(Laut K war diese Gottheit kein eigentlicher Blutsverwandter Sabhiyas gewesen, sondern ein Mitmönch in einer früheren Geburt, der wie Vater und Mutter Sabhiyas Wohl im Sinne hatte.)
So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Rājagaha, im Bambushain, am Fütterungsplatz der Eichhörnchen. Zu dieser Zeit waren dem Wanderasketen Sabhiya von einer Gottheit, die früher sein Blutsverwandter gewesen war, gewisse Fragen mitgeteilt worden: "Wenn ein Asket oder Brahmane, o Sabhiya, dem du diese Fragen stellst, sie dir beantwortet, dann magst du unter ihm das Reinheitsleben führen!" Nachdem der Wanderasket Sabhiya von der Gottheit diese Fragen gelernt hatte, suchte er die Asketen und Brahmanen auf, die eine Gemeinde besitzen, eine Anhängerschar besitzen, Lehrer einer Anhängerschar sind, bekannte, berühmte Sektenhäupter, hochgeschätzt von vielem Volk, wie Pūrana Kassapa, Makkhali Gosāla, Ajita Kesakambali, Pakudha Kaccāyana, Sañjaya Belatthiputta, Nigantha Nātaputta. Zu denen begab er sich und stellte ihnen seine Fragen. Diese aber vermochten es nicht, sie zu beantworten. Da sie es nicht konnten, zeigten sie Ärger, Haß und Verdrossenheit und stellten dem Wanderasketen Sabhiya nur Gegenfragen. Da dachte der Wanderasket Sabhiya also: "Jene werten Asketen und Priester vermochten es nicht, die von mir gestellten Fragen zu beantworten. Da sie es nicht konnten, zeigten sie Ärger, Haß und Verdrossenheit und stellten mir nur Gegenfragen. Sollte ich mich nicht wieder dem gewöhnlichen Leben zuwenden und die Sinnenfreuden genießen?"
Dann aber überlegte er: "Da ist noch jener Asket Gotama, der ebenfalls eine Gemeinde besitzt, eine Anhängerschar besitzt, Lehrer einer Anhängerschar ist, ein bekanntes, berühmtes Sektenhaupt, hochgeschätzt von vielem Volk. Sollte ich nicht den Asketen Gotama aufsuchen und ihm diese Fragen stellen?" Doch wiederum dachte er: "Jene werten Asketen und Brahmanen, die alt sind, reif an Jahren, betagt, in vorgerücktem Alter, zu Jahren gekommen, Ältere im Asketentum, Erfahrene im Asketentum, die schon vor langem hinausgezogen sind, die eine Gemeinde besitzen . . ., wie Pūrana Kassapa . . . Nigantha Nātaputta, - selbst die vermochten es nicht, die von mir vorgelegten Fragen zu beantworten . . . und stellten mir nur Gegenfragen. Wie sollte da der Asket Gotama diese Fragen beantworten können! Ist doch der Asket Gotama jung an Jahren, ein Neuling im hauslosen Leben!" Doch dann überlegte er wieder: "Nicht soll man einen Asketen wegen seiner Jugend geringschätzen oder verachten. Auch wenn der Asket jung ist, so besitzt er doch große, ungewöhnliche Macht und Fähigkeit. Sollte ich nicht doch den Asketen Gotama aufsuchen und ihm diese Fragen stellen?" Da machte er sich auf die Wanderschaft nach Rājagaha, und von Ort zu Ort wandernd gelangte er zum Bambushain, zum Fütterungsplatz der Eichhörnchen, wo der Erhabene weilte. Angelangt, tauschte er mit dem Erhabenen höfliche, freundliche Begrüßung aus und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend, redete Sabhiya, der Wanderasket, den Erhabenen mit diesem Verse an:
510 SABHIYA
511 DER ERHABENE
Da war dem Wanderasketen Sabhiya also zu Mute: "Wunderbar, wahrlich, ist es, o Herr! Außerordentlich ist es, o Herr, daß mir, der ich von anderen Asketen und Brahmanen nicht einmal eine Gelegenheit erhielt, vom Asketen Gotama diese Gelegenheit gewährt wurde!" Voller Begeisterung und Zufriedenheit, freudig bewegt, entzückt und froh geworden, fragte er nun den Erhabenen also:
513
514 (DER ERHABENE)
515
Darauf spendete der Wanderasket Sabhiya den Worten des Erhabenen seinen Beifall und Dank, und voller Begeisterung und Zufriedenheit, freudig bewegt, entzückt und froh geworden, stellte er dem Erhabenen eine weitere Frage:
518 SABHIYA
519 DER ERHABENE
520
522
Darauf spendete der Wanderasket Sabhiya den Worten des Erhabenen seinen Beifall und Dank, und voller Begeisterung und Zufriedenheit, freudig bewegt, entzückt und froh geworden, stellte er dem Erhabenen eine weitere Frage:
523 SABHIYA
525
Darauf spendete der Wanderasket Sabhiya den Worten des Erhabenen seinen Beifall und Dank, und voller Begeisterung und Zufriedenheit, freudig bewegt, entzückt und froh geworden, stellte er dem Erhabenen eine weitere Frage:
528 SABHIYA
529 DER ERHABENE
531
532
Darauf spendete der Wanderasket Sabhiya den Worten des Erhabenen seinen Beifall und Dank, und voller Begeisterung und Zufriedenheit, freudig bewegt, entzückt und froh geworden, stellte er dem Erhabenen eine weitere Frage:
533 SABHIYA
534 DER ERHABENE
536
Darauf spendete der Wanderasket Sabhiya den Worten des Erhabenen seinen Beifall und Dank, und voller Begeisterung und Zufriedenheit, freudig bewegt, entzückt und froh geworden, ordnete er das Obergewand über eine Schulter, faltete zum Erhabenen hin verehrend die Hände, und in Gegenwart des Erhabenen pries er ihn mit diesen zutreffenden Versen:
538
540
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544
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546
547
Und der Wanderasket Sabhiya fiel nieder vor dem Erhabenen, sein Haupt zu dessen Füßen, und sprach zum Erhabenen also: "Vortrefflich, Herr Gotama! Vortrefflich, Herr Gotama! Wie wenn man Umgestürztes aufrichtet, Verdecktes enthüllt, einem Verirrten den Weg weist, in die Finsternis eine Leuchte bringt, auf daß Sehende die Dinge erkennen können, - ebenso ward vom Herrn Gotama in mannigfacher Weise die Lehre verkündet. So nehme ich denn meine Zuflucht zum Herrn Gotama, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde. Empfangen möchte ich beim Erhabenen die Weihe der Weltabkehr, empfangen die volle Ordensweihe!" - "Wer da, o Sabhiya, früher ein Anhänger anderer Sekten war und nun innerhalb dieser Lehre und Ordenszucht die Weihe der Weltabkehr, die volle Ordensweihe wünscht, der bleibt vier Monate unter Prüfung. Nach Ablauf der vier Monate werden ihm bewährte Mönche die Weihe der Weltabkehr, die volle Ordensweihe geben. Doch ich kenne dabei auch den Unterschied der Charaktere.'' - "Wenn, o Herr, solche, die früher Anhänger anderer Sekten waren und nun innerhalb dieser Lehre und Ordenszucht die Weihe der Weltabkehr, die volle Ordensweihe wünschen, vier Monate unter Prüfung bleiben und ihnen dann, nach Ablauf der vier Monate, bewährte Mönche die Weihe der Weltabkehr, die volle Ordensweihe geben, - so will ich vier Jahre unter Prüfung bleiben. Nach Ablauf der vier Jahre mögen mir bewährte Mönche die Weihe der Weltabkehr, die volle Ordensweihe geben." Und es erhielt der Wanderasket Sabhiya die Weihe der Weltabkehr, erhielt die volle Ordensweihe.
Bald nach seiner vollen Weihe aber lebte der Ehrwürdige Sabhiya allein, abgesondert, unermüdlich, eifrig und entschlossen. Jenes Ziel, um dessentwillen Söhne aus edler Familie gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, - diese höchste Vollendung des Heiligen Wandels hatte er schon nach kurzer Zeit, zu Lebzeiten noch, selber erkannt, durchschaut und verwirklicht: "Versiegt ist Wiedergeburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres bleibt nach diesem hier!" - so hatte er erkannt. So war auch der Ehrwürdige Sabhiya ein Heiliger geworden.
[1] Sein und Nichtsein (vibhāvañca bhāvañca). K: bestehend aus Erfolg und Mißerfolg, Verlust und Zuwachs, Vernichtung und Ewigkeit, Schuldhaftem und Verdienstvollem."
[2] Dessen Sinne sind bemeistert (yass'indriyāni bhāvitāni). K: "Nämlich in der Meisterung (oder Entfaltung) des (Meditadons-)Gebietes (gocara-bhāvanā), indem man auf das Auge usw. die drei Merkmale der Vergänglichkeit usw. anwendet; ferner bemeistert in jener Meisterung, welche in der gewohnheitsmäßigen Beeindruckung (der Sinne besteht; vāsanā-bhāvanā), indem nan seine Sinne den Duft der Achtsamkeit und Wissensklarheit (sati-sampajañña-gandham) aufnehmen läßt." Diese bedeutsame Einteilung der Geistes-Entfaltung oder -Meisterung (bhāvanā) ist uns bisher in keiner anderen Stelle der Pali-Literatur begegnet.
Zu dieser Bedeutung von gocara ist z.B. heranzuziehen: gocara-sampajanna, die Wissensklarheit hinsichtlich des Meditationsgebietes (s. des Verfassers "Satipatthāna" S. 38)
Vāsanā ist wtl. die Durchduftung oder Parfümierung, worauf oben angespielt wird; die abgeleiteten Bedeutungen sind: Gewohnheit, Eindruck früheren Karmas (so v. 1009)
[3] Innerlich gereift ist eine Wiedergabe des gleichen Pali-Wortes (bhāvita), das oben mit 'bemeistert' übersetzt wurde. Zur Sinnen-Meisterung (indriya-bhāvanā) siehe die gleichnamige letzte Sutte der Mittl. Slg. (Nr. 152).
[4] Der alle Welt-Zeitalter hat ergründet (kappāni viceyya kevalāni). Gefolgt wurde der zweiten der im K gegebenen zwei Erklärungen: "Viele Weltperioden des Auf- und Niedergangs hat er in solcher Weise erforscht: 'An solchem Platze war ich (damals) gewesen . . .'. Hiermit wird von der ersten Art des 'Dreifachen Wissens' (te-vijjā) gesprochen (d.i. die 'Erinnerung an frühere Daseinsform, pubbenivāsānussati); in der folgenden Zeile wird vom zweiten Wissen gesprochen (,das Wissen vom Hinscheiden und Entstehen', cutūpapatti); in den beiden Schluß-Zeilen vom dritten Wissen (dem 'von der Triebversiegung' āsavānam khaya-nānam)." Die erste Erklärung in K faßt kappa wie in v. 373 als die Gedanken des Begehrens und falscher Ansicht
[5] Staub der Welt; vgl. v. 974.
[6] Der abgestoßen . . . (bāhetvā): als Wortanklang an brāhmana (Priester). Die folgenden Verse enthalten noch mehrere solcher Wortspiele.
[7] Der still geworden . . . (samitāvī); als Wortanklang an samana (Asket).
[8] Der abgewaschen . . . (ninhāya) zur Erklärung von nhātaka.
[9] (Der unter Göttern, Menschen, die) begreifbar (kappiyesu); K: begreifbar durch Gedanken des Begehrens und falscher Ansicht.
[10] Nicht eingeht in Begreifbarkeit (kappam n'eti). Die hier gewählte Wiedergabe der im Sn mehrfach vorkommenden Redewendung wird gestützt durch v. 911, wo dieser Ausdruck durch, das sinnverwandte sankham (Zahl, Maß, Benennung) erweitert wird. - Zu kappa in dieser Bedeutung siehe Anm. zu v. 373.
[11] Der in diesem Vers erklärte Begriff Im Bad gereinigt (nhātako) entspricht Skr. snātaka, lt. Capeller: "ein Brahmane, der seine Lehrzeit beendigt, eig. das Schlußbad genommen hat." In der Deutung durch den Buddha hat es den bildlichen Sinn eines, der sich von allem Schlechten gereinigt und erst damit im höchsten Sinn seine Lehrzeit abgeschlossen hat.
[12] Nicht irgendwelche Schuld begeht (āgum na karoti). Ein Wortspiel, nāgo (Hehrer) = na āgu.
[13] Ein Hehrer. Das Pali-Wort nāga bezeichnet verschiedene mächtige Wesen wie große Schlangen (bes. Kobra), Schlangen-Dämonen, Elefanten und dann auch Helden und Heilige.
[14] Felder (khettāni) sind, lt. K: "die Sinnengrundlagen (āyatanāni). Es heißt nämlich (im Dhammasangani): 'Das Auge, die Sinnengrundlage Auge . . . das Feld (khettam), die Basis (vatthu) usw.'. Einige jedoch sagen, daß darunter die karmischen Betätigungen (kammāni) zu verstehen sind, gemäß der Textstelle: 'Karma ist das Feld . . .' (A.III.77)." (Siehe Anm. zu v. 209 und 473) Dieser letzten Erklärung wurde gefolgt.
[15] Erforscht (viceyya); wie in v. 517, 527, 526. K (jedoch keine uns bekannte Textausgabe) gibt als andere Lesart vijeyya, besiegt, beherrscht oder bemeistert habend, als Erklärung für Feldsieger.
[16] Von jener Bindung frei, die aller 'Felder' Grund; K: d.i. Nichtwissen, Daseinsbegehren usw.; so auch in den ähnlichen Verszeilen in v. 525, 530, 532.
[17] Feldsieger (khettajina); ursprünglich wohl 'Sieger auf dem Schlachtfeld'; hier bezeichnet es einen, der sein 'Feld', d.h. Wissensgebiet etc., beherrscht, also einen 'Sachkundigen'. Diese Erklärung wird auch durch die folgenden zwei verwandten Begriffe dieser Fragengruppe nahegelegt: 'tüchtig' und 'gelehrt'. Auch der verwandte Sanskrit-Ausdruck ksetrajña (der Feldkenner) bedeutet in seinem nicht-philosophischen Gebrauch gleichfalls 'sachkundig'. Sollte vielleicht unser klangähnliches Paliwort hierauf zurückgehen (statt der korrekten Umwandlung in khettaññu)? Es sei bemerkt, daß Skr. ksetrajña als philosophischer Terminus (d.i. als bewußtes oder Lebens-Prinzip - jivatma, im Körper - ksetra) u. W. erstmalig in der Maitrāyana-Upanisad vorkommt, für die man die buddhistische Frühzeit als Entstehungsperiode annimmt.
[18] (Taten-)Speicher (kosāni); als Wortanklang an kusala (tüchtig). K erklärt es als Karma-Betätigungen (kammāni) allerdings von einer anderen Bedeutung des Wortes kosa ausgehend: 'Schatz(haus), 'Besitz'. K: "kosa gilt als Karma, weil dieses im Sinne eines Eigentums (sak'atthena) dem Besitz gleich ist." (Vgl. kamma-ssako'mhi, 'Eigner des Karma bin ich.) Eine alternative Erklärung im K basiert auf der Grundbedeutung von kosa: Hülle, Behälter, Behausung: "Wegen der Ähnlichkeit mit einer Schwertscheide (asi-kosa) bezeichnet es entweder die drei Welten als eine Behausung der Lebewesen oder die 12 Sinnengrundlagen (āyatana) als eine Behausung der Dinge." - Skr. kosa, in der Bedeutung 'Hülle', erscheint als philosophischer Terminus vermutlich gleichfalls erstmalig in der vorerwähnten Maitrāyana-Upanisad, und zwar als die fünf 'Hüllen' des Ātman, die, jedoch ohne die Bezeichnung als kosa, bereits in der vorbuddhistischen Taittiriya-Upanisad behandelt werden. Ob unsere Sutte tatsächlich auf die beiden Upanisad-Begriffe ksetrajña und kosa anspielen wollte, läßt sich natürlich nicht entscheiden. Es ist jedoch auffällig, daß es sich in beiden Fällen um die ungefähr zeitgenössische Maitrāyana-Upanisad handelt, die auch ihrerseits buddhistische Einflüsse zeigt. Ferner sprechen dafür die anderen deutlichen Hinweise unserer Sutte auf brahmanische Ausdrücke (s. Anm. 521, 529, 534).
[19] (Taten-)Färbungen (pandarāni). Unsere Wiedergabe will nur ein Deutungsversuch, keine Übersetzung sein.
Pandara bedeutet: hell, weiß, bleich, gelblich, aber, u.W., nicht 'Farbe' im allgemeinen für unsere Wiedergabe und auch für die erklärende Ergänzung 'Taten-' (= Karma) waren die in der 3. Verszeile folgen den Worte 'Dunkles, Lichtes' bestimmend.
Das Textwort 'beide' bezieht sich offenbar ebenso hierauf, wie auf 'innen und außen'. -
Als pandaram (das Helle) werden im Dhammasangani auch die sechs Sinnenorgane, d.h. die inneren Sinnengrundlagen (ajjhatti kāyatanāni) bezeichnet. Offenbar in Anlehnung hieran erklärt K: "Als pandarāni, 'die Hellen', sind die Sinnengrundlagen zu verstehen. Sie werden so genannt wegen ihrer natürlichen Reinheit und des Sprachgebrauchs wegen." Wir konnten uns jedoch nicht entschließen, diese Erklärung zu übernehmen, da das erste Verswort 'beide', wie auch das folgende 'innen und außen' eine Beziehung auf die inneren und auch äußeren Sinnengrundlagen nahelegen würde, während ja pandara nur die inneren bezeichnen soll.
Zusammenfassend sei bemerkt, daß K alle drei Begriffe der Verse 524-526 (khetta, kosa, pandara) als Bezeichnungen der Sinnengrundlagen erklärt, und nur die ersten beiden alternativ als Karma. Wir haben es jedoch vorgezogen, sie durchweg auf Karma zu beziehen, ohne jedoch die andere Deutung ganz ausschließen zu wollen. Es dürfte wohl auch nicht in diesen Versen beabsichtigt gewesen sein, jene bildhaften Begriffe auf eine einzige Deutung festzulegen. Dem Leser sei empfohlen, ihren mannigfachen Assoziationen selbständig nachzugehen.
[20] Wissenschaften (vedāni); zur Erklärung von vedagu (der Wissensmeister), im brahmanischen Gebrauch: der Vedenkenner. Veda bedeutet: die Veden, Wissen, Wissenschaft, aber auch (wie vedanā): Gefühl, worauf die dritte Verszeile hindeutet.
[21] Hinausging über alles Wissen (sabbam vedam aticca); d.h. über veda im zweifachen Sinn von Wissen und Gefühl; außerdem ist es sicherlich auch als eine Absage an die Veden beabsichtigt und empfunden worden.
[22] Diese Vielheitswelt, den 'Geist und Körper' (papañca-nāma rūpam). K: "Die in Begehren, falscher Ansicht und Dünkel bestehende Vielfalt (des Geistes; papañca) und die hierdurch bedingte 'Geist-Körperlichkeit' (nāmarūpa)."
[23] Dieser Krankheit Wurzel, K: die Krankheit ist 'Geist und Körper', ihre Wurzel: Nichtwissen und Daseinsbegehren. Von der Wurzel der Vielheitswelt spricht auth v. 916 und bezeichnet sie als den Ich-Wahn.
[24] (Aller Krankheit) Grund = mūla (Wurzel), wie vorher.
[25] Der Ergründer ist im Sinne des Vorhergehenden der Diagnostiker der in der Geist-Körperlichkeit bzw. der Vielfalt bestehenden Krankheit.
[26] Sich enthält (virati) als Wortspiel zu viriyavā (kraftvoll).
[27] Kenntnisreich (sottiya); Skr.: srotiya; Capeller: "studiert, gelehrt, besonders: ein Brahmane auf höchster Stufe." - Lernend (sutvā), wtl.: hörend, - entsprechend der östlichen Lehrweise; Anspielung auf sottiya, das gleichfalls von 'hören' abgeleitet ist.
[28] Dreifach übles Denken (saññam tividham); K: die Gedanken der Gier, des Hasses und der Schädigung.
[29] Der Lehre stets bewußt (sabbadā ajāni dhammam); K: mit einem beständig auf Nibbāna gerichteten Geiste.
[30] Entwandert (parivajjayitvā); zur Erklärung von paribbājaka (Wandermönch).
[31] Ansichten (osaranāni); von K als ditthi d.i. 'falsche Ansicht erklärt. Osarana bedeutet, ebenso wie tittha, wörtlich eine Furt, figürlich eine Erlösungslehre, und zwar, im buddhistischen Gebrauch, eine falsche, sektiererischen.
[32] Dreiundsechzig an der Zahl. K: "Die im Brahmajala-sutta (Dīgh. 1) genannten 62 häretischen Ansichten sind zusammen mit dem Persönlichkeits-Glauben dreiundsechzig."
[33] Auf Begriff und Illusion gestützt (saññakkhara-saññanissitāni). Bedeutung dieses Kompositums ungewiß. K: "Gestützt auf saññ'akkhara (Wortzeichen?) d.i. auf den konventionellen Namen (vohāra-nāma), wie Mann oder Frau, und gestützt auf die einem falschen Denken oder der Tradition folgende falsche Vorstellung (viparīta-saññā): 'Dies (d.h. der sogen. Mann etc.) muß ein Ich sein."' Eine andere Erklärungsmöglichkeit wäre: saññ'akkharāni ca sañña-nissitāni ca, d.h.: Ansichten, welche falsche Vorstellungen in Worte (akkhara) fassen und sich auf diese falschen Vorstellungen stützen.
[34] Fluten-Ende. Die Übersetzung folgte der auch im K gegebenen Lesart oghantam die allerdings nicht gut in das Metrum paßt. Für die andere Lesart oghatam gibt K die unwahrscheinliche Erklärung als ogha-tamam (die finstere Flut).
[35] Der ganze Vers enthält viele unsichere Lesarten und weicht auch in seinem etwas schwerfälligen Stil vom Vorhergehenden und Folgenden ab.
[36] Nārada und Pabbata. Laut K sind darunter die Luft- und Erdgottheiten zu verstehen. Es handelt sich hier jedoch im Besonderen um zwei vergöttlichte berühmte Seher (Rishis) der Vorzeit.
[37] Was das Dasein stützt (upadhī); siehe v. 333 Anm.; 364 Anm 728.