Wille ist ein allgemeiner Geistesfaktor, der in jedem Bewußtseinsmoment vorhanden ist Wenn er vorherrscht, sollte er bemerkt werden Wille ist der geistige Drang oder das Anzeichen, das jeder Handlung vorangeht. Wenn wir achtsam sind auf Wille und Absicht, dann können wir frei wählen, ob wir dementsprechend handeln wollen oder nicht. Solange wir die Absichten nicht wahrnehmen, so lange folgen die Handlungen automatisch. Wenn Sie zum Beispiel in der Meditation sitzen, ist die Absicht aufzustehen da, bevor Sie sich erheben. Wenn Sie diese Absicht feststellen, die aufsteigen und vergehen wird, werden Sie vielleicht weiterhin sitzen bleiben, da Sie achtsam waren und sich nicht damit identifiziert haben. Wenn die Absicht ohne Achtsamkeit aufsteigt, stellen wir fest, daß wir stehen, ohne den Vorgang als solchen bemerkt zu haben. So ist es mit allen willkürlichen Bewegungen des Körpers. Wenn Absichten vorherrschen, etwa bei einem grundlegenden Wechsel der Haltung, zwischen Sitzen und Stehen, Stehen und Gehen, dann seien Sie achtsam. Beim Gehen ist die Absicht zum Anhalten da, bevor Sie anhalten Die Absicht zu wenden ist da, bevor Sie sich drehen. Es besteht keine Notwendigkeit, jede Absicht bei jedem Schritt festzustellen, aber es ist nützlich, wenn Sie sie bemerken wenn Sie am Ende des Gehens sind, gerade bevor Sie sich umwenden. Der Fuß allein macht nicht die Drehbewegung. Er dreht sich gemäß dem vorangegangenen Wollen. Durch diese Art der Beobachtung erlangen Sie große Einsicht in die Verbindung von Ursache und Wirkung zwischen Geist und Körper. Manchmal ist der Körper die Ursache und ein Geisteszustand die Folge. Manchmal ist der Geist die Ursache und eine Körperbewegung die Wirkung. Die Absicht, sich zu drehen, steigt auf, und ein Bein bewegt sich. Es ist niemand da, niemand der das Drehen "macht". Es ist eine ganz unpersönliche Verbindung zwischen Ursache und Wirkung. Aber wenn wir beim Beginn des Drehens nicht achtsam auf den Verlauf sind, ist es leicht, sich mit der Idee zu identifizieren, daß "Jemand" da ist, der es tut.
Nehmen Sie an, Sie frieren und wollen sich einen Pullover anziehen. Wegen der körperlichen Empfindung steigt der Wunsch nach mehr Wärme auf. Durch diesen Wunsch steigt die Absicht auf, mehr Kleidung zu holen. Auf Grund der Absicht beginnt der Körper sich zu bewegen. Durch Achtsamkeit auf diese Absichten entsteht Einsicht in die Beziehungen zwischen dem Geistigen und Körperlichen.
Beim Sitzen werden die Absichten vor jeder Bewegung feststellbar sein. Wenn Sie die Haltung wechseln, wird immer eine Absicht, dies zu tun, da sein. Wenn Sie schlucken, wird eine Absicht vorangehen. Wenn Sie Ihre Augen öffnen, ist zuerst die Absicht dazu da. All dies sollten Sie bemerken. Absichten stellen sich nicht immer als Gedanken im Geiste dar, nicht immer als Worte. Manchmal empfinden Sie nur einen Drang, ein Anzeichen, daß etwas geschehen wird. Sie brauchen keine Wörter oder Sätze in Ihrem Bewußtsein zu suchen. Bemerken Sie nur den Impuls, etwas zu tun. Und während Sie beginnen, den Ursache- und Wirkungsablauf in Geist und Körper zu erkennen, löst sich die Vorstellung des Selbst in eine natürliche und einfache Entfaltung der Elemente auf.
Es gibt viele verschiedene geistige und körperliche Vorgänge, die beim Essen ablaufen. Es ist wichtig, die Aufeinanderfolge der Vorgänge genau zu beachten; sonst besteht die große Wahrscheinlichkeit, daß Gier und Begehren in Bezug auf das Essen aufsteigen. Wenn wir nicht achtsam sind, genießen wir diese Erfahrung nicht ganz. Wir nehmen ein oder zwei Bissen, und unsere Gedanken wandern.
Der erste Vorgang, der dazu gehört, wenn wir essen, ist, daß wir unser Essen sehen. Bemerken Sie "Sehen, Sehen". Dann kommt die Absicht, das Essen zu nehmen, ein geistiger Vorgang. Die Absicht sollte bemerkt werden: "Beabsichtigen, Beabsichtigen." Die geistige Absicht wird der Anlaß dazu, daß der Arm sich bewegt. "Bewegen, Bewegen." Wenn die Hand oder der Löffel das Essen berührt, ist eine Berührungsempfindung da. Fühlen Sie diese Empfindungen. Dann folgt die Absicht, den Arm zu heben, und dann das Heben. Beachten Sie genau all diese Abläufe.
Den Mund öffnen. Das Essen hineintun. Den Mund schließen. Die Absicht, den Arm zu senken, und dann die Bewegung. Eins nach dem anderen. Das Essen im Mund empfinden, die Beschaffenheit. Kauen. Erfahren Sie die Bewegung. Beim Beginn des Kauens werden Geschmacksempfindungen aufsteigen. Achten Sie auf das Schmecken. Während Sie weiterkauen, wird der Geschmack dahinschwinden. Schlucken. Achten Sie auf den ganzen Ablauf, der damit zusammenhängt. Es ist niemand dahinter, keiner, der ißt. Es ist nur die Reihenfolge von Absichten, Bewegungen, Geschmäcken, Berührungsempfindungen. Das ist es, was wir sind - eine Aufeinanderfolge von Ereignissen, Vorgängen, und wenn wir diesem Ablauf, dem Fließen achtsam folgen, befreien wir uns von der Vorstellung des Selbst. Wir sehen das Arbeiten von Geist und Körper als eine Kontinuität von Vorgängen. Absichten, Gedanken, Empfindungen und Bewegungen, alle sind untereinander verbunden, der Geist ist Ursache der körperlichen Bewegung, Körperempfindungen sind Anlaß für Wünsche und Absichten des Geistes.
Meistens essen wir sehr unachtsam. Geschmack kommt und vergeht sehr schnell. Während das Essen noch im Munde ist, wird der Arm, bedingt durch Verlangen und Gier nach weiteren Geschmacksempfindungen, nach mehr greifen, und meistens ist uns dieser Vorgang gar nicht bewußt. Essen Sie erst den Mund leer, bevor Sie nach mehr greifen. Auf diese Art werden wir unseres Körpers gewahr und der Menge der Nahrung, die wir brauchen. Es ist sehr schwierig, sich zu überessen, wenn man achtsam ißt.
Während dieses Monats der Übung wird alles langsamer vor sich gehen. So haben wir die Möglichkeit, genau festzustellen, was geschieht. Wenn Sie die Achtsamkeit gut ausgebildet haben, können Sie alles auch schnell erledigen. Aber jetzt ist die Zeit der Übung. Wir haben keine Eile. Tun Sie alles langsam, mit Ruhe und Achtsamkeit. Fügen Sie die Essensmeditation in Ihr tägliches Programm ein, so daß keine Lücke in der Kontinuität der Achtsamkeit entsteht. Von dem Augenblick an, wo Sie aufstehen, und bei allem Geschehen des Tages, seien Sie sehr achtsam, nehmen Sie alles als Meditation.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen ganz allein und einhändig mitten auf einem Schlachtfeld, umgeben von tausend Feinden. Obwohl Sie von allen Seiten umzingelt sind, schaffen Sie es irgendwie, sie zu besiegen. Stellen Sie sich vor, daß Sie tausendmal auf diesem Schlachtfeld stehen, und jedesmal gelingt es Ihnen, die Feinde zu besiegen. Buddha hat gesagt, dies sei einfacher, als sich selbst zu besiegen. Es ist keine leichte Aufgabe, die wir uns gestellt haben. Das Schwierigste von allem ist, seinen eigenen Geist zu begreifen. Aber es ist nicht unmöglich. Es gibt viele Wesen, die diese tausend Feinde tausendmal besiegt haben, und sie haben uns beraten und geführt.
Die erste große Hilfe ist, die Feinde zu erkennen. Unerkannt bleiben sie starke Kräfte in unserem Geist; im Lichte der Erkenntnis ist es leichter, mit ihnen fertig zu werden. Es gibt fünf mächtige Feinde auf dem Schlachtfeld des Geistes, und sie erkennen zu lernen ist von großer Wichtigkeit, wenn Sie in die tieferen Ebenen des Begreifens vordringen.
Der erste der Feinde oder Hemmungen ist Sinnenlust: das Verlangen nach Sinnenfreuden, das Klammern an Sinnenobjekte. Sie zieht den Geist nach außen auf der Suche nach diesem oder jenem Objekt, in Unruhe und Unausgeglichenheit. Es liegt in der Natur der Sinnenlust, daß sie niemals befriedigt werden kann. Es gibt kein Ende des Herumsuchens. Wir freuen uns über ein angenehmes Objekt, es steigt auf und vergeht, wie alle Phänomene, und wir bleiben zurück mit demselben unerfüllten Verlangen nach mehr Befriedigung. Wir müssen uns mit dieser Art des Anhaftens des Geistes befassen, sonst bleiben wir immer unbefriedigt immer auf der Suche nach neuen Freuden, nach Vergnügungen. Es kann Verlangen nach einem schönen Anblick, nach schönen Tönen, Geschmäcken oder Düften, angenehmen Körperempfindungen oder mitreißenden Ideen sein. Anhaften an diese Objekte verstärkt den Gierfaktor; und es ist genau diese Gier des Geistes, dieses Anhaften und Ergreifen, das uns an das Rad des Samsara, das Rad von Leben und Tod, gebunden hält. Bis wir uns erfolgreich mit der Hemmung durch Sinnenlust befassen, bleiben wir gefesselt von den Kräften des Anhangens und der Besitzgier.
Der zweite Feind ist Haß; Übelwollen, Wut, Abneigung, Ärger, Gereiztheit sind alle Ausdruck eines wertenden Geistes. Es ist der Geist, der gegen das Objekt wütet und es los werden möchte. Es ist ein sehr gewaltsamer und aufgewühlter Zustand. Es gibt zwei Aussprüche, die ganz klar die Wirkung dieser beiden Feinde, Sinnenlust und Übelwollen, zeigen. Wir sagen: "Ein Mensch brennt vor Verlangen" oder eine Person "steht in Flammen ' und meinen damit, daß er oder sie sehr aufgebracht ist: sehr viel Leid.
Der dritte Feind ist Stumpfheit und Mattheit, was Faulheit und Trägheit des Geistes bedeutet. Ein Geist, angefüllt mit Stumpfheit und Mattheit, will nichts anderes als nur schlafen. Es gibt ein Tier, die Schnecke; sie war für mich immer das Sinnbild der beiden Eigenschaften Stumpfheit und Mattheit: sie bewegt sich kaum, ist fast ohne alle Kraft. Wenn wir nicht diese Schläfrigkeit und Faulheit des Geistes überwinden, wird nichts geschafft, sehen wir nichts klar, bleibt unser Geist schwer und trüb.
Die vierte Hemmung ist Aufgeregtheit. Ein Geist im Zustand der Sorge, des Bedauerns und der Unruhe kann nie gesammelt sein. Er springt ständig von einem Objekt zum nächsten, ohne Achtsamkeit. Diese Unruhe des Geistes verhindert das Aufsteigen tiefer Einsicht.
Der fünfte der großen Feinde ist Zweifel, und in mancher Hinsicht ist er der schwierigste von allen. Bis wir ihn durchschaut haben, legt Zweifel unseren Geist lahm, blockiert er die Bemühung um Klarheit. Zweifel steigt auf in bezug auf das, was wir tun und auf unsere Fähigkeit, es durchzuführen. Vielleicht ist Ihnen seit Sie hier sind der Gedanke gekommen: "Was mache ich hier? Warum bin ich gekommen? Ich kann es einfach nicht." Das ist der zweifelsüchtige Geist, eine große Hemmung auf dem Wege.
Alle diese Hemmungen - Sinnenlust, Übelwollen, Stumpfheit und Mattheit, Aufgeregtheit, Zweifel - sind Geistesfaktoren. Sie sind nicht das Selbst, nur unpersönliche Faktoren, die ihrer Art gemäß wirken. Es gibt ein Gleichnis, das die Wirkung dieser verschiedenen Hemmungen des Geistes illustriert. Stellen Sie sich einen Teich mit klarem Wasser vor. Sinnenlust ist so, als sei das Wasser mit hübschen Farben vermengt. Wir sind von der Schönheit und dem Ineinanderfließen der Farben hingerissen und ergründen nicht die Tiefe. Zorn, Übelwollen und Abneigung sind wie kochendes Wasser. Kochendes Wasser ist sehr aufgewühlt. Sie können nicht bis auf den Grund sehen. Diese Art der Aufgewühltheit des Geistes, die heftigen Reaktionen voller Haß und Abneigung sind ein großes Hindernis auf dem Weg zur Erkenntnis. Wenn das Wasser des Teiches dicht mit Algen überwuchert ist, dann gleicht es der Stumpfheit und Mattheit. Es ist unmöglich, bis auf den Grund zu sehen, da Sie nicht durch die Algen hindurch blicken können. Dies ist ein sehr träger Geist. Ruhelosigkeit und Sorgen sind wie ein windgepeitschter Teich. Die Oberfläche des Wassers wird von starken Winden bewegt. Wenn Ruhelosigkeit und Sorgen sich bemerkbar machen, ist Einsicht unmöglich, da der Geist weder gesammelt noch still ist. Zweifel ist wie schlammgetrübtes Wasser; Weisheit wird von Düsternis und Nebel verdunkelt.
Es gibt bestimmte Methoden, mit diesen Feinden zu verfahren, wenn wir ihnen auf dem Wege begegnen. Die erste ist, sie zu erkennen, sie jeden Augenblick deutlich zu sehen. Wenn Sinnenlust aufsteigt, sofort zu wissen, daß Verlangen im Geiste ist; wenn Zorn aufsteigt oder Stumpfheit oder Ruhelosigkeit oder Zweifel, sofort zu erkennen, welches bestimmte Hindernis aufgestiegen ist. Das Erkennen ist die wirkungsvollste, mächtigste Art, sie zu besiegen. Das Erkennen fuhrt zur Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet nicht anhaften, nicht werten und sich nicht mit dem Objekt identifizieren. Alle Hemmungen sind vergängliche Geistesfaktoren. Sie entstehen und vergehen wie Wolken am Himmel. Wenn wir bei ihrem Aufsteigen achtsam sind und nicht reagieren oder uns nicht mit ihnen identifizieren, dann ziehen sie durch den Geist, ohne Unruhe zu stiften. Achtsamkeit ist die beste Waffe gegen sie.
Es gibt auch ganz bestimmte Gegenmittel für diese Hemmungen, wenn der Geist etwa von ihnen überflutet wird und die Achtsamkeit noch schwach ist. Wenn Sinnenlust den Geist beherrscht, ist es gut, an die wahre Natur dieses der Verwesung unterworfenen Körpers zu denken, an die Tatsache daß wir alle als Leichen enden werden. Es dauert nur kurze Zeit, und wir sind siebzig, achtzig oder neunzig Jahre alt. Han Shan, ein alter chinesischer Einsiedler und Poet, sah dies ganz klar:
- Ein Perlenvorhang vor der Jadehalle.
- Darin eine schöne Dame.
- Herrlicher an Körper als Götter und Unsterbliche.
- Mit dem Blütengesicht des Pfirsichs oder der Pflaume.
- Frühlingsnebel deckt das östliche Haust,
- Herbstwinde wehen vom westlichen Tor,
- Und nach dem Hingang von dreißig Jahren
- Wird sie sein wie ein Stück ausgepreßtes Zuckerrohr.
Diese Art der Betrachtung schwächt die Sinnenlust, da wir die Nähe unseres eigenen Todes erkennen. Der Tod betrifft nicht nur einige und andere nicht. Wir empfinden nicht die Einmaligkeit und Kraft des Augenblicks, wenn wir nicht die Dringlichkeit unseres Todes fühlen.
Da ist auch eine starke Verbindung zwischen dem Ausmaß des Verlangens, welches wir empfinden, und dem Übermaß an Essen und Schlaf. Zurückhaltung beim Essen und Schlafen schwächt den Faktor Begehren und bringt größere Klarheit.
Übelwollen, Zorn, Abneigung, Haß; wieder ist die beste Art, sie zu überwinden, sich ihrer bewußt zu werden, achtsam zu sein. Sie sitzen, und ganz plötzlich sind Sie voller Übelwollen gegen eine Person oder Situation. Nehmen Sie Abstand und bemerken Sie: "Zorn, Zorn", ohne sich damit zu identifizieren oder mit sich zu rechten, weil Sie ärgerlich sind. Einfach betrachten. Er steigt auf und schwindet dahin. Zorn wird mächtig, wenn er durch Identifizieren genährt wird. "Ich bin wütend, und ich sollte auch wütend sein, weil mir jemand etwas angetan hat..." Als Alternative zu dem Bedürfnis, dem Übelwollen Ausdruck zu verleihen, betrachten Sie den Vorgang genau. Sie werden feststellen, daß er die Kraft, den Geist zu stören, verliert. Ein spezieller Weg, um Übelwollen zu überwinden, wenn es überwältigend ist, ist, Gedanken der Liebe aufsteigen zu lassen: allen Wesen überall Glück und Liebe zu wünschen, den Einzelpersonen, die Sie sehr mögen, und schließlich der besonderen Person, auf die Sie böse sind; umgeben Sie diesen Menschen mit liebenden Gedanken, auch wenn es Ihnen zu der Zeit schwierig erscheint. Langsam wird sich der Ärger auflösen, und der Geist wird wieder kühl und ausgeglichen. Eine sehr praktische Art, sich mit dem Übelwollen auseinanderzusetzen, ist, wenn Sie eine sehr heftige Abneigung gegen jemand empfinden, dem Betroffenen ein Geschenk zu machen. Sie können, wenn Sie ein Geschenk geben, nicht ärgerlich bleiben, da Sie dann freigebig und offen sind; es hilft die Spannung und Gereiztheit lösen. Es ist eine gute Art, den Geist von dem Feuer des Hasses zu befreien.
Vielleicht ist es noch einsichtsvoller, Ärger und Abneigung dadurch anzugehen, daß Sie das Karma-Gesetz überdenken: zu verstehen, daß wir alle die Erben unserer eigenen Taten sind. Jedes Wesen erfährt die Folgen seiner heilsamen und unheilsamen Taten. Wenn jemand etwas Unheilsames tut, sollten wir statt mit Ärger mit Einfühlungsvermögen reagieren und verstehen, daß die Person aus Unwissenheit handelt, in einer Art, die ihr Schmerzen und Leiden bringen wird. Es besteht kein Anlaß, ihr selbstverschuldetes Leiden noch zu vermehren; wir sollten mitfühlend versuchen, ihr die Bürde der Unwissenheit zu erleichtern.
Stumpfheit und Mattheit. Wieder ist die beste Art, sie zu überwinden, sie genau zu betrachten, die Eigenschaften Stumpfheit, Mattheit und Trägheit im Geiste gründlich zu untersuchen und zu durchleuchten. Dringen Sie ein. Durch diese Art der untersuchenden Achtsamkeit kann es geschehen, daß alle Schläfrigkeit und Müdigkeit in einem Augenblick verschwinden. Sie können sich schon einige Zeit gesagt haben: "Müde, müde", und dann, innerhalb eines Momentes, wird der Geist ganz wach und achtsam. Wenn Sie achtgeben und sich nicht mit dem Gefühl der Schläfrigkeit identifizieren, wird es meistens vorübergehen. Auch wenn Sie versuchen, achtsam zu sein, und trotzdem einnicken, können Sie etwas dagegen tun. Verändern Sie Ihre Haltung. Wenn Sie sitzen, stehen Sie auf und gehen Sie forsch einige Schritte. Oder, wenn Sie im Hause sind, gehen Sie hinaus. Frische Luft bringt neue Kraft. Betrachten Sie für einen Augenblick ein Licht, entweder ein elektrisches Licht oder Mondlicht oder Sternenschein. Licht hat eine aufweckende Wirkung. Begießen Sie sich mit kaltem Wasser. Versuchen Sie, rückwärts zu gehen. Stumpfheit und Mattheit sind vergänglich und können überwunden werden. Wenn Sie alle diese Dinge versucht haben und immer noch einnicken, dann ist es Zeit, daß Sie schlafen gehen. Aber bemühen Sie sich zuerst. Wenn Schläfrigkeit aufsteigt und wir jedesmal denken: "Na ja, schlaf ich ein bißchen", dann verstärken wir den Faktor Stumpfheit. Seien Sie resolut und energisch in bezug auf diese Hemmung.
Aufgeregtheit und Gewissensunruhe. Auch dabei ist es wichtig, achtsam zu sein. Betrachten Sie den unruhigen Geist, untersuchen Sie, was es mit diesem Geist auf sich hat, achten Sie genau auf die Art der Aufgeregtheit. Wenn Sie beim Sitzen aufgeregt werden und nicht gesammelt sind, dann nehmen Sie diesen Geisteszustand als Objekt der Achtsamkeit. Sitzen und beobachten Sie: "Unruhig, unruhig". Betrachten Sie ihn, ohne sich damit zu identifizieren. Es gibt "keinen", der ruhelos ist, es ist vielmehr der Ablauf eines Geistesfaktors. Er kommt und geht. Wenn eine ausgewogene Achtsamkeit vorherrscht, wird der Geist dadurch nicht gestört.
Ein anderer Weg ist, sich zu bemühen, den Geist zu sammeln, den Geist einspitzig zu machen. Dies ist das spezifische Gegenmittel für Aufgeregtheit. Wenn der Geist sehr unruhig ist, sollten Sie sich wieder der Achtsamkeit auf die Atmung zuwenden. Sie sollten dem Geist nur ein Objekt geben und eine bestimmte Zeit bei diesem Objekt bleiben, zwanzig Minuten, eine halbe Stunde, damit der Faktor der Sammlung wieder kraftvoll wird. Auch unbeweglich und ganz gerade in einer Haltung verharren ist beim Überwinden der Ruhelosigkeit von Nutzen.
Der letzte Feind ist Zweifel. Es ist wesentlich, festzustellen, worum es sich beim Zweifel handelt, da er ein unübersteigbares Hindernis auf dem Wege sein kann. Man gibt dann einfach auf. Wieder ist der beste und einsichtsvollste Weg, den Zweifel zu überwinden, ihn zu betrachten, sich ihm zu stellen, ihn anzunehmen. Wenn Zweifel aufsteigt, sollten Sie die volle Aufmerksamkeit auf den zweifelnden Geist richten, ohne sich damit zu identifizieren. Zweifel ist nicht das Selbst, nicht zu mir gehörend, ist nicht das Ich. Er ist lediglich ein Gedanke, ein Geistesfaktor. Wenn wir ihn erkennen und uns nicht mit ihm identifizieren, wenn der Zweifel kommt, verhalten wir uns abwartend und konstatieren: "Zweifel, Zweifel", und er geht dahin.
Eine andere Art, mit dem Zweifel fertig zu werden, ist, ein gut geschultes Verständnis zu haben für das, was wir tun, worum es sich bei dem Pfad der Einsicht dreht. Es besteht keine Notwendigkeit, alles blind zu glauben und zu akzeptieren. Das Begreifen des Dharma auf der intellektuellen Ebene kann eine große Hilfe beim Auflösen des aufsteigenden Zweifels sein. Wenn Zweifel kommt, sind Sie in der Lage, ihn klar zu sehen, durch Ihre eigene Erfahrung, Ihr eigenes Verständnis.
Manchmal besteht die Tendenz, die Hemmungen, wenn sie aufsteigen, zu verurteilen. Der verurteilende Geist ist selbst der Faktor der Abneigung. Jede Verdammung der Hemmungen stärkt den Feind. Das ist nicht der richtige Weg. Kein Aburteilen, kein Bewerten. Wenn die Hemmungen kommen, betrachten Sie sie nur. Achtsamkeit macht sie alle unwirksam. Sie mögen weiterhin aufsteigen, aber sie stören den Geist nicht, da wir nicht darauf reagieren.
Solange die geistigen Hemmungen mächtig sind, so lange ist es schwierig, Einsicht und Weisheit zu entwickeln. Während der ersten Tage gab es viel Unruhe, Zweifel und Begehren, bis der Geist anfing, sich zu beruhigen. Die Anfangsschwierigkeiten sind nicht der letzte Widerstand der Feinde. Sie werden wieder aufsteigen, wenn der Geist beginnt, in die tieferen Ebenen der Bedingtheit vorzudringen. Aber jetzt sollten Sie Vertrauen haben, daß Sie diese Faktoren in den Griff bekommen, nachdem Sie gesehen haben, wie sie aufsteigen und vergehen, kommen und gehen. Dies Verständnis, daß sie vergänglich sind, schenkt dem Geist eine kraftvolle Ausgeglichenheit. Bitte erhalten Sie die Bemühung und die Kontinuität der Bewußtheit; der Geist, der die Herrschaft der Hemmungen überwunden hat, ist unerschütterlich in seiner Ausgeglichenheit und Formbarkeit.
Was soll ich tun, wenn ich durch zuviel Bemühung verspannt werde?
Wenn Sie zuviel Spannung oder Verkrampfung während der Übung empfinden, dann gehen Sie nach draußen und betrachten die Bäume oder den Himmel. Es ist so schön hier, alles ist so weit. Gehen Sie nach draußen und gehen Sie ganz entspannt ein wenig umher, aber immer noch mit Achtsamkeit auf das, was Sie tun. In kurzer Zeit wird allein durch die Umgebung Ihr Geist abgekühlt sein. Buddha gab oft den Rat, in die Natur zu gehen, da sie den Geist beruhigt.
Manchmal kann ich den Atemvorgang nicht bemerken. Was soll ich tun?
Wenn der Geist still wird, wird der Atem ganz fein. Wenn Sie das Gewahrsein der Atmung verlieren, dann achten Sie auf die Körpergefühle oder die Körperhaltung oder einfach auf das Gewahrsein des Wissens, auch wenn kein bestimmtes Objekt da zu sein scheint. Wenn die Sammlung sich gut entwickelt, ist es möglich, daß Sie manchmal jegliches Gefühl für den Körper verlieren. Richten Sie die Achtsamkeit darauf. Auch das ist vergänglich. Der Atem kommt wieder.
Wie steht es damit, wenn man Angst erkennt und versucht, die Ursache herauszufinden?
Das können Sie tun, aber es ist ein Vorgang ohne Ende. Die Ursache feststellen ist nicht loslassen. Sie wird wieder und wieder aufsteigen, und jedesmal werden Sie die neuen Ursachen ergründen müssen. Wenn Einsicht entwickelt ist, können Sie die Angst erkennen und sie loslassen. Wir brauchen nicht die Ursachen unserer Probleme festzustellen, wir sollten sie nur loslassen. Der meditative Geisteszustand ist die grundlegende Methode, um mit diesen negativen Dingen fertig zu werden. Sie sehen, sie erkennen und sich nicht damit identifizieren und loslassen. Es ist so einfach Sie brauchen nur Achtsamkeit und das Gewahrsein dessen, was im Augenblick geschieht.
Ich identifiziere mich weiterhin mit all den Hemmungen. Was ist die beste Art, dies zu vermeiden?
Die Tibeter haben ein Gleichnis, das ich als hilfreich empfunden habe. Sie vergleichen den Geist mit einem weiten, klaren Himmel, einem wolkenlosen Himmel. Alle Phänomene des Geistes und Körpers geschehen an diesem klaren Himmel. Sie sind nicht der Himmel selbst. Der Himmel ist klar und unberührt von allem, was geschieht. Die Wolken kommen und gehen, die Winde kommen und gehen, Regen und Sonnenlicht kommen und gehen, aber der Himmel bleibt klar. Machen Sie Ihren Geist dem Himmel gleich und lassen Sie alles aufsteigen und vergehen. Dann bleibt der Geist ausgeglichen und entspannt und sieht das Fließen.