Zurueck Digha Nikāya - Die Längere Sammlung

Silakkhandha Vagga - Teil über die Moral

Erster Teil - Erste Rede

1. Brahmajāla Sutta (Das Priesternetz) - (Pali)

1.1. Die Wanderer (paribbājakakathā)
1.2. Die Analyse der Sittsamkeit
1.3. Theorien über die Vergangenheit (pubbantakappika)
1.4. Theorien über die Zukunft (aparantakappika)
1.5. Die Runde der Abhängigkeit und der Befreiung von der Runde

1.1 Paribbājakakathā, Die Wanderer

DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit war der Erhabene von Rājagaham nach Nālandā die Landstraße entlang gewandert, mit einer großen Schar Mönche zusammen, mit fünfhundert Mönchen. Aber auch Suppiyo der Pilger war von Rājagaham nach Nālandā die Landstraße entlang gewandert, mit seinem Lehrknaben Brahmadatto, einem jungen Priester.

Da hatte denn Suppiyo der Pilger, auf mancherlei Weise über den Erwachten ungünstig gesprochen, über die Satzung ungünstig gesprochen, über die Jüngerschaft ungünstig gesprochen: wo hingegen des Pilgers Suppiyo Lehrknabe, Brahmadatto der junge Priester, auf mancherlei Weise über den Erwachten günstig gesprochen hatte, über die Satzung günstig gesprochen hatte, über die Jüngerschaft günstig gesprochen hatte. So waren also diese beiden, der Meister und der Schüler, während einer dem anderen gegenüber gerade das Gegenteil behauptete, dem Erhabenen Schritt um Schritt nachgefolgt und der Schar der Mönche.

Es nahm nun der Erhabene im Mangohaine, in der Königshalle, für eine Nacht Aufenthalt, gemeinsam mit der Schar der Mönche. Aber auch Suppiyo der Pilger nahm im Mangohage, in der Königshalle, für eine Nacht Aufenthalt, mit seinem Lehrknaben Brahmadatto, dem jungen Priester. Wiederum begann da Suppiyo der Pilger auf mancherlei Weise über den Erwachten ungünstig zu sprechen, über die Satzung ungünstig zu sprechen, über die Jüngerschaft ungünstig zu sprechen: wo hingegen des Pilgers Suppiyo Lehrknabe, Brahmadatto der junge Priester, auf mancherlei Weise über den Erwachten günstig sprach, über die Satzung günstig sprach, über die Jüngerschaft günstig sprach. So blieben denn diese beiden, der Meister und der Schüler, einer dem anderen gegenüber gerade bei der Behauptung des Gegenteils stehen.

Da kam nun bei gar vielen der Mönche, gegen Morgen, vor Sonnenaufgang, als sie sich erhoben, im Säulenhofe Platz genommen, sich versammelt hatten, nachdenklich diese Rede auf:

„Erstaunlich, ihr Brüder, außerordentlich ist es, ihr Brüder, wie da von ihm dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, der Wesen verschiedenartige Zuneigung so deutlich vorhergesehn wurde. Denn dieser Pilger Suppiyo hat auf mancherlei Weise über den Erwachten ungünstig gesprochen, über die Satzung ungünstig gesprochen, über die Jüngerschaft ungünstig gesprochen: wo hingegen des Pilgers Suppiyo Lehrknabe, Brahmadatto der junge Priester, auf mancherlei Weise über den Erwachten günstig gesprochen hat, über die Satzung günstig gesprochen hat, über die Jüngerschaft günstig gesprochen hat. So sind denn diese beiden, der Meister und der Schüler, während einer dem anderen gegenüber gerade das Gegenteil behauptete, dem Erhabenen Schritt um Schritt nachgefolgt und der Schar der Mönche."

Aber der Erhabene hatte da jener Mönche nachdenkliche Rede vernommen und begab sich nach dem Säulenhofe hin und nahm, dort angelangt, auf dem dargebotenen Sitze Platz. Hierauf nun wandte sich der Erhabene also an die Mönche:

„Zu welchem Gespräch, ihr Mönche, seid ihr jetzt hier zusammengekommen, und wobei habt ihr euch eben unterbrochen?"

Auf diese Worte gaben die Mönche dem Erhabenen also Bescheid:

„Es war uns da, o Herr, gegen Morgen, vor Sonnenaufgang, als wir uns erhoben, im Säulenhofe Platz genommen, uns versammelt hatten, nachdenklich diese Rede aufgekommen: „Erstaunlich, ihr Brüder, außerordentlich ist es ihr Brüder, wie da von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, der Wesen verschiedenartige Zuneigung so deutlich vorhergesehen wurde. Denn dieser Pilger Suppiyo hat auf mancherlei Weise über den Erwachten ungünstig gesprochen, über die Satzung ungünstig gesprochen, über die Jüngerschaft ungünstig gesprochen: wo hingegen des Pilgers Suppiyo Lehrknabe, Brahmadatto der junge Priester, auf mancherlei Weise über den Erwachten günstig gesprochen hat, über die Satzung günstig gesprochen hat, über die Jüngerschaft günstig gesprochen hat. So sind denn diese beiden, der Meister und der Schüler, während einer dem anderen gegenüber gerade das Gegenteil behauptete, dem Erhabenen Schritt um Schritt nachgefolgt und der Schar der Mönche. Das war, o Herr, das Gespräch, das wir unterbrachen, als der Erhabene ankam."

„Mögen auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen, ungünstig auch über die Satzung sprechen, ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, so braucht ihr darum nicht betroffen, nicht missvergnügt, im Geiste nicht verstimmt zu werden. Wenn auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen, ungünstig auch über die Satzung sprechen, ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, und ihr darum erzürnt oder unzufrieden würdet, so würdet ihr dabei nur verlieren. Wenn auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen, ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, und ihr darum erzürnt oder unzufrieden würdet: könnt ihr da wohl der anderen rechte Rede und schlechte Rede beurteilen?"

„Gewiss nicht, o Herr!"

„Wenn auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen, ungünstig auch über die Satzung sprechen, ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, so habt ihr euch da was unwahr ist als unwahr zu vergegenwärtigen: Das eben ist also unwahr, das eben ist also unrichtig, dergleichen kennt man nicht bei uns, und kann es bei uns auch nicht finden."

„Wenn auch, ihr Mönche, andere günstig über mich sprechen, günstig auch über die Satzung sprechen, günstig auch über die Jüngerschaft sprechen, so braucht ihr darum nicht erfreut, nicht frohgemut, im Geiste nicht aufgetrieben zu werden.

„Wenn auch, ihr Mönche, andere günstig über mich sprechen, günstig auch über die Satzung sprechen, günstig auch über die Jüngerschaft sprechen, und ihr darum erfreut, frohgemut, aufgetrieben würdet, so würdet ihr nur dabei verlieren. Wenn auch, ihr Mönche, andere günstig über mich sprechen, günstig auch über die Satzung sprechen, günstig auch über die Jüngerschaft sprechen, so habt ihr euch da was wahr ist als wahr einzugestehen: Das eben ist also wahr, das eben ist also richtig, dergleichen kennt man bei uns, und kann es bei uns auch finden."

[Fortgesetzt...]


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