(Kokālika bedeutet: 'der aus der Provinz Kokali'. - Der Prosateil und die Verse 657-660 finden sich auch im Samy.-Nik. 6.10; in Geigers Übersetzung, wo auch die verschiedenen anderen Parallelstellen zu unserer Sutte genannt sind. Nach Meinung des K ist der Mönch unseres Textes nicht identisch mit dem gleichnamigen, im Culla-Vagga erwähnten Anhänger Devadattas. Letzterer, den K Mahā-Kokālika nennt, sei aus brahmanischer Familie gewesen, während der Culla-Kokālika unserer Sutte der Sohn eines Kaufmanns war. Vgl. aber die dem obigen Parallel-Text im Samy.-Nik. vorausgehenden Sutten Nr. 7-9. In Nr. 7 werden mit Bezug auf einen Kokālika dieselben Verse gesprochen, wie in Nr. 8 von einem im Culla-Vagga der Vinaya gleichfalls als Devadatta-Anhänger bezeichneten Mönch. Es wäre auffällig, wenn dann die folgende Sutte Nr. 10 einen anderen Kokālika betreffen sollte.)
So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthi, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika. Da begab sich der Mönch Kokālika zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Mönch Kokālika zum Erhabenen also: "Üble Wünsche hegen, o Herr, Sāriputta und Moggallāna, unter den Einfluss übler Wünsche sind sie geraten! "
Auf diese Worte sprach der Erhabene zum Mönch Kokālika: "Sprich nicht so, Kokālika! Sprich nicht so, Kokālika! Erfülle dein Herz, o Kokālika, mit Vertrauen zu Sāriputta und Moggallāna! Liebenswert sind ja Sāriputta und Moggallāna!" Und zum zweiten Mal sprach der Mönch Kokālika zum Erhabenen: "Obwohl für mich der Erhabene vertrauenswürdig und zuverlässig ist, so hegen doch eben Sāriputta und Moggallāna üble Wünsche, sind unter den Einfluss übler Wünsche geraten." Ein zweites Mal sprach zu ihm der Erhabene: "Sprich nicht so, Kokālika . . ." Doch auch ein drittes Mal sprach zu ihm der Mönch Kokālika: "Obwohl für mich, o Herr...." Und ein drittes Mal sprach der Erhabene: "Sprich nicht so, Kokālika! . . ." Da erhob sich der Mönch Kokālika von seinem Sitz, verehrte den Erhabenen ehrerbietig, vollzog die Rechtsumwandlung und entfernte sich.
Nicht lange aber, nachdem der Mönch Kokālika gegangen war, bedeckte sich sein ganzer Körper mit senfkorngroßen Beulen. Wie Senfkörner geworden, wurden sie dann so groß wie Munga-Bohnen; wie Munga-Bohnen geworden, wurden sie dann so groß wie Kicher-Erbsen - wie Brustbeeren-Kerne - wie Brustbeeren selber - wie Myrobalan-Früchte - wie unreife Bilva-Früchte - wie reife Bilva-Früchte. Und als sie so groß wie reife Bilva-Früchte waren, brachen die Beulen auf, und Eiter und Blut ergoss sich aus ihnen. Und der Mönch Kokālika starb an eben dieser Krankheit und ward wiedergeboren in der Paduma-Hölle, da er in seinem Herzen Feindschaft hegte gegen Sāriputta und Moggallāna.
Da nun begab sich in vorgeschrittener Nacht der Brahma Sahampati, mit seiner Schönheit den ganzen Jeta-Hain erhellend, zum Erhabenen, verehrte ihn ehrerbietig und blieb seitwärts stehen. Seitwärts stehend, sprach Brahma Sahampati zum Erhabenen also: "Der Mönch Kokālika, o Herr, ist gestorben, und nach seinem Tode ward er in der Paduma-Hölle wiedergeboren, da er in seinem Herzen Feindschaft hegte gegen Sāriputta und Moggallāna." So sprach Brahma Sahampati. Und nach diesen Worten verehrte er ehrerbietig den Erhabenen, vollzog die Rechtsumwandlung und entschwand auf der Stelle.
Nach Ablauf dieser Nacht wandte sich der Erhabene an die Mönche: "In dieser Nacht, als sie schon vorgeschritten war, da hat sich, o Mönche, Brahma Sahampati zu mir begeben und hat also gesprochen: 'Der Mönch Kokālika, o Herr, ist gestorben . . . So sprach Brahma Sahampati. Nach diesen Worten verehrte er mich ehrerbietig, vollzog die Rechtsumwandlung und entschwand auf der Stelle."
Darauf sprach ein Mönch zum Erhabenen also: "Wie lang ist wohl, o Herr, die Lebenszeit in der Paduma-Hölle?" - "Lang, o Mönch, ist die Lebenszeit in der Paduma-Hölle. Nicht leicht ist es, sie in Zahlen zu nennen: so viele oder so viele hundert Jahre, so viele tausend oder hunderttausend Jahre." - "Kann man aber, o Herr, dafür ein Gleichnis geben?" -
"Man kann es, o Mönch. Wenn da, o Mönch, eine Wagenladung Sesamkörner aus dem Kosala-Lande wäre, zwanzig Khari-Maße fassend. Hiervon würde ein Mann immer nach Ablauf von hunderte Jahren ein Sesamkorn wegnehmen. Schneller, o Mönch würde bei solchem Vorgehen die Wagenladung Sesamkörner erschöpft und zu Ende gegangen sein, als eine einzige Lebenszeit in der Abbuda-Hölle.
In dieser Paduma-Hölle nun ward der Mönch Kokālika wiedergeboren, da er in seinem Herzen Feindschaft hegte gegen Sāriputta und Moggallāna." So sprach der Erhabene. Und nachdem der Gesegnete dies gesagt hatte, sprach der Meister ferner noch dieses:
657 [662]
658 [663]
659 [664]
660 [665]
662 [667]
663 [668]
664 [669]
665 [670]
666 [671]
667 [672]
668 [673]
669 [674]
670 [675]
671 [676]
672 [677]
673 [678]
675 [680]
676 [681]
677 [682]
678 [683]
[1] Verderber der Wesen (bhūnahu). Wahrscheinlich = Skr. bhrūna-hā (Töter des Embryo; Abtreiber; Zerstörer des Lebenskeims). K: "bhūti-hanaka, vuddhi-nāsaka", d.i.
In Mittlere Sammlung No. 75 gebraucht der Wanderasket Māgandiya denselben Ausdruck als einen Vorwurf gegen den Buddha, offenbar in dem Sinne, daß der Buddha das Lebensprinzip im Menschen abtöte. Vgl. hierzu Prof. N. K. Bhagwat, "Did the Buddha kill the Child in Man (bhūna)?" ("B. C. Law Volume", Part II, p. 61, Poona 1946.)
[2] Lesart im K, der hier gefolgt wurde: Itiha tam; in PTS: eti ha tam (er geht, oder es kommt, zu ihm).
[3] Zeile a. - Wtl.: Nichts Schönes sagen die Sprecher. Laut K bezieht sich dies auf die Höllenwächter, welche rufen: "Packt und schlagt sie!"
[4] Zeile b. - Ergänzung in ( ) laut K