DAS HAB ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit wanderte der Erhabene im Lande Māgadhā von Ort zu Ort und kam, von vielen Mönchen begleitet, mit einer Schar von fünfhundert Mönchen, in die Nähe von Khānumattam, wie die Māgadher ein Priesterdorf dort genannt hatten.
Bei Khānumattam weilte nun der Erhabene, im Mangohage.
Um diese Zeit aber lebte Kūtadanto der Priester zu Khānumattam, das, gar heiter anzuschauen, mit Weide-, Wald-, und Wasserplätzen, mit Kornkammern, mit königlichem Reichtum begabt, vom Māgadher König Seniyo Bimbisāro als Königsgabe den Priestern zu eigen gegeben war.
Damals nun wurde bei Kūtadanto dem Priester ein Großes Opfer vorbereitet: es waren da siebenhundert Stiere, siebenhundert Farren, siebenhundert Färsen, siebenhundert Ziegen und siebenhundert Schafe an die Pfosten geführt worden um geopfert zu werden.
Es hörten nun die priesterlichen Hausväter in Khānumattam reden: <Der Asket, wahrlich, Herr Gotamo, der Sakyersohn, der dem Erbe der Sakyer entsagt hat, wandert in unserem Lande von Ort zu Ort und ist, von vielen Mönchen begleitet, mit einer Schar von fünfhundert Mönchen bei Khānumattam angekommen, weilt in der Umgegend des Dorfes, im Mangohage. Diesen Herrn Gotamo aber begrüßt man allenthalben mit dem frohen Ruhmesrufe, so zwar: 'Das ist der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandelsbewährte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unvergleichliche Leiter der Männerherde, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene. Er zeigt diese Welt mit ihren Göttern, ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Büßern und Priestern, Göttern und Menschen, nachdem er sie selbst verstanden und durchdrungen hat. Er verkündet die Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, er legt das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum dar. Glücklich aber wer solche Heilige sehn kann!'>
Da zogen denn priesterliche Hausleute von Khānumattam aus dem Dorfe hinaus, zahlreich, in Scharen zusammengekommen, nach dem Mangohage zogen sie hin. Nun hatte gerade Kūtadanto der Priester oben auf der Zinne eines Hauses Tagesrast genommen als er sah, wie die priesterlichen Hausleute von Khānumattam aus dem Dorfe hinauszogen, zahlreich, in Scharen zusammengekommen, nach dem Mangohage dorthin. Bei diesem Anblicke wandte er sich an seinen Torwart:
«Was gehn nur, lieber Torwart, die priesterlichen Hausleute von Khanumattam aus dem Dorfe hinaus, zahlreich, in Scharen zusammengekommen, nach dem Mangohage dorthin?»
«Es ist, Herr, der Asket Gotamo, der Sakyersohn, der dem Erbe der Sakyer entsagt hat, der im Māgadher Lande von Ort zu Ort wandert, von vielen Mönchen begleitet, mit einer Schar von fünfhundert Mönchen bei Khānumattam angekommen, weilt in der Umgegend des Dorfes, im Mangohage. Diesen Herrn Gotamo aber begrüßt man allenthalben mit dem frohen Ruhmesrufe, so zwar: <Das ist der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandelsbewährte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unvergleichliche Leiter der Männerherde, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene.> Diesen Herrn Gotamo, Herr, gehen sie besuchen.»
Aber Kūtadanto der Priester sagte sich nun: <Ich habe ja reden hören: 'Der Asket Gotamo weiß beim Opfer den dreifältigen Erfolg mit seinen sechzehn Erfordernissen anzugeben' während ich doch beim Opfer den dreifältigen Erfolg mit seinen sechzehn Erfordernissen nicht kenne, und bin doch gewillt ein Großes Opfer darzubringen; wie, wenn ich nun den Asketen Gotamo auf suchte und um den dreifältigen Erfolg mit seinen sechzehn Erfordernissen beim Opfer befragte?> Da wandte sich denn Kūtadanto der Priester an den Torwart dort:
«So geh' nur, lieber Torwart, zu jenen priesterlichen Hausleuten hin und sprich also zu ihnen: <Kūtadanto, ihr Herren, der Priester, läßt sagen, es möchten die Herren etwas warten: auch Kūtadanto der Priester ist im Begriffe den Asketen Gotamo zu besuchen.»
«Schön, Herr!» entgegnete da gehorsam der Torwart Kūtadanto dem Priester. Dann begab er sich zu den priesterlichen Hausvätern hin und sprach also zu ihnen:
«Kūtadanto, ihr Herren, der Priester, läßt sagen, es möchten die Herren etwas warten: auch Kūtadanto der Priester ist im Begriffe den Asketen Gotamo zu besuchen.»
Damals nun hatten sich einige hundert Priester in Khānumattam eingefunden: <Bei Kūtadanto dem Priester wollen wir an dem Großen Opfer mit teilnehmen.> Jetzt kam diesen Priestern die Rede zu Ohren: <Kūtadanto, heißt es, der Priester, ist im Begriffe den Asketen Gotamo zu besuchen.> Da begaben sich denn diese Priester alsbald zu Kūtadanto dem Priester hin und sprachen also zu ihm:
«Ist es wahr, wie man sagt, daß Herr Kūtadanto den Asketen Gotamo aufsuchen will?»
«So ist es, ihr Herren, auch ich bin im Begriffe den Asketen Gotamo aufzusuchen.»
«Nicht Herr Kūtadanto darf den Asketen Gotamo aufsuchen, nicht schickt es sich für Herrn Kūtadanto den Asketen Gotamo aufzusuchen. Wenn da Herr Kūtadanto den Asketen Gotamo aufsuchen wollte, so würde der Ruhm des Herrn Kūtadanto abnehmen, der Ruhm des Asketen Gotamo zunehmen. Weil aber der Ruhm des Herrn Kūtadanto abnehmen und der Ruhm des Asketen Gotamo zunehmen würde, so geziemt es eben insofern nicht Herrn Kūtadanto den Asketen Gotamo aufzusuchen: dem Asketen Gotamo vielmehr geziemt es Herrn Kūtadanto aufzusuchen.»
Also und anderweit angesprochen gab Kūtadanto der Priester auf mancherlei Weise jenen Priestern Bescheid, und er schloß mit den Worten:
«Soviel weiß ich, ihr Herren, vom Preis des Herrn Gotamo, und warum es nicht dem Herrn Gotamo geziemt uns aufzusuchen, sondern uns eben geziemt den Herrn Gotamo aufzusuchen; doch ist der Preis des Herrn Gotamo nicht soviel: unermeßlich ist ja der Preis des Herrn Gotamo.»
Auf diese Worte wandten sich die Priester dort also an Kūtadanto den Priester:
«Wie da Herr Kūtadanto das Lob des Asketen Gotamo preist, mag wohl, wenn er, der Herr Gotamo, auch dreihundert Meilen von hier entfernt wäre, schon aus Zutrauen ein Mann von Stande gern hinziehn um ihn zu sehn, und wär' es auch nur von rückwärts.»
«So wollen wir uns denn alle, ihr Herren, zum Asketen Gotamo hinbegeben.»
Alsbald nun begab sich Kūtadanto der Priester, gefolgt von der zahlreichen Priesterschar, auf den Weg, nach dem Mangohage zog er hin, wo der Erhabene weilte. Dort angelangt begrüßte er den Erhabenen höflich, wechselte freundliche, denkwürdige Worte und nahm dann Platz an der Seite. Von den priesterlichen Hausleuten aus Khānumattam aber verneigten sich einige vor dem Erhabenen ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder, andere tauschten höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit dem Erhabenen und setzten sich zur Seite nieder, einige wieder falteten die Hände gegen den Erhabenen und setzten sich zur Seite nieder, andere wieder gaben beim Erhabenen Namen und Stand zu erkennen und setzten sich zur Seite nieder, und andere setzten sich still zur Seite nieder. - Zur Seite sitzend wandte sich nun Kūtadanto der Priester an den Erhabenen und sagte:
«Man hat mir berichtet, o Gotamo: <Der Asket Gotamo weiß beim Opfer den dreifältigen Erfolg mit seinen sechzehn Erfordernissen anzugeben.> Ich nun aber weiß beim Opfer nichts von einem dreifältigen Erfolge und seinen sechzehn Erfordernissen, und bin doch gewillt ein Großes Opfer darzubringen. Gut wär' es, wollte mir Herr Gotamo den dreifältigen Erfolg mit seinen sechzehn Erfordernissen beim Opfer aufweisen.»
«Wohlan denn, Priester, so höre und achte wohl auf meine Rede.»
«Gewiß, Herr!» sagte da Kūtadanto der Priester zum Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:
«Es war einmal, Priester, ein König gewesen, <Walteherr> [Mahā Vijitāvī] genannt, reich, mit Geld und Gut mächtig begabt, mit vielem Golde und Silber, mit vielem Hausrat, mit vielem Besitztum, mit voll gefüllten Scheunen und Schatzkammern.
Da ist, Priester, dem Könige Walteherr, als er einsam zurückgezogen weilte, so ein Gedanke in den Sinn gekommen: <Erworben hab' ich gar vielfachen menschlichen Reichtum, den gewaltigen Erdkreis hab' ich erobert als Herrscher; wie, wenn ich nun ein großes Opfer darbrächte, auf daß es mir lange hinaus zum Wohle, zum Heile gereichte?>
Da ließ denn, Priester, König Walteherr den Oberpriester bei Hofe zu sich berufen und sprach also zu ihm: <Als ich da, Priester, einsam zurückgezogen weilte, ist mir so ein Gedanke in den Sinn gekommen; 'Erworben hab' ich gar vielfachen menschlichen Reichtum, den gewaltigen Erdkreis hab' ich erobert als Herrscher; wie, wenn ich nun ein großes Opfer darbrachte, auf daß es mir lange hinaus zum Wohle, zum Heile gereichte?' Gewillt bin ich, Priester, ein großes Opfer darzubringen: anleiten möge mich der Herr, auf daß es mir lange hinaus zum Wohle, zum Heile gereichen kann.>
Also angesprochen, Priester, wandte sich der Oberpriester bei Hofe an König Walteherr mit diesem Ratschlag: <Das Reich des Herrn Königs ist in Nöten, ist in Drangsal; es kommt vor, daß Dörfer geplündert werden, kommt auch vor, daß Burgen geplündert werden, kommt auch vor, daß Städte geplündert werden, kommt auch vor, daß Wegelagerer auflauern. Wollte da nun der Herr König dem Lande, das so in Nöten ist, in Drangsal ist, die Steuer erlassen, so könnte der Herr König den Pflichten nicht mehr nachkommen (*1). Möglich aber, daß der Herr König etwa dächte: 'Ich werde dieser argen Beklemmung mit Galgen und Kerker, mit Buße, Strafe und Bannfluch gründlich ein Ende machen>: aber man kann dieser argen Beklemmung nicht auf solche Weise von Grund aus beikommen. Die da von der Strafe nicht erreicht sein werden, die werden später das Land des Herrn Königs wieder verstören. Wenn man sich dagegen zu folgender Vorkehrung verstehn will, so kann man dieser argen Beklemmung von Grund aus beikommen. Es möge nämlich der Herr König denen, die im Lande des Herrn Königs Ackerbau und Viehzucht betreiben, Samen und Futter darleihen, denen, die im Lande des Herrn Königs Handel betreiben, möge der Herr König Geld darleihen, denen, die im Lande des Herrn Königs den Königsdienst betreiben, möge der Herr König Kost und Gehalt aussetzen: dann eben werden diese Leute, ihren Geschäften hingegeben, das Land des Herrn Königs nicht mehr verstören; groß aber wird des Königs Einkommen sein, sicher gegründet die Lande, ohne Not, ohne Drangsal, und die Menschen werden fröhlich und frohgemut ihre Kinder am Busen schaukeln und bei offener Türe, so zu sagen, wohnen.> -
<So sei es, Herr!> sagte da, Priester, König Walteherr, seinem Oberpriester bei Hofe zustimmend. Denen nun die im Lande des Königs Ackerbau und Viehzucht betrieben, lieh König Walteherr Samen und Futter dar, denen, die im Lande des Königs Handel betrieben, lieh König Walteherr Geld dar, denen, die im Lande des Königs den Königsdienst betrieben, setzte König Walteherr Kost und Gehalt aus: da mochten eben diese Leute, ihren Geschäften hingegeben, das Land des Königs nicht mehr verstören; groß aber wurde des Königs Einkommen, sicher gegründet die Lande, ohne Not, ohne Drangsal, und die Menschen konnten fröhlich und frohgemut ihre Kinder am Busen schaukeln und bei offener Türe, so zu sagen, wohnen.
«Da ließ denn, Priester, König Walteherr den Oberpriester bei Hofe zu sich berufen und sprach also zu ihm: <Gründlich ein Ende gemacht hab' ich, Herr, jener argen Beklemmung, indem ich die Vorkehrung des Herrn ausgeführt habe; groß ist mein Einkommen, sicher gegründet die Lande, ohne Not, ohne Drangsal, und die Menschen mögen fröhlich und frohgemut ihre Kinder am Busen schaukeln und bei offener Türe, so zu sagen, wohnen (*2). Gewillt bin ich, Priester, ein großes Opfer darzubringen: anleiten möge mich der Herr, auf daß es mir lange hinaus zum Wohle, zum Heile gereichen kann.> -
<So möge denn der Herr König die Fürsten, die im Lande des Herrn Königs Heeresfolge leisten, die städtischen so wie die ländischen, zu sich bescheiden: 'Gewillt bin ich, ihr Herren, ein großes Opfer darzubringen: zustimmen sollen mir die Herren, auf daß es mir lange hinaus zum Wohle, zum Heile gereiche.' Die da im Lande des Herrn Königs Räte und Höflinge sind, die städtischen so wie die ländischen, hochmögende Priester sind, die städtischen so wie die ländischen, begüterte Bürger sind, die städtischen so wie die ländischen, die möge der Herr König zu sich bescheiden: 'Gewillt bin ich, ihr Herren, ein großes Opfer darzubringen: zustimmen sollen mir die Herren, auf daß es mir lange hinaus zum Wohle, zum Heile gereiche.'> -
<So sei es, Herr!> sagte da, Priester, König Walteherr, seinem Oberpriester bei Hofe zustimmend. Die Fürsten der Gefolgschaft im Lande des Königs, die städtischen so wie die ländischen, die hat König Walteherr zu sich beschieden: <Gewillt bin ich, ihr Herren, ein großes Opfer darzubringen: zustimmen sollen mir die Herren, auf daß es mir lange hinaus zum Wohle, zum Heile gereiche.> - <Darbringen mag der Herr König das Opfer, es ist Zeit für ein Opfer, großer König.> - Die Räte und Höflinge im Lande des Königs, die städtischen so wie die ländischen, die hochmögenden Priester, die städtischen so wie die ländischen, die begüterten Bürger, die städtischen so wie die ländischen, die hat König Walteherr zu sich beschieden: <Gewillt bin ich, ihr Herren, ein großes Opfer darzubringen zustimmen sollen mir die Herren, auf daß es mir lange hinaus zum Wohle, zum Heile gereiche.> - <Darbringen mag der Herr König das Opfer, es ist Zeit für ein Opfer, großer König.> So sind diese vier bestimmenden Körperschaften eben dort bei dem Opfer Erfordernis gewesen.
«König Walteherr war mit acht Eigenschaften begabt. Beiderseit war er wohlgeboren, vom Vater und von der Mutter aus, lauter empfangen, bis zum siebenten Ahnherrn hinauf unbefleckt, untadelhaft von Geburt. Schön war er, hold, liebenswürdig, mit höchster Anmut begabt, mit heiligem Glanze, heiligem Lichte, es war keine geringe Gunst ihn anzublicken. Reich war er, mit Geld und Gut mächtig begabt, mit vielem Golde und Silber, mit vielem Hausrat, mit vielem Besitztum, mit vollgefüllten Scheunen und Schatzkammern. Stark war er, mit dem viermächtigen Heerbann begabt, einem getreuen, dem Befehl gehorchenden, er versengte gleichsam die Feinde mit seinem Ruhme. Zutraulich war er, ein Gabenspender, Gabenherr, freien Zutritt gewährte er; Asketen und Priester, Arme und Elende, Bettler und Bittende erquickte er bei sich als Wohltäter. Viel hatte er erfahren, was man eben erfahren kann; was auch immer geredet wurde, er verstand den Sinn davon: <Das ist der Sinn dieser Rede, das ist der Sinn jener Rede.> Weise war er, gewitzigt, bedächtig, war imstande bei Vergangenem, Künftigem, Gegenwärtigem den Vorteil auszufinden. König Walteherr war mit diesen acht Eigenschaften begabt. So sind auch diese acht Eigenschaften eben dort bei dem Opfer Erfordernis gewesen.
«Der Oberpriester bei Hofe war mit vier Eigenschaften begabt.
Der Oberpriester bei Hofe war mit diesen vier Eigenschaften begabt. So sind auch diese vier Eigenschaften eben dort bei dem Opfer Erfordernis gewesen.
«Da hat denn, Priester, der Oberpriester bei Hofe König Walteherrn vor dem Opfer noch einen dreifachen Hinweis gegeben:
Das ist, Priester, der dreifache Hinweis gewesen, den der Oberpriester bei Hofe König Walteherrn vor dem Opfer noch gegeben hat.
«Da hat denn, Priester, der Oberpriester bei Hofe König Walteherrn vor dem Opfer noch auf zehnfache Weise den Empfängern gegenüber Reuegedanken zu entfernen gewußt:
Das ist, Priester, die zehnfache Weise gewesen, wie der Oberpriester bei Hofe König Walteherrn vor dem Opfer noch den Empfängern gegenüber Reuegedanken zu entfernen gewußt hat.
«Da hat denn, Priester, der Oberpriester bei Hofe König Walteherrn während der Darbringung des großen Opfers auf sechzehnfache Weise das Herz ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert.
<Es könnte wohl sein, daß dem Herrn König bei der Darbringung des großen Opfers etwa jemand nachsagte: 'König Walteherr bringt ein großes Opfer dar, nicht aber hat er zu sich geladen die Fürsten seiner Heeresfolge, die städtischen so wie die ländischen, und doch bringt ja der Herr König solch ein großes Opfer dar': so etwas kann dem Herrn Könige von rechtswegen keiner nachsagen; eingeladen hat ja der Herr König die Fürsten der Gefolgschaft, die städtischen so wie die ländischen, und eben darum mag der Herr König dessen eingedenk bleiben: 'Es opfere der Herr, es frohlocke der Herr, es freue sich der Herr, es lasse der Herr eben sein Herz innig zufrieden sein.'
Es könnte auch sein, daß dem Herrn Könige bei der Darbringung des großen Opfers etwa jemand nachsagte: 'König Walteherr bringt ein großes Opfer dar, nicht aber hat er zu sich geladen die Räte und Höflinge, die städtischen so wie die ländischen, die hochmögenden Priester, die städtischen so wie die ländischen, die begüterten Bürger, die städtischen so wie die ländischen, und doch bringt ja der Herr König solch ein großes Opfer dar' so etwas kann dem Herrn Könige von rechtswegen keiner nachsagen; eingeladen hat ja der Herr König sie alle, und eben darum mag der Herr König dessen eingedenk bleiben: 'Es opfere der Herr, es frohlocke der Herr, es freue sich der Herr, es lasse der Herr eben sein Herz innig zufrieden sein.'
Es könnte auch sein, daß dem Herrn Könige bei der Darbringung des großen Opfers etwa jemand nachsagte König Walteherr bringt ein großes Opfer dar, nicht aber ist er beiderseits wohlgeboren; nicht aber ist er schön; nicht aber ist er reich; nicht aber ist er stark; nicht aber ist er zutraulich; nicht aber hat er viel erfahren; nicht aber ist er weise, gewitzigt, bedächtig, ist nicht imstande bei Vergangenem, Künftigem, Gegenwärtigem den Vorteil aufzufinden, und doch bringt ja der Herr König solch ein großes Opfer dar': so etwas kann dem Herrn Könige von rechtswegen keiner nachsagen; begabt ist ja der Herr König mit diesen Eigenschaften, und eben darum mag der Herr König dessen eingedenk bleiben: 'Es opfere der Herr, es frohlocke der Herr, es freue sich der Herr, es lasse der Herr eben sein Herz innig zufrieden sein.'
Und es könnte auch sein, daß dem Herrn Könige bei der Darbringung des großen Opfers etwa jemand nachsagte: 'König Walteherr bringt ein großes Opfer dar, nicht aber ist sein Oberpriester bei Hofe beiderseits wohlgeboren; er ist ungelehrt; er hat keine Tugend; er ist nicht weise, gewitzigt, bedächtig, weder der vorderste noch der nächstfolgende der die Schar zu lenken Berufenen, und doch bringt ja der Herr König, solch ein großes Opfer dar': so etwas kann dem Herrn Könige von rechtswegen keiner nachsagen, begabt ist ja des Herrn Königs Oberpriester bei Hofe mit diesen Eigenschaften, und eben darum mag der Herr König dessen eingedenk bleiben: 'Es opfere der Herr, es frohlocke der Herr, es freue sich der Herr, es lasse der Herr eben sein Herz innig zufrieden sein.'
Das ist, Priester, die sechzehnfache Weise gewesen, wie der Oberpriester bei Hofe König Walteherrn während der Darbringung des großen Opfers das Herz ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert hat.
«Bei diesem Opfer nun aber, Priester, wurden keine Rinder erschlagen, und auch keine Ziegen und Schafe, oder Hühner und Schweine, es sind nicht mancherlei Wesen hingeschlachtet worden. Keine Bäume wurden gefällt als Pfosten zu dienen, kein Gras wurde gemäht als Streu zu dienen. Die aber da Knechte und Söldner und Werkleute waren, die sind nicht aus Furcht vor Strafe, nicht von Angst eingeschüchtert, nicht mit tränenden Augen klagend darangegangen den Befehl auszuführen: sondern wer da wollte, der wirkte mit, und wer nicht wollte wirkte nicht mit; was sie wollten, das taten sie, was sie nicht wollten, brauchten sie nicht zu tun. Mit Sahnenöl, Butter, Rahm, Honig und Zuckersaft nur ist eben das Opfer dort ausgerichtet worden.
«Da sind nun, Priester, die Fürsten der Gefolgschaft, die städtischen so wie die ländischen, die Räte und Höflinge, die städtischen so wie die ländischen, die hochmögenden Priester, die städtischen so wie die ländischen, die begüterten Bürger, die städtischen, so wie die ländischen, mit reichen Schätzen in den Händen vor König Walteherr dann hingetreten und haben also gesprochen: <Hier, Majestät, haben wir reiche Schätze für Majestät eben mitgebracht: die möge Majestät entgegennehmen.> - <Genug, ihr Herren: ich habe hier schon einen reichen Schatz durch gerechte Steuer zusammengebracht; behaltet es nur, und nehmt euch noch mehr von hier mit.> Vom Könige zurückgewiesen traten sie beiseite und berieten sich also: <Das stände uns gar übel an, daß wir diese Schätze nun wieder nach Hause zurückbrächten; König Walteherr hat ein großes Opfer dargebracht: wohlan, ihm wollen wir nachopfern!>
«Da haben denn, Priester, im Osten des Opferplatzes die Fürsten der Gefolgschaft, die städtischen so wie die ländischen, Gaben ausgeteilt, im Süden des Opferplatzes die Räte und Höflinge, die städtischen so wie die ländischen, Gaben ausgeteilt, im Westen des Opferplatzes die hochmögenden Priester, die städtischen so wie die ländischen, Gaben ausgeteilt, im Norden des Opferplatzes die begüterten Bürger, die städtischen so wie die ländischen, Gaben geteilt. Bei diesen Opfern aber, Priester, wurden keine Rinder erschlagen, und auch keine Ziegen und Schafe, oder Hühner und Schweine, es sind nicht mancherlei Wesen hingeschlachtet worden. Keine Bäume wurden gefällt als Pfosten zu dienen, kein Gras wurde gemäht als Streu zu dienen. Die aber dabei Knechte und Söldner und Werkleute waren, die sind nicht aus Furcht vor Strafe, nicht von Angst eingeschüchtert, nicht mit tränenden Augen klagend darangegangen den Befehl auszuführen: sondern wer da wollte, der wirkte mit, und wer nicht wollte wirkte nicht mit; was sie wollten, das taten sie, was sie nicht wollten, brauchten sie nicht zu tun. Mit Sahnenöl, Butter, Rahm, Honig und Zuckersaft nur sind eben die Opfer dort ausgerichtet worden.
«Das also war es: die vier beistimmenden Körperschaften, König Walteherr als achtfach Begabter, der Oberpriester bei Hofe als vierfach Begabter und der dreifache Hinweis, was da geheißen wird, Priester, ein dreifältiger Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen.»
Nach diesen Worten brachen die Priester dort in lebhafte Rufe aus, in lauten Lärm, in großen Lärm:
«O welch ein Opfer! O welch ein Erfolg beim Opfer!»
Kūtadanto aber der Priester saß wie still versunken da. So wandten sich denn jene Priester an Kūtadanto den Priester und sagten:
«Warum doch mag Herr Kūtadanto des Asketen Gotamo treffliche Rede als treffliche Rede nicht anerkennen?»
«Nicht mag ich, ihr Herren, des Asketen Gotamo treffliche Rede als treffliche Rede nicht anerkennen; das Haupt möchte wohl dem bersten, der des Asketen Gotamo treffliche Rede als treffliche Rede nicht anerkennte. Aber ich habe da, ihr Herren, bei mir gedacht: <Der Asket Gotamo hat nicht gesagt 'Das hab' ich gehört' oder 'So dürfte es sein', sondern es hat eben der Asket Gotamo 'Das ist damals gewesen, so ist es damals gewesen' schlechthin gesprochen.> Da ist mir, ihr Herren, der Gedanke gekommen: <Gewiß ist der Asket Gotamo zu jener Zeit der König gewesen, Walteherr, der das Opfer geboten hat, oder ist der Oberpriester bei Hofe gewesen, der das Opfer dort vollzogen hat.> Bekennt also Herr Gotamo ein derartiges Opfer geboten oder vollzogen zu haben und, bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, auf gute Fährte, in selige Welt gelangt zu sein?»
«Ich bekenne, Priester, ein derartiges Opfer geboten oder vollzogen zu haben und, bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, auf gute Fährte, in selige Welt gelangt zu sein.»
«Gibt es aber, o Gotamo, außer diesem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Es gibt, Priester, außer diesem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.»
«Was ist das aber, o Gotamo, für ein Opfer, das weniger kostspielig, weniger mühselig als dieser dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Was man da, Priester, alle Tage spendet, zuhause für Opfer bringt, an tugendreine Pilger dahingibt: das ist, Priester, ein Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.»
«Was ist nun, o Gotamo, der Grund, was ist die Ursache, daß ein solches alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen weniger kostspielig, weniger mühselig als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Nicht kommen wohl, Priester, zu jenem Opfer dort Heilige oder auf dem Wege der Heiligen Wandelnde heran: und warum nicht? Geschehen dabei kann es ja, Priester, daß man sich prügelt oder an der Gurgel packt: darum kommen zu jenem Opfer dort Heilige oder auf dem Wege der Heiligen Wandelnde nicht heran. Was man aber da alle Tage spendet, zuhause für Opfer bringt, an tugendreine Pilger dahingibt: zu einem solchen Opfer kommen wohl, Priester, Heilige oder auf dem Wege der Heiligen Wandelnde heran: und warum das? Nicht geschehen dabei kann es ja, Priester, daß man sich prügelt oder an der Gurgel packt: darum kommen zu einem solchen Opfer Heilige oder auf dem Wege der Heiligen Wandelnde heran. Das ist, Priester, der Grund, das ist die Ursache, daß ein solches alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen weniger kostspielig, weniger mühselig als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.»
«Gibt es aber, o Gotamo, außer jenem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, und außer diesem alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Es gibt, Priester, außer jenem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, und außer diesem alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.»
«Was ist das aber, o Gotamo, für ein Opfer, das weniger kostspielig, weniger mühselig ist als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, als dieses alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Wenn man, Priester, für die Ordensbrüder aus den vier Weltgegenden ein Obdach errichtet, so hat man, Priester, ein Opfer gebracht, das weniger kostspielig, weniger mühselig ist als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, als dieses alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn (*3).»
«Gibt es aber, o Gotamo, außer jenem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, außer dem alle Tage spenden, zu Hause Opfer bringen, und außer diesem Obdach geben, noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Es gibt, Priester, außer jenem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, außer dem alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, und außer diesem Obdach geben, noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.»
«Was ist das aber, o Gotamo, für ein Opfer, das weniger kostspielig, weniger mühselig ist als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, als das alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, als dieses Obdach geben, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Wenn man, Priester, heiteren Herzens beim Erwachten Zuflucht genommen, bei der Lehre Zuflucht genommen, bei der Jüngerschaft Zuflucht genommen, so hat man, Priester, ein Opfer gebracht, das weniger kostspielig, weniger mühselig ist als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, als das alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, als dieses Obdach geben, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.»
«Gibt es aber, o Gotamo, außer jenem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, außer dem alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, außer dem Obdach geben, und außer diesem Zuflucht nehmen, noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Es gibt, Priester, außer jenem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, außer dem alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, außer dem Obdach geben, und außer diesem Zuflucht nehmen, noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.»
«Was ist das aber, o Gotamo, für ein Opfer, das weniger kostspielig, weniger mühselig ist als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, als das alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, als das Obdach geben, als dieses Zuflucht nehmen, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Wenn man, Priester, heiteren Herzens den Pflichten Schritt um Schritt nachkommt, Lebendiges umzubringen vermeiden lernt, Nichtgegebenes zu nehmen vermeiden lernt, Ausschweifung zu begehn vermeiden lernt, Lüge zu reden vermeiden lernt, berauschende und berückende Getränke, betäubende und betörende Mittel zu gebrauchen vermeiden lernt, so hat man, Priester, ein Opfer gebracht, das weniger kostspielig, weniger mühselig ist als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, als das alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, als das Obdach geben, als dieses Zuflucht nehmen, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.»
«Gibt es aber, o Gotamo, außer jenem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, außer dem alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, außer dem Obdach geben, außer dem Zuflucht nehmen, und außer dieser Pflichterfüllung, noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Es gibt, Priester, außer jenem dreifältigen Erfolge beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, außer dem alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, außer dem Obdach geben, außer dem Zuflucht nehmen, und außer dieser Pflichterfüllung, noch ein anderes Opfer, weniger kostspielig, weniger mühselig, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.»
«Was ist das aber, o Gotamo, für ein Opfer, das weniger kostspielig, weniger mühselig ist als jener dreifältige Erfolg beim Opfer mit seinen sechzehn Erfordernissen, als das alle Tage spenden, zuhause Opfer bringen, als das Obdach geben, als das Zuflucht nehmen, als diese Pflichterfüllung, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn?»
«Da erscheint, Priester, der Vollendete in der Welt, der Heilige, vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandelsbewährte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unvergleichliche Leiter der Männerherde, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene.
Er zeigt diese Welt mit ihren Göttern, ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen, nachdem er sie selbst verstanden und durchdrungen hat.
Er verkündet die Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, er legt das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum dar. -
Diese Lehre hört ein Hausvater, oder der Sohn eines Hausvaters, oder einer, der in anderem Stande neugeboren ward. Nachdem er diese Lehre gehört hat, faßt er Vertrauen zum Vollendeten. Von diesem Vertrauen erfüllt denkt und überlegt er also:
<Ein Gefängnis ist die Häuslichkeit, ein Schmutzwinkel; der freie Himmelsraum die Pilgerschaft. Nicht wohl geht es, wenn man im Hause bleibt, das völlig geläuterte, völlig geklärte Asketentum Punkt für Punkt zu erfüllen. Wie, wenn ich nun, mit geschorenem Haar und Barte, mit fahlem Gewande bekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit hinauszöge?>
So gibt er denn später einen kleinen Besitz oder einen großen Besitz auf, hat einen kleinen Verwandtenkreis oder einen großen Verwandtenkreis verlassen und ist mit geschorenem Haar und Barte, im fahlen Gewande von Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen. -
Also Pilger geworden bleibt er in reiner Zucht richtig gezügelt, lauter im Handel und Wandel: vor geringstem Fehl auf der Hut kämpft er beharrlich weiter, Schritt um Schritt; in Taten und Worten heilsam beflissen lebt er rein, ist tüchtig in Tugend, hütet die Tore der Sinne, gewappnet mit klarem Bewußtsein, zufrieden.
Das aber heißt man da, Priester, ein Opfer bringen, das weniger kostspielig, weniger mühselig als die früheren Opfer ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn. -
Treu der heiligen Tugendsatzung, treu der heiligen Sinnenzügelung, treu der heiligen klaren Einsicht, treu der heiligen Zufriedenheit sucht er einen abgelegenen Ruheplatz auf, einen Hain, den Fuß eines Baumes, eine Felsengrotte, eine Bergesgruft, einen Friedhof, die Waldesmitte, ein Streulager in der offenen Ebene.
Nach dem Mahle, wenn er vom Almosengange zurückgekehrt ist, setzt er sich mit verschränkten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet, und pflegt der Einsicht.
Während er so diese fünf Hemmungen (nivarana) in sich aufgehoben erkennt, wird er freudig bewegt. Freudig bewegt wird er heiter. Heiteren Herzens wird der Körper beschwichtigt. Körperbeschwichtigt fühlt er sich wohl. Sich wohl fühlend wird sein Geist einig. So gewinnt er, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Verzückung, die Weihe der ersten Schauung. Das aber heißt man da, Priester, ein Opfer bringen, das weniger kostspielig, weniger mühselig als die früheren Opfer ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn. -
Nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erreicht er die innere Meeresstille, die Einheit des Gemütes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene selige Verzückung, die Weihe der zweiten Schauung. Das aber heißt man da, Priester, ein Opfer bringen, das weniger kostspielig, weniger mühselig als die früheren Opfer ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn. -
In heiterer Ruhe verweilt er gleichmütig, einsichtig, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: <Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt>; so erwirkt er die Weihe der dritten Schauung. Das aber heißt man da, Priester, ein Opfer bringen, das weniger kostspielig, weniger mühselig als die früheren Opfer ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn. -
Nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkt er die leidlose, freudlose, gleichmütig einsichtige vollkommene Reine, die Weihe der vierten Schauung. Das aber heißt man da, Priester, ein Opfer bringen, das weniger kostspielig, weniger mühselig als die früheren Opfer ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn. -
Wenn sich dann weiter, Priester, der heilige Jünger mancher verschiedenen früheren Daseinsform erinnert, mit je den eigentümlichen Merkmalen, mit je den eigenartigen Beziehungen, so ist das eben, Priester, ein Opfer, das weniger kostspielig, weniger mühselig als die früheren Opfer ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn. -
Wenn dann weiter, Priester, der heilige Jünger die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen sieht, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, erkennen kann wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren, so ist das eben, Priester, ein Opfer, das weniger kostspielig, weniger mühselig als die früheren Opfer ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn. -
Wenn dann weiter, Priester, der heilige Jünger mit der Wahnversiegung die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar macht, verwirklicht und erringt, <Im Erlösten ist die Erlösung>, diese Erkenntnis ihm aufgeht, <Versiegt ist die Geburt, vollendet das Asketentum, gewirkt das Werk, nicht mehr ist diese Welt>, er verstanden hat, so ist das eben, Priester, ein Opfer, das weniger kostspielig, weniger mühselig als die früheren Opfer ist, und reicher an Lohn, reicher an Gewinn.
Einen anderen aber noch, Priester, als diesen Erfolg beim Opfer, der darüber hinausreichte oder erlesener wäre, gibt es nicht.»
Nach dieser Rede wandte sich Kūtadanto der Priester also an den Erhabenen:
«Vortrefflich, o Gotamo, vortrefflich, o Gotamo! Gleichwie etwa, o Gotamo, als ob einer umgestürztes aufstellte, oder Verdecktes enthüllte, oder Verirrten den Weg wiese, oder Licht in die Finsternis brächte: <Wer Augen hat wird die Dinge sehn> ebenso auch hat Herr Gotamo die Lehre gar vielfach gezeigt. Und so nehm' ich bei Herrn Gotamo Zuflucht, bei der Lehre und bei der Jüngerschaft: als Anhänger soll mich Herr Gotamo betrachten, von heute an zeitlebens getreu. - Und so laß' ich, o Gotamo, die siebenhundert Stiere und die siebenhundert Farren und die siebenhundert Färsen, die siebenhundert Ziegen und die siebenhundert Schafe losbinden, schenke ihnen das Leben grüne Gräser sollen sie nur wieder kauen und kühle Gewässer schlürfen, und frischer Wind mag sie wieder umwehen.»
Da hat denn der Erhabene Kūtadanto den Priester allmählich in das Gespräch eingeführt, sprach erst mit ihm vom Geben, von der Tugend, von seliger Welt, machte des Begehrens Elend, Ungemach, Trübsal, und der Entsagung Vorzüglichkeit offenbar. Als der Erhabene merkte, daß Kūtadanto der Priester im Herzen bereit, geschmeidig, unbehindert, aufgerichtet, heiter geworden war, da gab er die Darlegung jener Lehre, die den Erwachten eigentümlich ist: das Leiden, die Entwicklung, die Auflösung, den Weg.
Gleichwie etwa ein reines Kleid, von Flecken gesäubert, vollkommen die Färbung annehmen mag, ebenso ging da Kūtadanto dem Priester, während er noch da saß, das abgeklärte, abgespülte Auge der Wahrheit auf:
- Was irgend auch entstanden ist
- Muß alles wieder untergehen.
Und Kūtadanto der Priester, der die Wahrheit gesehen, die Wahrheit gefaßt, die Wahrheit erkannt, die Wahrheit ergründet hatte, zweifelentronnen, ohne Schwanken, in sich selber gewiß, auf keinen anderen gestützt im Orden des Meisters, der wandte sich nun an den Erhabenen und sagte:
«Gewähre mir Herr Gotamo die Bitte, morgen mit den Mönchen bei mir zu speisen!»
Schweigend gewährte der Erhabene die Bitte.
Als nun Kūtadanto der Priester der Zustimmung des Erhabenen gewiß war, stand er von seinem Sitze auf, bot dem Erhabenen ehrerbietigen Gruß dar, ging rechts herum und zog von dannen.
Am nächsten Morgen dann ließ Kūtadanto der Priester an seinem Opferplatze ausgewählte feste und flüssige Speise auftragen und sandte alsbald einen Boten an den Erhabenen mit der Meldung: <Es ist Zeit, o Gotamo, das Mahl ist bereit.> So begann denn der Erhabene sich beizeiten zu rüsten, nahm Mantel und Almosenschale und ging mit einer Schar Mönche zum Opferplatze bei Kūtadanto dem Priester hin. Dort angelangt nahm der Erhabene auf dem dargebotenen Sitze Platz. Kūtadanto aber der Priester bediente und versorgte eigenhändig den Erwachten und seine Jünger mit ausgewählter fester und flüssiger Speise.
Nachdem nun der Erhabene gespeist und das Mahl beendet hatte, nahm Kūtadanto der Priester einen von den niederen Stühlen zur Hand und setzte sich zur Seite hin. Kūtadanto den Priester, der da zur Seite saß, hat der Erhabene noch in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert, ist dann aufgestanden und fort gegangen.
(*1) Einen solchen gänzlichen Steuererlass hat Asoko dem Dorf Lummini gegeben (Inschr. von Paderia Zeile 4). Auch in Thailand in Sukhothai (Ram Khamheng National Museum) gibt es eine alte Inschrift wo der König, treu dieser Weisung folgend, die Steuern erlassen hat.
(*2) Wie Asoko dieser Darstellung in seinem Wirken nachgefolgt ist, zeigt er auf der 13. Felseninschrift, wo er als Eroberer und Herrscher von ganz Indien bis über die Grenzen der Erben Alexanders sich zu erkennen gibt, ohne aber so ungeheurer Macht irgend eigentlichen Wert beizumessen, es sei denn um für das Rechte zu sorgen, das Rechte vorzukehren, sich und seine Nachkommen einzig darin zu bestärken, und neben anderen bewundernswerten Dingen nun auch ferner gar schlicht von sich berichtet, Sāhbāzgarhī Zeile 7: «Die aber da als Wilde im Reiche des Königs leben, auch diesen steht er bei und läßt sie unterweisen: denn auch zur Bekehrung hat der König Macht; kundgetan wird ihnen, und zwar was? Zukehren mögen sie sich, und kein Leid soll ihnen geschehen.»
(*3) Ein Obdach für die Ordensbrüder aus den vier Weltgegenden, d.i. für jeden Pilger, jeden Mönch; ebenso auch vedisch, für jeden Asketen oder Priester. Bei Gotamo gilt der vollendete Jünger als bbikkhu cātuddiso «Mönch der vier Weltgegenden», Anguttaranikāyo V.109; auch als cātuddiso naro «Bürger der vier Weltgegenden», d.i. Bürger in der ganzen Welt, wie Kassapo in den Liedern der Mönche 1057 berichtet. -
Wenn von den Ordensbrüdern, der Jüngerschaft schlechthin, gesprochen wird, ist immer stillschweigend «aus den vier Weltgegenden» mitzudenken: wie dies denn auch Asoko auf seiner schönen Inschrift zu Bairāt gezeigt hat, gleich in der ersten Zeile. - Unter «ein Obdach errichten» hat man die Stiftung irgendeines geeigneten Aufenthaltsortes zu verstehen: Es ist dann im allgemeinen ein jeder Wohnort, vihāro, gemeint, der den aus den vier Weltgegenden herankommenden und alsbald wieder in die vier Weltgegenden dahinwandernden Ordensbrüdern zugänglich gemacht ist: sei es eine Felsenkammer, wie der König sie stiftet, oder auch nur eine Hütte, kutī, wie der Bürger sie schenkt, z.B. Lieder der Mönche V. 56; oder aber auch eine größere Klause, ein geräumiges Wohnhaus, ein Saal, eine Halle, eine Terrasse, ein Garten, ein Park, ein Hain, eine Waldung, ein Werder, wie namentlich der reich begüterte Bürger Sudatto, genannt Anāthapindiko, dergleichen in großartiger Weise für den Meister und die Jünger vorgesehen hat; anderer königlicher, priesterlicher und bürgerlicher Almosenspender zu geschweigen.