Eine hoch angesehene Nonne (Therī). Sie erhielt als erste die Nonnen-Ordination. 

Sie wurde in Devadaha geboren, in der Familie von Suppabuddha, als die jüngere Schwester von Mahā-māyā, der Mutter von Buddha.

[Ap.ii.538 sagt ihr Vater war Añjana Sakka und ihre Mutter Sulakkhanā. Mhv.ii.18 sagt ihr Vater war Añjana und ihre Mutter Yasodharā. Dandapāni und Suppabuddha waren ihre Brüder; cp. Dpv.xviii.7f.]

Bei der Geburt beider Schwestern prophezeiten Wahrsager, dass beide Kinder Cakkavattins werden würden. König Suddhodana verheiratete beide Schwestern, und als Mahāmāyā sieben Tage nach der Geburt des Prinzen Siddhattha starb, übernahm Pajāpati die Pflege. Sie war die Mutter von Nanda, aber es wird gesagt, sie gab ihren eigenen Sohn in Pflege und pflegte den Prinzen Siddhattha.

Buddha verweilte in Vesāli als Suddhodana starb, und Pajāpatī entschloss das weltliche Leben zu verlassen und wartete auf eine Gelegenheit um Buddha um Erlaubnis zu fragen.

Pajāpatī war bereits ein Sotāpanna. Sie erreichte diesen geistigen Zustand als Buddha das erste Mal den Palast seines Vaters besuchte und das Mahādhammapāla Jātaka erzählte. (DhA.i.97).

Ihre Gelegenheit kam als Buddha Kapilavatthu besuchte, um einen Streit über das Wasser der Rohinī zwischen den Sākiyern und den Koliyern zu schlichten. Als der Streit beigelegt worden war, lehrte Buddha die Kalahavivāda Sutte, und fünfhundert junge Sākiyer Männer traten in den Orden ein. Deren Frauen, angeführt von Pajāpatī, gingen zu Buddha und baten um die Erlaubnis als Nonnen ordiniert zu werden. Buddha lehnte das ab und ging nach Vesāli. Aber Pajāpatī und ihre Kameradinnen ließen sich nicht entmutigen, scherten sich die Haare, färbten gelbe Roben, und folgten Buddha zu Fuß nach Vesāli. Sie kamen dort mit blutenden Füßen an und wiederholten ihren Wunsch. Buddha lehnte es wieder ab, gab aber nach, als Ananda intervenierte und genehmigte die Ordination von Frauen unter acht strengen Bedingungen.

Für Details siehe Vin.ii.253ff.; auch A.VIII.51. Später entstanden einige Diskussionen über die Ordination von Pajāpatī, da sie sich keiner formellen Ordination unterzogen hatte. Als die Nonnen das bemerkten, wollten einige nicht mit ihr zusammen das Uposatha abhalten. Aber Buddha erklärte, dass er sie selbst in den Orden aufgenommen hat und dass alles seine Ordnung hätte. (DhA.iv.149). Ihre Nonnenweihe (upasampadā) bestand in der Einwilligung der acht für Nonnen festgelegten Bedingungen. (Sp.i.242).

Nach ihrer Ordination kam Pajāpatī zu Buddha und verbeugte sich vor ihm. Buddha belehrte sie und gab ihr ein Meditationsobjekt. Mit diesem Objekt entwickelte sie Klarblick und erreichte alsbald die Heiligkeit, ihre fünfhundert Kameradinnen erreichten diese nach dem Hören der Nandakovāda Sutte. Später, vor einer Versammlung von Mönchen und Nonnen im Jetavana, erklärte Buddha Pajāpatī als die Beste mit Erfahrung (rattaññūnam) (A.i.24).

Nicht lange danach, immer noch in Vesāli, merkte sie, dass ihr Leben zu Ende gekommen war. Sie war einhundert und zwanzig Jahre alt; sie verabschiedete sich von Buddha, vollführte einige Wunder und verstarb, ihre fünfhundert Kameradinnen verstarben mit ihr. Es wird gesagt, dass die Wunder, die ihre Kremationsriten begleiteten, an zweiter Stelle hinter Buddha waren.

Es geschah in der Zeit von Padumuttara Buddha, das Pajāpatī den Entschluss fasste, hohes Ansehen zu erreichen. Sie stammte damals aus einem Familienclan in Hamsavatī. Als sie hörte, wie Buddha einer Nonne den Titel verlieh, die Beste an Erfahrung zu sein, wünschte sie für sich eine ähnliche Anerkennung und vollbrachte viele gute Taten um das zu erreichen. Nach vielen Geburten wurde sie wieder in Benares, als Vorarbeiterin von fünfhundert Sklavenmädchen geboren. Als die Regenzeit nahte, kamen fünf Pacceka Buddhas von Nandamūlaka nach Isipatana um Unterkunft zu suchen. Pajāpatī sah sie, nachdem sie vom Schatzmeister abgewiesen wurden und nach Absprache mit ihren Sklavenkolleginnen, überredeten sie ihre Männer für die Pacceka Buddhas fünf Hütten zu bauen und versorgten sie mit allem Notwendigen. Am Ende der Regenzeit gaben sie drei Roben an jeden Pacceka Buddha. Im darauf folgenden Leben wurde sie in einem Webersdorf nahe bei Benares wieder geboren, und erneut versorgte sie, dieses Mal fünfhundert Pacceka Buddhas, Söhne von Padumavatī (ThigA.140ff.; AA.i.185f.; Ap.ii.529 43).

Es wird gesagt, dass Pajāpatī einmal kunstvoll gearbeitete, aus bestem Material bestehende Stoffe für Buddha anfertigte. Aber als sie die Gaben an Buddha spenden wollte, sagte dieser, sie möge die Stoffe der Mönchsgemeinde spenden. Pajāpatī war sehr enttäuscht und Ānanda vermittelte. Aber Buddha erklärt, dass sein Vorschlag nur zum Vorteil von Pajāpatī sei und auch als Beispiel dienen soll, für zukünftige Spenden. Das Ereignis ist im Dakkhināvibhanga Sutta überliefert (M.142; MA.ii.1001ff.; zitiert im Milinda p.240). Buddha hatte eine große Zuneigung zu Pajāpatī, und als sie krank darniederlag, als keine Mönche sie besuchten um sie zu ermuntern -  weil es gegen die Regel verstoßen hätte -  veränderte Buddha die Regel und ging selbst zu ihr. (Vin.iv.56).

Pajāpatīs Name taucht in mehreren Jātakas auf. Sie war die Mutter-Äffin in dem Cūla Nandiya Jātaka (Jat.222), Candā in dem Culla Dhammapāla (Jat.358), und Bhikkhudāyikā (oder Bhikkhudāsikā) Tochter von Kiki, König von Benares (Jat.547).

Mahāpajāpatī wurde so genannt, weil bei ihrer Geburt prophezeit wurde, dass sie eine große Gefolgschaft haben würde; Gotamī war ihr Familien-(gotta) Name (MA.i.1001; cp. AA.ii.774).

Es gibt die Geschichte einer Amme die von Pajāpatī angestellt war, geboren in Devadaha. Sie verließ zusammen mit Pajāpatī das Hausleben, aber für fünfundzwanzig Jahre wurde sie von lustvollen Gedanken geplagt, bis sie letztendlich einen Vortrag von Dhammadinnā hörte. Daraufhin praktizierte sie Meditation und erreichte die Arahatschaft. ThigA.75f.

LdN. 157-162; M.142, M.146; A.VIII.53.


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