PETA-VATTHU
Buch III
III,5: Der Knabe
Eine Schar von Laienanhängern des Erwachten gründete in Sāvatthī einen
Dhamma-Klub. Man baute einen großen Pavillon in der Stadt und versorgte
dort den Erwachten und die Mönche. Nur ein Mann protestierte dagegen, daß man
die Kahlköpfe so ehre. Er äußerte: "Besser wäre es, all dieses auf den
Abfallhaufen zu werfen, als es jenen zu geben." Als die anderen diese Worte
vernahmen, dachten sie, daß er mit diesen beleidigenden Worten sich schwer gegen
den Buddha vergangen hätte. Sie berichteten es seiner Mutter und empfahlen ihr,
sich beim Buddha und dem Orden zu entschuldigen. Sie machte ihrem Sohn Vorwürfe
und veranlaßte ihn, widerwillig mit zum Buddha zu kommen. Beide entschuldigten
sich dann. Danach versorgten sie eine Woche lang den Orden mit Reis und Grütze.
Der Sohn starb bald darauf und wurde gleich im Schoß einer Hure wieder
inkarniert. Als er zur Welt kam und sie sah, daß es kein Mädchen, sondern ein
Junge war, setzte sie ihn auf dem Leichenfeld aus. Wegen seiner Verdienste blieb
er dort aber unbelästigt. Götter wachten über ihn.
Als der Erwachte am Morgenvoll Erbarmen über die Welt blickte, sah er den
Knaben auf dem Leichenfeld und ging dorthin. Viele Leute folgten ihm, denn sie
meinten, er müsse einen besonderen Grund haben, dorthin zu gehen. Als sie das
Kind gesehen hatten, fragten sie ihn nach Saat und Ernte. Er erzählte, daß der
Protest den Täter in die elende Lage gebracht habe, seine Reue und seine reiche
Spende aber hätten ihn beschützt. Da adoptierte ihn ein reicher Hausvater. Nach
dessen Tod erbte der Junge dessen riesigen Reichtum und verrichtete viele gute
Werke. Nach seinem Tode kam er zu den Dreiunddreißig Göttern.
- (452)
Sprecher:
- Wie wunderbar ist des Willkommnen Kenntnis,
wie gut erklärt der
Meister die Personen.
Verdienst kommt manchem zu in Menge,
und wieder
andre haben davon kaum was.
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- (453)
Der Knabe hier, auf Leichenfelde ausgesetzt,
verbracht die
Nacht an seinem Daumen lutschend.
Nicht Yakkhas, plagend Kriechtier auch
nicht,
dem Knaben, der Verdienst gewirket, konnten schaden.
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- (454)
Die Füße leckten ihm hier wilde Hunde,
Schakale, Krähen
ließen unberührt ihn.
Geburtsunreinheit nahmen Vogelscharen,
und
Dohlen wischten sauber ihm die Augen.
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- (455)
Es war da niemand, um ihm aufzuwarten,
auch keiner ihm
Senfsamen und Arzneien gab,
nicht ward das Horoskop ihm hier gestellt,
nicht warf das Glückslos man hier über ihn.
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- (456)
Ihn, der in solches Elend war gefallen,
in dunkler Nacht auf
Leichenfelde ausgesetzt,
wie Klumpen frischer Butter schwankend,
gar
zweifelhaft, ob er noch Leben barg,
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- (457)
ihn sah der, den da Götter, Menschen ehren,
und mit
gewaltger Weisheit sagte er voraus:
Der Knabe hier in dieser Stadt wird
in höchste Sippe kommen, Reichtum haben.
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- (458)
Anhänger:
- Wem gilt das Werk und wem der Brahmawandel,
warum hat gute Tat hier
diese Reife,
nachdem solch Elend hatte ihn befallen,
und wie kommt
künftig er zu solcher Macht?
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- (459)
Sprecher:
- Der Ordensschaar, Erwachter an der Spitze,
erwies die Menge einst die
höchste Ehre.
Nur einer dacht im Herzen anders,
und harte, ungeziemend
Worte äußert er.
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- (460)
Doch solch Gedanken hat er bald vertrieben,
und später fand
er Heiterkeit, Entzücken,
Erwachten, der im Siegerwalde weilte,
versorgte sieben Tage er mit Reis und Grütze.
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- (461)
Das war das Werk, das war der Brahmawandel,
von dieser guten
Tat ist dies die Reife,
nachdem erst solches Elend hatte ihn befallen,
und so kommt künftig er zu solcher Macht.
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- (462)
Nachdem in unsrer Welt er hundert Jahre lebte,
mit allen
Wunschgenüssen reich versehn,
da beim Zerfall des Leibs, im Jenseits
gelangte zur Gesellschaft Sakkos er.