„Gelb bist du, abgemagert, schwach“ [1]
§A. Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die Vollendung in der Wahrheit. — Eines Tages nämlich begannen die Mönche in der Lehrhalle folgendes Gespräch: „Freund, der Meister ist von großer Weisheit, von ausgebreiteter Weisheit, von fröhlicher Weisheit, von rascher Weisheit, von scharfer Weisheit, von durchdringender Weisheit. Er zerschmettert die Widerreden; er hat durch die übernatürliche Kraft seiner Weisheit die von weisen Fürsten ausgedachten feinen Fragen gelöst, hat jene zur Selbstverleugnung gebracht, sie in den Zufluchten und in den Geboten befestigt und sie auf den zur Unsterblichkeit führenden Weg geleitet.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Unterhaltung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als sie antworteten: „Zu der und der“, sprach er weiter: „Kein Wunder ist es, ihr Mönche, dass der zur höchsten, vollkommenen Erleuchtung gelangte Vollendete die Schmähreden der Gegner widerlegen und Fürsten u. dgl. bezähmen kann. Denn in einer früheren Existenz, obwohl er nach der Erkenntnis der Erleuchtung erst suchte, war der Vollendete auch schon voll Weisheit und zerbrach die Reden der Gegner. Damals nämlich habe ich zur Zeit, da ich der junge Vidhura war, auf dem Gipfel des sechzig Meilen hohen Kala-Berges den Dämonen-Heerführer, Punnaka mit Namen, allein durch die Macht der Erkenntnis überwunden, zur Selbstverleugnung gebracht und ihn veranlasst, sein eigenes Leben als Geschenk hinzugeben.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.
Ehedem herrschte im Reiche Kuru in der Stadt Indapatta der König Dhananjaya-Korabba [2]. Der weise Vidhura hieß sein Minister, der ihn in weltlichen und geistlichen Dingen unterwies. Dieser besaß die Gabe lieblicher Rede und war ein großer Verkünder der Wahrheit. Die Könige von ganz Indien hatte er wie Elefanten, die durch den Ton der den Elefanten angenehmen Laute verlockt werden, durch seine süße Verkündigung der Wahrheit bezaubert und ließ sie nicht in ihre eigenen Reiche zurückkehren, sondern indem er mit Buddha-Anmut viel Volks die Wahrheit lehrte, blieb er unter großer Ehrung in dieser Stadt wohnen.
Zu Benares aber hatten vier wohlhabende Brahmanen, befreundete Hausväter [3], den Nachteil eingesehen, der in den Lüsten liege, waren nach dem Himalaya gezogen und betätigten hier die Weltflucht der Weisen. Sie erlangten die Erkenntnisse und die Vollendungen und nährten sich von den Wurzeln und Früchten des Waldes. Nachdem sie dort lange geweilt, wanderten sie fort, um sich mit Salz und Saurem zu versehen, und kamen auf ihrer Wanderung im Reiche Anga nach der Stadt Kalacampa, die sie betraten, um Almosen zu sammeln. Hier waren vier befreundete Gutsbesitzer über ihren edlen Wandel hocherfreut; sie begrüßten sie ehrfurchtsvoll, nahmen ihnen ihre Almosenschalen ab und ein jeder bewirtete einen von ihnen in seinem Hause mit vorzüglicher Speise. Nachdem sie deren Zustimmung erlangt, wiesen sie ihnen im Parke ihre Wohnung an.
Nachdem nun die vier Asketen im Hause der vier Gutsbesitzer gespeist, gingen sie, um den Tag zu verbringen, fort: der eine in den Himmel der dreiunddreißig Götter, der eine in das Naga-Reich, der eine in das Supanna-Reich und der letzte in den Migacira-Park des Königs Koravya. Derjenige von ihnen, der in die Götterwelt gegangen war und dort den Tag verbracht hatte, betrachtete dort den Glanz des Gottes Sakka und pries nur diesen bei seinem Gastfreunde; derjenige, welcher in das Naga-Reich gegangen war und dort den Tag verbracht hatte, betrachtete dort die Glücksfülle des Naga-Königs und pries nur diese seinem Gastfreunde; derjenige, welcher in das Supanna-Reich gegangen war und dort den Tag verbracht hatte, betrachtete dort die Würde des Supanna-Königs und pries nur diese seinem Gastfreunde; derjenige endlich, welcher im Parke des Königs Koravya den Tag verbracht hatte, betrachtete dort die fürstliche Pracht des Königs Dhananjaya und pries nur diese vor seinem Gastfreunde. Auch die vier Leute strebten deshalb nach diesem Platze der Götter; sie gaben Almosen und übten noch andere gute Werke. Dadurch wurde am Ende seines Lebens einer als Gott Sakka wiedergeboren, einer wurde mit Frau und Kindern im Naga-Reiche wiedergeboren, einer wurde als der Supanna-König in dem Palaste am Simbali-See wiedergeboren und einer nahm seine Wiedergeburt im Schoße der ersten Gemahlin des Königs Dhananjaya. Die Asketen aber wurden in der Brahmawelt wiedergeboren.
Als der Prinz Koravya herangewachsen war, kam er nach dem Tode seines Vaters auf den Thron und führte die Herrschaft mit Gerechtigkeit; er verstand sich aber sehr gut auf das Würfelspiel. In Befolgung der Ermahnungen des weisen Vidhura spendete er Almosen, hielt die Gebote und beobachtete das Uposatha. Als er nun eines Tages sich zum Halten des Uposatha entschlossen hatte, dachte er: „Ich will mich der Einsamkeit ergeben“; er ging in den Park, setzte sich an einer reizenden Stelle nieder und betätigte die Asketentugend. Auch Sakka hatte sich zum Uposatha entschlossen und dachte: „In der Götterwelt besteht ein Hindernis“; deshalb begab er sich in die Menschenwelt, ging in denselben Park, setzte sich auch an eine reizende Stelle und betätigte die Asketentugend. Auch der Naga-König Varuna hatte sich zum Uposatha entschlossen und dachte: „In dem Naga-Reiche besteht ein Hindernis dafür“; er ging ebendahin, setzte sich an einer reizenden Stelle nieder und betätigte die Asketentugenden. Endlich hatte auch der Supanna-König sich zum Uposatha entschlossen und dachte: „Im Supanna-Reiche besteht ein Hindernis“; er war ebendorthin gegangen, hatte sich an einer lieblichen Stelle niedergesetzt und betätigte dort die Asketentugend.
Zur Abendzeit aber verließen diese vier ihre Plätze, trafen am Ufer des königlichen Lotosteiches zusammen und schauten einander an. Durch die Kraft ihrer früheren Liebe waren sie einig und einträchtig, betätigten ihre Liebe zueinander, begannen eine freundliche Unterhaltung und setzten sich dann nieder; und zwar setzte sich Sakka auf den königlichen Steinsitz, die anderen suchten sich einen passenden Platz und setzten sich dort nieder.
Darauf sprach Sakka zu ihnen: „Wir sind ja vier Könige; von wem unter uns aber ist die Tugend am größten?“ Ihm entgegnete der Naga-König Varuna: „Größer als die Tugend von euch drei Leuten ist meine Tugend.“ Auf die Frage: „Was ist der Grund davon?“, fuhr er fort: „Dieser Supanna-König hier ist unser Feind, wenn wir geboren sind und auch wenn wir noch nicht geboren sind. Obwohl ich aber einen solchen Feind sehe, der uns das Leben nimmt, fühle ich keinen Zorn gegen ihn; darum ist meine Tugend am größten.“ Nach diesen Worten sprach er folgende erste Strophe des Catuposatha-Jātaka im zehnten Buche [4]:
Er fuhr fort: „Diese Vorzüge aber sind in mir vorhanden; darum ist nur meine Tugend groß.“ Als dies der Supanna-König hörte, sagte er: „Dieser Naga ist meine Lieblingsspeise; weil ich aber, obwohl ich diese Lieblingsspeise sehe, meinen Hunger unterdrücke und um des Essens willen nichts Böses tue, darum ist meine Tugend am größten.
Darauf erwiderte der Götterkönig Sakka: „Ich habe die vielgestaltige Götterherrlichkeit, die nächste Ursache des Glückes, aufgegeben und bin, um die Gebote zu halten, in die Menschenwelt gekommen; darum ist meine Tugend am größten.“ Und er sprach folgende Strophe:
So pries auch Sakka seine Tugend. Als dies König Dhananjaya hörte, sagte er: „Ich habe heute meinen großen Besitz, meinen mit sechzehntausend Tänzerinnen angefüllten Harem aufgegeben und betätige im Parke die Asketentugend; darum ist meine Tugend am größten.“ Und er sprach folgende Strophe:
Nachdem sie so alle ihre Tugend als die größte gepriesen hatten, fragten Sakka und die anderen den Dhananjaya: „O Großkönig, gibt es aber bei Euch irgendeinen Weisen, der uns diesen Zweifel lösen könnte?“ Er antwortete: „Ja, ihr Großkönige. Ich habe einen Mann, der mich in weltlichen und geistlichen Dingen unterweist, einen unvergleichlichen Leiter [5], der weise Vidhura genannt. Dieser wird unsern Zweifel lösen; zu ihm wollen wir hingehen.“ „Gut“, sagten sie und stimmten zu. Darauf verließen sie alle den Park, gingen zur Lehrhalle hin und befahlen, sie zu schmücken. Dann ließen sie den Bodhisattva in der Mitte des Polsters Platz nehmen und begannen eine liebenswürdige Unterhaltung mit ihm. Als sie dann ihm zur Seite saßen, sagten sie: „Du Weiser, uns ist ein Zweifel aufgestiegen; löse uns diesen!“ Und sie sprachen folgende Strophe:
Als der Weise ihre Rede hörte, erwiderte er: „Ihr Großkönige, wie soll ich von den Streitversen, die ihr wegen eurer Tugend machtet, erkennen, ob sie gut gesagt oder schlecht gesagt sind?“ Und er sprach folgende Strophen:
Darauf sagten sie ihm folgende Strophe:
Als das große Wesen ihre Rede vernommen, antwortete es:
So machte das große Wesen die Tugend der vier zu einer einzigen gleichen. Als dies die vier Leute hörten, waren sie hocherfreut und sprachen, um ihn zu loben, folgende Strophe:
So waren auch diese vier Leute über seine Beantwortung ihrer Frage erfreuten Herzens. Darauf ehrte ihn Sakka mit einem himmlischen Gewande, der Garula mit einem goldenen Kranze, der Naga-König Varuna mit einem Kleinod, der König Dhananjaya aber mit tausend Kühen usw.; darum sprach dieser folgendermaßen:
Nachdem aber Sakka und die anderen dem großen Wesen ihre Verehrung bezeigt hatten, kehrten sie an ihren Ort zurück.
Ende des Kapitels von den vier Uposatha-Gelübden
Unter ihnen hatte der Naga-König eine Gattin mit Namen Fürstin Vimala. Als diese an seinem Halse das Schmuckkleinod nicht mehr sah, fragte sie ihn: „O Fürst, wo ist aber dein Kleinod?“ Er erwiderte: „Liebe, als ich die Wahrheitsunterweisung des weisen Vidhura, des Sohnes des Brahmanen Canda, hörte, ehrte ich ihn hocherfreut durch dieses Kleinod; aber nicht ich allein sondern auch Sakka ehrte ihn mit einem himmlischen Gewande, der Supanna-König mit einem goldenen Kranze und der König Dhananjaya durch Schenkung von tausend Kühen usw.“ Darauf sagte sie weiter: „Ist er ein Verkündiger der Wahrheit, o Fürst?“ Er antwortete: „Liebe, was sagst du da? Es ist als sei im Gebiete von Indien ein Buddha erschienen. Von ganz Indien sind die hunderteins Könige durch dessen liebliche Rede gefesselt wie brünstige Elefanten, die durch den Ton der den Elefanten angenehmen Laute bezaubert sind, und kehren nicht mehr in ihre Königreiche zurück; ein so süßer Verkündiger der Wahrheit ist dieser.“
Als sie diese Kunde von den Vorzügen des weisen Vidhura vernahm, bekam sie Lust, dessen Wahrheitsverkündigung zu hören, und dachte bei sich: „Wenn ich sagen werde: ‘O Fürst, ich habe Lust, seine Wahrheitsverkündigung zu hören; führe ihn sogleich hierher’, so wird er ihn nicht herbringen. Wie, wenn ich nun ihm sagte: ‘In meinem Herzen ist ein Gelüste entstanden’, und mir den Anschein der Krankheit gäbe?“ Sie tat so, gab ihren Dienerinnen einen Wink und legte sich nieder. Als nun der Naga-König sie zur Zeit der Aufwartung nicht sah, fragte er ihre Dienerinnen: „Wo ist Vimala?“ Da sie antworteten: „Sie ist krank, o Fürst“, ging er zu ihr hin, setzte sich auf die Seite ihres Lagers und sprach, indem er ihren Körper rieb, folgende erste [9] Strophe:
Um es ihm zu melden, sprach sie folgende zweite Strophe:
Als dies der Naga-König hörte, sprach er folgende dritte Strophe:
Da sie dessen Worte vernahm, sagte sie: „Wenn ich es nicht erhalte, so werde ich hier auf der Stelle sterben“; sie drehte sich um, zeigte ihm den Rücken und legte sich nieder, das Antlitz mit dem Zipfel ihres Gewandes bedeckt. Der Naga-König ging in sein Schlafgemach und überlegte, auf seinem Lager sitzend: „Vimala lässt das Herzfleisch des Vidhura herbeiholen.“ Da dachte er: „Wenn Vimala das Herz des Weisen nicht bekommt, so muss sie sterben. Wie könnte ich wohl dessen Herzfleisch erhalten?“
Da kam seine Tochter, Irandati mit Namen, die Naga-Prinzessin, mit allem Schmuck geziert, mit großem Liebreiz, um ihm ihre Aufwartung zu machen; sie bezeigte ihrem Vater ihre Verehrung und blieb ihm zur Seite stehen. Als sie die Veränderung in seinen Zügen gewahrte, sagte sie: „Väterchen, du bist allzu sehr betrübt; wer ist daran schuld?“ Und um ihn zu fragen, sprach sie folgende Strophe:
Als der Naga-König die Worte seiner Tochter vernahm, sprach er, um ihr den Sachverhalt zu verkünden:
Darauf sagte er zu ihr: „Meine Tochter, bei mir ist niemand, der im Stande wäre, den Vidhura herbeizubringen. Gib du deiner Mutter das Leben wieder; suche dir einen Gatten, der fähig ist, den Vidhura herbeizubringen.“ Und um sie anzutreiben, sprach er folgende Halbstrophe:
So sagte dieser aus Lust zu sinnlichem Vergnügen seiner Tochter ein unpassendes Wort.
Während sie aber umherwanderte, holte sie im Himalaya die Blumen voll Schönheit, Wohlgeruch und Wohlgeschmack, schmückte mit ihnen den Berg wie ein kostbares Kleinod und machte auf seiner oberen Fläche ein Blumenlager. Indem sie tanzte, dass es reizend anzusehen war, und ein süßes Lied sang, sprach sie folgende siebente Strophe:
In diesem Augenblicke begab sich gerade der Neffe des Großkönigs Vessavana [11], der Dämonenheerführer Punnaka, nachdem er sein drei Gavutas [12] großes Zauber-Sindhu-Ross bestiegen, auf dem Gipfel des Kala-Berges nach der Manosila-Ebene zu einer Zusammenkunft der Dämonen und hörte dabei ihren Gesang. Der Ton des Liedes seiner früheren Frau, die er in seiner letzten Existenz besessen hatte, durchdrang seine Haut usw. und drang durch bis zu den Knochen. Er wurde verliebt, kehrte um und sagte, noch auf dem Rücken seines Sindhu-Rosses sitzend: „Liebe, ich bin durch meine Weisheit, Tugend und Gerechtigkeit im Stande, das Herz des Vidhura herbeizubringen; sei ohne Sorge!“ Und um sie zu trösten, sprach er folgende achte Strophe:
Der Dämon Punnaka aber fasste sie von hinten, ging zu dem Naga-König hin und sprach, um Irandati zur Frau zu begehren:
Darauf antwortete ihm der Naga-König:
Vimala antwortete:
Punnaka antwortete:
Der Naga-König erwiderte:
Der Mann brachte sogleich das Sindhu-Ross herbei. Punnaka bestieg es, begab sich durch die Luft zu Vessavana, pries ihm das Naga-Reich und meldete ihm die Begebenheit. — Um dieses zu verkünden, ist folgendes gesagt:
Da dieser so ohne Erlaubnis des Vessavana sich nicht fortzugehen getraute, sagte er, um ihn dies merken zu lassen, diese vielen Strophen. Vessavana aber hörte gar nicht auf dessen Worte, sondern er entschied gerade den Streit um einen Palast zwischen zwei Götter-Söhnen. Obwohl jedoch Punnaka merkte, dass seine Worte nicht gehört wurden, stellte er sich neben den Göttersohn, der der Sieger war. Nachdem nun Vessavana den Streit entschieden hatte, bestätigte er den Unterlegenen nicht, sondern sprach zu dem anderen: „Gehe du und wohne in deinem Palaste.“ Im Augenblicke aber, da er sagte: „Gehe du“, sprach Punnaka: „Merkt euch, dass mein Oheim mich fortgeschickt hat“, und nahm einige Göttersöhne als Zeugen. Dann ließ er auf die oben angegebene Art sein Sindhu-Ross herbeibringen, bestieg es und entfernte sich.
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
Während er so durch die Luft dahinritt, dachte er hei sich: „Der weise Vidhura ist von vielen umgeben, ihn kann man nicht ergreifen. Der Kuru-König Dhananjaya aber ist ein Freund des Würfelspiels; wenn ich ihn im Spiel besiegt habe, werde ich Vidhura erhalten. In seinem Hause aber sind viele Kostbarkeiten; für einen wertlosen Preis wird er nicht Würfel spielen. Man muss ein sehr wertvolles Kleinod herbeiholen, ein anderes Kleinod wird der König nicht annehmen. In der Nähe der Stadt Rājagaha aber im Innern des Vepulla-Berges ist ein kostbares Kleinod von großer Macht, das einem weltbeherrschenden Könige zukommt; dies will ich holen, damit den König verlocken und dann den König besiegen.“ Und er tat so.
Um dies zu erklären, sprach der Meister:
So traf er mit diesen vier Zeilen nur den Koravya. Da dachte der König: „Ich habe noch niemals vorher jemand gesehen, der so kühn gesprochen hätte; wer ist wohl dies?“ Und um ihn zu fragen, sprach er folgende Strophe:
Als dies der andere hörte, dachte er: „Dieser König fragt mich nach dem Namen; Punnaka aber ist ein Sklavenname. Wenn ich sagen würde: ‘Ich bin Punnaka’, so würde er denken: ‘Dies ist ein Sklave; warum spricht er aus Keckheit so zu mir?’ und würde mich verachten. Ich werde ihm meinen Namen aus meiner unmittelbar vorhergehenden Existenz sagen.“ Und er sprach folgende Strophe:
Darauf fragte ihn der König: „Du junger Brahmane, wenn du im Spiel besiegt wirst, was wirst du dann geben? Was besitzest du?“ Und er sprach folgende Strophe:
Punnaka antwortete:
Als dies der König hörte, sprach er folgende Strophe:
Ende des Kapitels von dem Gelüste
Als er des Königs Worte vernommen, erwiderte er: „O Großkönig, was sagt Ihr da? Das eine Pferd ist so viel wert wie tausend Pferde, der einzige Edelstein gilt so viel als tausend Edelsteine. Es sind ja nicht alle Pferde gleich; sehet dessen Schnelligkeit!“ Mit diesen Worten bestieg er das Pferd und trieb es oben auf die Mauer. Da war es, als wäre die sieben Meilen im Umfang messende Stadt von lauter Pferden umgeben, von denen ein Hals den andern streifte; dann konnte allmählich weder das Pferd erkannt werden noch der Dämon, sondern nur ein roter Streifen Tuch, den er um seinen Leib gebunden, schien, als er ob alles umgebe. Darauf stieg er wieder von seinem Ross herab und sagte: „Hast du, o Großkönig, die Schnelligkeit des Pferdes gesehen?“ „Ja, ich habe sie gesehen“, antwortete dieser.
„Siehe aber jetzt weiter, o Großkönig“, fuhr der Dämon fort und er ließ das Pferd im Stadtpark auf der Oberfläche des Wassers laufen. Ohne auch nur seine Hufspitzen zu benetzen, sprang es darauf umher. Darauf ließ er es auf den Blättern der Lotospflanzen herumgehen, schlug dann auf die Hand und streckte die Hand aus: da kam das Pferd herbei und stellte sich auf seine Handfläche. Darauf sprach er: „Gilt ein solches Pferdekleinod, o Menschenfürst?“ Der König antwortete: „Ja, es gilt, du Brahmanenjüngling.“
Jetzt sprach der Dämon weiter: „Das Pferdekleinod möge jetzt beiseite bleiben; sieh die Macht dieses Edelsteinkleinods!“ Und um dessen übernatürliche Macht zu verkünden, sprach er:
Ende des Kapitels von dem Kleinod
Nach diesen Worten sprach Punnaka: „O Großkönig, ich werde, wenn ich jetzt im Spiel besiegt werde, dies kostbare Kleinod geben; was aber wirst du geben?“ Der König antwortete: „Mein Lieber, außer meinem Körper und dem weißen Sonnenschirme [34] soll mein ganzes Eigentum der Einsatz sein.“ Der Dämon versetzte: „So zögere also nicht länger, Fürst; ich bin weit her gekommen. Lasse den Spieltisch herrichten!“ Der König gab seinen Ministern den Auftrag. Darauf richteten diese rasch die Spielhalle her und bereiteten für den König ein Polster aus den feinsten Gewändern [35]; für die übrigen Könige stellten sie auch Sitze auf und richteten auch für Punnaka einen entsprechenden Sitz her. Hierauf meldeten sie dem Könige, es sei Zeit. Darauf redete Punnaka den König mit folgender Strophe an:
Der König entgegnete ihm: „Jüngling, fürchte dich nicht, weil ich der König bin, mit Recht, nicht mit Gewalt wird für uns der Sieg erzielt werden oder die Niederlage.“ Als dies Punnaka hörte, sagte er: „Merket euch, dass wir nur auf rechtmäßigem Wege siegen oder unterliegen“; und indem er die Könige zu Zeugen nahm, sprach er folgende Strophe:
Darauf ging der König umgeben von den hunderteins Königen mit Punnaka in die Spielhalle. Sie alle nahmen auf passenden Sitzen Platz. Hierauf stellte man goldene Würfel auf die silberne Platte. Da sprach Punnaka rasch: „O Großkönig, bei dem Würfeln gibt es verschiedene Spielarten, Malika, Savata, Bahula, Bhadra usw. [36], im ganzen vierundzwanzig. Wählt Euch eine Spielart, die Euch gefällt!“ Der König antwortete: „Gut“, und wählte das Bahula, Punnaka aber wählte das Savata. Darauf sprach der König zu ihm: „Also, mein lieber junger Brahmane, wirf du die Würfel!“ Jener versetzte: „O Großkönig, das erste Mal kommt es nicht an mich; werfet Ihr!“ Der König stimmte zu. Dessen Mutter aber in seiner drittletzten Existenz war seine Schutzgottheit; durch deren übernatürliche Macht gewann er im Spiel. Diese stand unweit von ihm. Indem der König an die Gottheit sich erinnerte, sang er das Würfellied [37], drehte die Würfel in der Hand herum und warf sie in die Luft empor. Durch die übernatürliche Macht des Punnaka fielen die Würfel so, dass sie den König unterliegen machten. Infolge seiner Gewandtheit im Würfelspiel merkte aber der König, dass die Würfel ihm zur Niederlage herabfielen; deshalb sammelte er sie noch in der Luft, nahm sie und warf sie nochmals in die Luft. Als er merkte, dass sie zum zweiten Male zu seiner Niederlage herabfallen wollten, fasste er sie nochmals.
Da dachte Punnaka: „Dieser König, der mit einem Dämon wie ich Würfel spielt, sammelt die fallenden Würfel und fängt sie auf; was ist schuld daran?“ Da merkte er die übernatürliche Macht der Schutzgottheit von jenem; er öffnete die Augen und sah sie an, als sei er zornig. Voll Furcht entfloh sie bis zum Gipfel des Cakkavala-Berges und blieb dort zitternd stehen.
Als nun der König zum dritten Male die Würfel warf, erkannte er zwar, dass sie wieder ihm zur Niederlage herabfallen wollten, konnte sie aber infolge von Punnakas übernatürlicher Macht mit der ausgestreckten Hand nicht erfassen, sondern sie fielen nieder, dass der König verlor. Darauf warf Punnaka die Würfel; diese fielen so, dass er siegte. Als er nun merkte, dass jener besiegt war, klappte er mit den Fingern und rief dreimal mit lauter Stimme: „Ich habe gesiegt, ich habe gesiegt!“ Dieser Schall verbreitete sich über ganz Indien.
Um diesen Sachverhalt zu verkünden, sprach der Meister:
Als der König so besiegt wurde, war er missmutig; da sprach Punnaka, um ihn zu trösten, folgende Strophe:
Indem so der andere ihn aufforderte, dies zu nehmen, sprach er folgende Strophe:
Punnaka erwiderte:
Der König versetzte:
Punnaka antwortete:
Der König erwiderte:
Nach diesen Worten nahm der König die hunderteins Könige und den Punnaka mit sich und ging erfreuten Herzens rasch nach der Lehrhalle. Der Weise erhob sich von seinem Sitze, bezeigte dem Könige seine Ehrfurcht und stellte sich ihm zur Seite. Darauf wandte sich Punnaka an das große Wesen und sagte: „Du Weiser, du stehst im Recht. Auch um deines Lebens willen sagst du keine Lüge. Die Kunde von deinem Ruhm hat sich in der ganzen Welt verbreitet. Ich aber will heute sehen, ob du wirklich im Rechte fest stehst.“ Und er sprach folgende Strophe:
Da dachte das große Wesen: „Dieser fragt mich so; ich aber wäre im Stande, ihn zu belehren, ich sei ein Verwandter, ich sei höher als der König oder ich hätte gar keine Beziehungen zum König. In dieser Welt jedoch gibt es keine Hilfe, die der Wahrheit gleich wäre; man muss die Wahrheit sagen.“ Deshalb sagte er: „O Brahmanenjüngling, ich bin kein Verwandter des Königs und auch nicht höher als dieser, sondern ich gehöre zu einer der vier Sklavenarten.“ Um dies zu zeigen, sprach er folgendes Strophenpaar:
Als dies Punnaka hörte, sprach er hocherfreut, indem er mit den Fingern klappte:
Als dies der König hörte, dachte er: „Ohne einen Mann wie mich, der ihm so viel Ehre verlieh, zu beachten, hat er den kaum gesehenen Brahmanenjüngling nur beachtet.“ Voll Zorn über das große Wesen sagte er: „Wenn er ein Sklave ist, so nimm ihn mit und gehe!“ Und er sprach folgende Strophe:
Nachdem der König aber so gesprochen, dachte er: „Der Brahmanenjüngling wird mit dem Weisen fortgehen, wohin er will. Von der Zeit seines Weggangs an werde ich aber nur schwer die süße Verkündigung der Wahrheit anzuhören bekommen. Wie, wenn ich ihn nun an seinen Ort setzte und ihm die Frage nach dem häuslichen Leben [38] vorlegte?“ Darauf sagte er zu ihm: „Weiser, sobald Ihr weggegangen seid, wird mir die süße Verkündigung der Wahrheit schwer zu erlangen sein. Setzt Euch auf den geschmückten Lehrstuhl, tretet an Eure Stelle und erklärt mir die Frage nach dem häuslichen Leben!“ Jener verkündete mit dem Worte: „Gut“, seine Zustimmung, nahm auf dem geschmückten Lehrstuhle Platz und beantwortete die Frage, die ihm der König vorlegte. Hier ist diese Frage:
Nachdem so das große Wesen dem Könige die Frage nach dem häuslichen Leben beantwortet hatte, stand es von seinem Polster auf und bezeigte dem Könige seine Verehrung. Der König ließ ihm große Ehrung zuteil werden und kehrte dann von den hunderteins Königen umgeben in seinen Palast zurück.
Ende der Frage nach dem häuslichen Leben
Das große Wesen aber kehrte zurück; da sprach Punnaka zu ihm:
Der weise Vidhura erwiderte:
Als dies Punnaka hörte, dachte er: „Der Weise sagt die Wahrheit. Er ist mir eine große Hilfe. Wenn er sagt, sieben Tage oder einen halben Monat solle ich ihn noch ruhen lassen, so muss ich warten.“ Und er sprach:
Nachdem er so gesprochen, ging Punnaka mit dem großen Wesen in dessen Behausung.
Um diesen Sachverhalt zu verkünden, sprach der Meister:
Das große Wesen aber besaß für die drei Jahreszeiten drei Paläste [39]; von diesen hieß der eine Konca, der zweite Mayura und der dritte Piyaketu. Mit Bezug auf diese ist folgende Strophe gesagt:
Als es dorthin gekommen war, ließ es in dem siebenten Stockwerk des reichgeschmückten Palastes das Schlafgemach und den großen Söller in Ordnung bringen und ein fürstliches Lager in Stand setzen. Auch ließ es alle Arten von Speise und Trank bereitstellen und übergab ihm fünfhundert Frauen, die Göttermädchen glichen, indem es sagte: „Diese sollen deine Dienerinnen sein; bleibe hier zufriedenen Sinnes wohnen!“ Sodann ging es selbst in seine Wohnung; sobald es aber fortgegangen war, nahmen die Frauen verschiedenartige Instrumente zur Hand und führten zur Ehrung des Punnaka Tänze u. dgl. auf.
Um diesen Sachverhalt zu erklären, sprach der Meister:
Diese versetzte: „Gut“, ging im Palaste umher, und indem sie sagte: „Euer Vater ruft euch, weil er euch eine Ermahnung geben möchte; denn dies ist ja das letzte Mal, dass ihr ihn seht“, versammelte sie seine ganze Freundschaft, seine Frauen und Kinder. Als aber der Jüngling Dhammapala [40] dies Wort hörte, kam er weinend und von seinen jüngeren Brüdern umgeben zu seinem Vater hin. Als sie der Vater sah, vermochte er aus eigner Kraft nicht, stehen zu bleiben; er umarmte sie mit tränenerfüllten Augen, küsste sie auf ihr Haupt und ließ seinen ältesten Sohn sich einen Augenblick auf sein Herz legen. Dann ließ er ihn wieder von seinem Herzen heruntersteigen, verließ das Schlafgemach, setzte sich in dem großen Saale auf die Mitte des Polsters und gab seinen tausend Söhnen eine Ermahnung.
Um diesen Sachverhalt zu verkünden, sprach der Meister:
Als sie aber diese seine Worte hörten, konnten seine Frauen und Kinder, seine Verwandten, Freunde und auch die Sklaven alle aus eigener Kraft nicht mehr stehen bleiben, sondern sie stießen ein lautes Jammergeschrei aus; das große Wesen aber tröstete sie.
Ende des Kapitels von dem Siegespreis
Als aber Vidhura zu seinen Verwandten hinging und sie ruhig sah, sagte er: „Ihr Lieben, seid nicht bekümmert! Alle zusammengesetzten Dinge sind unbeständig. Der Ruhm hat auch das Unglück im Gefolge. Ich will aber die Ursache, wie man des Ruhmes teilhaftig wird, den Königshof [42] erklären. Höret zu mit aufmerksamem Sinn!“ Und er ließ vor ihnen mit Buddha-Anmut den Königshof erstehen.
Um diesen Sachverhalt zu erklären, sprach der Meister:
So erklärte der unvergleichliche Führer Vidhura mit Buddha-Anmut den Aufenthalt am Königshofe.
Ende des Kapitels vom Königshofe
Während er so seine Frauen, Kinder, Freunde und die übrigen immer ermahnte, wurden es drei Tage. Als er aber merkte, dass die Zeit erfüllt war, nahm er am Morgen zuerst Speise von verschiedenartigem, höchstem Wohlgeschmack zu sich; und indem er dachte: „Ich will mich erst noch vom Könige verabschieden und dann mit dem Brahmanenjüngling fortgehen“, ging er umringt von der Schar seiner Verwandten nach dem Palast des Königs, bezeugte dem König seine Ehrfurcht und sagte ihm, an seiner Seite stehend, die Worte, die ihm zu sagen geziemten.
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
Als dies der König hörte, sagte er: „Du Weiser, dein Fortgehen gefällt mir nicht. Gehe nicht fort! Ich werde den Brahmanenjüngling durch irgendeine List herbeirufen lassen; dann wollen wir ihn töten und verbergen. So gefällt es mir!“ Und um dies zu erläutern, sprach er folgende Strophe:
Als dies das große Wesen hörte, antwortete es „O Fürst, für Euch ist eine solche Absicht unziemlich“, und es sprach folgende Strophe:
Nachdem es so gesprochen, bezeugte das große Wesen dem König seine Ehrfurcht, gab den Bewohnern des königlichen Harems und den Leuten des Königs noch eine Ermahnung und verließ sodann den Königspalast, während sie aus eigner Kraft nicht stehen bleiben konnten und ein lautes Geschrei erhoben. Die Bewohner der ganzen Stadt dachten: „Der Weise geht ja mit dem Brahmanenjüngling fort; kommt, wir wollen ihn noch sehen“, und sie sahen ihn noch im Hofe des Königspalastes. Auch diese ermahnte er noch mit den Worten: „Seid unbekümmert! Alle zusammengesetzten Dinge sind dem Verfall unterworfen. Strebet ohne Unterlass!“ Dann wandte er sich um und ging nach seinem eigenen Hause zu.
In diesem Augenblick verließ der Jüngling Dhammapala umgeben von der Schar seiner Brüder, um seinen Vater ehrend zu bewillkommnen, das Haus und wurde am Tore seines Vaters ansichtig. Als das große Wesen ihn sah, konnte es seinen Schmerz nicht zurückhalten, sondern es umarmte ihn, legte ihn an seine Brust und ging so in sein Haus hinein.
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
In seinen Häusern aber weilten seine tausend Söhne, tausend Töchter, tausend Gemahlinnen und siebenhundert Dirnen. Von diesen sowie von den übrigen Sklaven, Dienern, Verwandten und Freunden war das ganze Haus vollständig erfüllt wie ein Sala-Wald von gestürzten Sala-Bäumen, die von dem Weltzerstörungswind getroffen wurden.
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
Das große Wesen tröstete die große Menge. Nachdem es sodann seine noch übrigen Pflichten erledigt, das Volk drinnen ermahnt und ihm alles verkündet hatte, was sich ihm zu verkünden ziemte, ging es zu Punnaka hin und meldete ihm, dass seine Geschäfte erledigt seien.
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
Punnaka antwortete:
Darauf entgegnete ihm das große Wesen:
Nachdem so das große Wesen den Löwenruf ausgestoßen, dachte es furchtlos wie ein unerschrockener Mähnenlöwe: „Dies Gewand soll sich nicht zu meinem Missfallen lösen.“ Indem es so den äußersten Entschluss sich vornahm, zog es sein Gewand fest an, zog den Schweif des Pferdes heraus, packte mit beiden Händen fest den Schweif und drückte dem Rosse die beiden Füße in die Brust; dann sprach es: „Jüngling, ich habe den Schweif gefasst; reite fort, wohin du willst.“ In demselben Augenblicke gab Punnaka dem Zauberrosse ein Zeichen und dieses flog mit dem Weisen in die Luft empor.
Um dies zu verkündigen, sprach der Meister:
Sobald aber so Punnaka mit dem großen Wesen fortgezogen war, gingen die Kinder und die anderen Angehörigen des Weisen nach Punnakas Wohnung; als sie dort das große Wesen nicht fanden, fielen sie zu Boden, als wären ihnen die Füße abgehauen, und indem sie sich immer wieder herumwälzten, jammerten sie laut.
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
Als sie so das große Wesen schuldlos durch die Luft sich entfernen sahen und das Weinen hörten, da weinten alle mit den Stadtbewohnern zusammen und gingen vor das Tor des Königspalastes. Da der König das laute Klagegeschrei hörte, öffnete er das Fenster und fragte: „Warum klagt ihr?“ Da sagten sie zu ihm: „O Fürst, dieser Jüngling, kein Brahmane, sondern ein Dämon in Brahmanengestalt, ist gekommen und hat den Weisen mit sich fortgenommen. Ohne ihn können wir nicht leben. Wenn er am siebenten Tage nicht zurückgekehrt ist, so werden wir mit hundert Wagen und tausend Wagen Holz zusammenfahren und uns alle ins Feuer stürzen.“
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
Als der König ihre Rede hörte, antwortete er: „Der mit süßer Rede begabte Weise wird den Jüngling durch seine Verkündigung des Rechtes verlocken, dass dieser ihm zu Füßen fällt, und wird bald zurückkehren, indem er die tränenvollen Augen wieder zum Lächeln bringt; seid nicht betrübt!“ Und er sprach folgende Strophe:
Punnaka aber stellte das große Wesen auf den Gipfel des Kala-Berges und dachte: „Solange dieser am Leben ist, gibt es für mich kein Heil. Ich will ihn töten, mit seinem Herzfleisch in das Naga-Reich gehen, es Vimala geben und dann mit Irandati in die Götterwelt zurückkehren.“
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
Darauf aber dachte er bei sich: „Wie wäre es, wenn ich jetzt diesen nicht mit eigener Hand tötete, sondern ihn durch einen Schrecken erregenden Anblick ums Leben brächte?“ Er ging fort, nahm eine Schreckdämonengestalt an, kam so zurück, warf jenen zu Boden, schob ihn in sein Maul und stellte sich, als wolle er ihn fressen. Dem großen Wesen aber sträubten sich dabei nicht einmal die Haare. Darauf kam er in der Gestalt eines Löwen und in der Gestalt eines brünstigen Elefanten auf ihn los und stellte sich, als wolle er ihn mit seinen Zähnen und mit seinen Hauern durchbohren. Als jener sich auch jetzt nicht fürchtete, erschuf er eine Schlangengestalt, so groß wie ein Lastschiff, kam schnaubend heran, umwand seinen ganzen Körper und entfaltete auf dessen Haupte seine Haube; jener aber wurde nicht einmal ängstlich. Dann dachte er: „Ich will bewirken, dass, während er auf dem Gipfel des Berges steht, er hinabfällt, und werde ihn so in Staub verwandeln“; und er ließ einen starken Wind entstehen. Dieser aber bewegte ihm nicht einmal ein Haar. Darauf stellte er ihn wieder auf den Gipfel des Berges und bewegte den Berg immer wieder, wie ein Elefant eine wilde Dattelpalme schüttelt; aber auch so konnte er ihn von seinem Standort nicht um Haaresbreite entfernen.
Dann dachte er: „Ich werde durch ein furchtbares Geräusch bewirken, dass ihm sein Herz bricht, und werde ihn so töten.“ Er ging in den Berg hinein und stieß einen so lauten Schrei aus, dass er Erde und Luft ganz mit dem Schall erfüllte. Aber auch jetzt befiel jenen gar keine Furcht; denn das große Wesen merkte: „Derjenige, der in der Gestalt eines Dämons, eines Löwen, eines Elefanten und eines Schlangenkönigs kam, der ferner das Wehen des Windes und die Erschütterung des Berges verursachte und der endlich in den Berg hineinging und dort den Schrei ausstieß, das ist nur der Brahmanenjüngling und kein andrer.“
Darauf dachte der Dämon: „Ich bin nicht im Stande, diesen durch Angriffe von außen zu töten; mit eigner Hand werde ich ihn jetzt töten.“ Er stellte das große Wesen auf den Gipfel des Berges, ging selbst an den Fuß des Berges und kam dann, als wenn er durch einen großen Edelstein einen gelben Faden zöge, schreiend aus dem Innern des Berges hervor; er packte fest das große Wesen, drehte es um und ließ es kopfüber in der keinen Stützpunkt bietenden Luft herabhängen. Darüber heißt es:
Punnaka erwiderte:
Als dies das große Wesen hörte, dachte es bei sich: „Diese Welt geht zugrunde durch ein Missverständnis. Wenn er das Naga-Mädchen begehrt, welchen Vorteil hat er da von meinem Tode? Ich werde es der Wahrheit gemäß erfahren.“ Und es sprach folgende Strophe:
Darauf sprach Punnaka, um es ihm zu verkünden:
Als das große Wesen diese seine Rede vernommen, dachte es bei sich: „Vimala verlangt nicht nach meinem Herzen; Varuna aber, der meine Predigt gehört und mich mit einem Kleinod dafür geehrt hat, wird bei seiner Rückkehr nach Hause meine Lehrverkündigung gepriesen haben. Daher wird Vimala ein Gelüste bekommen haben, mich predigen zu hören; Varuna wird dies missverständlich aufgefasst und Punnaka diesen Auftrag gegeben haben. So hat dieser infolge seines Missverständnisses, um mich zu töten, mir solches Leid zuteil werden lassen. Meine Weisheit aber hat die Fähigkeit, zu den Gründen zu gelangen und die Ursachen aufzufinden. Wenn er mich tötet, was wird er davon haben? Wohlan, ich will zu ihm sagen: ‘Du Brahmanenjüngling, ich kenne die Tugend der guten Männer. Solange ich noch nicht sterbe, setze mich auf den Gipfel des Berges und höre die Tugend der guten Männer; nachher kannst du mit mir tun, was du willst.’ So könnte ich, indem ich ihm die Tugend der guten Männer preise, mein Leben retten.“ Und während er noch so kopfüber herabhing, sprach er folgende Strophe:
Als dies Punnaka hörte, dachte er: „Dies wird eine Lehre sein, die von dem Weisen den Göttern und Menschen vorher noch nicht verkündigt wurde. Ich will ihn rasch emporziehen und die Tugend der guten Männer anhören.“ Er hob das große Wesen heraus und ließ es auf dem Gipfel des Berges sich niedersetzen.
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
Das große Wesen antwortete:
Darauf fuhr das große Wesen fort: „Mein Körper ist beschmutzt; ich will mich zuerst waschen.“ Der Dämon versetzte: „Gut“, brachte Waschwasser herbei und gab dem großen Wesen, als es sich gewaschen hatte, göttliche Gewänder, göttliche Wohlgerüche, Kränze u. dgl. Als es sich dann geschmückt und hergerichtet hatte, gab es ihm göttliche Speise. Nachdem das große Wesen die Speise genossen, ließ es den Gipfel des Kala-Berges schmücken und seinen Sitz herrichten. Auf dem reich verzierten Sitze nahm es Platz und sprach, um mit Buddha-Anmut die Tugend des guten Mannes zu schildern, folgende Strophe:
Da der Dämon die in Kürze erwähnten vier Tugenden des guten Mannes nicht verstehen konnte, fragte er ausführlicher:
Das große Wesen aber erklärte es ihm folgendermaßen:
So erklärte das große Wesen dem Dämon mit Buddha-Anmut die vier Tugenden eines guten Mannes. Als aber Punnaka sie hörte, merkte er: „Mit diesen vier Punkten bittet der Weise nur um sein eignes Leben. Er hat mir, den er vorher nicht kannte, Ehrung erwiesen; ich weilte drei Tage lang in seinem Hause und genoss dabei große Pracht. Wenn ich ferner dies Böse tue, so tue ich es um eines Weibes willen; überhaupt aber bin ich ein Freundverräter. Wenn ich mich an dem Weisen versündigen werde, so werde ich wahrlich nicht die Tugenden eines guten Mannes betätigen. Was soll mir das Naga-Mädchen? Ich will die tränenvollen Gesichter der Bewohner von Indapatta wieder zum Lächeln bringen, indem ich ihn rasch dorthin bringe und ihn in der Lehrhalle herabsteigen lasse.“ Und er sprach:
Das große Wesen aber versetzte: „Jüngling, schicke mich jetzt nicht in mein Haus, sondern verbringe mich nur in das Naga-Reich!“ Und es sprach folgende Strophe:
Punnaka erwiderte:
Das große Wesen antwortete:
Es fuhr fort: „Ich habe ja auch, du Götterkönig, ein so grausames Wesen, wie du es bist, durch meine Verkündigung der Wahrheit bezaubert und sanft gemacht. Soeben hast du mir gesagt: ‘Genug für mich mit dem Naga-Mädchen; kehre in dein Haus zurück!’ Den Naga-König mild zu machen ist nun meine Aufgabe; bringe mich nur dorthin.“ Als dies Punnaka hörte, stimmte er dessen Worten zu und sprach:
Punnaka antwortete:
Ende des Kapitels vom Kala-Berge
Als der Naga-König das große Wesen sah, sprach er folgende Strophe:
Während aber dies der Naga-König erwartete, sagte das große Wesen nicht zu ihm: „Du bist mir verehrungswürdig“; sondern weil es infolge seiner tiefen Erkenntnis der richtigen Mittel kundig war, sagte es: „Weil ich von dir getötet werden soll, deshalb bezeige ich dir nicht meine Ehrfurcht“, und es sprach folgendes Strophenpaar:
Als dies der Naga-König hörte, sprach er, um das große Wesen dafür zu beloben, folgendes Strophenpaar:
Jetzt sprach das große Wesen, um mit dem Naga-König eine liebenswürdige Unterhaltung zu beginnen:
Der Naga-König antwortete:
Das große Wesen fuhr fort:
Der Naga-König erwiderte:
Das große Wesen versetzte:
Der Naga-König erwiderte:
Das große Wesen antwortete:
Als der Naga-König die Wahrheitsverkündigung des großen Wesens vernommen, dachte er bei sich: „Man darf den Weisen nicht lange draußen aufhalten. Ich will ihn zu Vimala bringen und sie seine schönen Worte hören lassen. Wenn ich damit ihr Gelüste beruhigt habe, ziemt es sich, um den König Dhananjaya zu erfreuen, den Weisen wieder zu ihm zu schicken.“ Und er sprach folgende Strophe:
Als dies das große Wesen hörte, sprach es, um den Naga zu loben, folgende weitere Strophe:
Da dies der Naga-König vernahm, sprach er noch weit mehr erfreut folgende Strophe:
Das große Wesen antwortete:
Der Naga-König erwiderte:
Nach diesen Worten gab Varuna Irandati an Punnaka; dieser nahm sie in Empfang und unterredete sich hocherfreut mit dem großen Wesen.
Um dies zu verkündigen, sprach der Meister:
Darauf sprach das große Wesen, um ihn zu preisen, folgende weitere Strophe:
Darauf sprach er zu ihm:
An diesem Tage aber zur Zeit der Morgendämmerung hatte der König einen Traum; dieser Traum war folgendermaßen: Am Tore des königlichen Palastes stand ein großer Baum; sein Stamm war die Weisheit, die Tugenden bildeten seine Äste und Zweige, seine Früchte waren die fünf Kuh-Erzeugnisse [61], er war bedeckt mit reichgeschmückten Elefanten und Pferden. Eine große Volksmenge erwies diesem Baum große Ehrung und verehrte ihn, indem sie die Hände nach ihm faltete. Da kam ein schwarzer Mann, mit einem roten Gewande bekleidet und mit roten Blumen am Ohr, mit Waffen in der Hand herbei, riss trotz des Jammerns der Menge den Baum mit der Wurzel heraus und ging mit ihm fort, indem er ihn hinter sich her zog. Dann brachte er ihn wieder, setzte ihn an seine gewohnte Stelle und entfernte sich.
Als der König den Traum überdachte, merkte er: „Dem großen Baum vergleichbar ist kein anderer als der weise Vidhura; auch der Mann, der trotz der Klagen der Menge ihn bei der Wurzel herausriss und mit ihm fortging, ist kein anderer als der Brahmanenjüngling, der den Weisen mitnahm. Wie jener aber den Baum wiederbrachte, ihn wieder an seinen gewohnten Platz setzte und dann fortging, so wird auch dieser Brahmanenjüngling den Weisen wiederbringen, ihn an das Tor der Lehrhalle stellen und dann fortgehen. Sicherlich werden wir heute den Weisen sehen!“ Nachdem er diesen Schluss gezogen, ließ er voll Freude die ganze Stadt schmücken, die Lehrhalle herrichten und unter einem reich gezierten Edelsteinpavillon den Lehrsitz aufschlagen. Dann sagte er umgeben von den hunderteins Königen, von der Schar seiner Minister, den Städtern und den Landbewohnern: „Noch heute werdet ihr den Weisen sehen; seid ohne Furcht!“ Und indem er die Volksmenge tröstete, setzte er sich in der Lehrhalle nieder und wartete auf die Ankunft des Weisen. Punnaka aber ließ den Weisen herabsteigen, stellte ihn ans Tor der Lehrhalle in die Mitte der Versammlung und kehrte dann mit Irandati in seine eigene Götterstadt zurück.
Um dies zu verkünden, sprach der Meister:
Darauf bezeigte er ihm seine Freundschaft und sprach, um eine liebenswürdige Unterhaltung mit ihm anzufangen, folgende Strophe:
Das große Wesen antwortete:
Es fuhr fort: „O Großkönig, nachdem nämlich jener Naga-König, erfreut durch meine Lösung der Frage nach den vier Uposatha-Gelübden, mich mit einem Kleinod geehrt hatte und in das Naga-Reich zurückgekehrt war, wurde er von seiner Gattin, Vimala mit Namen, gefragt, wo sein Kleinod sei. Darauf pries er vor ihr meine Art, die Wahrheit zu verkünden. Da sie nun Lust bekam, meine Wahrheitsverkündigung zu hören, befiel sie ein Gelüste nach meinem Herzen. Infolge dieses Missverständnisses sagte der Naga-König zu seiner Tochter Irandati: ‘Deine Mutter hat ein Gelüste nach dem Herzfleisch des Vidhura; suche dir einen Gatten, der im Stande ist, dessen Herzfleisch herbeizubringen.’ Als diese nun herumsuchte, sah sie den Neffen des Vessavana, den Dämon Punnaka. Da sie merkte, dass er sein Herz an sie gefesselt habe, führte sie ihn zu ihrem Vater hin. Darauf sagte ihm dieser: ‘Wenn du das Herzfleisch des weisen Vidhura herbeischaffen kannst, wirst du Irandati erhalten.’ Jener holte nun vom Berge Vepulla ein Kleinod, das einem Weltbeherrscher zukommt, spielte mit Euch Würfel und erhielt mich so. Nachdem er drei Tage lang in meinem Hause geweilt, ließ er mich den Schweif seines Rosses packen, stieß mich an die Bäume und Berge im Himalaya, konnte mich aber nicht töten. Darauf sprang er in die siebente Abteilung der Winde hinauf, stellte mich auf den Gipfel des sechzig Meilen hohen Kala-Berges, nahm das Aussehen eines Löwen usw. an und tat dies und jenes. Als er mich aber nicht töten konnte, fragte ich ihn nach dem Grunde, warum er mich töten wolle, und er erzählte mir die ganze Begebenheit. Darauf verkündete ich ihm die Tugenden eines guten Mannes. Als er dies hörte, war er davon befriedigt und wollte mich hierher zurückbringen. Ich aber ging mit ihm in das Naga-Reich und verkündete dem Naga-König wie auch Vimala die Wahrheit. Die ganze Versammlung der Nagas war erfreut; nachdem ich aber dort sechs Tage verweilt hatte, gab der Naga-König Irandati an Punnaka. Dieser nahm sie hocherfreut in Besitz und ehrte mich mit einem Edelsteinkleinod; dann ließ er auf Befehl des Naga-Königs mich sein Zauberross besteigen, setzte sich selbst auf den mittleren Sitz und ließ Irandati auf dem Hintersitz Platz nehmen. So brachte er mich hierher, ließ mich inmitten der Versammlung herabsteigen und kehrte dann mit Irandati in seine eigene Stadt zurück. So, o Großkönig, vermaß sich Punnaka um dieser schlanken Lieben willen, mich zu töten; jetzt aber ist er durch mich seiner Gattin teilhaftig geworden und von dem Naga-König, der vom Anhören meiner Wahrheitsverkündigung hochbefriedigt war, wurde mir die Erlaubnis erteilt, zurückzukehren. Von diesem Punnaka erhielt ich auch dies Kleinod, das alle Wünsche erfüllt und das einem weltbeherrschenden Könige zukommt; nehmt dies Kleinod an!“ Mit diesen Worten gab er das Kleinod dem Könige.
Weil nun der König den Traum, den er zur Zeit der Morgendämmerung gehabt hatte, den Stadtbewohnern erzählen wollte, sagte er: „Holla, ihr Stadtbewohner, höret den Traum, den ich heute sah!“ Und er sprach:
Nach diesen Strophen fügte er hinzu:
Nach einem Monat ging das Fest zu Ende. Das große Wesen lehrte, wie wenn es die Buddhapflicht erfüllen wollte, der Volksmenge die Wahrheit und ermahnte den König. Nachdem es zeitlebens dabei geblieben war, gelangte es in den Himmel. Auch alle Bewohner des Reiches Kuru, vom Könige angefangen, beharrten bei seiner Ermahnung, taten gute Werke wie Almosen Geben u. dgl. und erfüllten auch am Ende ihres Lebens den Pfad zum Himmel.
(Ende des letzten Kapitels)
§A2. Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beschlossen hatte, fügte er hinzu: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, sondern auch früher schon war der Vollendete mit Weisheit ausgerüstet und der richtigen Mittel kundig.“
§C. Hierauf verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals waren die Eltern des Weisen Angehörige der Großkönigsfamilie, seine erste Gemahlin war die Mutter Rāhulas, der älteste Sohn war Rāhula, der Naga-König Varuna war Sāriputta, der Supanna-König war Mogallāna, Gott Sakka war Anuruddha, der König Dhananjaya war Ānanda, der weise Vidhura aber war ich.“
Ende der Erzählung von dem weisen Vidhura
[1] Dies ist der Anfang der 9. Strophe [1a]; es scheint also, dass die zum 1. Kapitel gehörenden acht [1a] ersten Strophen nicht zur eigentlichen Erzählung gerechnet werden.
[1a] Ein Zählfehler: Im ersten Kapitel sind elf, nicht acht Strophen enthalten.
[1b] Das erste Kapitel bildete ursprünglich das Jātaka 441.
[2] „Korabba“ heißt wie die Nebenform „Koravya“ nur „zu den Kurus gehörig“.
[3] D. h. Angehörige der dritten Kaste, der „vessa“, skr. „vaisya“.
[4] Jātaka 441. Doch ist hier das Jātaka nicht ausgeführt, sondern es ist nur der erste Vers der folgenden Strophe zitiert, und dann auf das Punnaka (= Vidhura)-Jātaka verwiesen, dessen erster Teil ja „Catuposatha-Khandam“ = „das Kapitel von den vier Uposatha-Gelübden“ heißt.
[5] Es kann auch heißen: „ein Mann von unvergleichlicher Arbeit“.
[6] Ein anderer Name für die Supannas.
[7] Sakka ist auch der König der Gandharvas, der himmlischen Musikanten.
[8] Wegen des nur einmal gesetzten „ca“ kann „Naga“ hier nicht einen Elefanten bedeuten, sondern es muss die allgemeine Bedeutung „der beste“ haben.
[9] Vgl. die Anmerkung 1 zum Anfang dieses Jātaka.
[9a] traun = veraltet für „in der Tat“.
[10] Auch im Text hat hier „Vidhura“ ein langes u.
[11] Ein Beiname des Gottes Kuvera, der zugleich der Dämonenkönig ist.
[12] Drei englische Meilen!
[13] „valabhi“, skr. „vadabhi“, eigentlich „Dach, Zinne“.
[14] Statt „mandalass'“ ist wohl zu lesen „mangalass'“.
[15] Es sind wohl Türme gedacht, die die menschliche Gestalt nachahmen.
[16] Diese Bäume kommen fast alle öfters in den Jātakas vor, weshalb sie hier nicht näher bestimmt sind.
[17] Einer, der übernatürlichem Entstehen seinen Ursprung verdankt.
[18] Nämlich die hunderteins Könige von Indien, die sich von Vidhura nicht trennen konnten.
[19] Wörtlich: „nicht namenlos“. Der Kommentator nimmt dies als Umschreibung für Punnaka, das „der Gefüllte“ bedeutet.
[20] Nämlich alle die Könige.
[21] Die nächsten vier Zeilen finden sich auch im Jātaka 535 Strophe 74 Zeilen 3-6.
[22] „ganthika“, skr. „granthika“, kann auch bedeuten „Astrolog“.
[23] Diese Strophe fehlt bei Cowell.
[24] Gemeint sind Sänger, deren Amt es ist, den König am Morgen mit ihrem Gesang zu erwecken.
[24a] Eine der Strophen 62-65 hat Dutoit ausgelassen. Diese Strophe hat Dutoit ausgelassen. Die Übersetzung folgt der englischen Ausgabe von Francis.
[25] Die folgenden acht Zeilen stehen [fast wörtlich] auch im Jātaka 535 in den Strophen 75 und 76.
[26] Nach der Lesart „palasata“ an dieser Stelle. In der zitierten Stelle Jātaka 535 Strophe 76 Zeile 1 steht „palasada“.
[27] Ein mythischer Fisch von ungeheurer Größe
[28] Dies sind öfters vorkommende Namen von Fischen; der erste ist Silurus boalis.
[29] Die Großkönige („Maharaja“) oder Weltwächter („lokapala“) haben ihren Platz auf den Yugandhara-Bergen rings um den Sineru-(Meru-)Berg.
[30] Alles Namen von Gärten in Indras Himmel.
[31] Der Himmel der dreiunddreißig Götter, wo sich die Halle Sudhammā, der himmlische Paricchattaka-Baum und Indras Leibelefant Eravana befinden.
[32] Der Tāvatimsa-Himmel, der Yama-Himmel, der Tusita-Himmel und der Paranimmita-Himmel sind die vier wichtigsten der sechs Götterwelten.
[33] Die Pflanze Pentapetes Phoenicea.
[34] Als Symbol der Königsherrschaft.
[35] Eigentlich Gewänder aus der Faser von Sanseveria zeylolonica; aus dieser wurde auch das Schreibpapier hergestellt.
[36] Die Ausdrücke sind unklar; „Bahula“ bedeutet wohl wie gewöhnlich „viel“, das heißt wohl möglichst viel Augen.
[37] Eine Handschrift fügt als Text des Liedes folgende Strophen bei:
Es folgen dann noch zwei Strophen, die nur die Namen der verschiedenen Spielarten enthalten. Auch in den hier übersetzten ist vieles zweifelhaft und verderbt. Die erste Strophe steht übrigens auch als Würfellied im Jātaka 62 Strophe 1; ebenso kommt sie im Kunala-Jātaka vor (Jātaka 536 Strophe 18).
[38] D. h. nach dem, was einer tun muss, der in der Welt bleibt und nicht Asket wird.
[39] Vgl. dazu die ähnliche Geschichte in „Leben des Buddha“, S. 14 f.
[40] Hier der Name des ältesten Sohnes Vidhuras; oben in der drittletzten Strophe wie in der nächsten Strophe als Beiname Vidhuras selbst gebraucht (Hüter des Rechts).
[41] Die ursprüngliche Lesart „abbhatiko“ („a“ + „bhatika“) gibt einen besseren Sinn als das von Cowell vorgeschlagene „abbhadiko“.
[42] D. h. die Sitten, die am Königshof herrschen.
[42a] Strophe 135 hat Dutoit ausgelassen.
[43] Der Sinn ist wohl: wie Feuer, das unter der Asche glimmt, warte er seine Zeit ab.
[44] Wörtlich: „den Elefantenreiter“.
[45] Nach dem Kommentator ist ein Spion gemeint, den ein fremder König auf Kundschaft ausgeschickt hat.
[46] Wie Cowell bemerkte, ist ein Ausdruck: „er möge nicht vorziehen“ oder dergleichen zu ergänzen.
[47] D. h. er kann mit ihnen nichts anfangen.
[48] Der Kommentator führt aus, wie Vidhura dadurch, dass er bei der Beantwortung der Frage des Dämons nicht an seinen König dachte, eine Sünde begangen habe.
[49] Wörtlich: „auf deinen geistlichen und weltlichen Nutzen“.
[50] Der Kommentator bemerkt dazu, weil Punnaka Eile hatte, habe er sein Zauberross mitten durch Felsen und Bäume laufen lassen.
[51] Derselbe Berg wie der oben nach Strophe 18 erwähnte Kala-Berg (schwarzer Berg).
[51a] Strophe 210 hat Dutoit ausgelassen. Diese Strophe hat Dutoit ausgelassen. Übersetzung durch Prof. Maitrimurti.
[52] Die Stelle ist verderbt. Aus der Wiederholung der Stelle in der nächsten Strophe und in der darauf folgenden Erklärung geht hervor, dass ein Wort wie „verbrennen, vernichten“ da stehen müsste.
[53] Diese Strophe findet sich auch im Jātaka 528 Strophe 30.
[54] Es muss doch wohl heißen „hohi“ statt „hoti“.
[55] Der Palast des Gottes Vessavana-Kuvera, des Fürsten der Dämonen.
[56] Diese beiden Zeilen finden sich ähnlich im Jātaka 524 Strophe 28 Zeilen 1-2.
[57] Auch diese und die nächsten Strophen finden sich zum Teil a. a. O. [Strophe 250 Zeile 1-2 = Jātaka 524 Strophe 30 Zeile 1-2, Strophe 251 Zeile 3-4 = Jātaka 524 Strophe 32 Zeile 3-4, Strophe 253 Zeile 1-2 = Jātaka 524 Strophe 33 Zeile 1-2.]
[58] Das Wort „bhogi“ könnte hier auch bedeuten „der von dir Genuss hat, der Abhängige, Untertan“.
[59] Der Kommentator sowohl wie auch Cowell fassen „akkhehi“ als Nebenform zu „akkhahi“ auf, das auch eine Handschrift hat. Diese Deutung ist nicht unbedenklich, weil „akkhahi“ ebenso gut zum Metrum passt. Sollte „akkhehi“ nicht wie in der nächsten Strophe Instrumental von „akkho“, Würfel, sein? Der Sinn wäre dann: Hat er mit Würfeln dich umsonst erhalten, hat er mit Würfeln dich im Spiel gewonnen?
[60] Die nun folgenden Strophen sind mit Ausnahme der Anrede dieselben wie oben, obwohl sie besonders im Anfang hierzu nicht recht passen.
[61] Milch, Molken, Buttermilch, zerlassene Butter („ghee“) und Butter.
[61a] im Sinne von Schutz
[61b] Strophe 308 hat Dutoit ausgelassen. Übersetzung durch Prof. Maitrimurti.