„Wer, wenn ihm Gutes wird getan“
§A. Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf Anāthapindika. Dieser hatte nämlich einen an der Grenze wohnenden Großkaufmann zum (Geschäfts-)Freunde, ohne ihn jedoch zu kennen. Einmal füllte dieser fünfhundert Wagen mit Waren, die an der Grenze angefertigt waren, und sprach zu seinen Arbeitern: „He, gehet, bringet diese Waren nach Savatthi, verkauft sie im Beisein unsers Freundes, des Großkaufmanns Anāthapindika, und bringt dafür Tauschware zurück.“ Sie stimmten seinen Worten zu mit dem Worte: „Gut“, zogen nach Savatthi, suchten den Großkaufmann auf, gaben ihm ein Geschenk und meldeten ihm die Sache. Der Großkaufmann bewillkommnete sie, ließ ihnen Wohnung und Lohn geben und fragte nach dem Befinden seines Freundes; dann verkaufte er die Ware und ließ ihnen die Tauschware dafür geben. Sie kehrten wieder in den Grenzbezirk zurück und meldeten die Geschichte dem Großkaufmann.
Zu einer andern Zeit schickte Anāthapindika eben dorthin fünfhundert Wagen. Die Leute kamen dorthin und besuchten den an der Grenze wohnenden Großkaufmann, indem sie ihm ein Geschenk mitbrachten. Als dieser fragte: „Woher kommt ihr?“ und zur Antwort erhielt: „Aus Savatthi von Eurem Freunde Anāthapindika“, spottete er: „Anāthapindika wird von irgendeinem Beliebigen der Name sein.“ Er nahm ihnen darauf ihr Geschenk ab, schickte sie fort mit dem Worte: „Geht“, und ließ ihnen weder Wohnung noch Lohn geben. Sie verkauften selbst ihre Ware, nahmen Tauschware dafür mit und kehrten nach Savatthi zurück, wo sie dem Großkaufmann diese Begebenheit erzählten.
Darauf schickte jener Grenzbewohner wieder einmal fünfhundert Wagen nach Savatthi. Die Leute kamen zu dem Großkaufmann mit einem Geschenk. Als aber die Leute im Hause des Anāthapindika sie sahen, sagten sie: „Herr, wir wollen für diese Wohnung, Speise und Lohn besorgen“; und sie ließen sie ihre Wagen außerhalb der Stadt an einem dazu passenden Platze losschirren und sprachen: „Bleibet ihr hier; in unserm Hause werdet ihr Reisschleim und Lohn bekommen.“ Und sie gingen hin, versammelten die Sklaven und Diener und plünderten um die mittlere Nachtwache die fünfhundert Wagen, nahmen auch ihre Untergewänder und Obergewänder weg, ließen die Rinder davonlaufen, entfernten die Räder von den Wagen, stellten diese auf die Erde und gingen mit den Rädern fort. Die Grenzbewohner, die nicht einmal ihre Untergewänder mehr besaßen, liefen voll Furcht rasch davon und eilten nach der Grenze.
Die Leute des Großkaufmanns aber erzählten die Geschichte ihrem Herrn. Dieser dachte: „Dies ist jetzt etwas Erzählenswertes“; und er ging zum Meister und erzählte ihm die ganze Begebenheit. Darauf sprach der Meister: „Nicht nur jetzt, o Hausvater, hatte dieser Grenzbewohner ein solches Betragen, sondern auch schon früher hatte er ein solches Betragen.“ Und auf seine Bitte erzählte er ihm folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.
§B. Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, war der Bodhisattva ein sehr wohlhabender Großkaufmann zu Benares. Er hatte einen an der Grenze wohnenden Großkaufmann zum Freunde, ohne ihn jedoch zu kennen.
§D. Die ganze Erzählung aus der Vergangenheit gleicht der Erzählung der Gegenwart.
Als aber dem Bodhisattva von seinen Leuten gemeldet wurde: „Heute haben wir dieses getan“, sagte er: „Wer die ihm zuerst geleistete Unterstützung nicht anerkennt, dem wird hinterdrein etwas Derartiges zuteil.“ Und nach diesen Worten sprach er, um der versammelten Menge die Lehre zu zeigen, folgende Strophe:
Nachdem der Bodhisattva so mit dieser Strophe die Lehre erklärt hatte, gelangte er, nachdem er Almosen gespendet und andere gute Werke getan, an den Ort seiner Verdienste.
§C. Als der Meister diese Lehrunterweisung beendigt, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Der damalige Grenzbewohner war auch der jetzige Grenzbewohner, der Großkaufmann von Benares aber war ich.“
Ende der Erzählung von dem Undankbaren