Die Niganther (wörtl. "die Fessellosen") waren die Vorläufer jener Jaina-Sekte, die sich in Indien bis heute erhalten hat. Ihr Gründer Nigantha Nātaputta wird von seinen Anhängern Mahavira (großer Held) oder Jina (Sieger) genannt; seine Anhänger heißen heute Jinisten oder Jainas. Im Gegensatz zu Buddha, der die Kasteiung verwarf, legten die Niganthas großen Wert auf die Abtötung des Körpers.
Im Gegensatz zu den Acelakas (den Nacktasketen), trugen sie vorne ein Tuch. Angesprochen auf dieses Verhalten antworteten sie, das Tuch verhindere dass Staub und Schmutz auf die Almosen falle, denn auch Schmutz könne Kleinstlebewesen enthalten die es zu schützen gilt. (DhA.iii.489).
Die Haupregeln der Niganthā sind in dem "cātuyāmasamvara" enthalten - der vierfältigen Zurückhaltung (über ihren Glauben und Übungen siehe Nigantha Nātaputta).
Die Hautzentren der Niganthā in der Zeit von Buddha waren, Vesāli (z.B., Jat.301; M.35-36) und Nālandā (M.56), sie hatten auch Niederlassungen in anderen wichtigen Städten, wie Rājagaha (z.B., bei Kālasilā, an den Hängen des Isigili, M.14, M.77).
Die Hauptunterstützer zu Buddhas Zeit waren:
Die Überlieferungen enthalten mehrere Namen neben Nātaputta, als herausragende Mitglieder des Nigantha Ordens - z.B., Dīgha-Tapassī und Saccaka, auch mehrere Frauen, Saccā, Lolā, Avavādakā und Patācārā (Jat.301).
Die Laienanhänger der Niganthas trugen weisse Kleidung (M.ii.244??, Jat.536).
In der Chalabhijāti Unterscheidung von Pūrana Kassapa, nahmen die Ekasātaka-Niganthas die dritte Stelle ein, die blutroten (A.vi.57). Der Buddha bezeichnete die Niganthas als unwürdig in zehn Punkten:
Ihre Asketenübungen gleichen einem Hirten der tagsüber das Vieh bewacht und es abends seinen Besitzern zurückgibt. (Ibid., i.205f??). Die Nigantha wurden so genannt, weil sie den Anspruch erhoben frei von allen Fesseln zu sein (amhākam ganthanakileso palibujjhanakileso natthi, kilesaganthirahitā mayan ti evam vāditāya laddhanāmavasena Nigantho) (z.B., MA.i.423).
Es ist überliefert (M.104; D.29, D.33), dass ein grosser Steit unter den Niganthas entstand, als Nātaputta in Pāvā verstarb. Die Kommentatoren (DA.iii.906; MA.ii.831) schreiben, als Nātaputta an seinem Totenbett die Torheit und Sinnlosigkeit seiner Lehre erkannte, wünschte er von seinen Anhängern, dass sie der Lehre Buddhas folgen. Um sie zu überzeugen, erklärte er kurz vor seinem Tod seine Doktrin auf zwei verschiedene Weise an zwei verschiedene Schüler. Einem erklärte er seine Doktrin als Nihilismus (uccheda) und dem anderen als Endlos (sassata). Als Ergebnis kam es zu aggressiven Auseinandersetzungen unter ihnen und der Orden zerbrach.
Wie in den Jātakas erwähnt, gab es auch schon früher Anhänger dieses Glaubens. Im Mahābodhi Jātaka (Jat.528) wird ein Irrlehrer mit Nigantha Nātaputta identifiziert und im Kunāla Jātaka (Jat.536) wird eine Saccatapāvī erwähnt, beschrieben als eine Setasamanī, und Anhängerin der Svetambaras, eine Gruppe der Jainas.