Samyutta Nikaya

36. Vedanā-Saṃyutta  - (Pali)

1. Sagāthā Vagga

S.36.1 Einigung - 249. Samādhi Sutta
S.36.2 Vom Wohl - 250. Sukkha Sutta
S.36.3 Durch Überwindung - 251. Pahāna Sutta
S.36.4 Die unterirdische Feuersglut - 252. Pātāla Sutta
S.36.5 So ist es anzusehen - 253. Datthabba Sutta
S.36.6 Durch einen Pfeil - 254. Salla Sutta
S.36.7 Krankheit I - 255. Pathamagelañña Sutta
S.36.8 Krankheit II - 256. Dutiyagelañña Sutta
S.36.9 Unbeständig - 257. Anicca Sutta
S.36.10 In der Berührung wurzelnd - 258. Phassamūlaka Sutta

2. Rahogata Vagga

S.36.11 In die Einsamkeit gegangen - 259. Rahogata Sutta
S.36.12-13 Raum I-II - 260.-261. Pathamaākāsa, Dutiyaākāsa Sutta
S.36.14 Das Haus - 262. Agāra Sutta
S.36.15-16 Eigentum I-II - 263.-264. Pathamaānanda, Dutiyaānanda Sutta
S.36.17-20 Diverses - 264.-268. Pathamasambahula, Dutiyasambahula, Pañcakanga, Bikkhu Sutta

3. Atthasataparitāya Vagga

S.36.21 Sīvako - 269. Sivaka Sutta
S.36.22 Hundertundacht - 270. Atthasata Sutta
S.36.23-28 Diverses - 271.-278. Aññatarabhikkhu, Pubba, Ñāna, Sambahulabhikkhu, Pathamasamanabrāhmana, Dutiyasamanabrāhmana, Tatiyasamanabrāhmana, Suddhika Sutta
S.36.29 Gereinigt überweltlich - 279. Nirāmi Sutta

1. Sagāthā Vagga

 S.36.1 Einigung - 1. Samādhi Sutta

 

"Diese drei Gefühle, ihr Mönche, gibt es. Welche drei? Wohlgefühl, Wehgefühl, Wederwohl-noch-weh-Gefühl. Das sind nun, ihr Mönche, die drei Gefühle:

 

Geeinigt und auch klar bewußt
gar achtsam Buddhas Jünger ist:
er weiß, was die Gefühle sind
und wie Gefühl zustande kommt,

 

auch wie Gefühle untergehn,
den Pfad, der zum Versiegen führt.
Der Mönch, bei dem Gefühl versiegt,
gestillt, erlischt bei ihm der Wahn".

 


S.36.2 Vom Wohl: - 2. Sukha Sutta

 

"Diese drei Gefühle gibt es, ihr Mönche. Welche drei? Wohlgefühl, Wehgefühl, Wederwohl-noch-weh-Gefühl. Das sind nun, ihr Mönche, die drei Gefühle:

 

Ob Wohl es ist, ob Weh es ist,
ob es ist weder Weh noch Wohl,
ob's innen oder außen ist:
was es auch gibt an Fühlbarkeit,
 
'Nur Leiden ist's', erkennt er wohl,
'gar trügerisch, zerbrechend bald.
Berührung nur Berührung folgt':
wer so sieht, wird dabei entreizt".

 


S.36.3 Durch Überwindung  - 3. Pahāna Sutta

 

"Diese drei Gefühle gibt es, ihr Mönche. Welche drei? Wohlgefühl, Wehgefühl, Weder wohl-noch-weh-Gefühl.

Beim Wohlgefühl, ihr Mönche, ist der Hang zum Reiz zu überwinden. Beim Wehgefühl ist der Hang zum Widerstand zu überwinden. Beim Weder-wohl-noch-weh-Gefühl ist der Hang zum Unwissen zu überwinden. Soweit, ihr Mönche, ein Mönch beim Wohlgefühl den Hang zum Reiz, beim Wehgefühl den Hang zum Widerstand, beim Weder-Wohl-noch-weh-Gefühl den Hang zum Unwissen überwunden hat, nennt man ihn, ihr Mönche, einen Mönch, der den Hang zum Reiz überwunden hat, der recht sieht, der den Durst abgeschnitten, die Fessel gesprengt hat, durch vollkommene Dünkeleroberung, dem Leiden ein Ende gemacht hat:

 

Wer da, wenn er ein Wohl gefühlt,
doch dies Gefühl nicht recht erkennt,
in dem kommt auf der Hang zum Reiz
und die Entrinnung sieht er nicht.
 
Wer da, wenn er ein Weh gefühlt,
doch dies Gefühl nicht recht erkennt,
in dem ist Hang zum Widerstand
und die Entrinnung sieht er nicht.
 
Was aber weder Wohl noch Weh,
was Weisheitsvoller Stille nennt:
wenn dieses aber man genießt,
wird man vom Leiden auch nicht befreit.
 
Wenn unermüdlich ist ein Mönch
die Klarbewußtheit immer pflegt,
der wird als Weiser dann durchschaun,
was irgend an Gefühl es gibt.
 
Wer die Gefühle so durchschaut,
wird triebfrei schon in diesem Sein;
was solcher Großer nach dem Tod,
das fassen Worte nimmer mehr".

 


S.36.4 Die unterirdische Feuersglut  - 4. Pātāla Sutta

 

Der unerfahrene gewöhnliche Mensch, ihr Mönche, redet also: Am Grunde des Ozeans ist die unterirdische Feuersglut. Das aber, ihr Mönche, wird vom unerfahrenen gewöhnlichen Menschen gesagt, und ist nicht wahr und gibt es nicht.

 

Eine solche Bezeichnung, ihr Mönche, kommt den leibhaftigen Schmerzgefühlen zu: die sind die unterirdische Feuersglut. Wird, ihr Mönche, der unerfahrene gewöhnliche Mensch von einem leibhaftigen Schmerzgefühl getroffen, dann wird er traurig, beklommen, klagt, schlägt sich stöhnend die Brust, gerät in Verwirrung. Den heißt man, ihr Mönche, einen unerfahrenen gewöhnlichen Menschen, der sich über die unterirdische Feuersglut nicht erhaben, keinen festen Grund gefunden hat. Wird aber der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, von leibhaftigem Schmerzgefühl getroffen, dann wird er nicht traurig, wird nicht betroffen, klagt nicht, schlägt sich nicht stöhnend die Brust, gerät nicht in Verwirrung. Den heißt man, ihr Mönche, einen erfahrenen edlen Jünger, der sich über die unterirdische Feuersglut erhaben hat, festen Grund gefunden hat:

 

Wer es da nicht ertragen kann,
wenn ihm ein Wehgefühl steigt auf,
das ihn an Leib und Leben geht,
der wankt, wenn er davon berührt.
 
Er bricht in Tränen aus und schreit,
ein Schwächling, ohne Festigkeit:
erhebt sich aus dem Feuer nicht,
und findet keinen festen Grund.
 
Doch wer es da ertragen kann,
wenn ihm ein Wehgefühl steigt auf,
das ihn an Leib und Leben geht,
der wankt nicht, wenn es ihn berührt.
Er aus dem Feuer sich erhebt,
er findet einen festen Grund.

 


S.36.5 So ist es anzusehen  - 5. Daṭṭhabba Sutta

 

"Diese drei Gefühle gibt es, ihr Mönche. Welche drei? Wohlgefühl, Wehgefühl, Weder-weh-noch-wohl-Gefühl. Das Wohlgefühl ist als leidvoll anzusehen. Das Wehgefühl ist als ein Pfeil anzusehen. Das Weder-weh-noch-wohl-Gefühl ist als unbeständig anzusehen.

 

Hat nun, ihr Mönche, ein Mönch das Wohlgefühl als leidvoll gesehen, das Wehgefühl als Pfeil gesehen, das Weder-weh-noch-wohl-Gefühl als unbeständig gesehen, dann nennt man ihn, ihr Mönche, einen Mönch, der recht gesehen hat, der den Durst abgeschnitten, die Fessel gesprengt, durch vollkommene Dünkeleroberung dem Leiden ein Ende gemacht hat:

 

Wer das Wohl als leidvoll sah,
als Pfeil das Wehe hat geschaut,
und was da weder weh noch wohl
als unbeständig hat geschaut:
 
der Mönch hat wahrlich recht gesehen,
er hat Gefühle ganz durchschaut.
Wer die Gefühle so durchschaut,
ist triebfrei schon in diesem Sein;
was solcher Großer nach dem Tod,
das fassen Worte nimmer mehr".

 


S.36.6 Durch einen Pfeil  - 6. Salla Sutta

 

Der unerfahrene gewöhnliche Mensch, ihr Mönche, empfindet ein Wohlgefühl empfindet ein Wehgefühl, empfindet ein Weder-wehe-noch-wohl-Gefühl. Auch der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, empfindet ein Wohlgefühl, empfindet ein Wehgefühl, empfindet ein Weder-weh-nach-wohl-Gefühl. Was ist da nun, ihr Mönche, die Besonderheit, was die Verschiedenheit, was der Unterschied zwischen einem erfahrenen edlen Jünger und einem unerfahrenen gewöhnlichen Menschen? 'Im Erhabenen wurzelt für uns die Lehre. Möge der Erhabene uns belehren'. Wird da, ihr Mönche, der unbelehrte gewöhnliche Mensch von einem Wehgefühl getroffen, dann ist er traurig, beklommen, er jammert, schlägt sich stöhnend an die Brust, gerät in Verwirrung. So empfindet er zwei Gefühle: ein körperliches und ein gemüthaftes.

 

Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Mann von einem Pfeil angeschossen würde, und er würde dann noch von einem zweiten Pfeil angeschossen. Da wurde dieser Mensch, ihr Mönche, die Gefühle von zwei Pfeilen empfinden.

 

Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der unbelehrte gewöhnliche Mensch, von einem Wehgefühl getroffen, traurig, beklommen ist, jammert, sich stöhnend an die Brust schlägt, in Verwirrung gerät, dann empfindet er zwei Gefühle, ein körperliches und ein gemüthaftes. Ist er von einem Wehgefühl getroffen worden, so leistet er Widerstand. Dann wird in ihm, der dem Wehgefühl Widerstand leistet, der Hang zum Widerstand gegen das Wehgefühl angelegt. Wird er nun von einem Wehgefühl getroffen, dann genießt er Sinnenwohl. Und warum? Nicht kennt ja, ihr Mönche, der unerfahrene gewöhnliche Mensch eine andere Entrinnung vor dem Wehgefühl als Sinnenwohl. Dann wird in ihm, der Sinnenwohl genießt, der Hang zum Reiz angelegt. Er kennt nicht der Wirklichkeit gemäß der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung. Dann wird in ihm, der der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung nicht der Wirklichkeit gemäß erkennt, beim Weder-weh-noch-wohl-Gefühl der Hang zum Unwissen angelegt. Fühlt er nun ein Wohlgefühl, da fühlt er es als Gefesselter; fühlt er ein Wehgefühl, so fühlt er es als Gefesselter; fühlt er ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, so fühlt er es als Gefesselter. Den nennt man, ihr Mönche einen unerfahrenen gewöhnlichen Menschen Gefesselt ist er durch Geburt, Alter und Sterben, durch Trauer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Gefesselt ist er, sag' ich, ans Leiden

 

Wird aber der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, von einem Wehgefühl getroffen, dann ist er nicht traurig, beklommen, jammert nicht, schlägt sich nicht stöhnend an die Brust, gerät nicht in Verwirrung. So empfindet er nur ein Gefühl, ein körperliches, kein gemütmäßiges.

 

Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Mann von einem Pfeil angeschossen würde, aber kein zweiter Pfeil würde nach ihm geschossen. Dieser Mensch, ihr Mönche, wird also nur das Gefühl von e i n e m Pfeil empfinden. Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der belehrte edle Jünger von einem Wehgefühl getroffen wird, dann ist er nicht traurig, beklommen, jammert nicht, schlägt sich nicht stöhnend an die Brust, gerät nicht in Verwirrung: Nur ein Gefühl empfindet er, ein körperliches, kein gemüthaftes.

 

Ist er von einem Wehgefühl getroffen worden, da leistet er keinen Widerstand. Dann wird in ihm, der dem Wehgefühl keinen Widerstand leistet, beim Wehgefühl kein Hang zum Widerstand angelegt. Wird er nun von einem Wehgefühl getroffen, so genießt er nicht das Sinnenwohl. Und warum? Es kennt ja der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, eine andere Entrinnung vor dem Wehgefühl als sinnliches Wohl. Dann wird in ihm, der Sinnenwohl nicht genießt, kein Hang zum Reiz angelegt. Er kennt ja der Wirklichkeit gemäß der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung. Und weil er der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung der Wirklichkeit gemäß kennt, wird von ihm beim Weder-wehe-noch-wohl-Gefühl kein Hang zum Unwissen angelegt. Fühlt er nun ein Wohlgefühl, so fühlt er es als Entfesselter; fühlt er ein Wehgefühl, so fühlt er es als Entfesselter; fühlt er ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, so fühlt er es als Entfesselter. Den nennt man, ihr Mönche, einen edlen Jünger: Entfesselt ist er von Geburt, Altern und Sterben, von Trauer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Entfesselt ist er, sag' ich, vom Leiden.

 

Das ist nun, ihr Mönche, die Besonderheit, die Zielsetzung, der Unterschied zwischen einem erfahrenen edlen Jünger und einem unerfahrenen gewöhnlichen Menschen:

 

Gefühl, das fühlt auch, wer da weise ist,
Wohl oder Wehe auch der Vielerfahr'ne,
und doch hat dieser Kluge vor den anderen
in dem, was heilsam, ganz Besond'res.
 
Gesetzeskenner, Vielerfahrner,
der diese Welt sah und das andre Ufer,
bedrängen Wunschesdinge nicht das Herz,
bei Unerwünschtem ist er ohne Widerstand.
 
Die bald verzückt sind, bald verstimmt,
die sind zerstört, gehn unter, sind nicht mehr;
doch wer den Pfad weiß, rein und kummerfrei,
erkennet recht das Übersteigen allen Seins".

 


S.36.7 Krankheit I  - 7. Paṭhama-gelañña Sutta

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Vesāli im Großen Walde, in der Giebelhaus-Halle. Gegen Abend, nach Aufhebung der Gedenkensruhe, begab sich der Erhabene zum Krankenzimmer, setzte sich auf einen vorbereiteten Sitz und wandte sich also an die Mönche:

 

"Achtsam und klar bewußt, ihr Mönche, sollte der Mönch die Zeit erfüllen, das haltet als unser Gebot.

Wie aber, ihr Mönche, ist der Mönch achtsam? Da wacht der Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Herz über das Herz, bei den Dingen über die Dinge, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. So, ihr Mönche, ist der Mönch achtsam.

Und wie, ihr Mönche, ist der Mönch klar bewußt? Da ist, Ihr Mönche, der Mönch klar bewußt beim Kommen und Gehn, klar bewußt beim Hinblicken und Wegblicken, klar bewußt beim Neigen und Erheben, klar bewußt beim Tragen des Gewandes und der Almosenschale des Ordens, klar bewußt beim Essen und Trinken, Kauen und Schmecken, klar bewußt beim Entleeren von Kot und Harn, klar bewußt beim Gehn und Stehn und Sitzen, beim Einschlafen und Erwachen, beim Sprechen und Schweigen. So ist, ihr Mönche, der Mönch klar bewußt.

 

Achtsam und klar bewußt, ihr Mönche, sollte der Mönch die Zeit erfüllen, das haltet als unser Gebot.

 

Steigt einem Mönch, ihr Mönche, der also achtsam, klar bewußt, ernsten Sinnes, unermüdlich, entschlossen verweilt, ein Wohlgefühl auf, so weiß er: 'Aufgestiegen ist mir dieses Wohlgefühl, und es ist bedingt, nicht ohne Bedingung. Bedingt wodurch? Durch eben diesen Körper ist es bedingt. Dieser Körper aber ist unbeständig, gestaltet, bedingt entstanden. Das Wohlgefühl aber, das bedingt durch diesen unbeständigen, gestalteten, bedingt entstandenen Körper aufgestiegen ist - wie könnte es beständig sein?' Sowohl beim Körper als auch beim Wohlgefühl verweilt er in Betrachtung der Unbeständigkeit, weilt in Betrachtung des Schwindens, weilt in Betrachtung der Entreizung, weilt in Betrachtung der Auflösung, weilt in Betrachtung des Loslassens. Wer so verweilt, der überwindet sowohl beim Körper als auch beim Wohlgefühl den Hang zum Reiz.

 

Steigt einem Mönch, ihr Mönche, der also achtsam, klar bewußt, ernsten Sinnes, unermüdlich, entschlossen verweilt, ein Wehgefühl auf, so weiß er 'Aufgestiegen ist mir dieses Wehgefühl, und es ist bedingt, nicht ohne Bedingung. Bedingt wodurch? Durch eben diesen Körper ist es bedingt. Dieser Körper aber ist unbeständig, gestaltet, bedingt entstanden. Das Wehgefühl aber, das, bedingt durch diesen unbeständigen, gestalteten, bedingt entstandenen Körper aufgestiegen ist - wie könnte es beständig sein?' Sowohl beim Körper als auch beim Wehgefühl verweilt er in Betrachtung der Unbeständigkeit, weilt in Betrachtung des Schwindens, weilt in Betrachtung der Entreizung, weilt in Betrachtung der Auflösung, weilt in Betrachtung des Loslassens. Wer so verweilt, der überwindet sowohl beim Körper als auch beim Wehgefühl den Hang zum Widerstand.

 

Steigt einem Mönch, ihr Mönche, der also achtsam, klar bewußt, ernsten Sinnes, unermüdlich, entschlossen verweilt, ein Weder-wehe-noch-wohl-Gefühl auf, so weiß er: Aufgestiegen ist mir dieses Weder-wehe-noch-wohl-Gefühl und es ist bedingt, nicht ohne Bedingung. Bedingt wodurch? Durch eben diesen Körper ist es bedingt. Dieser Körper aber ist unbeständig, gestaltet, bedingt entstanden. Das Weder-weh-noch-wohl-Gefühl aber, das bedingt durch diesen unbeständigen, gestalteten, bedingt entstandenen Körper aufgestiegen ist - wie könnte es beständig sein?' Sowohl beim Körper als auch beim Weder-weh-noch-wohl-Gefühl verweilt er in Betrachtung der Unbeständigkeit, weilt in Betrachtung des Schwindens, weilt in Betrachtung der Entreizung, weilt in Betrachtung der Auflösung, weilt in Betrachtung des Loslassens. Wer so verweilt, der überwindet sowohl beim Körper als auch beim Weder-weh-noch-wohl-Gefühl den Hang zum Unwissen.

 

Fühlt er nun ein Wohlgefühl, dann erkennt er es als unbeständig. Er erkennt es als einer, der sich nicht daran bindet. Er erkennt es als einer, der kein Genügen daran findet.

 

Empfindet er nun ein Wehgefühl, dann erkennt er es als unbeständig. Er erkennt es als einer, der sich nicht daran bindet. Er erkennt es als einer, der kein Genügen daran findet.

 

Empfindet er nun ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, dann erkennt er es als unbeständig. Er erkennt es als einer, der sich nicht daran bindet. Er erkennt es als einer, der kein Genügen daran findet.

 

Empfindet er ein Wohlgefühl, so empfindet er es als Entfesselter. Empfindet er ein Wehgefühl, so empfindet er es als Entfesselter. Empfindet er ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, so empfindet er es als Entfesselter.

 

Empfindet er ein körpergefährdendes Gefühl, so weiß er: 'Ein körpergefährdendes Gefühl fühle ich'. Empfindet er ein lebensgefährdendes Gefühl, so weiß er: 'Ein lebensgefährdendes Gefühl fühle ich'. Er weiß: 'Wenn der Körper zerfällt, bis das Leben verbraucht ist, wird noch hienieden alles, was Fühlbarkeit heißt, ohne Genügen, kühl geworden sein'.

 

Gleichwie etwa, ihr Mönche, das Öl und der Docht eine Öllampe leuchten lassen; wenn aber Öl und Docht verbraucht sind und neue Nahrung nicht zugeführt wird, sie ohne Nahrung erlischt: ebenso nun auch, ihr Mönche, erkennt der Mönch, ein körpergefährdendes Gefühl empfindend: 'Ein körpergefährdendes Gefühl empfind ich', erkennt er, ein lebensgefährdendes Gefühl empfindend: 'Ein lebensgefährdendes Gefühl empfind ich'. Er weiß: 'Wenn der Körper zerfällt, bis das Leben verbraucht ist, wird noch hienieden alles, was Fühlbarkeit heißt, ohne Genügen kühl geworden sein"'.


S.36.8 Krankheit II  - 8. Dutiya-gelañña Sutta

(Identisch mit Nr. 7, nur statt "Körper" als Bedingung "Berührung".)


S.36.9 Unbeständig  - 9. Anicca Sutta

"Diese drei Gefühle, ihr Mönche, sind unbeständig, gestaltet, bedingt entstanden, dem Versiegen, dem Schwinden, der Entreizung, der Auflösung unterworfen. Welche drei?


S.36.10 In der Berührung wurzelnd  - 10. Phassamūlaka Sutta

 

Diese drei Gefühle, ihr Mönche, werden durch Berührung geboren, wurzeln in Berührung, kommen von Berührung, gehen auf Berührung zurück. Welche drei? Wohlgefühl Wehgefühl, Weder-weh-noch-wohl-Gefühl.

 

Durch eine Berührung, ihr Mönche, die wohlig zu empfinden ist, bedingt, steigt Wohlgefühl auf. Wenn eben diese wohlig zu empfindende Berührung sich auflöst, dann löst sich auch das Wohlgefühl auf, das, bedingt durch die wohlig zu empfindende Berührung, aufgestiegen war, und es kommt zur Ruhe.

 

Durch eine Berührung, die wehe zu empfinden ist, bedingt, steigt Wehgefühl auf. Wenn eben diese wehe zu empfindende Berührung sich auflöst, dann löst sich auch das Wehgefühl auf, das, bedingt durch die wehe zu empfindende Berührung aufgestiegen war, und es kommt zur Ruhe. Durch eine Berührung, die weder-wehe-noch-wohl zu empfinden ist, bedingt, steigt Weder-weh-noch-wohl-Gefühl auf. Wenn eben diese weder-weh-noch-wohl zu empfindende Berührung sich auflöst, dann löst sich auch das Weder-weh-noch-wohl-Gefühl auf, das, bedingt durch die weder-weh-noch-wohl zu empfindende Berührung aufgestiegen war, und es kommt zur Ruhe.

 

Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da zwei Holzscheite miteinander gerieben, miteinander geraspelt werden, Wärme entsteht, Feuer hervorbricht; und wann eben diese beiden Scheite auseinandergeraten, sich trennen, die erst entstandene Wärme sich auflöst und zur Ruhe kommt, ebenso nun auch, ihr Mönche, sind diese drei Gefühle durch Berührung geboren, wurzeln in Berührung, kommen von Berührung, gehen auf Berührung zurück: Durch entsprechende Berührung bedingt, steigen entsprechende Gefühle auf. Durch Auflösung entsprechender Berührung lösen sich die entsprechenden Gefühle auf".


2. Rahogata Vagga

S.36.11 In die Einsamkeit gegangen  - 1. Rahogata Sutta

 

Ein gewisser Mönch begab sich zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich dieser Mönch also an den Erhabenen:

 

"Als ich, o Herr, in die Einsamkeit gegangen war, in der Zurückgezogenheit stieg mir im Gemüte folgende Erwägung auf: 'Drei Gefühle hat der Erhabene genannt, Wohlgefühl, Wehgefühl, Weder-weh-noch-wohl-Gefühl'. Diese drei Gefühle hat der Erhabene genannt. Der Erhabene hat aber auch gesagt: 'Was irgend empfunden wird, das ist Leiden. Worauf bezogen hat wohl der Erhabene dies geäußert: 'Was irgend empfunden wird, das ist Leiden?"'

 

"Gut, gut, o Mönch. Diese drei Gefühle habe ich genannt: Wohlgefühl, Wehegefühl, Weder-Weh-Noch-Wohl-Gefühl. Diese drei Gefühle habe ich genannt. Ich habe aber auch gesagt, o Mönch: 'Was irgend auch empfunden wird, das ist Leiden'. Dies nun aber habe ich geäußert im Hinblick auf die Unbeständigkeit der Gestaltungen: 'Was irgend auch empfunden wird, das ist Leiden'. Dies nun aber habe ich geäußert im Hinblick auf das Gesetz des Versiegens, Verschwindens, Entreizens, Auflösens, Veränderns der Gestaltungen: 'Was irgend auch empfunden wird, ist Leiden'.

 

Stufenweise habe ich die Auflösung und das zur Ruhekommen der Gestaltungen erklärt: Eingegangen in die erste Schauung ist die Sprache aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die zweite Schauung sind Erwägen und Sinnen aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die dritte Schauung ist Verzückung aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die vierte Schauung ist Ein- und Ausatmen aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die unbegrenzte Raumsphäre ist die Formenwahrnehmung aufgelöst und zur Ruhe gekommen.

 

Eingegangen in die unendliche Bewußtseinsphäre ist die Wahrnehmung der unbegrenzten Raumsphäre aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die Nicht-Daseins-Sphäre sind die Wahrnehmungen der unbegrenzten Bewußtseinssphäre aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die Grenzscheide möglicher Wahrnehmung sind die Wahrnehmungen der Nicht-Daseins-Sphäre aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die Auflösung von Wahrnehmung und Fühlbarkeit, sind Wahrnehmungen und Gefühle aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Im triebversiegten Mönch ist Reiz aufgelöst und zur Ruhe gekommen, ist Abwehr aufgelöst und zur Ruhe gekommen, ist Verblendung aufgelöst und zur Ruhe gekommen.

 

Es gibt, o Mönch, diese sechs Gestilltheiten:

 

Eingegangen in die erste Schauung ist die Sprache gestillt, eingegangen in die zweite Schauung sind Erwägen und Sinnen gestillt, eingegangen in die dritte Schauung ist Verzückung gestillt, eingegangen in die vierte Schauung ist Ein- und Ausatmen gestillt, eingegangen in die Auflösung von Wahrnehmung und Fühlbarkeit sind Wahrnehmungen und Gefühle gestillt, im triebversiegten Mönch ist Reiz gestillt, ist Abwehr gestillt, ist Verblendung gestillt".

 


S.36.12-13 Raum I-II  - 2-3. Paṭhama-, Dutiya-ākāsa Sutta

 

Gleichwie, ihr Mönche, im Raume verschiedene Winde wehen: Winde wehen von Osten, Winde wehen von Westen, Winde wehen von Norden, Winde wehen von Süden, staubige Winde wehen, staublose Winde wehen, kühle Winde wehen, heiße Winde wehen, sanfte Winde wehen, heftige Winde wehen. Ebenso nun auch, ihr Mönche, steigen in diesem Körper verschiedene Gefühle auf: Wohlgefühle steigen auf, Wehgefühle steigen auf, Weder wehe-noch-wohl-Gefühle steigen auf:

 

Gleichwie im Raume Winde wehn,
verschiedne und vielfältige,
von Osten oder Westen her,
von Norden und von Süden auch,
 
mit Staub und ohne Staub sind sie,
ein'ge sind kühl, die andern heiß,
gar heft'ge gibts und sanfte auch,
verschiedne Arten Brisen wehn,
 
ganz ebenso in diesem Leib,
da steigen die Gefühle auf,
Wohl oder Wehe steigt da auf,
und auch, was weder weh noch wohl,
 
wenn unermüdlich ist ein Mönch,
bewußtseinsklar und ohn' Bezug,
der wird als Weiser dann durchschaun,
was irgend an Gefühl es gibt.
 
Wer die Gefühle so durchschaut,
wird triebfrei schon diesem Sein;
was solcher Großer nach dem Tod,
das fassen Worte nimmer mehr".

S.36.14 Das Haus  - 4. Agāra Sutta

 

Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Gästehaus wäre. Dort nähmen von Osten, Westen, Norden und Süden Gekommene Aufenthalt. Ankommende Krieger, Brahmanen, Bürger und Diener nähmen dort Aufenthalt. Ebenso nun auch, ihr Mönche, steigen in diesem Körper verschiedene Gefühle auf:


S.36.15-16 Eigentum I-II  - 5-6. Paṭhama-, Dutiya-ānanda Sutta

 

Einstmals begab sich der ehrwürdige Anando zum Erhabenen, wechselte höflichen Gruß und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sagte er zum Erhabenen:

 

  1. "Was sind, o Herr, die Gefühle?
  2. Was ist das Entstehen der Gefühle?
  3. Was ist die Auflösung der Gefühle?
  4. Was ist das zur Auflösung der Gefühle führende Vorgehen?
  5. Was ist der Gefühle Labsal, Elend und Entrinnung?"

 

1. "Diese drei Gefühle gibt es, Anando:

Diese nennt man die Gefühle.

2. Durch Entstehen der Berührung entsteht Gefühl.

3. Durch Auflösung der Berührung wird Gefühl aufgelöst. Dieser edle achtfältige Pfad nun ist das zur Auflösung der Gefühle führende Vorgehen, nämlich rechte Anschauung, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Wandel, rechtes Mühen, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung.

4. Was da, bedingt durch Gefühl, an Wohl und Frohsinn aufsteigt, das ist Labsal der Gefühle. Daß Gefühle unbeständig, leidig, der Veränderung unterworfen sind, das ist Elend der Gefühle. Was da bei den Gefühlen Wegführung des Willensreizes, Überwindung des Willensreizes ist, das ist bei den Gefühlen die Entrinnung.

 

Da habe ich ferner nun, Anando, stufenweise die Auflösung, das zur Ruhekommen und die Stillung der Gestaltungen erklärt".


S.36.17-20 Diverses  - 7-8. Paṭhama-, Dutiya-sambahula, 9. Pañcakaṅga, 10. Bhikkhu Sutta

(Entbehrlich.)


3. Aṭṭhasatapariyāya Vagga

S.36.21 Sīvako  - 1. Sīvaka Sutta

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Rājagaham im Bambusparke am Hügel der Eichhörnchen. Da nun begab sich der Pilger Moliya-Sīvako zum Erhabenen, wechselte freundliche, denkwürdige Worte mit ihm und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sprach nun der Pilger Moliyo-Sīvako zum Erhabenen:

 

"Es gibt, Herr Gotamo, einige Asketen und Brahmanen, die lehren und denken: "Was immer auch eine menschliche Person empfindet an Wohl oder Wehe oder Weder-wehe-noch-wohl, all das ist durch früher Getanes veranlaßt'. Was sagt nun aber Herr Gotamo dazu?"

 

Hervorgerufen durch Galle, Schleim, Wind, deren Zusammenfall, durch Klimawechsel, durch verkehrtes Verhalten, durch Unfälle, durch Reife des Wirkens, Sīvako, steigen etliche Gefühle auf. Das aber ist von einem selber zu merken, wie solche Gefühle aufsteigen. Auch in der Welt ist dies als Wahrheit bekannt, wie solche Gefühle aufsteigen. Da nun gehen die Asketen und Brahmanen, Sīvako, die da lehren und denken: 'Was immer auch eine menschliche Person empfindet an Wohl oder Wehe oder Weder-wehe-noch-wohl, all das ist durch früher Getanes veranlaßt' über das hinaus, was sie selber erkennen, und sie gehen hinaus über das, was in der Welt als Wahrheit bekannt ist. Darum sage ich von diesen Asketen und Brahmanen: Das ist falsch'".

 

Nach diesen Worten sprach der Pilger Moliyo-Sīvako also zum Erhabenen: "Vortrefflich, Herr Gotamo, vortrefflich, Herr Gotamo! Als Anhänger möge mich Herr Gotamo betrachten, von heute an zeitlebens getreu.

 

Die Galle, Schleim und auch der Wind,
Zusammenfall und Klimasturz,
verkehrtes Tun, Unfälle dann
und Wirkensreife achtens nach".

S.36.22-28 Hundertundacht  - 2. Aṭṭhasata Sutta

 

"Eine Darlegung über Hundertundacht werde ich euch zeigen, ihr Mönche, eine Lehrdarlegung. Welches ist nun, ihr Mönche, die Darlegung über Hundertundacht, die Lehrdarlegung? Je nach dem Standpunkt habe ich 2, 3, 5, 6, 18, 36 und 108 Gefühle genannt:

 

Was sind die 2 Gefühle? Körperliche und gemütsmäßige.

 

Was sind die 3 Gefühle? 

  1. Wohlgefühl, 
  2. Wehgefühl, 
  3. Weder-weh-noch-wohl-Gefühl.

 

Was sind die 5 Gefühle? 

  1. Die Fähigkeit zu Wohl, 
  2. die Fähigkeit zu Weh, 
  3. die Fähigkeit zu Frohsinn, 
  4. die Fähigkeit zu Trübsinn, 
  5. die Fähigkeit zu Gleichmut.

 

Was sind die 6 Gefühle? 

  1. Durch Berührung des Auges, 
  2. des Ohres, 
  3. der Nase, 
  4. der Zunge, 
  5. des Körpers, 
  6. des Geistes geborene Gefühle.

 

Was sind die 18 Gefühle? 

 

Was sind die 36 Gefühle? 

 

Was sind die 108 Gefühle? 

 

Das ist, ihr Mönche, die Darlegung der Hundertundacht, eine Lehrdarlegung".


S.36.23-28 [30] Diverses  - 3. Aññatarabhikkhu, 4. Pubba, 5. Ñāṇa, 6. Sambahulabhikkhu, 7-9. Paṭhama-, Dutiya-, Tatiya-samaṇabrāhmaṇa, 10. Suddhika Sutta

(Entbehrlich.)


S.36.29 [31] Gereinigt überweltlich  - 11. Nirāmisa Sutta

 

Drei Gefühle gibt es, ihr Mönche, welche drei? Wohlgefühl, Wehgefühl, Weder-weh-noch-wohl-Gefühl. Diese drei Gefühle gibt es.

 

Es gibt, ihr Mönche, weltliche Verzückung, es gibt überweltliche Verzückung, es gibt überweltliche Verzückung, die noch überweltlicher ist. Es gibt weltliches Wohl, überweltliches Wohl und überweltliches Wohl, das noch überweltlicher ist. Es gibt weltlichen Gleichmut, überweltlichen Gleichmut und überweltlichen Gleichmut, der noch überweltlicher ist. Es gibt weltliche Erlösung, überweltliche Erlösung und überweltliche Erlösung, die noch überweltlicher ist.

 

Was ist, ihr Mönche, weltliche Verzückung? Diese fünf Begehrungen gibt es, ihr Mönche. Welche fünf? Die durch das Auge ins Bewußtsein tretenden Formen, die durch das Ohr ins Bewußtsein tretenden Töne, die durch die Nase ins Bewußtsein tretenden Düfte, die durch die Zunge ins Bewußtsein tretenden Säfte, die durch den Körper ins Bewußtsein tretenden Gegenstände, die durch den Geist ins Bewußtsein tretenden Dinge, die ersehnten, geliebten, entzückenden, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Was nun, ihr Mönche, durch diese 5 Begehrungen bedingt, an Verzückung aufsteigt, das nennt man, ihr Mönche, weltliche Verzückung.

 

Was ist, ihr Mönche, überweltliche Verzückung? Da weilt der Mönch, ihr Mönche, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, mit Erwägen und Sinnen im abgeschieden geborenen Verzückungswohl, in der Weihe der ersten Schauung. Nach zur Ruhekommen von Erwägen und Sinnen weilt er in innerer Meeresstille, in der Einheit des Gemütes, ohne Erwägen und Sinnen im einigungsgeborenen Verzückungswohl in der Weihe der zweiten Schauung. Das nennt man, ihr Mönche, überweltliche Verzückung.

 

Was ist, ihr Mönche, überweltliche Verzückung, die noch überweltlicher ist? Was da, ihr Mönche, im triebversiegten Mönch, der sein Herz als von Reiz, Abwehr und Verblendung erlöst betrachtet, an Verzückung aufsteigt, das nennt man, ihr Mönche, überweltliche Verzückung, die noch überweltlicher ist.

 

Und was ist, ihr Mönche, weltliches Wohl? Diese fünf Begehrungen gibt es, ihr Mönche, welche fünf: Durch die 5 Sinne ins Bewußtsein tretende Objekte, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Was nun, ihr Mönche, durch diese 5 Begehrungen bedingt, an Wohl und Frohsinn aufsteigt, das nennt man, ihr Mönche, weltliches Wohl.

 

Was ist, ihr Mönche, überweltliches Wohl? Da weilt der Mönch, ihr Mönche, im Verzückungswohl der ersten und zweiten Schauung. Nach Entreizung der Verzückung weilt er gleichmütig, achtsam, klar bewußt, ein Wohl empfindet er im Körper, von dem die Edlen sagen: 'Der gleichmütig Achtsame weilt im Wohl: so weilt er in der Weihe der dritten Schauung'. Das nennt man, ihr Mönche, überweltliches Wohl.

 

Was ist, ihr Mönche, überweltliches Wohl, das noch überweltlicher ist? Was da, ihr Mönche, im triebversiegten Mönch, der sein Herz von Reiz, Abwehr und Verblendung gelöst betrachtet, an Wohl aufsteigt, das nennt man, ihr Mönche, überweltliches Wohl, das noch überweltlicher ist.

 

Was ist, ihr Mönche, weltlicher Gleichmut? Diese fünf Begehrungen gibt es ihr Mönche, welche fünf? Durch die 5 Sinne ins Bewußtsein tretende Objekte, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Was nun, ihr Mönche, durch diese 5 Begehrungen bedingt, an Gleichmut aufsteigt, das nennt man, ihr Mönche, weltlichen Gleichmut.

 

Was ist, ihr Mönche, überweltlicher Gleichmut? Da weilt, ihr Mönche, der Mönch nach Überwindung von Wohl, nach Überwindung von Wehe, nach dem schon früheren Aufhören von Frohsinn und Trübsinn, in der Weihe der vierten Schauung, ohne Wehe und Wohl, in gleichmütig vollkommen reiner Achtsamkeit. Das nennt man, ihr Mönche, überweltlichen Gleichmut.

 

Was ist, ihr Mönche, überweltlicher Gleichmut, der noch überweltlicher ist? Was da, ihr Mönche, im triebversiegten Mönch, der sein Herz von Reiz, Abwehr und Verblendung erlöst betrachtet, an Gleichmut aufsteigt, das nennt man, ihr Mönche, überweltlichen Gleichmut, der noch überweltlicher ist.

 

Was ist, ihr Mönche, weltliche Erlösung? Weltliche Erlösung ist an Form gebunden.

 

Was ist, ihr Mönche, überweltliche Erlösung? Überweltliche Erlösung ist an Formlosigkeit gebunden.

 

Was ist, ihr Mönche, überweltliche Erlösung, die noch überweltlicher ist? Was da, ihr Mönche, im triebversiegten Mönch, der sein Herz von Reiz, Abwehr, Verblendung erlöst betrachtet, an Erlösung aufsteigt, das nennt man, ihr Mönche, überweltliche Erlösung, die noch überweltlicher ist". 


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