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[1] Was er begehrt = kāmam. Kāma hat hier die Bedeutung von Lust-Objekt, d.h. die Objekte der fünf körperlichen Sinne. MNidd zufolge hat das Wort kāma zwei Aspekte:
Für diese letzte Bedeutung zitiert MNidd den folgenden Vers aus dem 'Jātaka':
[2] Gegenstände seiner Lust = kāma in der obigen ersten Bedeutung.
[3] Entschwinden; MNidd: ". . . oder wenn er jenen Lustobjekten entschwindet", d.h. stirbt.
[4] Wer Lüste . . . vermeidet. MNidd: "Auf zweifache Weise meidet man die Lüste: durch Zurückdrängen (vikkhambhana) und durch Ausrotten (samuccheda)." Das Zurückdrängen geschieht, lt. MNidd,
[5] Was machtlos scheint (abalā'va). Das va wurde hier als iva (gleichwie) aufgefaßt. K erklärt abala als schwache geistige Befleckungen. Gemeint ist wohl, daß auch ein anfänglich schwacher Lust-Gedanke gewaltig anwachsen und den Menschen völlig beherrschen mag. Ferner liegt darin die Warnung vor dem Irrtum, daß man die Freiheit des Lassens und beliebigen Aufgebens unbeschränkt behält, auch wenn man diese oder jene 'harmlosen' und geringfügigen Wünsche regelmäßig befriedigt.
[6] Fährnisse (parissaya). MNidd: "Zwei Fährnisse gibt es: offenbare und verborgene." - Als offenbare Fährnisse werden genannt: wilde Tiere, Räuber, Krankheiten usw.; verborgene Fährnisse sind: der dreifach üble Wandel (in Taten, Worten und Gedanken); die fünf Hemmungen; Gier, Haß, und Wahn usw.
[7] Wie man hinübersetzt; Umschreibung von pāragu, wtl.: der Hinüber-Gehende. MNidd: "es ist dies einer, der den Wunsch hat zum 'Anderen Ufer' (pāram, d.i. zum Nibbāna) zu gehen, der zum Anderen Ufer geht und der es erreicht hat."
Zum Gleichnis vom ausgeschöpften Schiff vgl. Dhammapada v. 369.
(Eine Achter-Sutte)
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[8] Höhle ist eine der vielen bildhaften Bezeichnungen des Körpers. K: "Der Körper wird als 'Höhle' bezeichnet, weil er eine Wohngelegenheit bietet für solche wilden Tiere wie Gier, Haß usw."
[9] Vielfach überdeckt (oder verschüttet), nämlich durch die vielfachen geistigen Befleckungen wie Gier, Haß und Wahn, die, lt. K, die 'innere Fessel' (ajjhatta-bandhana) bilden.
[10] Blendwerk (mohana, zu moha, 'Verblendung') ist lt. K, eine Bezeichnung der fünf Sinnenobjekte (kāmaguna); denn durch sie werden Menschen und Götter (der Sinnensphäre) verblendet und betört; sie bilden die 'äußere Fessel' (bahiddhābandhana).
[11] Losgelöstheit oder Abgeschiedenheit (viveka) ist, lt. MNidd, dreifach: Abgeschiedenheit des Körpers, des Geistes und die Abgeschiedenheit von den Daseins-Stützen.
[12] Den Wünschen hörig (icchānidāna), wtl.: abhängig von den Wünschen.
[13] Kein anderer löst sie. MNidd zitiert hierzu das Gleichnis vom Sumpfversunkenen (M.8), sowie v. 1064, Dhammapada 165 und fügt hinzu: "Nicht kann irgend ein anderer Erlöser sein. Wenn man erlöst wird, so wird man es durch eigene Stärke, eigene Kraft, eigene Tatkraft, eigene Anstrengung; durch eigene Mannes-Stärke, eigene Mannes-Kraft, eigene Mannes-Tatkraft, eigene Mannes-Anstrengung. Selber den rechten Pfad wandelnd, den richtigen, nicht den falschen, den heildienlichen, der Lehre gemäßen Pfad wandelnd, - so wird man erlöst."
[14] Unbelehrbar (avadāniya = avadaññu), "einer, mit dem nicht zu reden ist"; dem Sinne und der sprachlichen Ableitung nach verwandt mit dubbaca, "einer, mit dem schlecht zu reden ist", d.h. unzugänglich; über das Positivum hierzu, suvaca, siehe Anm. v. 143, 'Zugänglich'.
[15] Siehe die Ausführungen des MNidd; vgl. ferner v. 574 m. Anm. und v. 804.
[16] Jammern (lapanti); eigentlich 'schwätzen', MNidd erklärt jedoch mit lālapanti (wie v. 580; hier vielleicht metri causa verkürzt), socanti . . ., d.h. jammern, klagen.
[17] Von beiden Enden. MNidd: "Sinnen-Eindruck ist das eine Ende, Entstehung des Sinnen-Eindrucks ist das andere; das Verlangende ist das eine Ende, die Zukunft das andere; Glücksgefühle sind das eine Ende, Schmerzgefühle das andere; Geist ist das eine Ende, Körperlichkeit das andere, die sechs inneren Sinnengrundlagen sind das eine Ende, die sechs äußeren sind das andere; die Persönlichkeit ist das eine Ende, die Entstehung der Persönlichkeit das andere." Diese Aufzählung geht zurück auf Anguttara-Nikāya VI.61. Vgl. auch v. 1 m. Anm.
[18] Durch Sinnen-Eindrucks völliges Verstehen (phassam pariññāya). MNidd unterscheidet drei Arten des völligen Verstehens oder der Durchdringung (pariññā):
Vgl. hierzu Visuddhi-Magga, 22. Kap. - Es ist bemerkenswert, daß erst mit der erkenntnisgemäßen Verwirklichung die 'Durchdringung' oder das 'Völlige Verstehen' als vollendet und vollständig gilt. "Wer nicht so handelt, wie er denkt, denkt unvollkommen." (Guyau)
Aus dieser überwindenden Durchdringung ergibt sich, daß man bei den Sinnen-Eindrücken ohne Gier ist (Zeile b), d.h. daß man vom 'Geschehenen und Gehörten', sowie den anderen Sinnenwahrnehmungen unbefleckt bleibt (Zeile d). Ferner ergibt sich daraus jene autonome Ethik, für die als Sicherung 'Selbst-Tadel' genügt (Zeile c), d.h. das eigene Wissen und Gewissen.
[19] Zeile d. - durch Gesehenes, Gehörtes (ditthasutesu). Dies ist zu verstehen als eine Abkürzung jener alten vierfachen Einteilung der Sechs-Sinnenwahrnehmung in: dittha (gesehen); suta (gehört); muta (erfahren; d.i. Geruch, Geschmack und Berührung); viññāta, (erkannt). Vgl. 250 und Register "Hauptmotive": "Über der Sinnenwelt" .
[20] Wahrnehmung verstehend (saññam pariññā); im selben Sinn, wie oben vom Sinnen-Eindruck ausgesagt.
[21] Von jedem Greifen (pariggahesu). MNidd unterscheidet tanhā- und ditthi-pariggaha, d.h. Greifen in Form von Begehren oder falschen Ansichten. Es handelt sich hier also um das geistige Greifen nach der Wahrnehmung, ihr Be-greifen durch Be-griffe, die entweder durch Begehren oder durch Theorien verfälscht sind und so die Wahrnehmung mit falschen Wertungen versehen wiedergeben. Siehe v. 470 m. Anm.