In Rājagaham lebte eine Familie, die regelmäßig den ehrwürdigen Mahāmoggallāno unterstützte. Die Tochter des Hausee war besonders am Geben erfreut und zur Freigebigkeit geneigt. Was immer sie zu essen bekam, davon aß sie selber nur die Hälfte und legte das übrige zur Seite für würdige Gabenempfänger. Wenn keine Mönche kamen, dann gab sie die Sachen an Bettler. Ihre Mutter war sehr erfreut über die Gebebereitschaft ihrer Tochter und gab ihr oft doppelte Portionen, damit sie mehr spenden konnte.
Als sie herangewachsen war, verheirateten ihre Eltern sie mit einem Jüngling in Rājagaham. Aber dessen Familie war ungläubig und ohne Verehrung für Asketen und Mönche des Erwachten. Eines Tages ging der ehrwürdige Mahāmoggallāno auf Almosengang in die Stadt und stand vor der Tür der Schwiegereltern der jungen Frau. Als diese ihn sah, bat sie ihn einzutreten. Sie grüßte ihn ehrfürchtig und gab ihm einen Keks, den ihre Schwiegermutter zur Seite gelegt hatte, überzeugt, daß diese die Gabe billigen würde. Mahāmoggallāno nahm den Keks und aß ihn. Als er wieder gegangen war erzählte sie ihrer Schwiegermutter von ihrer Spende. Anstatt erfreut über die gute Tat zu sein, schrie sie wütend: "Welche Unverschämtheit! Einem Asketen etwas zu geben, was mir gehört, ohne auch nur zu fragen!" Und vor Zorn berstend, blindwütig, ohne nachzudenken, ergriff sie eine Mörserkeule und warf sie auf ihre Schwiegertochter. Der Stößel traf diese an der Schulter. Weil sie sehr zart war und weil ihre Lebenszeit sich dem Ende zuneigte, litt sie große Schmerzen und starb daran nach wenigen Tagen.
Sie wurde bei den Göttern der Dreiunddreißig wiedergeboren. Obwohl sie viele gute Werke getan hatte, war jene Gabe an den ehrwürdigen Mahāmoggallāno doch am gewichtigsten. Dieser sah sie bei einer Himmelsreise und wandte sich an sie:
Bemerkungen:
Verse 281 - 283 werden von den meisten Ausgaben als schmückende Wiederholung mit Recht fortgelassen. Da Jayawickrama sie aber in seine Nummernfolge aufgenommen hat seien sie hier wiedergegeben. Der Titel "Prächtig" (ulāra = breit großmächtig) bezieht sich auf das Strahlen des Vimāna, des prächtigen Goldpalastes.
Wie selbstverständlich wird die Verbindung ungläubig-tugendlos gezogen. Wer keinen religiösen Sinn für die Fortexistenz und das Karmagesetz hat, der muß notwendig früher oder später tugendlos werden, weil er nur das eine Leben im Auge hat und daher dieses so überschätzt, daß er zur Triebbefriedigung auch die Tugend bricht. Siehe hier die "böse Schwiegermutter", die um eines Kekses willen einen Totschlag begeht. Daß die gläubigen Eltern, die den Mönchen des Buddha zugetan waren, ihre Tochter in eine ungläubige Familie zur Ehe gegeben haben, ist nicht gerade ein Zeichen von Weitblick und Fürsorge. Daran zeigt sich, daß Geben allein noch nicht Tugend bedeuten muß.
Was aus der bösen Schwiegermutter wurde, wird nicht berichtet. Ihr Geschick gehört ins Peta-vatthu. Hier im Vimāna-vatthu werden keine Schicksale, die nach unten führen, geschildert. Vielleicht aber war sie durch das, was sie angerichtet hatte, so erschüttert, daß sie sich wandelte, gut wirkte und so die karmische Wirkung verbesserte.