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Übet Sammlung, ihr Mönche! Der gesammelte Mönch, nämlich, ihr Mönche, erkennt die Dinge der Wirklichkeit gemäß. Und welche Dinge erkennt er der Wirklichkeit gemäß?
,Dies ist das Leiden’ erkennt er der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Entstehung des Leidens’, erkennt er der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Erlöschung des Leidens’, erkennt er der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist der zur Erlöschung des Leidens führende Pfad’, erkennt er der Wirklichkeit gemäß.
Nach Vis. XVI ist die Erkenntnis der vier Wahrheiten von zweierlei Art: in Verständnis (anubodha) oder in Durchdringung (pativedha), d. i. Verwirklichung bestehende Erkenntnis. Erstere ist weltlich (lokiya), letzrere überweltlich (lokkuttara), d. i. mit dem Pfadbewußtsein des Stromeingetretenen usw. verbunden. Diese überweltliche durchdringende Erkenntnis durchdringt alle vier Wahrheiten in ein und demselben Augenblicke. Wie es heißt:
200
Wer, ihr Mönche, das Leiden erkennt, der erkennt (in demselben Augenblicke) auch die Leidensentstehung, die Leidenserlöschung und den zur Leidenserlöschung führenden Pfad. Wer die Leidensentstehung erkennt, der erkennt auch das Leiden, die Leidenserlöschung und den zur Leidenserlöschung führenden Pfad. Wer die Leidenserlöschung erkennt, der erkennt auch das Leiden, die Leidensentstehung und den zur Leidenserlöschung führenden Pfad. Wer den zur Leidenserlöschung führenden Pfad erkennt, der erkennt auch das Leiden, die Leidensentstehung und die Leidenserlöschung.
201
Die edle Wahrheit vom Leiden, ihr Mönche, hat man zu durchschauen (pariññeyya), die edle Wahrheit von der Leidensentstehung (Begehren usw.) hat man zu überwinden (pahātabba), die edle Wahrheit von der Leidenserlöschung (Nirvana) hat man zu verwirklichen (sacchikatabba), die edle Wahrheit von dem zur Leidenserlöschung führenden Pfade hat man zu entfalten (bhāvetabba).
202
In Vis. heißt es: „Was aber die weltliche Erkenntnis (Verständnis) anbetrifft, so vertreibt die Erkenntnis des Leidens die durch Befangensein in Vorurteilen bedingte ,Persönlichkeitsansicht’ (sakkāya-ditthi), die Erkenntnis der Leidensentstehung die ,Vernichtungsansicht’ (uccheda-ditthi), die Erkenntnis der Leidenserlöschung die ,Ewigkeitsansicht’ (sassata-ditthi), die Erkenntnis des Pfades die Ansicht von der ,Wirkungslosigkeit der Taten’ (akiriya-ditthi). Über diese Ansichten vgl. Wtb.: ditthi.
„Wie eine Krankheit hat man die Leidenswahrheit zu betrachten, wie die Ursache der Krankheit die Leidensentstehung, wie die Heilung der Krankheit die Leidenserlöschung, wie die Arznei den Pfad."
203
„Im höchsten Sinne hat man alle vier Wahrheiten als leer zu betrachten, und zwar darum, weil es da (1) keinen Fühlenden, (2) keinen Täter, (3) keinen Erlösten und (4) keinen auf dem Pfade Wandelnden gibt."
Darum heißt es:
- „Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.
- Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.
- Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.
- Den Pfad gibt es, doch keinen Wandrer sieht man da.
- Von Dauer, Schönheit, Glück, Persönlichkeit
- Ist leer die erste und die zweite Wahrheit
- Von Ichheit leer das todlose Gebiet
- Und ohne Dauer, Glück und Ich der Pfad."
Die erste Wahrheit bezieht sich durchaus nicht etwa bloß auf das aktuelle Leiden, das Leiden als Gefühl, sondern sie lehrt daß infolge des universalen Gesetzes der Vergänglichkeit alle Dinge, selbst die höchsten Glückszustände, dem Wechsel und Untergang unterworfen, also elend und unzulänglich, sind und ohne Ausnahme den Keim des Leidens in sich tragen.
203
Was aber, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden? Die fünf Anhaftungsgruppen, wäre da zu erwidern, nämlich: die Körperlichkeitsgruppe, die Gefühlsgruppe, die Wahrnehmungsgruppe, die Geistesformationengruppe und die Bewußtseinsgruppe.
205
Wer die bedingte Entstehung kennt, der kennt das Gesetz; und wer das Gesetz kennt, der kennt die bedingte Entstehung. Bedingt aber entstanden sind die fünf Anhaftungsgruppen. Was nun bei diesen fünf Anhaftungsgruppen an Willenstrieb, Anhaften, Hinneigung und Gefesseltsein besteht, das gilt als die Entstehung des Leidens. Was aber bei diesen fünf Anhaftungsgruppen an Abwendung und Überwindung der Willensgier besteht, das gilt als die Erlöschung des Leidens.
206
Wer da Kassapa, behauptet, der Täter (einer Tat) und der das Ergebnis der Tat Erfahrende seien ein und derselbe, der lehrt eben, daß das Leiden von dem von Anbeginn an bestehenden Wesen selber erzeugt sei und verfällt dabei dem Ewigkeitsglauben (sassata-ditthi).
Wer aber behauptet, der Täter und der das Ergebnis der Tat Erfahrende seien verschiedene Wesen, der lehrt eben, daß das Leiden des durch Schmerzen Bedrückten durch einen anderen erzeugt sei, und verfällt damit dem Vernichtungsglauben (uccheda-ditthi, d. i. dem Glauben, daß das Wesen beim Tode der Vernichtung anheimfalle).
Diese beiden Extreme aber hat der Vollendete vermieden und die in der Mitte liegende Wahrheit (von der Wesenlosigkeit und Bedingtheit alles Daseins) aufgewiesen, nämlich: Durch Unwissenheit bedingt sind die Karmaformationen, durch die Karmaformationen das (nach dem Tode in einem neuen Mutterleibe entstehende) Bewußtsein, durch das Bewußtsein das Geistige und Körperliche, durch das Geistige und Körperliche die sechs Grundlagen, durch die sechs Grundlagen der Bewußtseinseindruck, durch den Bewußtseinseindruck das Gefühl, durch das Gefühl das Begehren, durch das Begehren das Anhaften, durch das Anhaften der (karmische und Geburts-) Werdeprozeß, durch den karmischen Werdeprozeß die (Wieder-) Geburt, durch die Geburt Altern und Sterben, Sorge, Klage, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. So kommt es zur Entstehung dieser ganzen Leidensfülle . . .
Durch die restlose Abwendung und Erlöschung der Unwissenheit kommt es zur Erlöschung der Karmaformationen, durch Erlöschung der Karmaformationen zur Erlöschung des (mit der Empfängnis in einem neuen Mutterleibe beginnenden) Bewußtseins, durch Erlöschung des Bewußtseins zur Erlöschung des Geistigen und Körperlichen, durch Erlöschung des Geistigen und Körperlichen zur Erlöschung der sechs Grundlagen (fünf Sinnenorgane und Geist), durch Erlöschung der sechs Grundlagen zur Erlöschung des Bewußtseinseindrucks, durch Erlöschung des Bewußtseinseindrucks zur Erlöschung des Gefühls, durch Erlöschung des Gefühls zur Erlöschung des Begehrens, durch Erlöschung des Begehrens zur Erlöschung des Anhaftens, durch Erlöschung des Anhaftens zur Erlöschung des (Karma- und Wiedergeburts-) Werdeprozesses, durch Erlöschung des (Karma-) Werdeprozesses zur Erlöschung der (Wieder-) Geburt, und durch Erlöschung der Geburt erlöschen Altern und Sterben, Sorge, Klage, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung zur Erlöschung dieser ganzen Leidensfülle . . .
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In M. 117 wird unterschieden ein weltlicher (lokiya) Pfad und ein überweltlicher (lokuttara), mit den vier Stufen der Heiligkeit verbundener Pfad.
Was, ihr Mönche, ist die edle rechte Sammlung (ariyasammāsamādhi) mit ihrer Grundlage und ihrer Ausrüstung? Es sind da rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Tun, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung und rechte Achtsamkeit. Die mit diesen sieben Pfadgliedern ausgerüstete Einspitzigkeit des Geistes (citt’ekaggata), diese, ihr Mönche, gilt als die edle rechte Sammlung mit ihrer Grundlage und ihrer Ausrüstung.
1. Hierbei nun, ihr Mönche, geht die rechte Erkenntnis (sammā-ditthi) voran. Inwiefern aber geht die rechte Erkenntnis voran? Wer verkehrte Ansicht als verkehrte Ansicht und rechte Ansicht als rechte Ansicht erkennt, dem eignet rechte Erkenntnis . . .
Rechte Erkenntnis, ihr Mönche, sage ich, ist von zweierlei Art: Die Ansicht, daß Almosen, Gaben und Opfer etwas Gutes seien, daß für gute und schlechte Taten ein Ergebnis, eine Karmawirkung, zu erwarten sei . . ., das, ihr Mönche, ist eine rechte Erkenntnis, die zwar den üblen Trieben noch ausgesetzt ist, die aber verdienstvoll ist und weltliche Früchte bringt . . . Das Wissen aber, das da bei Erweckung des edlen Pfades (des Stromeintritts usw.) in dem edlen, triebfreien, mit dem edlen Pfade verbundenen Geiste besteht, die Fähigkeit und Kraft des Wissens dabei, das Erleuchtungsglied der Wahrheitsergründung, die mit dem (überweltlichen) Pfade verbundene rechte Erkenntnis: Das, ihr Mönche, gilt als die edle, triebfreie, überweltliche, mit dem Pfade verbundene rechte Erkenntnis.
Wer aber nach Überwindung verkehrter Ansicht und nach Gewinnung rechter Erkenntnis strebt, dem eignet rechte Anstrengung. Voll Achtsamkeit aber die verkehrte Ansicht überwindend und die rechte Erkenntnis gewinnend, eignet ihm rechte Achtsamkeit. Somit umgeben und begleiten drei Dinge die rechte Erkenntnis, nämlich: Rechte Erkenntnis, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit . . .
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2. Wer verkehrte Gesinnung als verkehrte Gesinnung, rechte Gesinnung als rechte Gesinnung erkennt, dem eignet rechte Erkenntnis . . .
Rechte Gesinnung (sammā-sankappa), ihr Mönche, sage ich, ist von zweierlei Art . . . Entsagende, haßlose und friedfertige Gesinnung: das, ihr Mönche, ist eine rechte Gesinnung, die zwar den üblen Trieben noch ausgesetzt ist, die aber verdienstvoll ist und weltliche Früchte bringt . . . Das Denken, Überdenken und Sinnen aber, das bei Erweckung des edlen Pfades . . . besteht, das Richten und Festigen der Gedanken, die gedankliche Einstellung, die verbale Tätigkeit des Geistes (vací-sankhāra, d. i. Gedankenfassen und Überlegen): das, ihr Mönche, gilt als die edle, triebfreie, überweltliche, mit dem Pfade verbundene rechte Gesinnung. Wer aber nach Überwindung verkehrter Gesinnung und nach Gewinnung rechter Gesinnung strebt, dem eignet rechte Anstrengung. Voll Achtsamkeit aber die verkehrte Gesinnung überwindend und die rechte Gesinnung gewinnend, eignet ihm rechte Achtsamkeit. Somit umgeben und begleiten drei Dinge die rechte Gesinnung, nämlich: Rechte Erkenntnis, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit . . .
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3. Wer verkehrte Rede als verkehrte Rede und rechte Rede als rechte Rede erkennt, dem eignet rechte Erkenntnis . . .
Rechte Rede (sammā-vācā), ihr Mönche, sage ich, ist von zweierlei Art . . . Abstehen von Lüge, von Hinterbringung, roher Rede und leerem Plappern:
Das, ihr Mönche, ist eine rechte Rede, die zwar den üblen Trieben noch ausgesetzt ist, die aber verdienstvoll ist und weltliche Früchte bringt . . . Das Abstehen, Sichabwenden, Wegwenden von dem vierfachen bösen Wandel in Worten, das da bei Erweckung des edlen Pfades in dem edlen, triebfreien, überweltlichen, mit dem Pfade verbundenen Geiste besteht: Das, ihr Mönche, gilt als die edle, triebfreie, überweltliche, mit dem Pfade verbundene Rede. Wer aber nach Überwindung verkehrter Rede und nach Gewinnung rechter Rede strebt, dem eignet rechte Anstrengung. Voll Achtsamkeit aber die verkehrte Rede überwindend und die rechte Rede gewinnend, eignet einem rechte Achtsamkeit. Somit umgeben und begleiten drei Dinge die rechte Rede, nämlich: Rechte Erkenntnis, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit . . .
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4. Wer verkehrtes Tun als verkehrtes Tun und rechtes Tun als rechtes Tun erkennt, dem eignet rechte Erkenntnis . . .
Rechtes Tun (sammā-kammanta), ihr Mönche, sage ich, ist von zweierlei Art . . . Das Abstehen vom Töten lebender Wesen, vom Stehlen, vom ungesetzlichen Verkehr mit dem anderen Geschlecht: Das, ihr Mönche, ist rechtes Tun, das zwar den üblen Trieben noch ausgesetzt ist, das aber verdienstvoll ist und weltliche Früchte bringt . . . Das Abstehen, Sichabwenden, Wegwenden von dem dreifachen bösen Wandel in Werken, das da bei Erweckung des edlen Pfades in dem edlen, triebfreien, überweltlichen, mit dem Pfade verbundenen Geiste besteht: Das, ihr Mönche, gilt als das edle, triebfreie, überweltliche, mit dem Pfade verbundene Tun. Wer aber nach Überwindung verkehrten Tuns und nach Gewinnung rechten Tuns strebt, dem eignet rechte Anstrengung. Voll Achtsamkeit aber das verkehrte Tun überwindend und das rechte Tun gewinnend, eignet einem rechte Achtsamkeit. Somit umgeben und begleiten drei Dinge das rechte Tun, nämlich: Rechte Erkenntnis, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit . . .
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5. Wer verkehrten Lebensunterhalt als verkehrten Lebensunterhalt und rechten Lebensunterhalt als rechten Lebensunterhalt erkennt, dem eignet rechte Erkenntnis . . .
Rechter Lebensunterhalt (sammā-ājíva), ihr Mönche, sage ich, ist von zweierlei Art . . . Da, ihr Mönche, gibt der edle Jünger eine verkehrte Art des Lebensunterhaltes auf und erwirbt sich seinen Lebensunterhalt auf rechte Weise: das, ihr Mönche, ist ein rechter Lebensunterhalt, der zwar den üblen Trieben noch ausgesetzt ist, der aber verdienstvoll ist und weltliche Früchte bringt . . . Das Abstehen, Sichabwenden, Wegwenden von verkehrtem Lebensunterhalt, das da bei Erweckung des edlen Pfades in dem edlen, triebfreien, überweltlichen, mit dem Pfade verbundenen Geiste besteht: das, ihr Mönche, gilt als der edle, triebfreie, überweltliche, mit dem Pfade verbundene Lebensunterhalt. Wer aber nach Überwindung eines verkehrten Lebensunterhaltes und nach Gewinnung eines rechten Lebensunterhaltes strebt, dem eignet rechte Anstrengung. Voll Achtsamkeit aber den verkehrten Lebensunterhalt überwindend und einen rechten Lebensunterhalt gewinnend, eignet ihm rechte Achtsamkeit. Somit umgeben und begleiten drei Dinge den rechten Lebensunterhalt, nämlich: Rechte Erkenntnis, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit . . .
Hier nun, ihr Mönche, geht die rechte Erkenntnis voran. Wie aber, ihr Mönche, geht die rechte Erkenntnis voran? Der mit rechter Erkenntnis Ausgestattete ist fähig der rechten Gesinnung. Der mit rechter Gesinnung Ausgestattete ist fähig der rechten Rede. Der mit rechter Rede Ausgestattete ist fähig des rechten Tuns. Der mit rechtem Tun Ausgestattete ist fähig des rechten Lebensunterhaltes. Der mit rechtem Lebensunterhalt Ausgestattete ist fähig der rechten Anstrengung. Der mit rechter Anstrengung Ausgestattete ist fähig der rechten Achtsamkeit. Der mit rechter Achtsamkeit Ausgestattete ist fähig der rechten Sammlung. Der mit rechter Sammlung Ausgestattete ist fähig des rechten Wissens. Der mit rechtem Wissen Ausgestattete ist fähig der rechten Befreiung. Auf diese Weise, ihr Mönche, wird der mit acht Pfadgliedern ausgestattete Schulungstüchtige zu dem mit zehn Pfadgliedern ausgestatteten Heiligen.
212
Da, ihr Mönche, erkennt und versteht einer der Wirklichkeit gemäß Sehorgan, Sehobjekt, Sehbewußtsein, Seheindruck, das durch Seheindruck bedingte wohlige, wehe oder weder-wohlige-noch-wehe Gefühl; er erkennt und versteht der Wirklichkeit gemäß Hörorgan . . . Riechorgan . . . Schmeckorgan . . . Körper . . . Geist, Geistobjekt, Geistbewußtsein, Geisteindruck und das durch Geisteindruck bedingte wohlig, wehe oder weder-wohlige-noch wehe Gefühl, und er giert nicht danach. Indem er aber gierlos, ungefesselt, unbetört und das Elend betrachtend verweilt, gelangen ihm in der Folgezeit die fünf Anhaftungsgruppen zur Abschichtung, und jenes Wiedergeburterzeugende, von Lust und Gier begleitete, hier und da sich vergnügende Begehren schwindet. Auch die seelischen und geistigen Bedrängnisse, Qualen und Erregungen kommen zum Schwinden. Und er empfindet ein seelisches und geistiges Glück.
(1) Was nun bei einem solchen an Erkenntnis besteht, das gilt als seine rechte Erkenntnis. (2) Was bei ihm an Gesinnung besteht, das gilt als seine rechte Gesinnung. (6) Was bei ihm an Anstrengung besteht, das gilt als seine rechte Anstrengung. (7) Was bei ihm an Achtsamkeit besteht, das gilt als seine rechte Achtsamkeit. (8) Was bei ihm an Sammlung besteht, das gilt als seine rechte Sammlung. (3-5) Schon vorher aber waren sein körperliches und sprachliches Wirken und sein Lebensunterhalt vollkommen lauter.
Auf diese Weise gelangt in ihm dieser edle achtfache Pfad zur vollen Entfaltung. Indem er aber diesen edlen achtfachen Pfad entfaltet, gelangen die vier Grundlagen der Achtsamkeit zur vollen Entfaltung, ebenso die vier rechten Anstrengungen, die vier Machtfährten, die fünf Fähigkeiten (Vertrauen usw.; s. Kap. 196), die fünf Kräfte (dass.) und die sieben Glieder der Erleuchtung (über alle diese Begriffe s. Kap. 255). Zwei Dinge aber sind in ihm zum Paare verbunden: Gemütsruhe (samatha) und Hellblick (vipassanā). Die Dinge aber, die man weise zu durchschauen hat, diese Dinge durchschaut er weise; die Dinge, die man weise zu überwinden hat, diese Dinge überwindet er weise; die Dinge, die man weise zu entfalten hat, diese Dinge entfaltet er weise; die Dinge, die man weise zu verwirklichen hat, diese Dinge verwirklicht er weise.
1. Welche Dinge aber, ihr Mönche, hat man weise zu durchschauen? ,Die fünf Anhaftungsgruppen’ (d. i. die erste Wahrheit), wäre da zu erwidern, nämlich die Körperlichkeitsgruppe, die Gefühlsgruppe, die Wahrnehmungsgruppe, die Geistesformationengruppe und die Bewußtseinsgruppe: Diese Dinge hat man weise zu durchschauen.
2. Welche Dinge aber, ihr Mönche, hat man weise zu überwinden? Die Unwissenheit und das Daseinsbegehren (d. i. die zweite Wahrheit): Diese Dinge hat man weise zu überwinden.
3. Welche Dinge aber, ihr Mönche, hat man weise zu entfalten? Die Gemütsruhe und den Hellblick (d. i. die vierte Wahrheit): Diese Dinge hat man weise zu entfalten.
4. Welche Dinge aber, ihr Mönche, hat man weise zu verwirklichen? Wissen und Erlösung (mit anderen Worten: die dritte Wahrheit, das Nirvana): Diese Dinge hat man weise zu verwirklichen.
Gemütsruhe (6.-8. Pfadstufe) und Hellblick (1.-2. Pfadstufe) gelten als die zweifache Zusammenfassung des Pfades.