In Benares saß eine Brahmanin vor der Tür ihres Hauses, und ihre Tochter nahm von ihrem Kopf die Läuse fort. Dabei sah sie viele Mönche des Erwachten vorbeigehen, die am Morgen in der Stadt Almosen suchten. Da fragte die Tochter ihre Mutter, was wohl der Grund sei, daß diese Jünglinge in der Blüte ihrer Jugend, ohne äußeres Leiden erlebt zu haben, vom Hause fort in die Hauslosigkeit zögen. Ihre Mutter erwiderte:
"Da ist ein Sakyersohn, der dem Erbe der Sakyer entsagt hat und in der Welt unter dem Namen 'Der Erwachte' erschienen ist. Er verkündet eine Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, er legt den volikommen geläuterten, geklärten Brahmawandel dar. Hören sie diese Lehre, dann ziehen sie vom Hause fort."
Ein Anhänger des Buddha, der die Frucht des Stromeintritts besaß, ging gerade vorbei und hörte diese Worte. Da fragte ihn die Brahmanin: "Es geben da heutzutage viele Söhne aus guter Familie großen Reichtum und einen großen Verwandtenkreis auf und ziehen in der Lehre des Sakyers fort. Aus welchem Grunde ziehen sie fort?" Er antwortete: "Weil sie die Gefahr der Sinnenlust sehen und den Segen der Entsagung." Und dann sprach er darüber ausführlich, so wie er es verstanden hatte. Er machte den Vorteil der drei Juwelen sichtbar, den Vorteil der fünf Tugendregeln für diese und für jene Welt. Da fragte die Tochter der Brahmanin ihn, ob es wohl auch für sie möglich sei, diesen Segen zu erlangen und Zuflucht und Tugenden zu erlangen. Er antwortete, diese Dinge des Buddha seien für jeden zugänglich, und er erklärte ihnen die Zuflucht zu den drei Juwelen und die fünf Übungsschritte der Tugenden. Nachdem sie die Zuflucht genommen und sie fünf Tugenden auf sich genommen hatte, fragte sie, ob es noch weiteres zu tun gäbe. Da erkannte er, daß sie die Fähigkeit vollkommenen Verstehens besaß, und er erklärte ihr die Übung, den Körper zu durchschauen und seine 32 Teile als unschön zu betrachten. Nachdem er Entreizung hinsichtlich des Körpers bei ihr erzeugt hatte, gab er ihr noch eine tiefere Darlegung der Unbeständigkeit und den Weg der Klarsicht.
Nachdem er gegangen war, nahm sie alles sehr zu Herzen und bemühte sich in der Folgezeit, immer mehr die Unschönheit und Fremdheit des Körperwerkzeugs zu erkennen. In gar nicht langer Zeit hatte sie solche Klarheit errungen, daß sie die Frucht des Stromeintritts erlangte.
Als sie starb, erschien sie bei den Göttern der Dreiunddreißig im Gefolge Sakkos, des Götterkönigs. Als dieser sie erblickte, wandte er sich an sie und fragte:
Bemerkungen:
Vers 152: "Der mit dem Hasen" ist der Mond. Am südlichen Himmel ist der "Mann im Mond" deutlicher zu sehen (s. Jat.316).
Vers 155: Die Frucht ist die Frucht des Stromeintritts, die durch die vier Merkmale gekennzeichnet ist: unerschütterliche Zuwendung zu den drei Kleinodien und Verständnis der ungebrochenen Tugendschritte.