Zurueck Digha Nikāya - Die Längere Sammlung

Mahā Vagga - Großes Buch

Zweiter Teil - Erste Rede

14. Mahāpadāna Sutta, Offenbarung

[Fortsetzung von 14.3]

„Da hat nun, ihr Mönche, Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte auf das Anliegen Brahmas hin und aus Erbarmen zu den Wesen mit dem erwachten Auge in die Welt geblickt. 

Da sah, ihr Mönche, Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, mit dem erwachten Auge in die Welt blickend, Wesen edlerer Art und gemeinerer Art, scharfsinnige und stumpfsinnige, gut begabte und schlecht begabte, leicht begreifende und schwer begreifende, fähige und unfähige, und auch manche, die das Anpreisen einer anderen Welt für arg erachten, Gleichwie etwa in einem Lotusweiher einzelne blaue oder rote oder weiße Lotusrosen im Wasser entstehen, im Wasser sich entwickeln, unter dem Wasserspiegel bleiben, aus der Wassertiefe Nahrung aufsaugen; einzelne blaue oder rote oder weiße Lotusrosen im Wasser entstehen, im Wasser sich entwickeln, bis zum Wasserspiegel dringen; einzelne blaue oder rote oder weiße Lotusrosen im Wasser entstehen, im Wasser sich entwickeln, über das Wasser emporsteigen und dastehen unbenetzt von Wasser: ebenso nun auch, ihr Mönche, sah da Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, mit dem erwachten Auge in die Welt blickend, Wesen edlerer Art und gemeinerer Art, scharfsinnige und stumpfsinnige, gut begabte und schlecht begabte, leicht begreifende und schwer begreifende, fähige und unfähige, und auch manche, die das Anpreisen einer anderen Welt für arg erachten. -

Da hat nun, ihr Mönche, jener Große Brahma im Geiste den Geist und Gedanken von Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten erkannt und alsbald vor Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten den Gesang verlauten lassen:

 

'Wie einer, der am Gipfel hoher Berge steht 
Und in die Lande blickt nach allen Seiten hin, 
So blick', Allauge du, vom Turm der Wahrheit 
In dieses Schmerzenreich, du Schmerzenlöser! 
Sieh'hin, o Weiser, auf das Sein:
Entstehen-Vergehn ist seine Pein.

'Wohlan, o Helde, siegreicher Kampfesherr,
Geh'hin zur Welt, entsühnt, o Meisterführer du! 
Die Lehre mögest, Herr, verkünden: 
Es werden sich Verständige finden.'

„Also angegangen, ihr Mönche, hat Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte jenem Großen Brahma mit einem Gegensange geantwortet:

'Erschlossen sind zur Ewigkeit die Tore:
Wer Ohren hat zu hören komm' und höre. 
Den Anstoß ahnend wahrt'ich unberedsam 
Das köstlich Edle vor den Menschen, Brahma.'

„Da nun, ihr Mönche, sagte jener Große Brahma - 'Gewährung hat mir Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte verheißen die Lehre darzulegen', begrüßte Vipassi den Erhabenen, Heiligen vollkommen Erwachten ehrerbietig, ging rechts herum und war alsbald verschwunden.

„Nun aber, ihr Mönche, hat Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte also erwogen: 'Wem nur könnt' ich zuerst die Lehre darlegen, wer würde diese Lehre gar bald begreifen?' Da kam denn, ihr Mönche, Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten der Gedanke: - 'Ich kenne ja Khando, den Sohn eines Fürsten, und Tisso, den Sohn des Hofpriesters; die leben in Bandhumati, der königlichen Stadt, sind weise, entfremdet, tiefsinnig, seit langer Zeit von gemeineren Dingen abgewandt: wie, wenn ich nun zuerst diesen beiden die Lehre darlegte? Sie würden gewiß diese Lehre bald verstehen.' Da ist nun, ihr Mönche, Vipassi der Erhabene Heilige, vollkommen Erwachte, gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehen mag, auch schon vom Fuße des Baumes der Erwachung verschwunden und bei Bandhumati der königlichen Stadt, am Wildparke 'Sorgenfrei' erschienen. Da hat nun, ihr Mönche, Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte einen Waldhüter angesprochen:

'Komm', bester Waldhüter, und gehe nach Bandhumati der königlichen Stadt und sprich also zu Khando dem Fürstensohn und zu Tisso dem Sohne des Hofpriesters: 'Vipassi, o Herr, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte ist bei Bandhumati der königlichen Stadt angekommen und weilt am Wildparke 'Sorgenfrei': der möchte euch sehn'.

'Wohl, o Herr!' sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Waldhüter zu Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten. Und er begab sich nach Bandhumati der königlichen Stadt und sprach also zu Khando dem Fürstensohn und zu Tisso dem Sohne des Hofpriesters: 'Vipassi, o Herr, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte ist bei Bandhumati der königlichen Stadt angekommen und weilt am Wildparke 'Sorgenfrei': der möchte euch sehn.'

'Wohl, o Herr!' sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Waldhüter zu Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten. Und er begab sich nach Bandhumati der königlichen Stadt und sprach also zu Khando dem Fürstensohn und zu Tisso dem Sohne des Hofpriesters: 'Vipassi, o Herr, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte ist bei Bandhumati der königlichen Stadt angekommen und weilt am Wildparke 'Sorgenfrei': der möchte euch sehn.'

„Da haben denn, ihr Mönche, Khando der Fürstensohn und Tisso der Sohn des Hofpriesters prächtige Wagen bespannen lassen und sind, selbander von manchen anderen gefolgt, aus der Stadt hinausgefahren, nach dem Wildparke 'Sorgenfrei', da lenkten sie hin. So weit gefahren als man fahren konnte, stiegen sie dann von den Wagen ab und begaben sich nunmehr zu Fuße dorthin, wo Vipassi weilte, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte.

„Dort angelangt begrüßten sie ehrerbietig Vipassi den Erhabenen, Heiligen vollkommen Erwachten und setzten sich seitwärts nieder. Diese führte nun Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte allmählich in das Gespräch ein, sprach erst mit ihnen vom Geben, von der Tugend, von seliger Welt, machte des Begehrens Elend, Ungemach, Trübsal, und der Entsagung Vorzüglichkeit offenbar. Als der Erhabene merkte, daß sie im Herzen bereitsam, geschmeidig, unbehindert, aufgerichtet, heiter geworden waren, da gab er die Darlegung jener Lehre, die den Erwachten eigentümlich ist: das Leiden, die Entwicklung, die Auflösung, den Weg. Gleichwie etwa ein reines Kleid, von Flecken gesäubert, vollkommen die Färbung annehmen mag, ebenso ging da Khando dem Fürstensohn und Tisso dem Sohne des Hofpriesters, während sie noch da saßen, das abgeklärte, abgespülte Auge der Wahrheit auf:

'Was irgend auch entstanden ist
Muß alles wieder untergehn.'

Sie aber, die die Wahrheit gesehen, die Wahrheit gefaßt, die Wahrheit erkannt, die Wahrheit ergründet hatten, zweifelentronnen, ohne Schwanken, in sich selber gewiß, auf keinen anderen gestützt im Orden des Meisters, wandten sich nun an Vipassi den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten also:

'Vortrefflich, o Herr, vortrefflich, o Herr! Gleichwie etwa, o Herr, als ob man Umgestürztes aufstellte, oder Verdecktes enthüllte, oder Verirrten den Weg wiese, oder Licht in die Finsternis brächte: 'Wer Augen hat wird die Dinge sehn': ebenso auch hat der Erhabene die Lehre gar vielfach gezeigt. Und so nehmen wir, o Herr, beim Erhabenen Zuflucht und bei der Lehre. Möge uns, o Herr, der Erhabene Aufnahme gewähren, die Ordensweihe erteilen!'

„Es wurden, ihr Mönche, Khando der Fürstensohn und Tisso der Sohn des Hofpriesters von Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten aufgenommen, wurden mit der Ordensweihe belehnt. Die hat Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert, hat ihnen der Unterscheidungen Elend, Ungemach, Trübsal, und der Wahnerlöschung Vorzüglichkeit offenbar gemacht. Während sie da von Vipassi dem Erhabenen, vollkommen Erwachten in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert wurden, hatte sich ihnen gar bald ohne Hangen das Herz vom Wahne abgelöst.

„Es kam nun, ihr Mönche, in Bandhumati der königlichen Stadt einer großen Menge Menschen zu Ohren, an vierundachtzigtausend Leuten: 'Vipassi, heißt es, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte ist bei der Stadt angekommen und weilt am Wildparke 'Sorgenfrei'! Und Khando, sagt man, der Fürstensohn, und Tisso, der Sohn des Hofpriesters, sind bei Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, haben Haar und Bart abgeschoren, die fahlen Gewänder angelegt und sind aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen.' Als sie dies vernommen hatten, sagten sie sich: 'Das ist heute wahrhaftig keine geringe Lehre und Ordnung, das ist keine geringe Pilgerschaft, wo Khando der Fürstensohn und Tisso der Sohn des Hofpriesters, mit geschornem Haar und Barte, in fahle Gewänder gekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen sind! Khando sogar, der Fürstensohn, und Tisso, der Sohn des Hofpriesters, sollten bei Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, mit geschornem Haar und Barte, in fahle Gewänder gekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen sein: warum denn aber nicht wir?'

Da ist nun, ihr Mönche, diese große Menge Menschen, an vierundachtzigtausend Leute, aus Bandhumati der königlichen Stadt hinausgewandert; nach dem Wildparke 'Sorgenfrei', wo Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte weilte, dorthin begaben sie sich. Dort angelangt begrüßten sie ehrerbietig Vipassi den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten und setzten sich seitwärts nieder. 'Diese führte nun Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte allmählich in das Gespräch ein, sprach erst mit ihnen vom Geben, von der Tugend, von seliger Welt, machte des Begehrens Elend, Ungemach, Trübsal, und der Entsagung Vorzüglichkeit offenbar. Als der Erhabene merkte, daß sie im Herzen bereitsam, geschmeidig, unbehindert, aufgerichtet, heiter geworden waren, da gab er die Darlegung jener Lehre, die den Erwachten eigentümlich ist: das Leiden, die Entwicklung, die Auflösung, den Weg. Gleichwie etwa ein reines Kleid, von Flecken gesäubert, vollkommen die Färbung annehmen mag, ebenso ging da jenen vierundachtzigtausend Leuten, während sie noch da saßen, das abgeklärte, abgespülte Auge der Wahrheit auf:

'Was irgend auch entstanden ist
Muß alles wieder untergehn.' 

Auch sie, die die Wahrheit gesehen, die Wahrheit gefaßt, die Wahrheit erkannt, die Wahrheit ergründet hatten, zweifelentronnen, ohne Schwanken, in sich selber gewiß, auf keinen anderen gestützt im Orden des Meisters, wandten sich nun an Vipassi den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten also:

'Vortrefflich, o Herr, vortrefflich, o Herr! Gleichwie etwa, o Herr, als ob man Umgestürztes aufstellte, oder Verdecktes enthüllte, oder Verirrten den Weg wiese, oder Licht in die Finsternis brächte: 'Wer Augen hat wird die Dinge sehn': ebenso auch hat der Erhabene die Lehre gar vielfach gezeigt. Und so nehmen wir, o Herr, beim Erhabenen Zuflucht, bei der Lehre und bei der Jüngerschaft. Möge uns, o Herr, der Erhabene Aufnahme gewähren, die Ordensweihe erteilen!'

'Es wurden, ihr Mönche, jene vierundachtzigtausend Leute von Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten aufgenommen, wurden mit der Ordensweihe belehnt. Die hat Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert, hat ihnen der Unterscheidungen Elend, Ungemach, Trübsal, und der Wahnerlöschung Vorzüglichkeit offenbar gemacht. Während sie da von Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert wurden, hatte sich ihnen gar bald ohne Hangen das Herz vom Wahne abgelöst.

'Um diese Zeit nun, ihr Mönche, lebte bei Bandhumati der königlichen Stadt eine große Schar Mönche, achtundsechzigmal hunderttausend Mönche. Da ist nun, ihr Mönche, Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, während er einsam zurückgezogen sann, der Gedanke aufgestiegen:

'Groß ist jetzt die Schar der Mönche, die bei Bandhumati der königlichen Stadt lebt, achtundsechzigmal hunderttausend Mönche; wie, wenn ich nun den Mönchen die Weisung gäbe: 'Wandelt, ihr Mönche, eueren Weg vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Mitleid zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen: ihr sollt nicht zu zweit einen Weg gehen. Verkündet, ihr Mönche, die Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreu, darzulegen habt ihr das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum. Es gibt ja wohl Wesen edler Art: ohne Gehör der Lehre verlieren sie sich; sie werden die Lehre versteh. Und jeweilig von sechs zu sechs Jahren soll Bandhumati die königliche Stadt Ort der Zusammenkunft sein, um die reine Zucht zu bestätigen'.'

'Da nun gewahrte, ihr Mönche, ein gewisser Großer Brahma im Geiste den Geist und Gedanken von Vipassi dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten: und gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehn mag, war er auch schon aus der Brahmawelt verschwunden und erschien vor Vipassi dem Erhabenen, Heiligen vollkommen Erwachten. Dann entblößte, ihr Mönche, der Große Brahma die eine Schulter und faltete die Hände zu Vipassi dem Erhabenen empor, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, und sprach hierauf also:

'So sei es, Erhabener, so sei es, Willkommener! Groß ist, o Herr, jetzt die Schar der Mönche, die bei Bandhumati der königlichen Stadt lebt, achtundsechzigmal hunderttausend Mönche. Möge, o Herr, der Erhabene den Mönchen die Weisung geben: 'Wandelt, ihr Mönche, eueren Weg vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Mitleid zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen: ihr sollt nicht zu zweit einen Weg gehen. Verkündet, ihr Mönche, die Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, darzulegen habt ihr das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum. Es gibt ja wohl Wesen edler Art: ohne Gehör der Lehre verlieren sie sich; sie werden die Lehre verstehen' Und wir, o Herr, werden dafür sorgen, daß die Mönche jeweilig von sechs zu sechs Jahren bei Bandhumati der königlichen Stadt sich versammeln sollen, um die reine Zucht zu bestätigen.' 'Also sprach, ihr Mönche, jener Große Brahma. Als er das gesagt hatte, begrüßte er ehrerbietig Vipassi den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, ging rechts herum und war alsbald verschwunden.

'Da hat denn, ihr Mönche, Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte eines Abends, nach Aufhebung der Gedenkensruhe, sich an die Mönche gewandt:

'Eine Weisung, ihr Mönche, geb' ich euch, wandelt eueren Weg vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Mitleid zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen: ihr sollt nicht zu zweit einen Weg gehn. Verkündet, ihr Mönche, die Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, darzulegen habt ihr das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum. Es gibt ja wohl Wesen edlerer Art: ohne Gehör der Lehre verlieren sie sich; sie werden die Lehre verstehen. Und wir wollen dafür sorgen, daß jeweilig von sechs zu sechs Jahren Bandhumati die königliche Stadt Ort der Zusammenkunft sei, um die reine Zucht zu bestätigen (*6).'

„Da sind denn, ihr Mönche, die Mönche, zumeist noch am selben Tage, auf die Wanderschaft in die Lande von dannen gezogen.

„Um diese Zeit aber, ihr Mönche, sind in ganz Indien an vierundachtzigtausend Ordensgärten bestanden. Am Ende der ersten Regenzeit haben da himmlische Geister die Kunde erschallen lassen: 'Vorüber, ihr Würdigen, ist ein Jahr gegangen: fünf noch der Jahre sind jetzt übrig, fünf Jahre später soll in Bandhumati der königlichen Stadt die Versammlung sein, um die reine Zucht zu bestätigen.' Am Ende der zweiten Regenzeit haben da himmlische Geister die Kunde erschallen lassen: 'Vorüber, ihr Würdigen sind zwei Jahre gegangen: vier noch der Jahre sind jetzt übrig, vier Jahre später soll in Bandhumati der königlichen Stadt die Versammlung sein, um die reine Zucht zu bestätigen.' Am Ende der dritten, der vierten, der fünften Regenzeit haben da himmlische Geister die Kunde erschallen lassen: 'Vorüber, ihr Würdigen, sind fünf Jahre gegangen: ein Jahr ist jetzt noch übrig, ein Jahr später soll in Bandhumati der königlichen Stadt die Versammlung sein, um die reine Zucht zu bestätigen.' Am Ende der sechsten Regenzeit haben da himmlische Geister die Kunde erschallen lassen: 'Vorüber, ihr Würdigen, sind sechs Jahre gegangen: nun ist es Zeit in Bandhumati der königlichen Stadt zusammenzukommen, um die reine Zucht zu bestätigen.'

„Da sind denn, ihr Mönche, die Mönche dort, und zwar die einen durch eigene Macht und Gewalt und die anderen durch Macht und Gewalt himmlischer Geister, noch am selben Tage in Bandhumati der königlichen Stadt zusammen gekommen, um die reine Zucht zu bestätigen. Alsbald aber, ihr Mönche, hat Vipassi der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte vor der Jüngerschaft also die reine Zucht bestätigt:

 

'Geduld ist höchste Buße, Dauertugend, 
Das höchste Heil: das künden an Erwachte; 
Und Pilger ist nicht wer den andern angreift 
Asket nicht wer mit andern sich verärgert 

 

'Sich allem Bösen wenden ab,
Erkämpfen Gutes Schritt um Schritt,
Sein Herz von Schlacken rein zu glühn: 
Das ist Erwachter Lehrgebot (*7).

 

'Nie streiten, niemals greifen an,
In reiner Zucht gezügelt sein,
Beim Mahle kennen rechtes Maß,
An fern entlegnem Orte ruhn, 
Nach hohem Ziele herzbestrebt:
Das ist Erwachter Lehrgebot.'

 

Devatārocana

'Eines Tages, ihr Mönche, weilte ich da bei Ukkattha, im Lustwalde (Subhagavana), am Fuße einer Königspinie. Da ist mir, ihr Mönche, während ich einsam zurückgezogen sann, der Gedanke aufgestiegen: 'Es gibt keine Stätte der Wesen, wo das Leben erträglich erschiene, die mir auf dieser langen Fahrt irgendwo je vorgekommen wäre, es sei denn bei den Reinen Göttern: wie, wenn ich nun dahin, zu den Reinen Göttern mich begäbe (*8)?' Da war ich denn, ihr Mönche, gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehen mag, auch schon von Ukkattha, aus dem Lustwalde, vom Fuße der Königspinie verschwunden und bei den Beruhsamen Göttern sichtbar geworden.

In diesem Götterbereich nun, ihr Mönche, sind Hunderte von Gottheiten, Tausende von Gottheiten zu mir herangekommen, haben mich ehrerbietig begrüßt und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend, ihr Mönche, haben die Gottheiten dort also zu mir gesprochen:

'Es ist nun, Würdiger, einundneunzig Zeitalter her, seitdem Vipassi als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschien. Vipassi, Würdiger, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war ein Krieger von Geburt, in einem Kriegergeschlechte erschienen, und so weiter. Vipassi Würdiger, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Vater, König Bandhuma geheißen, hatte eine Mutter, Fürstin Bandhumati geheißen, die ihn gebar; König Bandhumas Burg war Bandhumati geheißen, die königliche Stadt. Vipassi, Würdiger, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hat also der Welt entsagt, ist also hinausgepilgert, hat also gekämpft, ist also auferwacht, hat also das Reich der Wahrheit gegründet. Wir aber, Würdiger, haben bei Vipassi dem Erhabenen das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen.'

„In diesem Götterbereich nun, ihr Mönche, sind Hunderte von Gottheiten, Tausende von Gottheiten zu mir herangekommen, haben mich ehrerbietig begrüßt und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend, ihr Mönche, haben die Gottheiten dort also zu mir gesprochen:

'Es ist nun, Würdiger, einunddreißig Zeitalter her, seitdem Sikhi als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschien, und so weiter, Wir aber, Würdiger, haben bei Sikhi dem Erhabenen das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen.'

„In diesem Götterbereich nun, ihr Mönche, sind Hunderte von Gottheiten, Tausende von Gottheiten zu mir herangekommen, haben mich ehrerbietig begrüßt und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend, ihr Mönche, haben die Gottheiten dort also zu mir gesprochen:

'Im einunddreißigsten Zeitalter dann, Würdiger, war Vessabhu als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Dann aber, Würdiger, in diesem glücklichen Zeitalter, ist Kakusandho, ist Konagamano, ist Kassapo als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Dann aber, Würdiger, in diesem glücklichen Zeitalter; ist jetzt der Erhabene als Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen. Der Erhabene, Würdiger, war ein Krieger von Geburt, in einem Kriegergeschlechte erschienen. Der Erhabene, Würdiger, ist ein Gotamide dem Stamme nach. Beim Erhabenen, Würdiger, hat das Leben jetzt spärliche Dauer, knappe, geringe; wer lange lebt, lebt hundert Jahre, oder etwas darüber. Der Erhabene, Würdiger, ist am Fuße einer Pappelfeige auferwacht. Dem Erhabenen, Würdiger, ward ein Jüngerpaar, Sariputto und Moggallano, als vortrefflich herrliches Paar. Dem Erhabenen, Würdiger, ward eine Versammlung der Jünger, zwölfeinhalbhundert Mönche. Dem Erhabenen, Würdiger, ward diese eine Versammlung der Jünger, deren auch jeder wahnversiegt ist. Dem Erhabenen, Würdiger, ward der Mönch Anando als Aufwärter, ein vortrefflicher Aufwärter. Beim Erhabenen, Würdiger, war der Vater König Suddhodano geheißen, die Mutter Fürstin Maya war die Gebärende; Kapilavatthu heißt die Burg, die königliche Stadt. Der Erhabene, Würdiger, hat also der Welt entsagt, ist also hinausgepilgert, hat also gekämpft, ist also auferwacht, hat also das Reich der Wahrheit gegründet.

Wir aber, Würdiger, haben beim Erhabenen das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen.'

„Dann bin ich, ihr Mönche,

In diesem Götterbereich nun, ihr Mönche, sind Hunderte von Gottheiten, Tausende von Gottheiten zu mir herangekommen, haben mich ehrerbietig begrüßt und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend, ihr Mönche, haben die Gottheiten dort also zu mir gesprochen:

'Es ist nun, Würdiger, einundneunzig Zeitalter her, seitdem Vipassi, es ist nun, Würdiger, einunddreißig Zeitalter her, seitdem Sikhi als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschien, und so weiter. Wir aber, Würdiger, haben bei Sikhi dem Erhabenen das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen. Im einunddreißigsten Zeitalter dann, Würdiger, war Vessabhu als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Dann aber, Würdiger, in diesem glücklichen Zeitalter, ist Kakusandho, ist Konagamano, ist Kassapo als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Dann aber, Würdiger, in diesem glücklichen Zeitalter, ist jetzt der Erhabene als Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Der Erhabene, Würdiger, hat also der Welt entsagt, ist also hinausgepilgert, hat also gekämpft, ist also auferwacht, hat also das Reich der Wahrheit gegründet. Wir aber, Würdiger, haben beim Erhabenen das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen.'

So hat eben, ihr Mönche, der Vollendete diese Art Dinge durchaus angeschaut, so daß, weil diese Art Dinge durchaus angeschaut wurde, der Vollendete die dahingegangenen Erwachten, die zur Erlöschung gelangten, der Sonderheit entrückten, der Wandelheit entrückten, dem Kreislauf entfahrenen, allem Weh entschwundenen, der Geburt noch wiederkennt, dem Namen nach, dem Stamme nach, der Lebensdauer nach wiederkennt, dem Jüngerpaare nach, der Jüngerversammlung nach wiederkennt: 'Also geboren waren jene Erhabenen, so und so, also genannt, also abgestammt, hatten also gelebt, gelehrt, also gewußt, also geweilt, also erlöst waren jene Erhabenen, so und so'; und auch Gottheiten haben dem Vollendeten diesen Gegenstand angezeigt, so daß der Vollendete die dahingegangenen Erwachten, die zur Erlöschung gelangten, der Sonderheit entrückten, der Wandelheit entrückten, dem Kreislauf entfahrenen, allem Weh entschwundenen, der Geburt nach wiederkennt, dem Namen nach, dem Stamme nach, der Lebensdauer nach wiederkennt, dem Jüngerpaare nach, der Jüngerversammlung nach wiederkennt:

'Also geboren waren jene Erhabenen, so und so, also genannt, also abgestammt, hatten also gelebt, also gelehrt, also gewußt, also geweilt, also erlöst waren jene Erhabenen, so und so.'

Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen. 


Fußnoten:

(*6) Die Reine Zucht, die Grundregel des Ordens, 'patimokkham', auf der dann später der 'vinaya' aufgebaut wurde.

(*7) Dieser Denkspruch, einer der meist berühmten aus dem Dhammapada, von der buddhistischen Tradition überall hin verbreitet, von Nepal über Tibet bis zu den Mongolen, von Sri Lanka bis nach Java und Japan, ist auf einer Felseninschrift erhalten (1.Jahrhundert nach Chr.), wortgetreu aus dem Pali ins Sanskrit übersetzt. Auf dem so genannten Juwelenstein, Khazanaghat, unweit Mangalor im Swatgebiet, Peschwar, oberhalb der Ruinen der einst berühmten Königsburg Udyanam.

(*8) Vergl. M. II,2 Ende. A. I,32 ...ist ein auch bis zum kleinsten Rest gebrachtes Dasein als solches eben noch immer von Übel, gleichwie auch nur ein Restchen Kot oder Eiter immer noch übel riecht.

(*9) Akanittha Deva, Altvordersten Götter, in der vedischen Dichtung, Smrti heißen sie Adidevas, äonenfern von den zwei übrigen Arten, die bezeichnet werden als Karmadevas, Götter der Tat und als Prayojanadevas, Götter der Nutzanwendung, das sind Helden und Heilige. 

Vergl. auch im 'Culaniddeso' wo es heißt: Drei Arten von Göttern gibt es: 

  1. nach der allgemeinen Meinung: Könige; 
  2. nach der Geburt: himmlische Wesen; 
  3. nach der Reinheit: Heilige. 

Diese merkwürdige Einteilung ist offenbar aus sehr alter Brahmanenzeit überkommen, wo schon bisweilen die drei Arten als 'karmadevas', 'ajanadevas', 'brahmadidevas' angegeben sind.


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