Wir alle haben eine Reise begonnen. Eine Reise in unseren Geist. Eine Reise, um zu erkunden und zu erfahren, wer und was wir sind. Der erste Schritt ist schwierig, und während der ersten Übungstage wird sich häufig Ruhelosigkeit, Schläfrigkeit, manchmal Langeweile, Trägheit, Zweifel und vielleicht auch Bedauern darüber, daß Sie sich überhaupt darauf eingelassen haben, einstellen. Der erste Schritt ist für jeden schwierig. Spinoza schrieb am Ende eines seiner wichtigen philosophischen Werke: "Alle edlen Dinge sind so schwierig, wie sie selten sind." Der geistige Weg, den wir gehen wollen, ist ein einmaliges und tiefes Unterfangen, dessen Anfangsschwierigkeiten wir mit Ruhe und Beharrlichkeit begegnen sollten.
Ein schönes Gleichnis für diese Reise ist das Buch "Mount Anologue". Die Geschichte handelt von Menschen, die auf der Suche nach einem Berg sind. Der Fuß des Berges ruht auf der Erde, und der Gipfel stellt die höchste geistige Erreichung dar. Zuerst stehen die Pilger einer großen Schwierigkeit gegenüber: unter normalen Voraussetzungen ist der Berg unsichtbar und kann erst nach schweren Kämpfen und Entbehrungen entdeckt werden. Nach vielen Anstrengungen finden sie den Berg und können sich dem Fuße nähern. Das Buch beschreibt dann weiter die Vorbereitungen, Schwierigkeiten, Kämpfe und Aufregungen, die den Gipfelsturm begleiten.
Wir sind auf der gleichen Reise, wir wollen den Berg der geistigen Innenschau erklimmen. Wir haben bereits das Geheimnis seiner Unsichtbarkeit entdeckt die Tatsache, daß die Wahrheit, das Gesetz, der Dharma, in uns ist, nicht außerhalb von uns, und daß wir dort beginnen, wo wir sind.
Der Bergpfad, der Weg zur Freiheit ist uns vorgezeichnet von den vielen Menschen, die ihn vor uns gegangen sind. Eine der klarsten Wegbeschreibungen finden wir in den Lehren des Buddha, wie er sie uns mit dem Edlen Achtfachen Pfad zeigt. Er ist eine Anweisung und ein Fingerzeig auf den Weg zur Erleuchtung.
Der erste Schritt auf dem Bergpfad heißt Rechte Erkenntnis. Tatsächlich ist dies der erste und auch der letzte Schritt. Bedingt durch ein erstes Aufleuchten der Erkenntnis beginnen wir die Reise; und diese Erkenntnis kommt auf dem Gipfel zur Erfüllung und Reife, wenn wir in die tiefsten Gründe unseres Geistes eindringen. Zuerst bezieht sich die Rechte Erkenntnis auf bestimmte naturgegebene Gesetze, denen unser alltägliches Leben unterworfen ist. Eines der wichtigsten ist das Karma-Gesetz, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Jede Handlung hat eine bestimmte Wirkung. Nichts geschieht durch Zufall. Wenn unser Handeln durch die Wurzeln Gier, Haß und Unwissenheit bestimmt ist, kommen Schmerz und Leid auf uns zurück. Wenn unser Tun von Selbstlosigkeit, Liebe und Weisheit gelenkt wird, werden wir Glück und Frieden ernten. Wenn wir dieses Wissen um das Karma-Gesetz in unser Leben integrieren, können wir bewußt damit beginnen, heilsame Bewußtseinszustände zu entwickeln und zu fördern.
Buddha betonte oft die Kraft und Wichtigkeit der Selbstlosigkeit und Freigebigkeit. Der geistige Zustand der Gierlosigkeit drückt sich aktiv durch Geben aus. Der gesamte geistige Weg beruht auf dem Prinzip des Loslassens, des Nichteergreifens und Nichtanklammerns, und Freigebigkeit ist hier die Verkörperung des Nichthaftens.
Weiter erfahren wir durch Rechte Erkenntnis die besondere Verbindung, das einmalige Karma, das zwischen uns und unseren Eltern besteht, und die Verantwortung und Verpflichtung, die wir ihnen gegenüber haben. Unsere Eltern haben für uns gesorgt, als wir nicht für uns selbst sorgen konnten, und wir verdanken es Ihren Bemühungen zu einer Zeit, als wir hilflos waren, daß wir jetzt die Möglichkeit haben, dem Dharma gemäß zu leben. Buddha sagte, daß es keinen Weg gibt, diese Schulden abzutragen, daß wir unser ganzes Leben lang unsere Eltern auf unseren Schultem tragen könnten und trotzdem unseren Verpflichtungen nicht nachgekommen wären. Der einzige Weg, unsere Schuld an unseren Eltern abzutragen, ist der, ihr Leben im Dharma, in der Wahrheit, in der Rechten Erkenntnis zu festigen. Im allgemeinen verwenden wir viel Zeit und Kraft darauf, uns psychologisch von unseren Eltern zu befreien, was sicher seine Berechtigung hat, aber gerade in diesem Bereich der Freiheit sollten wir unsere Verantwortung ihnen gegenüber erkennen.
Rechte Erkenntnis besteht auch aus einem tiefgreifenden und differenzierten Wissen um unsere wahre Natur. Im Verlauf der Meditation wird es immer klarer, daß alle Dinge vergänglich sind. Alle geistigen und körperlichen Elemente sind nur für einen Augenblick vorhanden und vergehen wieder, steigen auf und lösen sich auf, in stetem Wechsel. Der Atem strömt ein und aus, Gedanken steigen auf und verlöschen, Gefühle bilden sich und schwinden. Alle Erscheinungen sind in ständiger Veränderung. Es gibt keine bleibende Sicherheit im Strom der Vergänglichkeit. Der tiefe Einblick in die selbstlose Natur aller Dinge eröffnet uns eine völlig andere Perspektive auf unser Leben und die Welt. Der Geist verliert seinen Hang zum Haften, wenn die Vergänglichkeit aller Dinge bis ins Kleinste erkannt wird und wir die Vorgänge des Geistes und Körpers ohne die Last des Ich erfahren. Dies ist Rechte Erkenntnis, die in der Meditation aus genauer und durchdringender Betrachtung erwächst.
Der zweite Schritt auf dem Achtfachen Pfad ist Rechte Gesinnung. Dies bedeutet, daß die Gedanken von Sinnenlust, Übelwollen und Grausamkeit frei sind. Solange der Geist von Sinnenlust getrübt ist, wird er äußerliche Befriedigung suchen und sich äußerlichen Objekten zuwenden, die durch ihre Vergänglichkeit niemals restlose Zufriedenheit bringen können. Wir haben für einen Augenblick ein Gefühl der Freude, und sofort steigt das Begehren nach mehr auf. Der endlose Kreislauf des Strebens nach Sinnenlust hält den Geist in Unruhe und Verwirrung. Die Gedanken von der Sinnenlust zu befreien bedeutet nicht, daß wir sie unterdrücken oder so tun, als ob sie nicht da seien. Wenn ein Begehren unterdrückt wird, wird es sich meistens auf eine andere Art bemerkbar machen. Genauso unheilsam ist es, sich mit jedem aufsteigenden Begehren zu identifizieren und zwangsweise darauf zu reagieren. Rechte Gesinnung heißt, sich der Sinnenlust bewußt zu werden und sie loszulassen. Je mehr wir loslassen, desto freier wird der Geist. Unruhe und Verkrampfung treten nicht mehr auf, und wir können beginnen, uns von der Last der Bedingtheit und der Knechtschaft der Sinnenlust zu befreien.
Freiheit von Übelwollen bedeutet Freiheit von Ärger. Ärger ist ein Brennen des Geistes, das, wenn es zum Ausdruck kommt, auch anderen Menschen Leid bringt. Es ist hilfreich, den Ärger zu erkennen und ihn loszulassen. Der Geist wird dann hell und leicht und zeigt seine natürliche Güte.
Wenn die Gedanken frei von Grausamkeit sind, kann Mitgefühl aufsteigen; Sie entwickeln ein Empfinden für das Leiden anderer und möchten ihnen helfen. Wir sollten Gedanken entwickeln, die jedwedem Lebewesen gegenüber frei von Grausamkeit sind.
Die nächsten Schritte auf dem Bergpfad bringen uns zu unseren Beziehungen zur Welt, zu unserer Umgebung, zu anderen Menschen. Sie sind eine Anleitung dazu, wie wir im Gleichklang mit unserer Umgebung leben und unseren Geist in Harmonie mit anderen oder der Natur um uns schwingen lassen können. Der erste Aspekt, um sich so auf die Umwelt einzustimmen, ist Rechte Rede. Rechte Rede ist Vermeiden von Lüge, Zwischenträgerei, roher und törichter Rede. Wir wählen ehrliche, hilfreiche Worte, die eine Ausstrahlung von Frieden und Harmonie haben.
Über den Buddha wird eine Geschichte erzählt, als er nach seiner Erleuchtung in die Stadt zurückkehrte, in der seine Familie noch lebte. Viele seiner Verwandten, mitgerissen durch seine Gegenwart, seine Liebe, Güte und Weisheit, traten dem Mönchsorden bei. Auch sein Sohn Rahula wurde zu dieser Zeit Novize im Orden. Es gibt eine berühmte Rede, genannt "Rat an Rahula", in welcher der Buddha zu seinem Sohn spricht und ihm sagt, daß er unter keinen Umständen, weder zu seinem eigenen noch zu anderer Vorteil, die Unwahrheit sprechen dürfe. So wichtig ist die Verpflichtung zur Wahrheit. Sie macht unsere Beziehungen leicht und unkompliziert. Wahrhaftigkeit der Rede bringt uns auch eine Wahrhaftigkeit mit uns selbst ein. Es gibt viele Dinge in unserem Geist und Körper, bei denen wir uns selbst etwas vormachen, alle möglichen Spannungen, Unannehmlichkeiten, Dinge, denen wir ausweichen. Wahrhafte Rede ist die Grundlage für geistige Ehrlichkeit, und dies ist der Punkt, wo alles beginnt. Wir fangen an, klar zu sehen, und können uns durch die Neurosen unseres Geistes hindurcharbeiten.
Der vierte Schritt auf dem Bergpfad ist Rechte Tat. Wir vermeiden das Töten, fügen anderen Wesen so wenig Schmerzen wie möglich zu; wir stehlen nicht, das heißt, wir nehmen nichts Nichtgegebenes; wir vermeiden sexuelle Verfehlungen, was in bezug auf unser tägliches Leben so verstanden werden kann, daß wir anderen durch Gier oder Verlangen nach angenehmen Empfindungen kein Leid zufügen.
Oft sind uns die langfristigen Auswirkungen unserer Taten nicht klar. Eine Geschichte aus Mount Analogue illustriert dies.
Für Menschen, die den Berg bestiegen, gab es eine Regel, daß nach einem bestimmten Punkt des Aufstiegs kein Lebewesen mehr getötet werden durfte. Die Wanderer mußten ihre ganze Nahrung mit sich tragen. Eines Tages kam jemand, der diesen Punkt bereits passiert hatte, in einen Schneesturm. Drei Tage mußte er unter einem notdürftigen Schutz ohne Nahrung, halb erfroren, verbringen. Am dritten Tag hörte der Sturm auf. Er sah eine sehr alte Ratte aus einem Loch kriechen und dachte bei sich, es wäre wohl nicht so schlimm, wenn er die Ratte töte, damit er etwas zu essen habe und den Abstieg beginnen könne. Es gelang ihm, die Ratte mit einem Stein zu töten. Er ging den Berg hinab und dachte nicht mehr an die Angelegenheit. Einige Zeit später wurde er vor das Gericht der Führer gerufen, sie trugen die Verantwortung für den Berg und den Pfad. Er wurde wegen des Tötens der Ratte zur Rechenschaft gezogen, ein Vorfall, den er längst vergessen hatte. Es stellte sich heraus, daß seine Tat ernste Folgen gehabt hatte. Die Ratte hatte, da sie sehr alt gewesen war, nicht die Kraft gehabt, gesunde Insekten zu fangen, und sich deshalb von kranken Tieren ernährt. Nachdem die Ratte tot war, gab es keine natürliche Auslese mehr unter den kranken Insekten. Krankheit verbreitete sich ungehemmt, und die ganze Art starb aus. Diese Insekten aber hatten die Aufgabe, die meisten Pflanzen des Berges zu befruchten. Als nun die Insekten ausstarben und keine Befruchtung mehr möglich war, begann die Vegetation zu verkümmern. Durch die Pflanzen wurde die Erde auf dem Berg gehalten, und als die Vegetation abstarb, begann die Erosion. Schließlich kam es zu einem gewaltigen Erdrutsch, der viele Menschen tötete, die gerade den Berg bestiegen. Der Pfad war für eine lange Zeit blockiert. All dies war die Folge einer unscheinbaren Tat, wie es das Töten der Ratte gewesen war.
Da wir oft die weitreichenden Wirkungen unserer Taten nicht abschätzen können, sollten wir uns bemühen, keine Spannungen in unserer Umgebung auszulösen, sondern Friede, Güte, Liebe und Mitgefühl ausstrahlen. Der nächste Schritt auf dem Achtfachen Pfad, in bezug auf unsere Verbindungen in dieser Welt, ist Rechter Lebenserwerb. Das heißt, nur solchem Lebensunterhalt und solcher Arbeit nachzugehen, die anderen nicht schaden, also keine Arbeit, die Töten, Stehlen oder Unehrlichkeit verlangt. Es gibt eine herkömmliche Liste von unheilsamen Berufen wie Waffen- und Rauschgifthandel, Jagen und Fischen; alle verursachen anderen Leid. Sie werden dem Dharma nicht gerecht, wenn Sie nur sitzen. Das Sitzen ist ein kraftvolles Werkzeug, um zum Verständnis zu gelangen, aber Weisheit und Verständnis müssen auch in unser tägliches Leben integriert werden. Rechter Lebenserwerb ist ein wichtiger Schritt zu dieser Integration: wir sollten einen heiligen Wandel führen, wie es die amerikanischen Indianer taten. Wir sollten Lebensführung zu einer Kunst erheben. Wir werden unsere Tätigkeiten voller Achtsamkeit und auf edle Art ausführen.
Die nächsten drei Schritte auf dem Pfad befassen sich in erster Linie mit der Übung der Meditation. Der erste ist in mancher Hinsicht der wichtigste: Rechte Bemühung. Nichts geschieht, wenn wir uns nicht bemühen. Im Abhidhamma, der buddhistischen Psychologie, wird gesagt, daß die Bemühung die Wurzel aller Errungenschaften ist, die Grundlage aller Erfolge. Wenn wir den Gipfel erreichen wollen, aber nur am Fuße des Berges sitzen und darüber nachdenken, wird nichts geschehen. Nur durch die Bemühung, durch das tatsächliche Besteigen des Berges, durch das Einen-Schritt-vor-den-anderen-Setzen wird der Gipfel erreicht. Ramana Maharshi, ein großer Weiser des modernen Indiens, schrieb: "Niemand hat ohne Bemühung Erfolg. Die Beherrschung des Geistes wird einem nicht in die Wiege gelegt. Diejenigen, welche Erfolg haben, haben dies nur durch ihre Beharrlichkeit erreicht." Aber die Bemühung muß auch ausgewogen sein. Krampfhafte, begierige Bemühungen behindern nur. Tatkraft und Sammlung sollten sich die Waage halten. Es ist etwa so, als ob Sie die Saiten einer Gitarre stimmen wollen. Wenn sie zu stramm oder zu locker sind, ist der Ton nicht klar. Bei unseren Übungen müssen wir beharrlich und zielstrebig sein, dabei jedoch einen entspannten und ausgeglichenen Geist bewahren und uns ohne Verkrampfung bemühen. Wir haben in uns selbst so viel zu entdecken, so viele Schichten des Bewußtseins zu durchdringen. Durch Bemühung öffnet sich der Weg. Kein anderer wird es für uns tun. Niemand kann ein anderes Wesen erleuchten. Die Erleuchtung Buddhas löste seine Probleme, nicht die unseren ... weist aber auf den Weg hin. Jeder von uns muß den Weg selbst gehen.
Achtsamkeit ist der siebte Schritt auf dem Edlen Achtfachen Pfad, das heißt wahrnehmen, was jetzt und hier geschieht. Es bedeutet, auf den Fluß der Dinge zu achten beim Gehen die Bewegung des Körpers zu empfinden, beim Betrachten der Atmung das Ein- und Ausstreichen oder das Heben und Senken zu empfinden; Gedanken oder Gefühle zu registrieren, wenn sie aufsteigen. Ein Zen-Meister sagte es so: "Wenn du gehst, gehe; wenn du läufst, laufe; vor allem: wackle nicht." Was immer das Objekt ist, nehmen Sie es wahr, beobachten Sie es, ohne anzuhangen, was Gier wäre, ohne zu verurteilen, was Haß wäre, ohne es zu verlieren, was Verblendung wäre. Betrachten Sie nur das Fließen, nehmen Sie den Prozeß wahr. Rechte Achtsamkeit hat ihren eigenen Rhythmus, der Tagesablauf wird zum Tanz. Achtsamkeit fördert die Selbstsicherheit und die geistige Ausgeglichenheit. Bleiben Sie sehr wachsam, lassen Sie sich nicht von den vorüberziehenden Dingen berühren.
Der letzte Schritt auf dem Bergpfad ist Rechte Sammlung. Gemeint ist die Einspitzigkeit des Geistes, die Fähigkeit, den Geist unverwandt auf ein Objekt gerichtet zu halten. Die ersten Tage dieser Reise mögen schwierig erscheinen, da die Sammlung noch nicht gut entwickelt ist. Um einen Berg zu ersteigen, bedarf es einer gewissen körperlichen Kraft. Wenn man noch nicht sehr stark ist, wird man sich am Anfang müde und unbehaglich fühlen. Mit zunehmender Kraft jedoch wird das Bergsteigen leichter. Genauso ist es bei der Meditation. Je intensiver die Sammlung ist, desto besser können Sie im Jetzt verweilen. Die Hindernisse, die sich zuerst auftürmen, werden dann leicht überwunden.
Wenn Sie einen Kessel auf den Herd stellen und ständig den Deckel abnehmen, wird es lange dauern, bis das Wasser kocht. Belassen Sie es dabei, den Kessel aufzusetzen, wird das Wasser rasch heiß.
Ein Meditationskurs ist eine einmalige Gelegenheit, einen hohen Grad an Sammlung und Achtsamkeit zu entwickeln. Bei gleichmäßiger Übung baut sich ein Moment auf dem anderen auf und in kurzer Zeit wird der Geist stark und durchdringend.
Die Reise, auf der wir uns befinden, verbindet ein rechtes Verhältnis zur Umwelt mit einem sich vertiefenden Verständnis und Einblick in unsere eigene Natur. In Mount Analogue steht ein guter Ratschlag für den Wandel auf dem Weisheitspfad: "Verliere nicht den Weg nach oben aus den Augen. Vergiß aber nicht, den Blick vor die Füße zu richten. Der letzte Schritt hängt vom ersten ab. Glaube nicht, daß du den Gipfel erreicht hast, nur weil du ihn sehen kannst. Achte auf festen Gang. Sei dir des nächsten Schrittes sicher. Aber lasse dich dadurch nicht vom höchsten Ziel ablenken. Der erste Schritt hängt vom letzten ab.
Wir stehen sicher in der Gegenwart, halten die Achtsamkeit gewärtig und vertrauen in unsere Vision der Freiheit.
Ich habe festgestellt, daß Empfindungen stärker bei der Einatmung auftreten; manchmal stört dies meine Konzentration. Kann ich irgend etwas dagegen tun?
Die Atmung ist ein sehr interessantes Meditationsobjekt, da sie viele Möglichkeiten der Qualität und Intensität in sich birgt. Manchmal ist der Atem kräftig und schwer, manchmal dünn und leicht. Er kann sich zwischen der Ein- und Ausatmung verändern oder innerhalb eines Zeitraumes. Manchmal ist die Atmung fast nicht mehr bemerkbar. Der Atem ist deshalb ein wertvolles Meditationsobiekt, weil er, wenn er ganz fein wird, dazu benutzt werden kann, den Geist zu den tiefsten, subtilsten Schichten zu führen. Wenn der Atem ganz zart wird, machen Sie den Geist so einspitzig, daß die Achtsamkeit gerichtet bleibt. Es bedarf einer zusätzlichen Kraft - nicht einer Handlung, sondern der Stille.
Woran erkennt man, ob ein Mensch erleuchtet ist?
Ein erleuchteter Mensch ist nicht auffindbar. Es gibt keine Möglichkeit, einen freien Geist durch irgendeinen Sinn zu erkennen, da er jenseits des Geistes ist. Es ist so, als ob Sie ein Feuer suchen, das bereits ausgegangen ist. Wo wollen Sie suchen? Sie können sich die Erleuchtung nicht so vorstellen, als ob sie irgendwo existiert. Es gibt kein besonderes Zeichen auf der Stirn, aber Sie können die Weisheit und Güte dieser Menschen erkennen und sie würdigen.
Eine Frage über unsere Beziehungen zu unseren Eltern und unsere Verpflichtungen, zu versuchen, ihnen den Weg zu zeigen. Meine Eltern überlegen sich, warum ich hier bin und was ich mache. Es scheint keine Möglichkeit zu geben, es ihrem Verständnis nahe zu bringen.
Es gibt viele Kommunikationsmöglichkeiten - Sprechen ist manchmal nicht die beste. Wenn Sie mit Ihren Eltern oder anderen Menschen zusammen sind und dabei voller Ruhe sind, nicht wertend, sondern annehmend, weit offen und voller Liebe und Güte, dann brauchen Sie nicht zu sprechen. Ihr friedvolles Wesen schafft einen gewissen Raum. Es braucht seine Zeit. Menschen hängen an ihren Ansichten. Wenn ihnen etwas gesagt wird, das ihren Ansichten zu nahe tritt, werden sie defensiv. Deshalb ist dies nicht der richtige Weg; Sie sollten so sein, wie Sie sind, und den Dharma sich entfalten lassen. Ein friedvoller Geist wirkt sich auf seine Umgebung aus. Sie brauchen Zeit, Sie brauchen Geduld und viel Liebe.
In der Meditation seh' ich meinen Atem wie Wasser in einem Tunnel hin- und herfließen. Wäre es achtsamer, ohne solche Visionen zu sitzen?
Ja. Der Sinn der Übung ist, den Geist von der Vorstellungswelt auf eine Ebene der direkten Erfahrung zu führen. Die Vergegenständlichung der Atmung ist eine Vorstellung. Es ist nicht das, was geschieht. Der Sinn ist, die Atmung zu empfinden, nicht, sich eine Vorstellung davon zu machen.
Wie paßt die Hingabe an Gott zu diesen Übungen?
Es hängt davon ab, was Sie mit Gott meinen. Die Menschen haben viele verschiedene Deutungen dieses Wortes. Man kann Gott mit der höchsten Wahrheit gleichsetzen, das wäre dann das gleiche wie der Dharma, das Gesetz, das So-Sein der Dinge. Loslassen ist der Weg des Hingebens. Den Dharma sich entfalten lassend.