlassen gegründeten Erleuchtungsglieder, wie: Achtsamkeit, Wahrheitsergründung, Willenskraft, Verzückung, Gestilltheit, Sammlung und Gleichmut . . .

(30-37) Und ferner, Udāyí, habe ich meinen Jüngern den Weg gewiesen, wie sie den edlen achtfachen Pfad zu entfalten haben: Da, Udāyí, entfaltet der Mönch rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Tun, rechten Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit und rechte Sammlung . . .

 

 

Siebente Reinheitsstufe: Reinheit des Erkenntnisblicks

 

256

 

Als Reinheit des Erkenntnisblicks (ñānadassana-visuddhi) gilt die Erkenntnis der vier Pfade (magga-ñāna), d.i. des Pfades des Stromeintritts (sotāpatti-magga), der Einmalwiederkehr (sakadāgāmi-magga), der Niewiederkehr (anāgāmi-magga) und der Heiligkeit (arahatta-magga). Wenn nun nach Entfaltung des neunfachen Hellblickwissens (Kap. 241) dem Übenden alle Daseinsgebilde als Hindernisse erscheinen, so steigt ihm unmittelbar nach der Anpassungserkenntnis (anuloma-ñāna, Kap. 254) die Reifeerkenntnis (gotrabhu-ñāna) auf, indem diese das Bedingungslose, den Stillstand, die Entwerdung, die Aufhebung, das Nirvana zum Objekte nehmend, über den Rang (gotta=gotra), die Bezeichnung und Stufe der Weltlinge (puthujjana) hinausgeht und eintritt in den Rang der Edlen (ariya) und damit das erste Sichhinwenden zum Nirvana als Objekt bildet, das erste Darandenken, die erste Sammlung darin. Dies ist also die den Gipfel des Hellblicks bildende und nie ein zweites Mal wieder aufsteigende Reifeerkenntnis (vgl. Vis. XXII).

 

Pts. I, 66

Inwiefern aber gilt das Wissen hinsichtlich des Sichabkehrens, Sichabwendens von den äußeren Dingen als die Reifeerkenntnis? Als Reifeerkenntnis gilt es, weil es die Daseinsentstehung überwindet, den Daseinsprozeß überwindet . . . die Verzweiflung überwindet, zum Nichtmehrentstehen hindrängt, zum Stillstand des Daseinsprozesses . . . zum Ende der Verzweiflung, zur Erlöschung, zum Nirvana; weil es eben die Daseinsentstehung über windet und zum Nichtmehrentstehen hindrängt.

 

Vis. XXII

Unmittelbar auf diese Reifeerkenntnis aber steigt jener als der Pfad geltende Bewußtseinszustand (magga-citta) auf, indem das Pfadwissen „die zuvor noch nie zersprengte, nie zerstörte Gier-, Haß- und Verblendungsmasse zersprengt und zerstört".

 

 

Die zehn Daseinsfesseln und die vier Pfade

 

Über die an das Dasein kettenden zehn Fesseln, die der Reihe nach durch die vier überweltlichen Pfade zur restlosen Erlöschung gebracht werden, heißt es:

 

257

S.45.179f.

Fünf niedere Fesseln (orambhāgiya-samyojana) gibt es, ihr Mönche: Welche fünf?

  1. Persönlichkeitsglauben (sakkāya-ditthi),
  2. Zweifelsucht (vicikicchā),
  3. Hang an Regeln und Riten (sílabbata-parāmāsa),
  4. Sinnengier (kāma-rāga),
  5. Groll (patigha).

 

Fünf höhere Fesseln (uddhambhāgiya-samyojana) gibt es, ihr Mönche: Welche fünf?

  1. Gier nach feinkörperlichem Dasein (rúpa-rāga),
  2. Gier nach unkörperlichem Dasein (arúpa-rāga),
  3. Dünkel (māna),
  4. Aufgeregtheit (uddhacca),
  5. Unwissenheit (avijjā) . . .

 

258

 

Die vier edlen Jünger

 

A.IV.239

Da, ihr Mönche, ist ein Mönch nach Schwinden der drei Fesseln (1-3) in den Strom eingetreten (sotāpanna), den niederen Welten entronnen, gesichert, der vollen Erleuchtung gewiß . . .

Da, ihr Mönche, kehrt ein Mönch nach Schwinden der drei Fesseln und Abschwächung von Gier, Haß und Verblendung nur noch einmal (zu der Sinnenwelt) wieder. Und nur noch einmal zu dieser Welt zurückgekehrt, macht er dem Leiden ein Ende . . .

Da, ihr Mönche, erscheint ein Mönch nach schwinden der fünf niederen Fesseln (1-5) in einer höheren Welt wieder, und dort erreicht er das Nirvana, ohne von jener Welt zurückzukehren . . .

Da, ihr Mönche, erreicht ein Mönch nach Versiegung der Triebe noch bei Lebzeiten die von Trieben freie Gemütserlösung und Wissenserlösung, indem er sie selber erkennt und verwirklicht . . .

 

Gemeint sind hier natürlich der Stromeingetretene (sotāpanna), der Einmalwiederkehrende (sakadāgāmí), der Niewiederkehrende (anāgāmí) und der Heilige (arahat).

Unmittelbar auf das Pfadbewußtsein (des Stromeingetretenen usw.) steigt als dessen Wirkung das sogenannte Fruchtbewußtsein (phala-citta) auf, das sich auch später noch während der Hellblickmomente wiederholt, während das Pfadbewußtsein jedesmal nur einmal aufsteigt und gewissermaßen den Eingang zu den vier überweltlichen Stadien bildet.

In den auf die Fruchtbewußtseinszustände folgenden Rückblickmomenten (paccavekkhana) erkennt der Jünger die bereits überwundenen und die noch zu überwindenden Fesseln und anderen unheilsamen Dinge.

 

259

 

Die gleichzeitige Erkenntnis der vier Wahrheiten

 

Pts. I, 119

Die Erkenntnis des mit dem Pfade Ausgestatteten ist gleichzeitig die Erkenntnis des Leidens, der Leidensentstehung, der Leidenserlöschung und des zur Leidenserlöschung führenden Pfades.

 

Vis. XXII

Die alten Meister sagen: ,,Gleichwie ein Licht in ein und demselben Augenblicke gleichzeitig vier Funktionen verrichtet: den Docht verbrennt, die Finsternis vertreibt, Helle erzeugt und das Öl aufzehrt: Genau so auch meistert die Pfaderkenntnis (magga-ñāna) in ein und demselben Augenblicke gleichzeitig alle vier Wahrheiten. Das Leiden meistert sie, indem sie dieses durchschaut (pariññā). Die Leidensentstehung meistert sie, indem sie diese überwindet (pahāna). Den Pfad meistert sie, indem sie diesen entfaltet (bhāvanā). Die Erlöschung meistert sie, indem sie diese verwirklicht (sacchikiriyā). Und was soll dies besagen? Daß die Erkenntnis, die die Erlöschung zum Objekt hat, auch die vier Wahrheiten erfaßt, schaut und durchdringt."

 

A.III.25

Gleichwie nämlich, ihr Mönche, ein Mensch in der Dunkelheit und Finsternis der Nacht beim plötzlichen Aufleuchten des Blitzes mit seinen Augen die Gegenstände erkennen möchte: Ebenso auch, ihr Mönche, erkennt da ein Mönch der Wirklichkeit gemäß: ,Dies ist das Leiden’; erkennt der Wirklichkeit gemäß: ,Dies ist die Entstehung des Leidens’; erkennt der Wirklichkeit gemäß: ,Dies ist die Erlöschung des Leidens’; erkennt der Wirklichkeit gemäß: ,Dies ist der zur Erlöschung des Leidens führende Pfad’. Diesen, ihr Mönche, nennt man einen Menschen, dessen Geist dem Blitze gleicht.

 

260

 

Der Erlöschungszustand

 

Anhangsweise sei hier noch ein in den Sutten häufig erwähnter meditativer Erreichungszustand behandelt, der, obzwar keineswegs zur Verwirklichung der Heiligkeit nötig, dennoch nur von Niewiederkehrenden und Heiligen erreicht werden kann, und zwar nur von solchen, die alle acht Vertiefungen gemeistert haben. Es ist der sogenannte Erlöschungszustand (nirodha-samāpatti), auch ,Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl’ genannt. Er folgt unmittelbar auf die achte Vertiefung, d. i. die dem Unkörperlichen Gebiete angehörende Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung, und bedeutet eine zeitweilige völlige Ausschaltung und Aufhebung aller Bewußtseins- und Geistestätigkeit. Zu seiner Erreichung gelten also die acht Vertiefungszustände und die Heiligkeit oder Niewiederkehr als unumgängliche Vorbedingung.

Dieser Zustand mag acht Tage und länger anhalten.

 

 

S.36.11

Für den in die erste Vertiefung Eingetretenen sind die Worte erloschen. Für den in die zweite Vertiefung Eingetretenen sind Gedankenfassen und Überlegen (vitakka und vicāra, die ,sprachliche Funktion des Geistes’: vacísankhāra) erloschen. Für den in die dritte Vertiefung Eingetretenen ist die Verzückung erloschen. Für den in die vierte Vertiefung Eingetretenen sind Ein- und Ausatmung (assāsa-passāsa wird in Verbindung mit den Vertiefungen usw. als die Körperfunktion kāya-sankhāra bezeichnet) erloschen. Für den in das Raumunendlichkeitsgebiet Eingetretenen ist die Körperlichkeitswahrnehmung erloschen. Für den in das Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet Eingetretenen ist die Wahrnehmung des Raumunendlichkeitsgebietes erloschen. Für den in das Nichtsheitgebiet Eingetretenen ist die Wahrnehmung des Bewußtseinsunendlichkeitsgebietes erloschen. Für den in das Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmungsgebiet Eingetretenen ist die Wahrnehmung des Nichtsheitgebietes erloschen. Für den in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl Eingetretenen sind Wahrnehmung und Gefühl erloschen.

 

261

M. 44

In welcher Weise nun findet der Eintritt in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl statt?

Nicht denkt da der in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl eintretende Mönch also: ,Ich werde in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl eintreten’ oder: ,Ich trete in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl ein’ oder: ,Ich bin in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl eingetreten’. Sondern bereits vorher war sein Geist in solcher Weise entfaltet, daß er eben zu solchem Zustande hinneigte.

Welche Dinge aber schwinden zuerst für den in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl eintretenden Mönch, die körperliche Funktion (Ein- und Ausatmung) oder die sprachliche Funktion (Gedankenfassen und Überlegen) oder die geistige Funktion?

Für den in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl eintretenden Mönch schwindet zuerst die sprachliche Funktion (in der zweiten Vertiefung), dann die körperliche Funktion (in der vierten Vertiefung), dann die geistige Funktion (beim Eintritt in diese Erlöschung).

In welcher Weise aber findet der Austritt aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl statt?

Nicht denkt da der aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl austretende Mönch also: ,Ich werde aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl austreten’ oder: ,Ich trete aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl aus’ oder: ,Ich bin aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl ausgetreten’. Sondern bereits vorher war sein Geist in solcher Weise entfaltet, daß er zu einem solchen Zustande hinneigte. Welche Dinge aber steigen in dem aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl heraustretenden Mönche zuerst auf, die körperliche oder die sprachliche oder die geistige Funktion?

In dem aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl heraustretenden Mönche steigt zuerst die geistige Funktion auf (in dem Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmungsgebiet), dann die körperliche Funktion (in der dritten Vertiefung), dann die sprachliche Funktion (in der ersten Vertiefung).

Wieviel Eindrücke treffen den aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl herausgetretenen Mönch?

Drei Eindrücke: der Eindruck der Leerheit, des Bedingungslosen und des Wunschlosen.

Wohin aber neigt der Geist des aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl herausgetretenen Mönches? Wohin strebt er? Worauf ist er gerichtet?

Der Geist des aus der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl herausgetretenen Mönches neigt zur Abgeschiedenheit, strebt nach Abgeschiedenheit, ist auf Abgeschiedenheit gerichtet.

 

262

 

M. 43

Was ist wohl der Unterschied zwischen einem Toten, einem Gestorbenen, und dem in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl eingetretenen Mönche?

In dem Toten, dem Gestorbenen, sind die körperlichen (Atem), sprachlichen (Gedankenfassen und Überlegen) und geistigen Funktionen erloschen und zur Ruhe gelangt, das Leben versiegt, die Wärme geschwunden, die Sinnenorgane zerstört. In dem in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl eingetretenen Mönche aber sind zwar die körperlichen, sprachlichen und geistigen Funktionen erloschen und zur Ruhe gelangt, doch ist das Leben nicht versiegt, die Wärme nicht geschwunden, und die Sinnenorgane sind in Ruhe.

Dies ist der Unterschied zwischen einem Toten, einem Gestorbenen, und dem in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl eingetretenen Mönche.


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