Mahāvagga

I. Die große Gruppe

3. Kapitel

12. Die Wunder von Uruvelā

Das erste Wunder

 

37. Der Erhabene reiste zu Fuß allmählich nach Uruvelā. Zu dieser Zeit lebten in Uruvelā drei Flechtenasketen, nämlich Uruvelakassapa, Nadīkassapa, Gayākassa­pa. Uruvelakassapa [91] ist der Führer, Lenker, Höchste, Erste, Beste von fünfhundert Flechtenasketen, Nadīkassapa der Führer, Lenker, Höchste, Erste, Beste von drei­hundert Flechtenasketen und Gayākassapa der Führer, Lenker, Höchste, Erste, Beste von zweihundert Flechtenasketen. [92]

Der Erhabene ging zur Einsiedelei des Asketen Uruvelakassapa. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Kassapa, wenn es dir nichts ausmacht, kann ich dann diese Nacht im Feuerhaus [93] wohnen?“ – „Das macht mir nichts aus, großer Asket. [Aber] dort ist ein wilder Nāgafürst mit übernatürlicher Kraft, der hat Giftzähne [94] und ein schreckliches Gift. Möge er dich nicht verletzen.“ Zum zwei­ten Mal fragte der Erhabene den Flechtenasketen Uruvelakassapa: „Kassapa, wenn es dir nichts ausmacht, kann ich dann diese Nacht im Feuerhaus wohnen?“ – „Das macht mir nichts aus, großer Asket. [Aber] dort ist ein wilder Nāgafürst mit übernatürlicher Kraft, der hat Giftzähne und ein schreckliches Gift. Möge er dich nicht verletzen.“ Zum dritten Mal fragte der Erhabene den Flechtenasketen Uru­velakassapa: „Kassapa, wenn es dir nichts ausmacht, kann ich dann diese Nacht im Feuerhaus wohnen?“ – „Das macht mir nichts aus, großer Asket. [Aber] dort ist ein wilder Nāgafürst mit übernatürlicher Kraft, der hat Giftzähne und ein schreckliches Gift. Möge er dich nicht verletzen.“ – „Mich wird er sicherlich nicht verletzen, Kassapa. Also erlaube mir, im Feuerhaus zu bleiben.“ – „Großer Asket, verweil doch, wie es dir beliebt.“ Nachdem der Erhabene in das Feuerhaus eintrat und ein Graslager vorbereitet hatte, setzte er sich mit untergeschlagenen Beinen nieder, hielt den Körper aufrecht und die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig.

38. Der Nāga sah den Erhabenen hereinkommen und stieß trübsinnig Rauch aus. Da dachte der Erhabene bei sich: ‘Ich werde nun die Stärke dieses Nāgas durch meine Kraft überwältigen, ohne seine Haut, Unterhaut, Fleisch, Sehnen, Knochen und Knochenmark zu verletzen.’ Nun bewirkte der Erhabene eine solche über­natürliche Kraft, dass er Rauch ausstieß. Da entbrannte der Nāga, weil er seinen Ärger nicht mehr ertragen konnte. Nun entflammte auch der Erhabene, indem er in Hitze geriet. Das Feuerhaus erglühte vom Licht der beiden, als würde es bren­nen, als hätte es Feuer gefangen. Die um das Haus versammelten Flechtenasketen sagten: „Der große Asket ist wahrlich mächtig, aber durch den Nāga wird er ver­letzt werden.“

Als jene Nacht verstrichen war, zeigte der Erhabene dem Flechtenasketen Uruvelakassapa den Nāga, den er ohne dessen Haut, Unterhaut, Fleisch, Sehnen, Knochen oder Knochenmark verletzt zu haben, mittels der eigenen Kraft dessen Stärke überwältigte und ihn in eine Almosenschale geworfen hatte: „Kassapa, das ist dein Nāga, überwältigt ist seine Stärke durch meine Kraft.“ Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, dass er die Stärke des wilden Nāgafürsten, der übernatürliche Kraft, Giftzähne und ein schreckliches Gift hat, durch seine Kraft überwältigte – aber er ist kein Heiliger wie ich.’

39. Am Fluss Nerañjarā sprach der Erhabene zu Uruvelakassapa, dem Flechten­asketen: „Kassapa, wenn es dir nichts ausmacht, kann ich dann in dieser Mond­nacht im Saal des Feuerrituals wohnen?“ – „Das macht mir nichts aus, großer Asket. [Aber] als einer, der dir Angenehmes wünscht, warne ich dich! Dort ist ein Nāgafürst mit übernatürlicher Kraft, Giftzähnen und schrecklichem Gift, möge er dich nicht verletzen.“ – „Mich wird er sicherlich nicht verletzen, Kassapa. Erlaube mir, im Saal des Feuerrituals zu bleiben.“ – Sobald er wusste, dass die Erlaubnis gegeben war, trat der Unerschrockene, der Furchtüberwinder ein. Als der den Weisen gesehen hatte, stieß der Herrscher der Nāgas trübsinnig Rauch aus. Mit frohem Sinn und unverstörtem Geist stieß der Herrscher der Menschen Rauch aus. Da loderte der Herrscher der Nāgas wie Feuer auf, weil er seinen Ärger nicht mehr ertragen konnte. Im Feuerelement versiert, flammte auch der Herrscher der Men­schen auf. Die Flechtenasketen schauten auf das von den beiden erglühende Feuerhaus [95] und sagten. „Wahrlich, der große Asket ist recht mächtig, aber vom Nāga wird er verletzt werden.“

Nachdem jene Nacht vorüber war, war der Nāga überwältigt. Bei ihm, der übernatürliche Kräfte hatte, blieben aber die verschiedenen Flammen erhalten, in blau, rot, purpur, gelb, in kristalliner Farbe und beim Körper des Aṅgīrasa [96] blie­ben [auch] verschiedenfarbige Flammen erhalten. Nachdem er den Nāga-Herr­scher in seine Almosenschale getan hatte, zeigte er ihn dem Brahmanen: „Das ist dein Nāga, Kassapa. Überwältigt ist seine Stärke durch meine Kraft.“ Durch dieses Wunder übernatürlicher Kräfte des Erhabenen vertraute nun der Flechtenasket Uruvelakassapa dem Erhabenen und sprach zu ihm: „Verweile hier, großer Asket, ich verpflege dich regelmäßig.“ [97]

Das zweite Wunder

40. Nun weilte der Erhabene in einem Wäldchen nahe der Einsiedelei des Flech­tenasketen Uruvelakassapa. Da kamen die Vier Großkönige zu vorgerückter Nacht zum Erhabenen und erhellten mit ihrer herrlichen Färbung das ganze Wäldchen. Nachdem sie beim Erhabenen ankamen, verehrten sie ihn und stellten sich wie große Feuersäulen an vier Seiten hin.

Als jene Nacht vorüber war, kam der Flechtenasket Uruvelakassapa zum Erhabenen, dort sprach er zum Erhabenen: „Großer Asket, es ist Zeit, das Essen ist vorbereitet. Großer Asket, wer kam zu vorgerückter Nacht zu dir und erhellte mit seiner herrlichen Färbung das ganze Wäldchen und verehrte dich, nachdem er herangekommen war und stellte sich an den vier Seiten wie Feuersäulen hin?“ – „Kassapa, die Vier Großkönige kamen zu mir, um die Lehre zu hören.“ Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, weil die Vier Großkönige zu ihm kommen, um die Lehre zu hören – aber er ist kein Heiliger wie ich.’ Dann, nachdem der Erhabene die Speisen des Flechtenasketen Uruvelakassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen.

Das dritte Wunder

41. Da kam Sakka, der Götterkönig zu vorgerückter Nacht zum Erhabenen und erhellte durch seine herrliche Färbung das ganze Wäldchen. Nachdem er beim Erhabenen ankam, verehrte er ihn und stand seitwärts wie eine große Feuersäule, die weitaus mehr leuchtete und farbenfroher war als die früheren [Farbstrahlun­gen].

Nach jener Nacht kam der Flechtenasket Uruvelakassapa zum Erhabenen, dort sprach er zum ihm: „Großer Asket, es ist Zeit, das Essen ist vorbereitet. Gro­ßer Asket, wer kam zu vorgerückter Nacht zu dir und erhellte mit seiner herrlichen Färbung das ganze Wäldchen und verehrte dich, nachdem er herangekommen war und stellte sich an eine Seite wie eine große Feuersäule hin, die weitaus mehr leuchtete und farbenfroher war als die früheren [Farbstrahlungen]?“ – „Kassapa, Sakka der Götterkönig kam zu mir, um die Lehre zu hören.“ Da kam dem Flech­tenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, weil Sakka, der Götterkönig zu ihm kam, um die Lehre zu hören – aber er ist kein Heiliger wie ich.’ Nachdem der Erhabene die Speisen des Flechtenasketen Uruvelakassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen.

Das vierte Wunder

42. Nun kam Brahma Sahampati zu vorgerückter Nacht zum Erhabenen und er­hellte mit seiner herrlichen Färbung das ganze Wäldchen. Nachdem er beim Erha­benen ankam, verehrte er ihn und stand seitwärts wie eine große Feuersäule, die noch weitaus mehr leuchtete und farbenfroher war als frühere [Farbstrahlungen].

Nach jener Nacht kam der Flechtenasket Uruvelakassapa zum Erhabenen, dort sprach er zum ihm: „Großer Asket, es ist Zeit, das Essen ist vorbereitet. Großer Asket, wer kam zu vorgerückter Nacht zu dir und erhellte mit seiner herr­lichen Färbung das ganze Wäldchen und verehrte dich, nachdem er herangekom­men war und stellte sich an eine Seite wie eine große Feuersäule hin, die weitaus mehr leuchtete und farbenfroher war als die früheren [Farbstrahlungen]?“ – „Kassapa, Brahma Sahampati kam zu mir, um die Lehre zu hören.“ Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, weil Brahma Sahampati zu ihm kam, um die Lehre zu hören – aber er ist kein Heiliger wie ich.’ Nachdem der Erhabene die Speisen des Flechtenasketen Uruvelakassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen.

Das fünfte Wunder

43. Dann kam die Zeit, zu der beim Flechtenasketen Uruvelakassapa eine große Opferzeremonie stattfand. Die gesamte Bevölkerung von Aṅga und Magadha [98] nahm reichlich feste Speisen und wollte dafür anreisen. Da kam Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Jetzt findet bei mir eine große Opferzeremonie statt und die gesamte Bevölkerung von Aṅga und Magadha hat feste Speisen genommen und will hier anreisen. Wenn der große Asket mit seiner übernatürlichen Kraft vor der großen Volksmenge Wunder bewirkt, würde dessen Gewinn und Ehre zunehmen, [aber] mein Gewinn und Ehre würden abnehmen. Ach möge doch der große Asket mor­gen nicht kommen.’

Der Erhabene erkannte in seinem Geist den Gedankengang des Uruvela­kassapa, ging daher nach Uttarakurum [99] , empfing dort seine Almosen, speiste am Anotatta-See [100] und verbrachte dort die Ruhezeit während der Mittagshitze. Als die Nacht [darauf] vergangen war kam Uruvelakassapa zum Erhabenen und sprach zu ihm: „Großer Asket, es ist Zeit, das Essen ist vorbereitet. Warum ist der große Asket gestern nicht gekommen? Wir haben an dich gedacht: ‘Warum kommt der große Asket nicht?’, für dich war feste Speise hingestellt.“

„Kassapa, kam dir nicht der Gedanke: ‘Jetzt findet bei mir eine große Opferzeremonie statt und die gesamte Bevölkerung von Aṅga und Magadha hat feste Speisen genommen und will hier anreisen. Wenn der große Asket mit seiner übernatürlichen Kraft vor der großen Volksmenge Wunder bewirkt, würde dessen Gewinn und Ehre zunehmen, [aber] mein Gewinn und Ehre würden abnehmen. Ach möge doch der große Asket morgen nicht kommen.’? Kassapa, als ich im Geist deinen Gedankengang erkannte, ging ich nach Uttarakurum, habe dort Almosen empfangen, am Anotatta-See gegessen und verbrachte dort die Ruhezeit während der Mittagshitze.“ Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa folgen­der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, da er mit seinen Geist den meinigen erkannte – aber er ist kein Heiliger wie ich.’ Nachdem der Erhabene die Speisen des Flechtenasketen Uruvelakassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen.

44. Zu jener Zeit erhielt der Erhabene Fetzen-Kleidung aus fortgeworfenen Lumpen [101] . Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: ‘Wo soll ich nun die Kleidung waschen?’ Als der Götterkönig Sakka in seinem Geist den Gedanken­gang des Erhabenen erkannt hatte, grub er mit der Hand einen Teich und sprach zum Erhabenen: „Hier, hoher Herr Erhabener, wasch doch hier die Kleidung.“ Dann kam dem Erhabenen der Gedanke: ‘Worauf soll ich die Kleidung aus fort­geworfenen Lumpen walken [102] ?’ Nachdem der Götterkönig Sakka in seinem Geist den Gedankengang des Erhabenen erkannt hatte, legte er einen großen Stein hin: „Hier, hoher Herr Erhabener, walk doch hier die Kleidung aus fortgeworfenen Lumpen.“

Da kam dem Erhabenen der Gedanke: ‘Woran soll ich mich festhalten, wenn ich aus dem Wasser des Teiches komme?’ Als eine Gottheit, die in einen Kakudha-Baum [103] wohnte, in ihrem Geist den Gedankengang des Erhabenen erkannt hatte, bog sie einen Ast herab: „Hier, hoher Herr Erhabener, halt dich hier fest, wenn du aus dem Wasser kommst.“ Dann kam dem Erhabenen der Gedanke: ‘Worauf soll ich die Kleidung [zum Trocknen] ausbreiten?’ Als der Götterkönig Sakka in seinem Geist den Gedankengang des Erhabenen erkannt hatte, legte er einen großen Stein in seine Nähe hin: „Hier, hoher Herr Erhabener, breite hier die Kleidung [zum Trocknen] aus.“

Als jene Nacht vergangen war, ging der Flechtenasket Uruvelakassapa zum Erhabenen. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Großer Asket, es ist Zeit, das Essen ist vorbereit. Großer Asket, hier war vorher kein Teich, jetzt ist hier ein Teich. Dieser Stein lag vorher nicht hier, wer hat diesen Stein hingelegt? Von diesem Kakudha-Baum war vorher kein Ast heruntergebogen, aber jetzt ist einer heruntergebogen.“ [104]

„Kassapa, ich bekam Kleidung aus fortgeworfenen Lumpen. Da kam mir der Gedanke: ‘Wo soll ich nun die Kleidung waschen?’ Kassapa, da erkannte der Götterkönig Sakka in seinem Geist meinen Gedankengang, grub mit der Hand einen Teich und sprach zu mir: ‘Hier, hoher Herr Erhabener, wasch hier deine Kleidung.’ Das ist ein von der Hand eines nichtmenschlichen Wesens gegrabener Teich. Kassapa, dann kam mir der Gedanke: ‘Worauf soll ich die Kleidung wal­ken?’ Kassapa, als der Götterkönig Sakka in seinem Geist meinen Gedankengang erkannt hatte, legte er einen großen Stein hin: ‘Hier, hoher Herr Erhabener, walke hier die Kleidung.’ Das ist ein von einem nichtmenschlichen Wesen hingelegter Stein. Kassapa, dann kam mir der Gedanke: ‘Woran soll ich mich festhalten, wenn ich aus dem Wasser komme?’ Kassapa, als eine Gottheit, die in einem Kakudha-Baum wohnte, in ihrem Geist meinen Gedankengang erkannt hatte, bog sie einen Ast herab: ‘Hier, hoher Herr Erhabener, halte dich hier fest, wenn du aus dem Wasser kommst.’ Das ist ein den Händen haltgebender Kakudha-Baum. Kassapa, da kam mir der Gedanke: ‘Worauf soll ich die Klei­dung [zum Trocknen] ausbrei­ten?’ Kassapa, als der Götterkönig Sakka in seinem Geist meinen Gedankengang erkannt hatte, legte er einen großen Stein hin: ‘Hier, hoher Herr Erhabener, breite hier die Kleidung [zum Trocknen] aus.’ Das ist ein von einem nichtmenschlichen Wesen hingelegter Stein.“ [105]

Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große über­natürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, weil der Götterkönig Sakka ihm zu Diensten ist, aber er ist kein Heiliger wie ich.’ Nachdem der Erhabene die Speisen des Uruvelakassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen.

Nachdem die Nacht vergangen war, ging der Flechtenasket Uruvelakassapa zum Erhabenen. Dort angekommen sprach er zum Erhabenen: „Großer Asket, es ist Zeit, das Essen ist vorbereit.“ – „Geh schon vor, Kassapa, ich komme nach.“ Nachdem der Erhabene so den Uruvelakassapa fortgeschickt hatte, ging er zum Jambu-Baum [106] , wegen dem der Rosenapfelkontinent [107] so bekannt ist, nahm davon eine Frucht und kam dann als erster zum Haus für das Feuerritual und setzte sich hin. Als der Flechtenasket Uruvelakassapa den Erhabenen am Feuerhaus sitzen sah, fragte er ihn: „Großer Asket, auf welchem Weg bist du gekommen? Ich ging als erster los, aber du kommst als erster am Feuerhaus an und sitzt hier.“

„Kassapa, nachdem ich dich fortgeschickt hatte, ging ich zum Rosen­apfelbaum, wegen dem der Kontinent so benannt ist, nahm davon eine Frucht und da ich als erster zum Feuerhaus zurückgekommen bin, sitze ich hier. Kassapa, hier ist die Jambufrucht, mit Farbe, Geruch und Geschmack versehen. Wenn du willst, genieße sie.“ – „Oh nein, großer Asket! Du bist ihrer würdig, magst du sie genie­ßen.“ Dann kam dem Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, wenn er mich als ersten fortschickt und er zum Rosenapfelbaum ging, nach dem der Kontinent benannt ist, davon eine Frucht nahm und als erster zum Feuerhaus zurück kam und dann dort saß – aber er ist kein Heiliger wie ich.’ Dann, nachdem der Erhabene die Speisen des Uruvela­kassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen.

45. Nachdem die Nacht vergangen war, ging der Flechtenasket Uruvelakassapa zum Erhabenen. Dort angekommen sprach er zum Erhabenen: „Großer Asket, es ist Zeit, das Essen ist vorbereit.“ – „Geh schon vor, Kassapa, ich komme nach.“ Nachdem der Erhabene so den Uruvelakassapa fortgeschickt hatte, ging er zum Jambu-Baum, wegen dem der Rosenapfelkontinent so bekannt ist und in dessen Nähe ein Mangobaum steht ... – ... in dessen Nähe ein Āmalakī-Baum [108] steht ... – ... in dessen Nähe ein Harītakī-Baum [109] steht, aber kam dann als erster zum Haus für das Feuerritual und setzte sich hin. Als der Flechtenasket Uruvelakassa­pa den Erhabenen am Feuerhaus sitzen sah, fragte er ihn: „Großer Asket, auf welchem Weg bist du gekommen? Ich ging als erster los, aber du kommst als erster am Feuerhaus an und sitzt hier.“ – „Kassapa, nachdem ich dich fortge­schickt hatte, ging ich zum Rosenapfelbaum, wegen dem der Kontinent so benannt ist und in dessen Nähe ein Mangobaum ... – ... ein Āmalakī-Baum ... – ... ein Harītakī-Baum steht, nahm davon eine Frucht und da ich als erster zum Feuerhaus zurück­gekommen bin, sitze ich hier. Kassapa, hier ist die Mango- ... – ... Āmalakī- ... – ... Harītakī-frucht, mit Farbe, Geruch und Geschmack versehen. Wenn du willst, genieß sie.“ – „Oh nein, großer Asket! Du bist ihrer würdig, magst du sie genie­ßen.“ Dann kam dem Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, wenn er mich als ersten fortschickt und er zum Rosenapfelbaum ging, nach dem der Kontinent benannt ist und in dessen Nähe ein Mango-  ... – ... Āmalakī- ... – ... Harītakī-Baum steht, davon eine Frucht nahm und als erster zum Feuerhaus zurück kam und dann dort saß – aber er ist kein Heiliger wie ich.’ Dann, nachdem der Erhabene die Speisen des Uruvela­kassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen.

Nachdem die Nacht vergangen war, ging der Flechtenasket Uruvelakassapa zum Erhabenen. Dort angekommen sprach er zum Erhabenen: „Großer Asket, es ist Zeit, das Essen ist vorbereitet.“ – „Geh schon vor, Kassapa, ich komme nach.“ Nachdem der Erhabene so den Uruvelakassapa fortgeschickt hatte, ging er zu den Dreiunddreißig [Göttern] und nahm eine Blüte vom Paricchatta-Baum [110] und kam dann als erster zum Haus für das Feuerritual und setzte sich hin. Als der Flech­tenasket Uruvelakassapa den Erhabenen am Feuerhaus sitzen sah, fragte er ihn: „Großer Asket, auf welchem Weg bist du gekommen? Ich ging als erster los, aber du kommst als erster am Feuerhaus an und sitzt hier.“ – „Kassapa, nachdem ich dich fortgeschickt hatte, ging ich zu den Dreiunddreißig [Göttern] und nahm eine Blüte vom Paricchatta-Baum und da ich als erster zum Feuerhaus zurück­gekommen bin, sitze ich hier. Kassapa, hier ist die Blüte vom Paricchatta-Baum, mit Farbe und Geruch versehen. Wenn du willst, riech an ihr.“ – „Oh nein, großer Asket! Du bist ihrer würdig, magst du an ihr riechen.“ Dann kam dem Uruvela­kassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, wenn er mich als ersten fortschickt und er zu den Dreiunddreißig [Göttern] ging, wo er eine Blüte vom Paricchatta-Baum nahm und als erster zum Feuerhaus zurück kam und dann dort saß – aber er ist kein Heiliger wie ich.’ Dann, nachdem der Erhabene die Speisen des Uruvelakassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen.

46. Bei einer Gelegenheit wollten die Flechtenasketen ihren Feuerkult durch­führen, aber sie waren nicht imstande, Holzscheite [dafür] zu zerkleinern. Da kam den Flechtenasketen der Gedanke: ‘Zweifellos liegt es an der magischen Kraft des großen Asketen, dass wir nicht imstande sind, das Feuerholz zu zerkleinern.’ Da sagte der Erhabene zu Uruvelakassapa dem Flechtenasketen: „Kassapa, zerklei­nere die Holzscheite.“ – „Zerkleinere du sie, großer Asket.“ Auf einmal zerkleiner­ten sich die Holzscheite in fünfhundert [111] Stücke. Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, weil er die Holzscheite [so] zerkleinerte – aber er ist kein Heiliger wie ich.’

47. Bei einer Gelegenheit wollten die Flechtenasketen ihren Feuerkult durchfüh­ren, aber sie waren nicht imstande, das Feuer zu entzünden. Da kam den Flech­tenasketen der Gedanke: ‘Zweifellos liegt es an der magischen Kraft des großen Asketen, dass wir nicht imstande sind, das Feuerholz anzuzünden.’ Da sagte der Erhabene zu Uruvelakassapa dem Flechtenasketen: „Kassapa, entzünde du das Feuer.“ – „Entzünde du es, großer Asket.“ Auf einmal entzündete sich ein Feuer mit fünfhundert Flammen. Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, weil er solch ein Feuer entzündete – aber er ist kein Heiliger wie ich.’

48. Bei einer Gelegenheit hatten die Flechtenasketen ihren Feuerkult durchgeführt, aber sie waren nicht imstande, das Feuer zu löschen. Da kam den Flechtenasketen der Gedanke ‘Zweifellos liegt es an der magischen Kraft des großen Asketen, dass wir nicht imstande sind, das Feuer zu löschen.’ Da sagte der Erhabene zu Uruvela­kassapa dem Flechtenasketen: „Kassapa, lösch du das Feuer.“ – „Lösch du es, großer Asket.“ Auf einmal erlosch das fünfhundertflammige Feuer. Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, weil er solch ein Feuer erlöschen ließ – aber er ist kein Heiliger wie ich.’

49. In den kalten Winternächten, als es Frost gab, tauchten damals die Flechten­asketen während des achttägigen Festivals [112] in der Nerañjarā unter, tauchten auf, tauchten auf und unter. [113] Da schuf der Erhabene fünfhundert Kohlebecken. Nach­dem die Flechtenasketen auftauchten, wärmten sie sich auf. Da kam jenen Flech­tenasketen der Gedanke: ‘Zweifellos liegt es an der magischen Kraft des großen Asketen, dass die Kohlebecken erschaffen wurden.’ Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, weil er große Kohlebecken erschuf – aber er ist kein Heiliger wie ich.’

50. Einmal kam eine große unzeitgemäße Wolke, die brachte eine ganze Masse Regen. Die Gegend, in der der Erhabene weilte, wurde vom Wasser überflutet. Da kam dem Erhabenen der Gedanke: ‘Ich werde nun das Wasser nach allen Seiten zurückweichen lassen, damit ich in der Mitte auf trockenem Boden auf und ab gehen kann.’ Nachdem der Erhabene das Wasser nach allen Seiten zurückweichen ließ, ging er in der Mitte auf trockenem Boden auf und ab. Der Flechtenasket Uruvelakassapa fuhr mit vielen weiteren Asketen mit dem Boot zu der Gegend, wo der Erhabene verweilte mit dem Gedanken: ‘Möge der Erhabene nicht vom Wasser fort getrieben werden.’ Dann sah Uruvelakassapa dort den Erhabenen, der das Wasser nach allen Seiten zurückweichen ließ und in der Mitte auf trockenem Boden auf und ab ging. Als er das sah, sprach er: „Hier bist du, großer Asket.“ – „Hier bin ich, Kassapa.“, indem er das sagte, stieg der Erhabene in die Luft auf und in das Boot. Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa der Gedanke: ‘Große übernatürliche Kraft und große Macht hat der große Asket, weil ihn das Wasser nicht fort trieb – aber er ist kein Heiliger wie ich.’

51. Da kam dem Erhabenen der Gedanke: ‘Seit langem war dieser törichte Mensch [114] der Ansicht, dass der große Asket [zwar] große übernatürliche Kraft und große Macht hat, aber kein Heiliger sei wie er. Nun werde ich diesen Flech­tenasketen aufrütteln.’ Da sprach der Erhabene zu Uruvelakassapa: „Du, Kassapa, du bist kein Heiliger! Weder hast du den heiligen Pfad erreicht, noch hast du die richtige Vorgehensweise, durch die du ein Heiliger werden oder den heiligen Pfad erreichen könntest.“ Da fiel Uruvelakassapa mit dem Kopf zu Füßen des Erhabe­nen nieder und sprach: „Ich, o Herr, möchte beim Erhabenen die Ordination erhalten, ich möchte die Hochordination erhalten.“

„Kassapa, bist du nicht der Führer, Lenker, Höchste, Erste, Beste von fünf­hundert Flechtenasketen, [frag sie] ob die anderen es befürworten? Wie sie [darüber] denken, so sollen sie handeln.“ Da ging Uruvelakassapa zu den anderen Flechtenasketen, dort sagte er zu ihnen: „Freunde, ich möchte beim großen Asketen den Reinheitswandel aufnehmen. Wie ihr auch [darüber] denkt, so han­delt.“ – „Freund, seit langem glauben wir an den großen Asketen. Wenn du beim großen Asketen den Reinheitswandel aufnimmst, dann nehmen wir auch alle den Reinheitswandel beim großen Asketen auf.“

Dann warfen die Flechtenasketen das gesamte [abgeschnittene] Haar, die Flechten und körbeweise Feueropferutensilien ins Wasser und gingen zum Erha­benen. Dort angekommen, fielen sie mit dem Kopf zu Füßen des Erhabenen nieder und sprachen: „Wir, o Herr, möchten beim Erhabenen die Ordination erhalten, wir möchten auch die Hochordination erhalten.“ – „Kommt, Mönche“, sagte der Erhabene, „gut dargelegt ist die Lehre, führt den Reinheitswandel, um alles Leid zu beenden.“ Das war die Hochordination der Ehrwürdigen.

52. Der Flechtenasket Nadīkassapa sah die abgeschnittenen Haare, die Flechten und körbeweise Feueropferutensilien im Wasser schwimmen. Als er das sah, kam ihm der Gedanke: ‘Möge mein Bruder keinen Unfall gehabt haben.’ Er schickte Flechtenasketen los: ‘Geht und erfahrt etwas über meinen Bruder.’ Er selber ging mit den dreihundert Flechtenasketen zum ehrwürdigen Uruvelakassapa. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Ist das nun etwas Besseres, Kassapa?“ – „Ja, Bruder, es ist etwas Besseres.“

Da warfen auch jene Flechtenasketen das gesamte [abgeschnittene] Haar, die Flechten und körbeweise Feueropferutensilien ins Wasser und gingen zum Erhabenen. Dort angekommen, fielen sie mit dem Kopf zu Füßen des Erhabenen nieder und sprachen: „Wir, o Herr, möchten beim Erhabenen die Ordination erhal­ten, wir möchten auch die Hochordination erhalten.“ – „Kommt, Mönche“, sagte der Erhabene, „gut dargelegt ist die Lehre, führt den Reinheitswandel, um alles Leid zu beenden.“ Das war die Hochordination der Ehrwürdigen.

53. Der Flechtenasket Gayākassapa sah die abgeschnittenen Haare, die Flechten und körbeweise Feueropferutensilien im Wasser schwimmen. Als er das sah, kam ihm der Gedanke: ‘Möge mein Bruder keinen Unfall gehabt haben.’ Er schickte Flechtenasketen los: ‘Geht und erfahrt etwas über meinen Bruder.’ Er selber ging mit den dreihundert Flechtenasketen zum ehrwürdigen Uruvelakassapa. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Ist das nun etwas Besseres, Kassapa?“ – „Ja, Bruder, es ist etwas Besseres.“

Da warfen auch jene Flechtenasketen das gesamte [abgeschnittene] Haar, die Flechten und körbeweise Feueropferutensilien ins Wasser und gingen zum Erhabenen. Dort angekommen, fielen sie mit dem Kopf zu Füßen des Erhabenen nieder und sprachen: „Wir, o Herr, möchten beim Erhabenen die Ordination erhalten, wir möchten auch die Hochordination erhalten.“ – „Kommt, Mönche“, sagte der Erhabene, „gut dargelegt ist die Lehre, führt den Reinheitswandel, um alles Leid zu beenden.“ Das war die Hochordination der Ehrwürdigen.

Durch die Willenskraft des Erhabenen konnten fünfhundert Holzscheite nicht zerkleinert werden, dann konnten sie zerkleinert werden, es konnte kein Feuer entzündet werden, dann konnte Feuer entzündet werden, es konnte nicht gelöscht werden, dann konnte es gelöscht werden, er erschuf fünfhundert Kohle­becken. Auf diese Weise waren es dreieinhalbtausend [115] Wunder.

[Die Rede über das Brennen] [116]

54. Nachdem der Erhabene so lange es ihm beliebte in Uruvelā geweilt hatte, ging er zusammen mit einer großen Mönchsgemeinde von tausend [117] Mönchen zum Gayāsīsa [118] . Alle waren früher Flechtenasketen. In Gayā, dort am Gayāsīsa, weilte der Erhabene mit den tausend Mönchen.

Dort sprach der Erhabene zu den Mönchen: „Ihr Mönche! Alles brennt! Und was brennt alles? Ihr Mönche, das Auge brennt und das Sichtbare brennt, das Sehbewusstsein brennt, der Seheindruck brennt und was bedingt durch den Seheindruck entsteht, nämlich erfreuliches, unerfreuliches oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Wodurch brennt es? Durch das Feuer der Gier, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung brennt es, so sage ich.

Ihr Mönche! Alles brennt! Und was brennt alles? Das Hören und die Geräu­sche brennen, das Hörbewusstsein brennt, der Höreindruck brennt und was bedingt durch den Höreindruck entsteht, nämlich erfreuliches, unerfreuliches oder neutra­les Gefühl, auch das brennt. Und wodurch brennt es? Durch das Feuer der Gier, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung brennt es, so sage ich.

Ihr Mönche! Alles brennt! Und was brennt alles? Das Riechen und die Gerüche brennen, das Riechbewusstsein brennt, der Geruchseindruck brennt und was bedingt durch den Geruchseindruck entsteht, nämlich erfreuliches, unerfreu­liches oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Und wodurch brennt es? Durch das Feuer der Gier, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Ver­zweiflung brennt es, so sage ich.

Ihr Mönche! Alles brennt! Und was brennt alles? Das Schmecken und der Geschmack brennen, das Schmeckbewusstsein brennt, der Geschmackseindruck brennt und was bedingt durch den Geschmackseindruck entsteht, nämlich erfreu­liches, unerfreuliches oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Und wodurch brennt es? Durch das Feuer der Gier, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung brennt es, so sage ich.

Ihr Mönche! Alles brennt! Und was brennt alles? Der Körper und das Berührbare brennt, das Tastbewusstsein brennt, das Tastempfinden brennt und was bedingt durch das Tastempfinden entsteht, nämlich erfreuliches, unerfreu­liches oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Und wodurch brennt es? Durch das Feuer der Gier, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Ver­zweiflung brennt es, so sage ich.

Ihr Mönche! Alles brennt! Und was brennt alles? Das Denken und die Gedanken brennen, das Denkbewusstsein brennt, der Gedankeneindruck brennt und was bedingt durch den Gedankeneindruck entsteht, nämlich erfreuliches, unerfreuliches oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Und wodurch brennt es? Durch das Feuer der Gier, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Ver­blendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung brennt es, so sage ich.

Ihr Mönche, wenn er es so sieht, wird der belehrte, edle Schüler des Sehens überdrüssig, des Sichtbaren überdrüssig, des Sehbewusstseins überdrüssig, des Seheindruckes überdrüssig und was bedingt durch den Seheindruck entsteht, nämlich erfreuliches, unerfreuliches oder neutrales Gefühl, auch dessen wird er überdrüssig. Er wird des Hörens überdrüssig, der Geräusche überdrüssig, [ [119] des Hörbewusstseins überdrüssig, des Höreindruckes überdrüssig und was bedingt durch den Höreindruck entsteht, nämlich erfreuliches, unerfreuliches oder neutra­les Gefühl, auch dessen wird er überdrüssig.] Er wird des Riechens überdrüssig, des Riechbaren überdrüssig, [des Riechbewusstseins überdrüssig, des Riechein­druckes überdrüssig und was bedingt durch den Riecheindruck entsteht, nämlich erfreuliches, unerfreuliches oder neutrales Gefühl, auch dessen wird er überdrüs­sig.] Er wird des Schmeckens überdrüssig, des Geschmackes überdrüssig, [des Schmeckbewusstseins überdrüssig, des Geschmackseindruckes überdrüssig und was bedingt durch den Geschmackseindruck entsteht, nämlich erfreuliches, uner­freuliches oder neutrales Gefühl, auch dessen wird er überdrüssig.] Er wird des Körpers überdrüssig, der Berührungen überdrüssig, [des Tastbewusstseins über­drüssig, des Berührungseindruckes überdrüssig und was bedingt durch den Berüh­rungseindruck entsteht, nämlich erfreuliches, unerfreuliches oder neutrales Ge­fühl, auch dessen wird er überdrüssig.] Er wird des Denkens überdrüssig, der Gedanken, des Denkbewusstseins überdrüssig, des Gedankeneindruckes überdrüssig und was bedingt durch den Gedankeneindruck entsteht, nämlich freu­diges, leidiges oder neutrales Gefühl, auch dessen wird er überdrüssig. Über­drüssig geworden wird er leidenschaftslos, leidenschaftslos wird er befreit und durch diese Befreiung erkennt er: ‘Ich bin befreit! Vernichtet ist [Wieder-]Geburt, der Reinheitswandel ist vollendet, das zu Tuende ist getan, mehr gibt es nicht [zu tun] in diesem Dasein!’“ Als diese Belehrung vorgetragen wurde, wurde den tausend Mönchen der Geist frei vom Anhaften und den Beeinflussungen.

Das dritte Kapitel zum Auswendiglernen,

das Kapitel über die Wunder von Uruvelā, ist beendet.


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[91] Keiner dieser drei ist der spätere Mahākassapa, der in Rājagaha in einer Höhle nahe eines Wachturms lebte.

Asket-Besuch

Bild: „Besuch des Buddha bei einem Asketen“

Peshawar Museum, Inventar Nr. PM 2793

 

[92] Das mag Beweis genug sein, dass es in und um Bodhgaya viele Asketen gab. Es wird angenommen, dass es sich um drei Brüder handelte: Kassapa von Uruvelā, Kassapa vom Fluss (Nerañjarā) und Kassapa von Gayā. Jeder von ihnen hatte eine stattliche Anzahl Anhänger. Von „Einsiedelei“ kann also kaum gesprochen werden.

[93] Im Brahmanismus wird das Feuer als heilig verehrt. Flechtenasketen (jaṭila) hängen auch dem Feuerkult an wie es im Brahmanismus, der vedischen Reli­gion allgemeinhin der Fall war, da das Feuer als Mittler zwischen Himmel und Erde galt und das Geopferte aufnahm. Zitat: „Im Mittelpunkt der vedischen Religion stand das Opfer, und das Opfer konzentrierte sich auf das Feuer. Das häusliche Feuer, der Herd, erhielt Opfer bei jedem rituellen Anlass, vielleicht täglich. ... Das Feuer war für die Indoarier ein Symbol für die Eroberung der Natur durch den Menschen. Beherrschung und Erhalt des Feuers charakteri­sieren die zivilisierte Existenz gegenüber der rein animalischen.“ [Gombrich 1988]

[94] āsivisa  unklare Herkunft; meist übersetzt mit „eine Art Giftschlange“; möglich wäre auch eine Zusammensetzung aus āsi+visa „Gift fressend“ oder von āsī+visa „Giftzahn“. Sicherlich geht es darum, die Gefährlichkeit dieses Nāga zu betonen.

[95] Hier steht jetzt agyāgāraṃ statt wie anfangs aggisāla.

[96] Beiname des Buddha „Strahlender“; aṅgiras  heißt im Hinduismus der Ober­priester der Götter; Buddhaghosa: „aussenden verschiedenfarbiger Strahlen“. Dhammapāla ergänzt, dass dies ein Zeichen sei für die Erreichung (höchster) Tugend. Laut Kommentar zum Therāgātha war Aṅgīrasa ein zusätzlicher Name, den Suddhodana dem Siddhārtha gab.

[97] Sicherlich eine Legendendoppelung, die aufgrund diverser geringer Unter­schiede zum vorherigen § tradiert wurde. Daher wohl auch nicht als zweites Wunder bezeichnet.

[98] Die Bewohner von Aṅga und Magadha werden oft zusammen genannt. Das Gebiet der Aṅgā unterstand dem Mahārāja Bimbisāra und lag östlich von Magadha, jenseits des Flusses Campā mit der Hauptstadt Campā (nahe Bhagalpur).

[99] Wtl: „oberhalb der Kuru“; mythische Region nördlich von Jambudīpa, jenseits des Kuru-Landes (also im Himālaya) gelegen; es ist ein Zeichen großer über­natürlicher Kraft, hierher zu gelangen.

[100] In der Mythologie einer der sieben großen Seen von Himavā (Himālaya).

[101] uppannaṃ paṃsukūla  wtl „entstanden [ihm] Fetzenkleider“; Anfänglich be­stand die Kleidung der (buddhistischen) Mönche aus Stoff, der aus weggewor­fener Kleidung bzw. Leichentüchern gefertigt und dann gefärbt wurde. Mit zunehmender Zahl der Mönche gab es dann Engpässe. Kleidung aus Leichen­tuch war typisch für Asketen – allerdings gelten Leichen äußerst unrein, und dem zur Folge auch diejenigen, die sich damit „befleckten“.

[102] parimaddana  „reiben, einreiben, massieren“.

[103] Terminalia arjuna  Arjuna Myrobalanbaum; engl. “Arjun”.

[104] Hier fehlt der zweite, von Sakka hingelegte Stein.

[105] Hier erscheint der zweite Stein wieder.

[106] Eugenia javanica  Rosenapfel; eher ein Strauch als ein Baum.

[107] Jambu-dīpa  Synonym für Indien.

[108] Phyllantus emblica  Myrobalanbaum; „Amla“; „Verjüngungsfrucht“ oder Indische Stachelbeere.

[109] Terminalia chebula  auch Bucida cumintana; schwarzbrauner Myrobalan-Baum; Chebulische Myrobalane; engl. “Gallnut”; bedeutende Arzneipflanze; dem Gott Shiva geweiht.

[110] Ein mythischer Baum, der im Strudel des Weltmeeres, im Reich Indras steht.

[111] Die Zahl Fünfhundert hat meist ikonografische Bedeutung, nämlich: glück­verheißend. Wahrscheinlicher ist aber: 5x100. Die Fünf steht für magische Kräfte, geistige Aktivität, Intelligenz und die Naturelemente. In Zusammen­setzung steht die 100 für die Sonne. Hier in diesem Text aber dürfte es einfach nur „groß“ (mahā) bedeuten, wie es auch wörtlich im letzten Satz steht.

[112] antaraṭṭhaka  achttägiges Festival nach dem Vollmond im Winter (Januar / Februar).

[113] Die obligatorische Reinigungszeremonie, da man glaubt, dass das vollständige (und mehrmalige) Untertauchen im Wasser die Sünden (moralische Unrein­heiten) abwaschen würde.

[114] mogha-purisa  salopp kann man wortwörtlich mit „Blödmann“ übersetzen, denn mogha kommt von skr moha (PTSD: „stupid, foolish“; WPD: „unnütz, vergeblich, zwecklos“; Childers: „folly, vain, infatuated“).

[115] aḍḍhuḍḍha-sahassa; wiederum eine ikonografisch bedeutsame Zahl. Dieser Vers ist mit Sicherheit spätere Zutat, da er die Ereignisse nicht klar zusammen­fasst. In der Aufzählung fehlen die ersten Wunder (zwei bezwungene Nāgas; Besuch der Vier Großkönige; Besuch von Sakka; Besuch von Brahma Saham­pati; Gedankenlesen bei Uruvelakassapa, der Aufenthalt im „Nordland“; der von Sakka gegrabene Teich, die von Sakka hingelegten zwei Steine und der herabgebogene Ast; das Holen von vier Früchten und der Blüte), hinzu­kommen: Holz zerkleinern, Feuer anzünden, Feuer löschen, Kohlebecken erschaffen. Es fehlen dann: trockenen Fußes auf überflutetem Land gehen, ins Boot schweben. Genau genommen sind es „nur“ 22 Wunder – wenn man vom weitaus größten Wunder absieht: der Bekehrung fast aller Jaṭila in der Um­gebung von Bodhgaya.

[116] Warum wohl „über das Brennen“? Weil die meisten Bhikkhū ehemalige Jaṭila waren, die das Feuer verehrten, und weil das Feuer generell eine zentrale Rolle spielte (→ 93). Nur zu verständlich, dass ihnen auf diese Weise am besten die Lehre vermittelt werden konnte. Im Buddhismus hingegen ist das Feuer ein negatives Symbol. Es steht sowohl für das Haus, das man verließ als auch für die Leidenschaften, die man aufzugeben hat bzw. aufzugeben versucht.

[117] Die Anzahl von „tausend Mönchen“ ist – wie die meisten Zahlenangaben – ikonografisch zu sehen und bedeutet „eine ansehnliche Menge“.

[118] Ein ziemlich steiler Berg bei Gayā, der heute Brahmayoni genannt wird. Auf ¾ des Anstieges des etwa 9 km nördlich von Uruvelā gelegenen Berges ist eine Art Ebene, von der man behauptet, der Buddha habe dort schon vor seinem Erwachen meditiert. Auf dem Gipfel befindet sich ein hinduistischer Tempel.

Gayasisa

 

[119] [...] Der Vollständigkeit halber ist der volle Wortlaut, auch wenn er im Urtext nicht erscheint, hier wiedergegeben.


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