(Im Bambushain bei Kimbila, ChS: Kimilā, Kimilo)
Der ehrwürdige Kimbila sprach zum Erhabenen also:
»Was ist wohl, o Herr, der Grund, was ist die Ursache, wenn nach dem Dahinscheiden des Vollendeten die Gute Lehre nicht mehr lange besteht?« -
»Wenn da, o Kimbila, nach dem Dahinscheiden des Vollendeten die Mönche und Nonnen, die Laienjünger und Laienjüngerinnen keine Achtung und Ehrfurcht haben vor dem Meister, der Lehre, der Mönchsgemeinde, der geistigen Schulung und untereinander, das ist dann, o Kimbila, der Grund, das ist die Ursache, wenn nach dem Dahinscheiden des Vollendeten die Gute Lehre nicht mehr lange bestehen bleibt.« -
»Was ist aber, o Herr, der Grund, was ist die Ursache, wenn nach dem Dahinscheiden des Vollendeten die Gute Lehre noch lange bestehen bleibt?« -
»Wenn da, o Kimbila, nach dem Dahinscheiden des Vollendeten die Mönche und Nonnen, die Laienjünger und Laienjüngerinnen Achtung und Ehrfurcht haben vor dem Meister, der Lehre, der Mönchsgemeinde, der geistigen Schulung und untereinander, so ist das, Kimbila, ein Grund, eine Ursache dafür, daß nach dem Hinscheiden des Vollendeten die Gute Lehre noch lange bestehen bleibt.«
Fünf Vorteile, ihr Mönche, gewährt das Anhören der Lehre. Welche fünf?
(*1) ditthim ujum karoti, wtl.: man macht die Erkenntnis gerade.
Des Königs gutes, edles Roß, ihr Mönche, das fünf Eigenschaften besitzt, ist würdig des Königs, geeignet zum Königsdienst, gilt als königliches Leibroß. Welches sind diese fünf Eigenschaften? Aufrechter Gang, Schnelligkeit, Gefügigkeit, Geduld und Sanftmut.
Ebenso auch, ihr Mönche, ist ein Mönch, der fünf Eigenschaften besitzt, würdig der Almosen, würdig der Gastspende, würdig der Gaben, würdig des ehrfurchtsvollen Grußes, ist der beste Boden für gute Werke in der Welt. Welches sind diese fünf Eigenschaften?
Fünf Kräfte gibt es, ihr Mönche. Welche fünf?
Fünf Geistesverhärtungen (ceto-khila) gibt es, ihr Mönche. Welche fünf?
Da, ihr Mönche, schwankt und zweifelt ein Mönch hinsichtlich des Meisters, ist ohne Gewißheit und Zuversicht. Bei einem Mönche aber, der hinsichtlich des Meisters schwankt und zweifelt, ohne Gewißheit und Zuversicht ist, da neigt der Geist nicht zum Eifer, zur Anstrengung, Ausdauer und zum Kampfe. Und daß der Geist nicht zum Eifer, zur Anstrengung, Ausdauer und zum Kampfe neigt, das gilt als die erste Geistesverhärtung.
Fernerhin, ihr Mönche, schwankt und zweifelt ein Mönch hinsichtlich der Lehre - der Mönchsgemeinde - der geistigen Schulung - er ist über seine Ordensbrüder ärgerlich, ist mit ihnen unzufrieden, ist aufgebracht und verstockt. Bei einem Mönche aber, der über seine Ordensbrüder ärgerlich ist, mit ihnen unzufrieden, aufgebracht ist und verstockt, da neigt der Geist nicht zum Eifer, zur Anstrengung, Ausdauer und zum Kampfe. Und daß der Geist nicht zum Eifer, zur Anstrengung, Ausdauer und zum Kampfe neigt, das gilt als die fünfte Geistesverhärtung.
Diese fünf Geistesverhärtungen gibt es, ihr Mönche.
Fünf Geistesumstrickungen (cetaso vinibandha) gibt es, ihr Mönche. Welche fünf?
Da, ihr Mönche, ist der Mönch hinsichtlich der Sinnendinge nicht frei von Gier, Verlangen, Zuneigung, Durst, Leidenschaft und Begehren. Bei einem Mönche aber, der hinsichtlich der Sinnendinge nicht frei ist von Gier, Verlangen, Zuneigung, Durst, Leidenschaft und Begehren, da neigt der Geist nicht zum Eifer, zur Anstrengung, Ausdauer und zum Kampfe. Und daß der Geist nicht zum Eifer neigt, zur Anstrengung, Ausdauer und zum Kampfe, das gilt als die erste Geistesumstrickung.
Fernerhin, ihr Mönche, ist der Mönch nicht frei von Gier hinsichtlich des Körpers - nicht frei von Gier hinsichtlich der Formen [der Außenwelt] (K: rūpe'ti bahiddhā rūpe) - oder, wenn er nach Herzenslust seinen Leib gefüllt hat, ergibt er sich dem Genusse der Bettruhe, des Sichausstreckens und des Schlafens - oder er führt den Reinheitswandel in der Hoffnung auf himmlische Wiedergeburt, denkend: 'Durch Befolgung dieser Sittenregel, dieser Übung, dieser Askese oder durch diesen Reinheitswandel werde ich ein Gott werden oder ein Himmelswesen.' Bei einem Mönche aber, der mit dieser Erwartung den Reinheitswandel führt, neigt der Geist nicht zum Eifer, zur Anstrengung, Ausdauer und zum Kampfe. Und daß der Geist nicht zum Eifer neigt, zur Anstrengung, Ausdauer und zum Kampfe, das gilt als die fünfte Geistesumstrickung.
Diese fünf Geistesumstrickungen gibt es, ihr Mönche.
Fünf gute Wirkungen, ihr Mönche, hat die Reissuppe:
- sie vertreibt den Hunger,
- stillt den Durst,
- regelt die körperlichen Gase,
- reinigt die Blase und
- bringt die unverdauten Speisereste zur Verdauung.
(Auch heute noch bildet in Ceylon, besonders in den Klöstern, eine dicke, bisweilen breiartige Reissuppe (Pāli: yāgu) die tägliche Morgenkost.)
Fünf Nachteile, ihr Mönche, hat der Nichtgebrauch des Zahnreinigungsstäbchens:
Fünf Vorteile, ihr Mönche, hat der Gebrauch des Zahnreinigungsstäbchens:
(Das Zahnstäbchen (danta-kattha) ist ungefähr 10 Zentimeter lang. Das eine zugespitzte Ende dient als Zahnstocher, das stumpfe Ende als Zahnbürste. Auch die Zunge wird damit gereinigt. Es wird nach Gebrauch fortgeworfen.)
Wer, ihr Mönche, die Lehre in gedehntem, singendem Tone vorträgt, hat fünf Nachteile zu erwarten. Welche fünf?
siehe auch Culla Vagga V.3
Wer, ihr Mönche, achtlos und unklaren Geistes in Schlaf fällt, hat fünf Nachteile zu erwarten:
Wer aber, ihr Mönche, achtsam und klaren Geistes einschläft, kann fünf Vorteile erwarten:
Fünf Nachteile, ihr Mönche, erwachsen für einen, der seine Ordensbrüder beschimpft und verleumdet und die Heiligen schmäht. Welche fünf?
(*1) chinna-paripantho. Paripantha, bedeutet wtl.: 'Hindernis', nämlich, lt. Subk, die Verhinderung oder Verhütung einer Wiedergeburt in niederen Daseinsformen (Tierwelt, Hölle usw.), welche lediglich durch Erreichung einer der vier Heiligkeitsstufen endgültig ausgeschlossen wird. Paripantha ist hier also, lt. K und Subk, gleichbedeutend mit dem 'überweltlichen Bewußtsein' (lokuttara-citta).
(*2) sammūlho kālam karoti, wtl.: er stirbt verworren oder verblendet.
Wer, ihr Mönche, Zank, Hader und Zwist stiftet, Wortwechsel verursacht und in der Mönchsgemeinde Streitigkeiten hervorruft, dieser Mönch hat fünf Nachteile zu erwarten. Welche fünf?
Den Sittenlosen, ihr Mönche, treffen infolge seiner sittlichen Verkommenheit fünf Nachteile. Welche fünf?
Diese fünf Nachteile, ihr Mönche, treffen den Sittenlosen, den sittlich Verkommenen.
Dem Sittenreinen aber, ihr Mönche, sind infolge seiner sittlichen Vollkommenheit fünf Vorteile beschieden. Welche fünf?
Diese fünf Vorteile, ihr Mönche, sind dem Sittenreinen beschieden, dem sittlich Vollkommenen.
Fünf Nachteile, ihr Mönche, zeigen sich bei einem gesprächigen Menschen. Welche fünf?
Fünf Vorteile, ihr Mönche, zeigen sich bei einem Menschen, der gemessen ist in seiner Rede. Welche fünf?
Fünf Nachteile, ihr Mönche, hat die Ungeduld (*1). Welche fünf?
Fünf Vorteile, ihr Mönche, hat die Geduld. . . . (Umkehrung des
Vorstehenden.)
(*1) akkhanti; Geduld = khanti.
(*2) vera-bahulo. Vera bedeutet 1) Feinseligkeit, Haß, 2) Feind; lt. K treffen hier beide Bedeutungen zu: der Unnachgiebige und Ungeduldige empfindet häufig selber feindselige Gesinnung, Ärger und Abneigung, und er zieht sich auch viele Feinde zu.
Fünf Nachteile, ihr Mönche, erfährt der Unfreundliche. Welche fünf?
Fünf Vorteile, ihr Mönche, erfährt der Freundliche. . . . (Umkehrung des Vorhergehenden.)
Fünf Nachteile, ihr Mönche, erfährt der Unfreundliche. Welche fünf?
Fünf Vorteile, ihr Mönche, erfährt der Freundliche. . . . (Umkehrung des Vorhergehenden.)
(*1) D.h. sie verlieren ihr Vertrauen.
Fünf Nachteile, ihr Mönche, hat das Feuer;
Fünf Nachteile, ihr Mönche, hat [die Stadt] Madhura: