In Nālandā lebte eine Laienanhängerin namens Sonadinnā. Sie war gläubig, hielt die Tugenden und den Feiertag ein und versorgte die Mönche mit den vier Bedarfsgegenständen. Nachdem sie öfter von den Mönchen die Lehre gehört hatte, wurde sie eine Stromeingetretene, indem sie immer wieder die vier edlen Wahrheiten betrachtete. Als sie gestorben war, erschien sie bei den Göttern der Dreiunddreißig. Dort
erblickte Mahāmoggallāno sie auf einer Himmelsreise und befragte sie über ihr Wirken, das sie dorthin geführt hatte (Vers 215 - 218 = 109 - 112). Sie antwortete ihm:
Die weitere Schilderung ihrer Tugenden wiederholt die Verse aus Nr. 22 bzw. 15:
Vers 220 - 223 = 209 - 212 b
Vers 224 - 225 = 135 - 136
Diese Erzählung ist anfangs eine bloße Wiederholung von Nr. 23, außer daß der Name hier lautet "Uposathā". Die Frau hieß also Feiertag, und sie lebte in Saketa. Daher allein Vers 229 a - b abweichend.
Verse 226 - 236 = 215 - 225. Dann folgen jedoch noch fünf weitere Verse, die interessant sind. Nachdem sie ihre irdischen Tugenden und den göttlichen Lohn geschildert hat, fährt sie fort:
Bemerkungen:
Der Schluß dieser Verse entschädigt dafür daß die ersten elf Verse nur eine Wiederholung früherer Verse ohne individuelle Farbe darstellen. Hier zeigt sich, daß jemand ein Stromeingetretener sein kann, ohne es zu wissen. Gerade die Reue darüber, in der Lust am Glitterglanz zu versinken, ist das beste Indiz dafür, daß man im Niederen nicht mehr hängenbleiben kann. Die Reue, die Uposathā hatte, war eben die Wirkung der Lehre, die sie den Ausweg aus dem Samsāro nicht vergessen ließ. Moggallāno tröstet sie dann ebenso wie der Buddha seinen Vetter Mahānamo, daß sie nichts zu fürchten habe. Der Abweg in die drei übelsten Existenzformene (Tier, Gespenst, Hölle) ist ihr verrammelt und versiegt. Sie wird nicht mehr unter das Menschentum sinken. Die Schuldgefühle und das schlechte Gewissen sind das Mittel, um sie vor dem Verfallen an Vergängliches zu bewahren, während Menschen ohne klares Weltbild sinnlos unter ihren Schuldgefühlen leiden, ohne ihnen entgehen zu können.
In Vers 240 steht in fast allen Ausgaben völlig unvermittelt noch eine Zusatzzeile: "tisso ca vassa-kotiya" (plus 3 Kotis an Jahren). Koti ist eine Figur des indischen Zahlenrausches, die in nachklassischer Zeit bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten eingefügt wurde. Nur die siamesische Ausgabe von 1927 hatte den Mut, diese überflüssige Zeile zu ignorieren.