„Der Topf, der jeden Wunsch erfüllt“
§A. Dies erzählte der Meister, da er im Jetuvana verweilte, mit Erziehung auf den Neffen des Anāthapindika. Dieser hatte nämlich das Erbe seiner Eltern, vierhundert Millionen, durch die Sünde des Trunkes verschwendet. Darauf ging er zu dem Großkaufmann hin. Dieser gab ihm tausend mit der Weisung, er solle damit Geschäfte machen. Nachdem jener auch diese Summe verschwendet, kam er wieder zu ihm. Er gab ihm wieder fünftausend; als jener aber auch dieses Geld vergeudet hatte und wiederkam, ließ er ihm zwei gewöhnliche Gewänder geben. Auch diese vergeudete jener; aber als er dann wiederkam, packte er ihn am Halse und warf ihn hinaus. Nachdem jener so jede Unterstützung verloren, starb er neben einer Seitenmauer. Man schleppte ihn von da fort und warf den Leichnam vor die Stadt.
Darauf begab sich Anāthapindika nach dem Kloster und berichtete dem Vollendeten die ganze Begebenheit mit seinem Neffen. Der Meister erwiderte: „Wie willst du jenen befriedigen können, den ich in der Vorzeit, obwohl ich ihm einen Topf gab, der alle Wünsche befriedigte, nicht befriedigen konnte?“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.
§B. Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in der Großkaufmannsfamilie seine Wiedergeburt und erlangte nach dem Tode seines Vaters die Großkaufmannsstelle. In seinem Hause wurde ein Vermögen von vierhundert Millionen aufbewahrt. Er hatte aber einen einzigen Sohn.
Nachdem nun der Bodhisattva Almosen gegeben und andere gute Werke verrichtet halle, starb er und wurde als der Götterkonig Sakka wiedergeboren. Sein Sohn aber ließ einen Pavillon erbauen, der die Straße versperrte, ließ sich, von einer großen Volksmenge umgeben, dort nieder und begann, Branntwein zu trinken. Er schenkte an Springer, Läufer, Sänger, Tänzer u. dgl. Künstler tausende; wenn er von Weibern, von Branntwein, von Fleisch gesättigt war, sagte er: „Du hast gespielt, du hast getanzt, du hast gesungen“, und belohnte die Gesellschaft.
Während er so nachlässig umherwandelte, hatte er bald sein Vermögen von vierhundert Millionen, seine Einkünfte, seinen Besitz und seine Hilfsmittel verloren. Er kam ins Elend, wurde arm und ging umher, mit Lumpen bekleidet.
Als Sakka überlegte und merkte, dass sein Sohn ins Elend geraten sei, kam er aus Liebe zu seinem Sohne herbei und gab ihm einen Topf, der alle Wünsche erfüllte, mit folgenden Worten: „Mein Sohn, gib auf diesen Topf Acht, dass er nicht zerbricht. Solange er besteht, wird bei dir kein Mangel an Geld eintreten; gib wohl Acht!“ Nachdem er ihn so ermahnt, kehrte er in die Götterwelt zurück.
Von da an trank jener wieder beständig. Eines Tages aber warf er im Rausche den Topf in die Luft und fing ihn wieder auf. Einmal verfehlte er ihn; der Topf fiel zu Boden und zerbrach. Von da an wurde jener wieder arm. Mit Lumpen bekleidet, mit einer Schale in der Hand sammelte er sich Almosen; er starb neben einer Seitenwand.
§A2. Nachdem der Meister diese Begebenheit aus der Vergangenheit beendet hatte, sprach er folgende Strophen als Vollendeter:
§C. Nachdem er diese Strophen gesprochen, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der Dummkopf, der den Glückstopf zerbrach, der Neffe des Großkaufmanns, der Gott Sakka aber war ich.“
Ende der Erzählung von dem Glückstopf