So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene im Hirschparke bei Benares, am Einsiedlersteige. Als nun dort eine Anzahl Mönche am Nachmittage, nach Beendigung des Mahles, in der Empfangshalle versammelt beieinander saßen, entstand unter ihnen das folgende Gespräch:
»Gesagt wurde dies, ihr Brüder, vom Erhabenen im 'Weg zum Anderen Ufer auf Metteyyas Frage (Snp 1042):
- 'Wer weise beide Enden schaut
- und in der Mitte haftet nicht,
- den nenn' ich einen großen Mann:
- Er überwand die Näherin (*1).'
»Was ist nun aber, ihr Brüder, das eine Ende, was das andere Ende, was ist die Mitte und wer ist die Näherin?«
Auf diese Worte sprach einer der Mönche zu den älteren Mönchen:
»Der Sinneneindruck (*2), Brüder, ist das eine Ende, die Entstehung des Sinneneindrucks (*3) ist das andere Ende, die Aufhebung des Sinneneindrucks (phassa-nirodha, d.i. Nibbāna) ist die Mitte, das Begehren aber ist die Näherin. Denn das Begehren näht beide Enden zusammen zur Entstehung dieser oder jener Daseinsform. Insofern, Brüder, erkennt der Mönch das zu Erkennende, durchschaut er das zu Durchschauende (K: d.i. die vier Wahrheiten). Indem er aber das zu Erkennende erkennt und das zu Durchschauende durchschaut, macht er noch bei Lebzeiten dem Leiden ein Ende.«
Darauf sprach ein anderer Mönch zu den älteren Mönchen: »Die Vergangenheit, Brüder, ist das eine Ende, die Zukunft das andere Ende, die Gegenwart ist die Mitte. Das Begehren aber ist die Näherin. Denn das Begehren näht beide Enden zusammen zur Entstehung dieser oder jener Daseinsform . . .«
Ein anderer sprach: »Das Wohlgefühl, Brüder, ist das eine Ende, das Wehgefühl das andere Ende, das weder wohlige noch wehe Gefühl ist die Mitte. Das Begehren aber ist die Näherin . . .«
Ein anderer sprach: »Das Geistige (*4), Brüder, ist das eine Ende, das Körperliche das andere Ende, das Bewußtsein (K: das Wiedergeburtsbewußtsein) ist die Mitte. Das Begehren aber ist die Näherin . . .«
Ein anderer sprach: »Die sechs inneren Sinnesgrundlagen sind das eine Ende, die sechs äußeren Sinnesgrundlagen sind das andere Ende, das Bewußtsein (K: das karmische Bewußtsein) ist die Mitte. Das Begehren aber ist die Näherin . . .«
Ein anderer sprach: »Die Persönlichkeit (*5), Brüder, ist das eine Ende, die Entstehung der Persönlichkeit das andere Ende, die Aufhebung der Persönlichkeit ist die Mitte. Das Begehren aber ist die Näherin. Denn das Begehren näht beide Enden zusammen zur Entstehung dieser oder jener Daseinsform. Insofern, Brüder, erkennt der Mönch das zu Erkennende, durchschaut er das zu Durchschauende. Indem er aber das zu Erkennende erkennt, das zu Durchschauende durchschaut, macht er noch bei Lebzeiten dem Leiden ein Ende.«
Darauf sprach einer der Mönche zu den anderen Mönchen: »Nach unserem eigenen Verständnisse, ihr Brüder, haben wir nun alle geantwortet. Lasset uns nun zum Erhabenen hingehen! Wie es uns der Erhabene erklären wird, so wollen wir es bewahren.« - »Gut, Brüder!« erwiderten jene Mönche, und die älteren Mönche begaben sich darauf zum Erhabenen. Beim Erhabenen angelangt, begrüßten sie ihn ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder. Darauf berichteten sie dem Erhabenen das ganze Gespräch, das zwischen ihnen allen stattgefunden hatte und fragten ihn: »Wer, o Herr, hat da wohl recht gesprochen?« -
»Alle habt ihr recht gesprochen, ihr Mönche, jeder in seiner Weise. Worauf sich aber im 'Weg zum Anderen Ufer' meine Antwort auf Metteyyas Frage bezog, das will ich euch nun sagen. So höret und achtet wohl auf meine Worte!« - »Ja, o Herr!« erwiderten die älteren Mönche, und der Erhabene sprach:
»Der Sinneneindruck, ihr Mönche, ist das eine Ende, die Entstehung des Sinneneindrucks das andere Ende, die Aufhebung des Sinneneindrucks ist die Mitte. Das Begehren aber ist die Näherin. Denn das Begehren näht beide Enden zusammen zur Entstehung dieser oder jener Daseinsform. Insofern, ihr Mönche, erkennt der Mönch das zu Erkennende, durchschaut er das zu Durchschauende. Indem er aber das zu Erkennende erkennt, das zu Durchschauende durchschaut, macht er schon bei Lebzeiten dem Leiden ein Ende.«
(*1) sibbanī, ChS: sibbinī (Srk: sīvikā). K: d.i. das Begehren (tanhā), Vgl. die Vorstellung von den spinnenden Schicksalsgöttinnen, den Nornen. Siehe Anm. zu Snp, 1042 in Sutta-Nipāta, übers. v. Nyanaponika (Christiani Verlag).
(*2) phassa, Laut K bezieht sich dies auf die gegenwärtige Lebensform, da sie durch frühere Sinnen- und Bewußtseinseindrücke entstanden ist.
(*3) phassa-samudaya, Laut K, die zukünftige Existenz, die auf den gegenwärtigen Sinneneindrücken und auf den durch sie genährten karmischen Willensakten basiert.
(*4) nāmam; hier: Gefühl, Wahrnehmung und Gestaltungen (Wille usw.).
(*5) sakkāya = sat-kāya, eigentlich 'die wirklich bestehende Gruppe', die 'Seinsgruppe'; eine Bezeichnung für die fünf Daseinsgruppen (khandha). K: die drei Ebenen der Daseinsrunde.
So habe ich gehört. Einstmals, auf einer Wanderung im Lande der Kosaler, gelangte der Erhabene, von einer großen Schar Mönche begleitet, vor eine Ortschaft der Kosaler namens Dandakappa. Da bog der Erhabene vom Wege ab, und am Fuße eines Baumes setzte er sich auf bereitetem Sitze nieder. Die Mönche aber gingen nach Dandakappa hinein, um eine Unterkunft zu suchen.
Der ehrwürdige Ānanda jedoch, von einer Anzahl Mönche begleitet, begab sich zum Flusse Aciravatī, um sich die Glieder zu spülen. Nachdem er sich die Glieder gespült hatte und wieder ans Ufer gestiegen war, stellte er sich, mit einem einzigen Gewande bekleidet, hin, um die Glieder trocknen zu lassen. Da trat einer der Mönche zum ehrwürdigen Ānanda und sprach zu ihm:
»Sag', Bruder Ānanda, als der Erhabene von Devadatta erklärte: 'Der niederen Welt, der Hölle verfallen ist Devadatta, äonenlang und unrettbar!', hatte wohl damals der Erhabene alles im Geiste erwogen oder wurde es von ihm bloß in gewisser Hinsicht gesagt?« -
»So hat dies freilich der Erhabene erklärt, Bruder (vergl. A.VIII.7).« Und der ehrwürdige Ānanda begab sich zum Erhabenen und begrüßte ihn ehrerbietig. Darauf setzte er sich zur Seite nieder und berichtete dem Erhabenen, was sich zugetragen hatte.
[Der Erhabene:] »Dies wird wohl, Ānanda, ein jüngerer Mönch gewesen sein, der erst kürzlich in die Hauslosigkeit gezogen ist, oder aber ein alter, unverständiger Tor. Wie kann man wohl über das, was ich in unzweideutiger Weise (ekamsena; vgl. A.III.68) erklärt habe, noch im Zweifel sein? Nicht weiß ich, Ānanda, von einem anderen Menschen, bei dem ich, vor einer Äußerung über ihn, so sehr über alles nachgedacht hätte, wie gerade bei Devadatta. Solange ich nämlich, Ānanda, bei Devadatta noch so viel wie eine Haarspitze des Guten bemerkte, solange habe ich von ihm noch nicht erklärt: 'Der niederen Welt, der Hölle verfallen ist Devadatta, äonenlang und unrettbar!' Als ich aber, Ānanda, nicht einmal so viel wie eine Haarspitze des Guten bei Devadatta bemerken konnte, da habe ich dieses von ihm erklärt.
Angenommen, Ānanda, es befindet sich da eine Dunggrube, die der Eigentümer bis zum Rande mit Kot gefüllt hat. Darin wäre nun ein Mann bis über den Kopf versunken. Und es kommt da ein anderer Mann daher, der jenem wohlgesinnt, auf sein Heil und seine Rettung bedacht ist und ihn aus jener Dunggrube herauszuziehen wünscht. Doch während er um jene Dunggrube ganz herumgeht, kann er bei jenem Manne auch nicht einmal eine haarbreite Stelle finden, die unbesudelt wäre vom Kote, wo er ihn anfassen könnte, um ihn herauszuziehen. Ebenso auch, Ānanda: als ich bei, Devadatta nicht einmal soviel wie eine Haarspitze des Guten bemerkte, da habe ich von ihm erklärt: 'Der niederen Welt, der Hölle verfallen ist Devadatta, äonenlang und unrettbar!'
Wenn ihr es hören wollt, Ānanda, so will ich euch des Vollendeten Erkenntnis der menschlichen Fähigkeiten erklären.« -
»An der Zeit ist es jetzt, Erhabener, an der Zeit ist es, Gesegneter, daß da der Erhabene seine Erkenntnis der menschlichen Fähigkeiten erkläre.«-
»So höre denn, Ānanda, und achte wohl auf meine Worte!« - »Ja, o Herr!« erwiderte der ehrwürdige Ānanda, und der Erhabene sprach:
»Angenommen, Ānanda, es seien da unversehrte und unverdorbene Samenkörner, durch Wind und Sonne unbeschädigt, kerngesund und gut erhalten; die säte man auf fette Erde, auf gut bearbeiteten Boden. Wüßtest du da nicht, Ānanda, daß diese Samenkörner gedeihen, wachsen und sich entfalten werden?«-
»Gewiß, o Herr.« -
»Ebenso auch, Ānanda, erkenne ich, wenn ich im Geiste eines Menschen Herz durchschaue: 'In diesem Menschen befinden sich heilsame wie auch unheilsame Eigenschaften.' In der Folgezeit aber erkenne ich, während ich im Geiste sein Herz durchschaue: 'Die heilsamen Eigenschaften dieses Menschen sind geschwunden, unheilsame Eigenschaften machen sich bemerkbar, doch die Triebfeder zum Guten (kusala-mūla, wtl: die Wurzeln des Heilsamen) ist in ihm noch nicht zerstört. Aus jener Triebfeder zum Guten wird in ihm Heilsames in Erscheinung treten, und so wird dieser Mensch in Zukunft dem Rückschritt nicht mehr ausgesetzt sein. So, Ānanda, kennt der Vollendete einen Menschen, wenn er im Geiste sein Herz durchschaut. Und so, Ānanda, sind dem Vollendeten die Fähigkeiten der Menschen bekannt, wenn er sie im Geiste durchschaut. Und so, Ānanda, kennt der Vollendete die zukünftige Entstehung von Eigenschaften, wenn er im Geiste des Menschen Herz durchschaut.
Angenommen aber, Ānanda, es seien da unversehrte und unverdorbene Samenkörner, durch Wind und Sonne unbeschädigt, kerngesund und gut erhalten; die säte man auf einen großen Felsen. Wüßtest du da nicht, Ānanda, daß diese Samenkörner nicht gedeihen, nicht wachsen, sich nicht entfalten können?« - »Gewiß, o Herr.« -
»Ebenso auch, Ānanda, erkenne ich, wenn ich im Geiste eines Menschen Herz durchschaue: 'In diesem Menschen befinden sich heilsame, wie auch unheilsame Eigenschaften.' In der Folgezeit aber erkenne ich, wenn ich im Geiste sein Herz durchschaue: 'Die unheilsamen Eigenschaften dieses Menschen sind geschwunden, heilsame Eigenschaften machen sich bemerkbar; doch die Triebfeder zum Schlechten ist in ihm noch nicht zerstört. Aus jener Triebfeder zum Schlechten aber wird in ihm Unheilsames in Erscheinung treten; und so wird dieser Mensch in Zukunft noch dem Rückschritt ausgesetzt sein. So, Ānanda, kennt der Vollendete einen Menschen, wenn er im Geiste sein Herz durchschaut. Und so, Ānanda, sind dem Vollendeten die Fähigkeiten der Menschen bekannt, wenn er sie im Geiste durchschaut. Und so, Ānanda, kennt der Vollendete die zukünftige Entstehung von Eigenschaften, wenn er im Geiste des Menschen Herz durchschaut.
Angenommen aber, Ānanda, es seien da verdorbene und verfaulte Samenkörner, von Wind und Sonne beschädigt; die säte man auf fette Erde, auf gut bearbeiteten Boden. Wüßtest du da nicht, Ānanda, daß diese Samenkörner nicht gedeihen, nicht wachsen, sich nicht entfalten können?« - »Gewiß, o Herr.« -
»Ebenso auch, Ānanda, erkenne ich, wenn ich im Geiste eines Menschen Herz durchschaue: 'In diesem Menschen befinden sich heilsame, wie auch unheilsame Eigenschaften.' In der Folgezeit aber erkenne ich, wenn ich im Geiste sein Herz durchschaue: 'Auch nicht einmal so viel wie eine Haarspitze des Guten befindet sich in diesem Menschen. Mit äußerst finsteren, unheilsamen Eigenschaften ist dieser Mensch behaftet. Beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, wird er in niedere Welt gelangen, auf eine Leidensfährte, in die Daseinsabgründe, zur Hölle.' So, Ānanda, kennt der Vollendete einen Menschen, wenn er im Geiste sein Herz durchschaut. Und so, Ānanda, sind dem Vollendeten die Fähigkeiten der Menschen bekannt, wenn er sie im Geiste durchschaut. Und so, Ānanda, kennt der Vollendete die zukünftige Entstehung von Eigenschaften, wenn er im Geiste des Menschen Herz durchschaut.«
Auf diese Worte nun sprach der ehrwürdige Ānanda zum Erhabenen also:
»Kann man wohl, o Herr, noch drei weitere Menschen anführen als Gegenstück zu jenen dreien?« -
»Das kann man wohl, Ānanda«, erwiderte der Erhabene.
»Angenommen, Ānanda, man streute da brennende, feurige, glühende Kohlen auf einen großen Felsen. Wüßtest du da nicht, Ānanda, daß dieses Kohlenfeuer nicht weiter anwachsen, nicht stärker werden und sich nicht ausbreiten wird?«-
»Allerdings, o Herr.« -
»Oder wenn da, Ānanda, am Abend die Sonne untergeht, weißt du da nicht, daß dann das Licht schwinden und Dunkelheit eintreten wird?« -
»Gewiß, o Herr.« -
»Oder wenn es, Ānanda, auf die zweite Nachthälfte zugeht (*1), zur Essenszeit (*2), weißt du dann nicht, daß dann das Licht geschwunden und Dunkelheit eingetreten ist?« -
»Gewiß, o Herr.« -
»Ebenso auch, Ānanda, erkenne ich, wenn ich im Geiste eines Menschen Herz durchschaue: 'In diesem Menschen befinden sich heilsame, wie auch unheilsame Eigenschaften.' In der Folgezeit aber erkenne ich, während ich im Geiste sein Herz durchschaue: 'Die heilsamen Eigenschaften dieses Menschen sind geschwunden, unheilsame Eigenschaften machen sich bemerkbar, doch die Triebfeder zum Guten ist in ihm noch nicht zerstört. Doch auch sie gelangt ganz und gar zum Schwinden. Daher wird dieser Mensch in Zukunft dem Rückschritt ausgesetzt sein.' So, Ānanda, kennt der Vollendete einen Menschen, wenn er im Geiste sein Herz durchschaut. Und so, Ānanda, sind dem Vollendeten die Fähigkeiten der Menschen bekannt, wenn er sie im Geiste durchschaut. Und so, Ānanda, kennt der Vollendete die künftige Entstehung von Eigenschaften, wenn er im Geiste des Menschen Herz durchschaut.
Angenommen aber, Ānanda, man streute brennende, feurige, glühende Kohlen auf einen Haufen trockenes Gras oder auf einen Haufen Brennholz. Wüßtest du da nicht, daß dieses Feuer weiter anwachsen, stärker werden und sich ausbreiten wird?« -
»Gewiß, o Herr.« -
»Oder wenn da, Ānanda, in der Frühe, beim Morgengrauen, die Sonne aufgeht, weißt du da nicht, daß dann die Finsternis weichen und Helle eintreten wird?« -
»Gewiß, o Herr.« -
»Oder wenn es, Ānanda, auf den Mittag zugeht (abhido majjhantike), zur Essenszeit, weißt du dann nicht, daß die Finsternis geschwunden und Helle eingetreten ist?« -
»Gewiß, o Herr.« -
»Ebenso auch, Ānanda, erkenne ich, wenn ich im Geiste eines Menschen Herz durchschaue: 'In diesem Menschen befinden sich heilsame, wie auch unheilsame Eigenschaften.' In der Folgezeit aber erkenne ich, wenn ich im Geiste sein Herz durchschaue: 'Die unheilsamen Eigenschaften dieses Menschen sind geschwunden, heilsame Eigenschaften machen sich bemerkbar. Zwar ist die Triebfeder zum Schlechten noch nicht zerstört, doch auch sie gelangt ganz und gar zum Schwinden. Daher wird dieser Mensch in Zukunft dem Rückschritt nicht mehr ausgesetzt sein.' So, Ānanda, kennt der Vollendete einen Menschen, wenn er im Geiste sein Herz durchschaut. Und so, Ānanda, sind dem Vollendeten die Fähigkeiten der Menschen bekannt, wenn er sie im Geiste durchschaut. Und so, Ānanda, kennt der Vollendete die künftige Entstehung von Eigenschaften, wenn er im Geiste des Menschen Herz durchschaut.
Angenommen, aber, Ānanda, man streut kalte, ausgeglühte Kohlen auf einen Haufen trockenen Grases oder auf einen Haufen Brennholz. Wüßtest du da nicht, daß durch diese Kohlen kein Feuer entstehen, sich entwickeln und ausbreiten kann?«
»Gewiß, o Herr.« -
»Ebenso auch, Ānanda, erkenne ich, wenn ich im Geiste eines Menschen Herz durch schaue: 'In diesem Menschen befinden sich heilsame, wie auch unheilsame Eigenschaften.' In der Folgezeit aber erkenne ich, wenn ich im Geiste sein Herz durchschaue: 'Auch nicht einmal soviel wie eine Haarspitze des Schlechten befindet sich in diesem Menschen. Mit äußerst lauteren, untadeligen Eigenschaften ist dieser Mensch ausgestattet. Noch bei Lebzeiten wird er das Nibbāna erreichen.' So, Ānanda, kennt der Vollendete einen Menschen, wenn er im Geiste sein Herz durchschaut. Und so, Ānanda, sind dem Vollendeten die Fähigkeiten der Menschen bekannt, wenn er sie im Geiste durchschaut. Und so, Ānanda, kennt der Vollendete die künftige Entstehung von Eigenschaften, wenn er im Geiste des Menschen Herz durchschaut.
Hier nun, Ānanda, ist von den ersten drei Menschen der eine keinem Rückschritt ausgesetzt, der andere aber ist dem Rückschritt ausgesetzt, und der dritte ist den niederen Welten, der Hölle verfallen. Von den letzten drei Menschen aber, Ānanda, ist der eine dem Rückschritt ausgesetzt, der andere aber ist keinem Rückschritt ausgesetzt, und der dritte ist des Nibbānas gewiß.«
(*1) ChS, K: abhido addharattam, PTS: abhidose...; K erklärt: abhi addharattam, addharatte abhimukhe bhūte, »gegen die Nachthälfte hin, wenn es auf die Nachtmitte zugeht«.
(*2) Nämlich für königliche und andere hoch stehende Familien, die, lt. K, zu dieser späten Stunde ihr Nachtmahl einnahmen.
»Die durchdringende Darlegung will ich auch weisen, ihr Mönche, eine Darlegung der Lehre (*1). So höret und achtet wohl auf meine Worte.« -
»Ja, o Herr!« erwiderten die Mönche. Und der Erhabene sprach:
»Was ist nun, ihr Mönche, die durchdringende Darlegung, die Darlegung der Lehre?
Die Sinnenlüste (kāmā), ihr Mönche, hat man zu erkennen sowie
Die Gefühle. . . die Wahrnehmungen. . . die Triebe. . . das Wirken (kamma). . . das Leiden hat man zu erkennen sowie seine bedingte Entstehung, seine Verschiedenartigkeit, sein Ergebnis, seine Aufhebung und den zu seiner Aufhebung führenden Weg.
Es wurde gesagt, daß man die Sinnenluste zu erkennen hat sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg. Warum aber wurde das gesagt?
Folgende fünf Sinnendinge (kāmā-gunā) gibt es:
die erwünschten, erfreulichen, angenehmen, lieblichen, giererregenden, entzückenden.
Doch diese selber, ihr Mönche, sind keine 'Sinnenlüste' (kāmā); bloß 'Objekte der Sinnenlust' (kāmā-gunā) heißt man sie in der Zucht der Edlen.
- Des Herzens Gier gilt als des Menschen Sinnenlust,
- doch nicht die lieblichen Objekte dieser Welt.
- Des Herzens Gier gilt als des Menschen Sinnenlust,
- das Schöne in der Welt bleibt dabei stets sich gleich,
- doch Weise wenden ihren Willen davon ab.
Was aber, ihr Mönche, ist die bedingte Entstehung der Sinnenlüste? Durch den Sinneneindruck (phassa) (*2) ist die Entstehung der Sinnenlüste bedingt. -
Was aber, ihr Mönche, ist die Verschiedenartigkeit der Sinnenlüste?
Das, ihr Mönche, nennt man die Verschiedenartigkeit der Sinnenlüste. -
Was aber, ihr Mönche, ist das Ergebnis (vipāka) der Sinnenlüste? Diese oder jene Art der Daseinsform, die ein danach Verlangender zum Entstehen bringt, sei es eine verdienstvolle, sei es eine schuldvolle. Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis der Sinnenlüste. -
Was aber, ihr Mönche, ist die Aufhebung der Sinnenlüste? In der Aufhebung des Sinneneindrucks, ihr Mönche, besteht die Aufhebung der Sinnenlüste. -
Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung der Sinnenlüste führende Weg, nämlich:
Insofern nun, ihr Mönche, der edle Jünger solcherart die Sinnenlüste erkennt, sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg, insofern kennt er diesen durchdringenden Heiligen Wandel (*3), die Aufhebung der Sinnenlüste. Wurde also gesagt, daß man die Sinnenlüste zu erkennen hat, sowie ihre bedingte Entstehung . . ., so wurde das eben deshalb gesagt.
Es wurde ferner gesagt, daß man die Gefühle zu erkennen hat sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Pfad. Warum aber wurde dies gesagt? Drei Gefühle gibt es, ihr Mönche:
Was aber ist die bedingte Entstehung der Gefühle? Durch den Sinneneindruck ist die Entstehung der Gefühle bedingt. -
Was aber ist die Verschiedenartigkeit der Gefühle?
Das nennt man die Verschiedenartigkeit der Gefühle. -
Was aber ist das Ergebnis der Gefühle? Diese oder jene Art der Daseinsform, die man als ein Fühlender zum Entstehen bringt, sei es eine verdienstvolle, sei es eine schuldvolle. Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis der Gefühle. -
Was aber ist die Aufhebung der Gefühle? In der Aufhebung des Sinneneindrucks, ihr Mönche, besteht die Aufhebung der Gefühle. - Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung der Gefühle führende Weg, nämlich: Rechte Erkenntnis . . .
Insofern nun, ihr Mönche, der edle Jünger solcherart die Gefühle erkennt, sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg, insofern kennt er diesen durchdringenden Heiligen Wandel, die Aufhebung der Gefühle. Wurde also gesagt, daß man die Gefühle zu erkennen hat . . ., so wurde es eben deshalb gesagt.
Es wurde ferner gesagt, daß man die Wahrnehmungen zu erkennen hat, sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg. Warum aber wurde dies gesagt? Sechs Wahrnehmungen gibt es, ihr Mönche: Wahrnehmung
Was aber ist die bedingte Entstehung der Wahrnehmungen? Durch Sinneneindruck, ihr Mönche, ist die Entstehung der Wahrnehmungen bedingt. -
Was aber ist die Verschiedenartigkeit der Wahrnehmungen? Anders, ihr Mönche, ist die Wahrnehmung bei den Formen, anders bei den Tönen, bei den Düften, bei den Säften, bei den Körpereindrücken und anders bei den Geistobjekten. Das, ihr Mönche, nennt man die Verschiedenartigkeit der Wahrnehmungen. -
Was aber ist das Ergebnis der Wahrnehmungen? Aus der Wahrnehmung sage ich, ihr Mönche, ergibt sich die Sprache (*5). Denn je nachdem man etwas wahrnimmt, drückt man es in Worten aus (voharati): 'Solch eine Wahrnehmung hatte ich.' Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis der Wahrnehmungen. -
Was aber ist die Aufhebung der Wahrnehmungen? In der Aufhebung des Sinneneindruckes, ihr Mönche, besteht die Aufhebung der Wahrnehmungen. - Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung der Wahrnehmungen führende Weg, nämlich: Rechte Erkenntnis . . .
Insofern nun, ihr Mönche, der edle Jünger solcherart die Wahrnehmungen erkennt, sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg, insofern kennt er diesen durchdringenden Wandel, die Aufhebung der Wahrnehmungen. Wurde also gesagt, daß man die Wahrnehmungen zu erkennen hat. . ., so wurde das eben deshalb gesagt.
»Es wurde ferner gesagt, daß man die Triebe zu erkennen hat, sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg. Warum aber wurde dies gesagt? Drei Triebe gibt es, ihr Mönche:
Was aber ist die bedingte Entstehung der Triebe? Durch Unwissenheit, ihr Mönche, ist die Entstehung der Triebe bedingt. -
Was aber ist die Verschiedenartigkeit der Triebe?
Das, ihr Mönche, nennt man die Verschiedenartigkeit der Triebe. -
Was aber ist das Ergebnis der Triebe? Diese oder jene Daseinsform, die man als ein Unwissender zum Entstehen bringt, sei es eine verdienstvolle, sei es eine schuldvolle. Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis der Triebe. -
Was aber ist die Aufhebung der Triebe? In der Aufhebung der Unwissenheit, ihr Mönche, besteht die Aufhebung der Triebe. - Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung der Triebe führende Weg, nämlich: Rechte Erkenntnis . . .«
»Insofern nun, ihr Mönche, der edle Jünger solcherart die Triebe erkennt, sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg, insofern kennt er diesen durchdringenden Heiligen Wandel, die Aufhebung der Triebe. Wurde also gesagt, daß man die Triebe zu erkennen hat . . ., so wurde das eben deshalb gesagt.«
»Es wurde ferner gesagt, daß man das Wirken (kamma) zu erkennen hat, sowie seine bedingte Entstehung, seine Verschiedenartigkeit, sein Ergebnis, seine Aufhebung und den zu seiner Aufhebung führenden Weg. Warum aber wurde dies gesagt? Den Willen, ihr Mönche, bezeichne ich als das Wirken, denn, nachdem man es gewollt hat, vollbringt man das Wirken in Werken, Worten und Gedanken. -
Was aber ist die bedingte Entstehung des Wirkens (*6)? Durch den Sinneneindruck, ihr Mönche, ist die Entstehung des Wirkens bedingt. -
Was aber ist die Verschiedenartigkeit des Wirkens?
Das, ihr Mönche, nennt man die Verschiedenartigkeit des Wirkens. -
Was aber ist das Ergebnis des Wirkens? Dreierlei, sage ich, ihr Mönche, ist das Ergebnis des Wirkens:
Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis des Wirkens. -
Was aber ist die Aufhebung des Wirkens? Die Aufhebung des Sinneneindrucks ist die Aufhebung des Wirkens. - Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Wirkens führende Weg, nämlich: Rechte Erkenntnis . . .«
Insofern nun, ihr Mönche, der edle Jünger solcherart das Wirken erkennt, sowie seine bedingte Entstehung, seine Verschiedenartigkeit, sein Ergebnis, seine Aufhebung und den zu seiner Aufhebung führenden Weg, insofern kennt er diesen durchdringenden Heiligen Wandel, die Aufhebung des Wirkens. Wurde also gesagt, daß man das Wirken zu erkennen hat . . ., so wurde das eben deshalb gesagt.
Es wurde ferner gesagt, daß man das Leiden zu erkennen hat, sowie seine bedingte Entstehung, seine Verschiedenartigkeit, sein Ergebnis, seine Aufhebung und den zu seiner Aufhebung führenden Weg. Warum aber wurde dies gesagt? Geburt ist Leiden; Alter ist Leiden; Krankheit ist Leiden; Sterben ist Leiden; Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; nicht erlangen, was man begehrt, das auch ist Leiden; kurz gesagt: die fünf dem Anhangen als Objekte dienenden Daseinsgruppen sind Leiden. -
Was aber ist die bedingte Entstehung des Leidens? Durch das Begehren, ihr Mönche, ist die Entstehung des Leidens bedingt. -
Was aber ist die Verschiedenartigkeit des Leidens?
Das, ihr Mönche, nennt man die Verschiedenartigkeit des Leidens. -
Was aber ist das Ergebnis des Leidens? Weil man da, ihr Mönche, von Leiden überwältigt und geistig gefesselt wird, sich quält, jammert, sich weinend in die Brust schlägt, in Verzweiflung gerät; oder weil man, von Leiden überwältigt und geistig gefesselt, nach außen hin seine Hoffnung setzt und denkt: 'Wer kennt wohl ein oder zwei magische Sprüche, um dieses Leiden zu vertreiben?' - Darum sage ich, ihr Mönche, ergibt sich aus dem Leiden entweder Verzweiflung oder Hoffnung. Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis des Leidens. -
Was aber ist die Aufhebung des Leidens? In der Aufhebung des Begehrens (tanhā) besteht die Aufhebung des Leidens. Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg, nämlich: Rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Tun, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit und rechte Sammlung.
Insofern nun, ihr Mönche, der edle Jünger solcherart das Leiden erkennt, sowie seine bedingte Entstehung, seine Verschiedenartigkeit, sein Ergebnis, seine Aufhebung und den zu seiner Aufhebung führenden Weg, insofern kennt er diesen durchdringenden Heiligen Wandel, die Aufhebung des Leidens. Wurde also gesagt, daß man das Leiden zu erkennen hat, sowie seine bedingte Entstehung, seine Verschiedenartigkeit, sein Ergebnis, seine Aufhebung und den zu seiner Aufhebung führenden Weg, so wurde das eben deshalb gesagt.
Dies, ihr Mönche, ist die durchdringende Darlegung, die Darlegung der Lehre.«
(*1) nibbhedikam pariyāyam dhamma-pariyāyam, K erklärt pariyāya im ersten Falle nicht mit 'Darlegung' (desanā), was es aber sicher im zweiten Falle bedeutet, sondern umschreibt es mit kārana, 'Ursache'; d.h. also Ursache, Mittel oder Methode der 'Durchdringung' oder des 'Durchbruchs'; nämlich für das Durchdringen oder Durchbrechen von Gier, Haß und Verblendung.
(*2) K: Der gleichzeitig (mit den Lustgedanken) bestehende Sinneneindruck (sahajāta-phasso).
(*3) Oder: den zum Durchbruch führenden Heiligen Wandel (nibbhedikam brahmacariyam). K: der (hohe oder überweltliche) Pfad.
(*4) sāmisa... nirāmisa. Vgl. die Gefühlsbetrachtung im Satipatthāna-Sutta (M. 10).
(*5) vohāra-vepakkam bhikkhave saññam vadāmi.
(*6) Hier hat der Text stets den Plural kammānam, 'der Taten'.
Sechs Kräfte, ihr Mönche, eignen dem Vollendeten (*1), mit denen ausgestattet der Vollendete den höchsten Platz behauptet, unter den Menschen den Löwenruf (*2) erschallen läßt und das Reich der Heiligkeit aufrichtet. Welches sind diese sechs Kräfte?
Da, ihr Mönche, erkennt der Vollendete der Wirklichkeit gemäß das Mögliche als möglich und das Unmögliche als unmöglich. Daß er aber dies erkennt, ihr Mönche, das ist eine Kraft, mit der ausgestattet der Vollendete den höchsten Platz behauptet, unter den Menschen den Löwenruf erschallen läßt und das Reich der Heiligkeit aufrichtet.
Ferner, ihr Mönche, erkennt der Vollendete der Wirklichkeit gemäß das Ergebnis der in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vollbrachten Taten, je nach Grund und Ursache. . .
Ferner, ihr Mönche, erkennt der Vollendete der Wirklichkeit gemäß das Getrübtsein, die Lauterkeit und das Aufwärtssteigen (*3) bei den Vertiefungen, den Freiungen, der Sammlung und den meditativen Erreichungszuständen (*4) . . .
Ferner, ihr Mönche, erinnert sich der Vollendete an zahlreiche frühere Wiedergeburten, mit ihren jeweiligen Merkmalen und Kennzeichen. . .
Ferner, ihr Mönche, erkennt der Vollendete mit dem himmlischen Auge, dem geklärten, übermenschlichen, wie die Wesen abscheiden und wiedererscheinen, gemeine wie edle, schöne wie häßliche, glückliche wie unglückliche; er erkennt, wie die Wesen gemäß ihrem Wirken wiedererscheinen . . .
Ferner, ihr Mönche, hat der Vollendete, nach Versiegung der Triebe, noch bei Lebzeiten die triebfreie Gemütserlösung und Weisheitserlösung selber erkannt. Daß er aber dies erreicht hat, ihr Mönche, das ist eine Kraft des Vollendeten, mit der ausgestattet der Vollendete den höchsten Platz behauptet, unter den Menschen den Löwenruf erschallen läßt und das Reich der Heiligkeit aufrichtet.
Dies, ihr Mönche, sind die sechs Kräfte des Vollendeten, die dem Vollendeten eignen und mit denen ausgestattet der Vollendete den höchsten Platz behauptet, unter den Menschen den Löwenruf erschallen läßt und das Reich der Heiligkeit aufrichtet.
Wenn da nun, ihr Mönche, andere an den Vollendeten herantreten mit der Frage über das der Wirklichkeit gemäße Erkennen des Möglichen als möglich, des Unmöglich als unmöglich, so erklärt es ihnen der Vollendete, so wie er es in wirklichkeitsgemäßer Erkenntnis erfahren hat.
Wenn da ferner, ihr Mönche, andere an den Vollendeten herantreten mit der Frage über das Ergebnis der in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vollbrachten Taten, je nach Grund und Ursache . . .
mit der Frage nach dem wirklichkeitsgemäßen Erkennen des Getrübtseins, der Lauterkeit und des Aufwärtssteigens bei den Vertiefungen, den Freiungen. der Sammlung und den meditativen Erreichungszuständen . . .
mit der Frage nach dem wirklichkeitsgemäßen Erkennen der Erinnerung an zahlreiche frühere Wiedergeburten . . .
mit der Frage nach dem wirklichkeitsgemäßen Erkennen des Abscheidens und Wiedererscheinens der Wesen . . .
mit der Frage nach dem wirklichkeitsgemäßen Erkennen der Versiegung der Triebe, so erklärt es ihnen der Vollendete, so wie er es in wirklichkeitsgemäßer Erkenntnis erfahren hat.
Doch dieses wirklichkeitsgemäße Erkennen des Möglichen als möglich, des Unmöglichen als unmöglich, es eignet nur dem Gesammelten, nicht dem Ungesammelten. Und auch dieses wirklichkeitsgemäße Erkennen des Ergebnisses des in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vollbrachten Wirkens, es eignet nur dem Gesammelten, nicht dem Ungesammelten. Und auch dieses der Wirklichkeit gemäße Erkennen des Getrübtseins, der Läuterung und des Aufwärtssteigens bei den Vertiefungen, den Freiungen, der Sammlung und den Erreichungszuständen, es eignet nur dem Gesammelten, nicht dem Ungesammelten. Und auch dieses wirklichkeitsgemäße Erkennen der Erinnerung an zahlreiche frühere Wiedergeburten, es eignet nur dem Gesammelten, nicht dem Ungesammelten. Und auch dieses wirklichkeitsgemäße Erkennen des Abscheidens und Wiedererscheinens der Wesen, es eignet nur dem Gesammelten, nicht dem Ungesammelten. Und auch dieses wirklichkeitsgemäße Erkennen der Triebversiegung, es eignet nur dem Gesammelten, nicht dem Ungesammelten.
Somit, ihr Mönche, ist die Sammlung der rechte Weg, das Ungesammeltsein aber ein Abweg.
(*1) Tathāgata-balāni. Gewöhnlich werden 10 Kräfte genannt, wie in A.X.21, M.12.
(*2) Siehe A.IV.8, mit Anm. 2.
(*3) vutthānam; der Austritt aus einer Vertiefung zwecks Eintritt in eine höhere.
(*4) jhāna-vimokkha-samādhi-samāpatti.