1.So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Lande der Aṅguttarāper bei einer ihrer Städte mit dem Namen Āpaṇa auf.
2. Als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Āpaṇa hinein. Nachdem er in Āpaṇa um Almosen umhergegangen war und von seiner Almosenrunde zurückgekehrt war, ging er nach seinem Mahl zu einem bestimmten Hain, um den Tag zu verbringen. Nachdem er den Hain betreten hatte, setzte er sich am Fuße eines Baumes nieder.
3. Der Haushälter Potaliya, der zum Zwecke körperlicher Ertüchtigung umherging und wanderte, wobei er vollständig gekleidet und mit Sonnenschirm und Sandalen ausgestattet war, ging auch zum Hain, und nachdem er den Hain betreten hatte, ging er zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten stand er zur Seite. Der Erhabene sagte zu ihm: "Da sind Sitzgelegenheiten, Haushälter, setz dich, wenn du möchtest."
Nach diesen Worten dachte der Haushälter Potaliya: "Der Mönch Gotama redet mich mit 'Haushälter' an", und ärgerlich und ungehalten schwieg er.
Ein zweites Mal sagte der Erhabene zu ihm: "Da sind Sitzgelegenheiten, Haushälter, setz dich, wenn du möchtest."
Und ein zweites Mal dachte der Haushälter Potaliya: "Der Mönch Gotama redet mich mit 'Haushälter' an", und ärgerlich und ungehalten schwieg er.
Ein drittes Mal sagte der Erhabene zu ihm: "Da sind Sitzgelegenheiten, Haushälter, setz dich, wenn du möchtest."
Nach diesen Worten dachte der Haushälter Potaliya: "Der Mönch Gotama redet mich mit 'Haushälter' an", und ärgerlich und ungehalten sagte er zum Erhabenen: "Meister Gotama, es ist weder passend noch angemessen, daß du mich mit 'Haushälter' -anredest."
"Haushälter, du hast die Aspekte, Merkmale und Zeichen eines Haushälters."
"Nichtsdestoweniger, Meister Gotama, habe ich all meine Arbeit aufgegeben und all meine Geschäftigkeiten abgeschnitten."
"Haushälter, auf welche Weise hast du all deine Arbeit aufgegeben und deine Geschäftigkeiten abgeschnitten?"
"Meister Gotama, ich habe all meinen Reichtum, Getreide, Silber und Gold an meine Kinder als ihr Erbe übergeben. Ohne ihnen zuzureden oder sie zu ermahnen, lebe ich nur von Essen und Kleidung. Auf diese Weise habe ich all meine Arbeit aufgegeben und meine Geschäftigkeiten abgeschnitten."
"Haushälter, das Abschneiden von Geschäftigkeiten, wie du es beschreibst, ist eine Sache, aber in der Disziplin des Edlen ist das Abschneiden von Geschäftigkeiten anders."
"Wie ist das Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen, ehrwürdiger Herr? Es wäre gut, ehrwürdiger Herr, wenn der Erhabene mich das Dhamma lehren würde, indem er aufzeigt, wie das Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen ist."
"Dann höre zu, Haushälter, und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde."
"Ja, ehrwürdiger Herr", erwiderte Potaliya, der Haushälter. Der Erhabene sagte dieses:
4. "Haushälter, es gibt diese acht Dinge in der Disziplin des Edlen, die zum Abschneiden von Geschäftigkeiten führen. Was sind die acht? Gestützt auf Nicht-Töten von Lebewesen ist das Töten von Lebewesen zu überwinden. Gestützt auf Nehmen von nur dem, was gegeben wurde, ist das Nehmen von dem, was nicht gegeben wurde, zu überwinden. Gestützt auf wahrhaftige Rede, ist falsche Rede zu überwinden. Gestützt auf nichtgehässige Rede ist gehässige Rede zu überwinden. Gestützt auf Enthalten von Raffgier [1] ist Raffgier zu überwinden. Gestützt auf Enthalten von boshaftem Schimpfen ist boshaftes Schimpfen zu überwinden. Gestützt auf Enthalten von zorniger Verzweiflung ist zornige Verzweiflung zu überwinden. Gestützt auf Nicht-Überheblichkeit ist Überheblichkeit zu überwinden. Dies sind die acht Dinge, kurz genannt, ohne in Einzelheiten dargelegt worden zu sein, die zum Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen führen."
5. "Ehrwürdiger Herr, es wäre gut, wenn der Erhabene mir aus Mitgefühl diese acht Dinge in Einzelheiten darlegen würde, die zum Abschneiden von Geschäftigkeiten führen, die vom Erhabenen kurz genannt worden sind, ohne in Einzelheiten dargelegt worden zu sein."
"Dann höre zu, Haushälter, und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde."
"Ja, ehrwürdiger Herr", erwiderte Potaliya, der Haushälter. Der Erhabene sagte dieses:
6. "'Gestützt auf Nicht-Töten von Lebewesen ist das Töten von Lebewesen zu überwinden.' So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler folgendes: 'Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich Lebewesen töten könnte. Wenn ich Lebewesen töten würde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort, wegen des Tötens von Lebewesen, zu erwarten. Aber dieses Töten von Lebewesen ist selbst eine Fessel und ein Hindernis [2]. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch das Töten von Lebewesen aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich des Tötens von Lebewesen enthält.' Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: 'Gestützt auf Nicht-Töten von Lebewesen ist das Töten von Lebewesen zu überwinden.'"
7. "'Gestützt auf Nehmen von nur dem, was gegeben wurde, ist das Nehmen von dem, was nicht gegeben wurde, zu überwinden.' So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler folgendes: 'Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich nehmen könnte, was nicht gegeben wurde. Wenn ich nehmen würde, was nicht gegeben wurde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort, wegen des Nehmens von dem, was nicht gegeben wurde, zu erwarten. Aber dieses Nehmen von dem, was nicht gegeben wurde, ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch das Nehmen von dem, was nicht gegeben wurde, aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich des Nehmens von dem, was nicht gegeben wurde, enthält.' Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: 'Gestützt auf Nehmen von nur dem, was gegeben wurde, ist das Nehmen von dem, was nicht gegeben wurde, zu überwinden.'"
8. "'Gestützt auf wahrhaftige Rede, ist falsche Rede zu überwinden.' So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler folgendes: 'Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich falsche Rede führen könnte. Wenn ich falsche Rede führen würde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort, wegen der falschen Rede, zu erwarten. Aber diese falsche Rede ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch falsche Rede aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich der falschen Rede enthält.' Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: 'Gestützt auf wahrhaftige Rede, ist falsche Rede zu überwinden.'"
9. "'Gestützt auf nichtgehässige Rede ist gehässige Rede zu überwinden.' So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler folgendes: 'Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich gehässige Rede führen könnte. Wenn ich gehässige Rede führen würde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort wegen der gehässigen Rede zu erwarten. Aber diese gehässige Rede ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch gehässige Rede aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich der gehässigen Rede enthält.' Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: 'Gestützt auf nichtgehässige Rede ist gehässige Rede zu überwinden.'"
10. "'Gestützt auf Enthalten von Raffgier ist Raffgier zu überwinden.' So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler folgendes: 'Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich raffgierig sein könnte. Wenn ich raffgierig wäre, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort wegen der Raffgier zu erwarten. Aber diese Raffgier Rede ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch Raffgier aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich der Raffgier enthält.' Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: 'Gestützt auf Enthalten von Raffgier ist Raffgier zu überwinden.'"
11. "'Gestützt auf Enthalten von boshaftem Schimpfen ist boshaftes Schimpfen zu überwinden.' So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler folgendes: 'Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich boshaft schimpfen könnte. Wenn ich boshaft schimpfen würde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort wegen des boshaften Schimpfens zu erwarten. Aber dieses boshafte Schimpfen ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch boshaftes Schimpfen aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich des boshaften Schimpfens enthält.' Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: 'Gestützt auf Enthalten von boshaftem Schimpfen ist boshaftes Schimpfen zu überwinden.'"
12. "'Gestützt auf Enthalten von zorniger Verzweiflung ist zornige Verzweiflung zu überwinden.' So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler folgendes: 'Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich voll zorniger Verzweiflung sein könnte. Wenn ich voll zorniger Verzweiflung wäre, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort wegen der zornigen Verzweiflung zu erwarten. Aber diese zornige Verzweiflung ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch zornige Verzweiflung aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich der zornigen Verzweiflung enthält.' Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: 'Gestützt auf Enthalten von zorniger Verzweiflung ist zornige Verzweiflung zu überwinden.'"
13. "'Gestützt auf Nicht-Überheblichkeit ist Überheblichkeit zu überwinden.'So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler folgendes: 'Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich überheblich sein könnte. Wenn ich überheblich wäre, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort wegen der Überheblichkeit zu erwarten. Aber diese Überheblichkeit ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch Überheblichkeit aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich der Überheblichkeit enthält.' Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: 'Gestützt auf Nicht-Überheblichkeit ist Überheblichkeit zu überwinden.'"
14. "Diese acht Dinge, die in der Disziplin des Edlen zum Abschneiden von Geschäftigkeiten führen, sind jetzt in Einzelheiten dargelegt worden. Aber das Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen ist noch nicht vollständig und in jeder Hinsicht erlangt worden."
"Ehrwürdiger Herr, wie wird das Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen vollständig und in jeder Hinsicht erlangt? Ehrwürdiger Herr, es wäre gut, wenn der Erhabene mich aus Mitgefühl das Dhamma lehren würde, indem er aufzeigt, wie das Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen vollständig und in jeder Hinsicht erlangt ist."
"Dann höre zu, Haushälter, und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde."
"Ja, ehrwürdiger Herr", erwiderte Potaliya, der Haushälter. Der Erhabene sagte dieses:
15. "Haushälter, angenommen, ein Hund würde, von Hunger und Schwäche überwältigt, vor einer Metzgerei warten. Dann würde ein geschickter Metzger oder sein Gehilfe ein Skelett blutverschmierter fleischloser Knochen herausschneiden und es dem Hund zuwerfen. Was meinst du, Haushälter? Würde der Hund seinen Hunger und seine Schwäche loswerden, indem er so ein Skelett blutverschmierter fleischloser Knochen abnagte?"
"Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil jenes Skelett nur aus blutverschmierten fleischlosen Knochen besteht. Jener Hund würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten."
"Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: 'Sinnesvergnügen sind vom Erhabenen mit einem Skelett verglichen worden; sie bringen viel Leid und Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.' Nachdem er dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von Einheit gestützt wird [3], bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört."
16. "Haushälter, angenommen, ein Geier, eine Krähe oder ein Habicht ergriffe ein Stück Fleisch und flöge weg, und dann flögen andere Geier, Krähen und Habichte auf und pickten und krallten nach ihm. Was meinst du, Haushälter? Wenn jener Geier, jene Krähe oder jener Habicht jenes Stück Fleisch nicht schnell losließe, würde er sich deswegen nicht den Tod oder tödliches Leid zuziehen?"
"Ja, ehrwürdiger Herr."
"Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: 'Sinnesvergnügen sind vom Erhabenen mit einem Stück Fleisch verglichen worden; sie bringen viel Leid und Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.' Nachdem er dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört."
17. "Haushälter, angenommen, ein Mann nähme eine lodernde Grasfackel und liefe damit gegen den Wind. Was meinst du, Haushälter? Wenn jener Mann jene lodernde Grasfackel nicht schnell losließe, würde jene lodernde Grasfackel nicht seine Hand oder seinen Arm oder einen anderen Teil seines Körpers verbrennen, so daß er sich deswegen den Tod oder tödliches Leid zuziehen würde?"
"Ja, ehrwürdiger Herr."
"Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: 'Sinnesvergnügen sind vom Erhabenen mit einer Grasfackel verglichen worden; sie bringen viel Leid und Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.' Nachdem er dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört."
18. "Haushälter, angenommen, es gäbe eine Kohlengrube, tiefer als die Größe eines Mannes, voller glühender Kohlen ohne Flamme oder Rauch. Dann käme ein Mann, der leben und nicht sterben wollte, der Glück wollte und vor Schmerz zurückschreckte, und zwei starke Männer ergriffen ihn an beiden Armen und zögen ihn in Richtung jener Kohlengrube. Was meinst du, Haushälter? Würde jener Mann seinen Körper drehen und winden?"
"Ja, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil jener Mann weiß, daß er, wenn er in jene Kohlengrube fällt, sich deswegen den Tod oder tödliches Leid zuziehen wird."
"Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: 'Sinnesvergnügen sind vom Erhabenen mit einer Kohlengrube verglichen worden; sie bringen viel Leid und Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.' Nachdem er dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört."
19. "Haushälter, angenommen, ein Mann träumte von lieblichen Parks, lieblichen Hainen, lieblichen Wiesen und lieblichen Seen, und beim Aufwachen sähe er nichts davon. Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: 'Sinnesvergnügen sind vom Erhabenen mit einem Traum verglichen worden; sie bringen viel Leid und Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.' Nachdem er dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört."
20. "Haushälter, angenommen, ein Mann borgte sich Güter als Leihgabe - eine traumhafte Kutsche und mit Juwelen gut bestückte Ohrringe - und umgeben von diesen geborgten Gütern ginge er zum Marktplatz. Dann würden die Leute sagen, wenn sie ihn sehen: 'Meine Herren, das ist ein reicher Mann! So genießen die Reichen ihren Reichtum!' Dann würden die Eigentümer ihre Dinge zurücknehmen, wann immer sie ihn sähen. Was meinst du, Haushälter? Würde das ausreichen, daß der Mann niedergeschlagen sein würde?"
"Ja, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil die Eigentümer ihre Dinge zurücknahmen."
"Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: 'Sinnesvergnügen sind vom Erhabenen mit geborgten Gütern verglichen worden; sie bringen viel Leid und Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.' Nachdem er dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört."
21. "Haushälter, angenommen, es gäbe einen dichten Hain, nicht weit von einem Dorf oder einer Stadt, in dem es einen Baum voller Früchte gäbe, aber keine seiner Früchte wäre zu Boden gefallen. Dann käme ein Mann, der Früchte benötigte, Früchte suchte, sich auf die Suche nach Früchten machte, und er beträte den Hain und sähe den Baum voller Früchte. Daraufhin dachte er: 'Dieser Baum ist voller Früchte, aber keine seiner Früchte ist zu Boden gefallen. Ich weiß, wie man auf einen Baum klettert, also will ich auf diesen Baum klettern, so viel von den Früchten essen, wie ich will, und meinen Beutel füllen.' Und er tat es. Dann käme ein zweiter Mann, der Früchte benötigte, Früchte suchte, sich auf die Suche nach Früchten machte, und er nähme eine scharfe Axt, und auch er beträte den Hain und sähe jenen Baum voller Früchte. Daraufhin dachte er: ' Dieser Baum ist voller Früchte, aber keine seiner Früchte ist zu Boden gefallen. Ich weiß nicht, wie man auf einen Baum klettert, also will ich diesen Baum an der Wurzel fällen, so viel von den Früchten essen, wie ich will, und meinen Beutel füllen.' Und er tat es. Was meinst du, Haushälter? Wenn jener erste Mann, der auf den Baum geklettert war, nicht sofort herunterkäme, würde er sich dann nicht, wenn der Baum fiele, die Hand, das Bein oder einen anderen Teil seines Körpers brechen, so daß er sich deswegen den Tod oder tödliches Leid zuziehen würde?"
"Ja, ehrwürdiger Herr."
"Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: 'Sinnesvergnügen sind vom Erhabenen mit einem Obstbaum verglichen worden; sie bringen viel Leid und Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.' Nachdem er dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört."
22. "Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren Reinheit auf Gleichmut beruht, erinnert sich dieser edle Schüler an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: 'Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.' So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten."
23. "Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren Reinheit auf Gleichmut beruht, sieht der edle Schüler mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: 'Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.' So sieht er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern."
24. "Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren Reinheit auf Gleichmut beruht, tritt dieser edle Schüler, durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweilt darin."
25. "An dieser Stelle, Haushälter, ist das Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen vollständig und in jeder Hinsicht erlangt worden. Was meinst du, Haushälter? Erkennst du in dir selbst irgendein Abschneiden von Geschäftigkeiten wie dieses Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen, wenn es vollständig und in jeder Hinsicht erlangt worden ist?"
"Ehrwürdiger Herr, wer bin ich, daß ich irgendein Abschneiden von Geschäftigkeiten, vollständig und in jeder Hinsicht, wie das in der Disziplin des Edlen, besitzen könnte? In der Tat, ehrwürdiger Herr, bin ich weit von jenem Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen, wenn es vollständig und in jeder Hinsicht erlangt worden ist, entfernt. Denn, ehrwürdiger Herr, obwohl die Wandermönche anderer Sekten keine Vollblutmönche sind, bildeten wir uns ein, sie seien Vollblutmönche; obwohl sie keine Vollblutmönche sind, gaben wir ihnen das Essen von Vollblutmönchen; obwohl sie keine Vollblutmönche sind, setzten wir sie an die Stelle von Vollblutmönchen. Aber obwohl die Bhikkhus Vollblutmönche sind, bildeten wir uns ein, sie seien keine Vollblutmönche; obwohl sie Vollblutmönche sind, gaben wir ihnen das Essen jener, die keine Vollblutmönche sind; obwohl sie Vollblutmönche sind, setzten wir sie an die Stelle jener, die keine Vollblutmönche sind. Aber jetzt, ehrwürdiger Herr, weil die Wandermönche anderer Sekten keine Vollblutmönche sind, werden wir verstehen, daß sie keine Vollblutmönche sind; weil sie keine Vollblutmönche sind, werden wir ihnen das Essen jener, die keine Vollblutmönche sind, geben; weil sie keine Vollblutmönche sind, werden wir sie an die Stelle jener, die keine Vollblutmönche sind, setzen. Aber weil die Bhikkhus Vollblutmönche sind, werden wir verstehen, daß sie Vollblutmönche sind; weil sie Vollblutmönche sind, werden wir ihnen das Essen von Vollblutmönchen geben; weil sie Vollblutmönche sind, werden wir sie an die Stelle von Vollblutmönchen setzen. Ehrwürdiger Herr, der Erhabene hat in mir Liebe für die Mönche, Zuversicht in Bezug auf die Mönche, Respekt vor den Mönchen erweckt [4]."
26. "Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen."
Anmerkungen:
[1] Wörtlich "ohne Raffgier"; aufgrund der unterschiedlichen Sprachstrukturen mußte "Enthalten von" eingefügt werden, da im Deutschen der aktive Aspekt in bloßer Abwesenheit von etwas nicht zu erkennen ist. Selbst beim Kontemplieren der Bedeutung von "Enthalten" muß man sich vergegenwärtigen, daß es nicht nur Abwesenheit von unheilsamer Handlung bedeutet, sondern aktive heilsame Handlung. Entsprechendes gilt für die folgenden zwei Fälle.
[2] Die Begriffe "Fessel" und "Hindernis" werden hier nicht im üblichen technischen Sinne verwendet, sondern bezeichnen ein Verhalten, das ethischer Entwicklung als Basis für jeglichen spirituellen Fortschritt im Weg steht.
[3] Laut MA ist "Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht", ein Gleichmut in Bezug auf Sinnesvergnügen; "Gleichmut, der auf Einheit beruht", sei der Gleichmut in der vierten Vertiefung. BB interpretiert "Gleichmut in Bezug auf Sinnesvergnügen" als "Gleichgültigkeit, Apathie". Da der Buddha hier mit einem Haushälter in einer weniger technischen Sprache spricht, ist diese Deutung vielleicht richtig. Normalerweise ist aber Gleichgültigkeit eine Form subtiler Abneigung, für die der Buddha vermutlich nicht das Wort upekkhā verwendet hätte. Vielleicht wurde dieser Gleichmut in Bezug auf Sinnesvergnügen deswegen als der ungünstigere geschildert, weil er beim Weltling instabiler ist, aufgrund des ständig wechselnden sinnlichen Inputs. Der Buddha selbst erläutert die beiden Arten von Gleichmut in M137.
[4] Es sei daran erinnert, daß die Begriffe "Mönche", "Wandermönche" und "Vollblutmönche" etwas willkürlich gewählt sind, weil die entsprechenden Pālibegriffe sich mit der deutschen religiösen Terminologie nicht decken. "Wandermönche" sind umherziehende spirituelle Suchende (und Lehrende), die nicht notwendigerweise einem Orden angehören oder eine monastische Disiplin einhalten. "Mönche" sind religiös Suchende allgemein. Lediglich der Begriff "Bhikkhu" ist präzise - einer, der in der Schulung des Buddha ordiniert ist.