Damals wie heute, bedienten sich Frauen in allen Lebensphasen der unterschiedlichsten Mittel, um ihre Schönheit zu steigern und die Anzeichen fortschreitenden Afters zu verstecken. Dies ist jedoch ein nutzloser Versuch vorzutäuschen, der Körper altere nicht. Doch wenn Weisheit anstelle von Cremes und Schönheitswasser gegen den Alterungsprozess eingesetzt wird, wächst unser Verständnis für die Unbeständigkeit in jedem Bereich.
Ambapali war eine reiche und schöne Kurtisane zur Zeit Buddha's. Bevor sie Buddha predigen hörte, war ihr einziges Anliegen, ihre berühmte Schönheit zu pflegen und zu bewahren. Mit Buddha's Hilfe konnte sie die Unvermeidlichkeit des Alterns und den Verlust ihrer Schönheit akzeptieren und war fähig das Leid des Altwerdens zu verstehen:
Ambapali erkennt, daß alle Reize des Körpers schon bald der Häßlichkeit und den Schmerzen weichen, weil der Alterungsprozess seinen Tribut fordert, so wie der Buddha dies lehrt. Alle körperliche Schönheit, so vollkommen sie in der Zeit der Jugend auch gewesen sein mochte, sie ist völlig unbeständig. Schon wenn sie ihren Gipfel erreicht hat, beginnt der Glanz der Augen zu ermatten, auch wenn dies nicht gleich sichtbar ist; die Festigkeit der Glieder schwindet dahin; glatte Haut wird runzelig. Ambapali erinnert uns daran, daß jeder Körper der Unbeständigkeit und dem Verfall obliegt, ebenso wie alles andere im Universum.
Auch Khemā, die Frau von König Bimbisara, war von ihrer eigenen Schönheit gefesselt, ehe sie den Buddha traf. Doch Khemā hatte bei einem der früheren Buddha's ein Gelübde abgelegt, um unter Buddha Gotama große Weisheit zu erlangen. In den Zeiten in denen verschiedene andere Buddhas wirkten, hatte sie Klöster angelegt, die sie dem jeweiligen Buddha und seinem Sangha stiftete.
In ihrem letzten Leben aber sträubte sich Khemā, Buddha Gotama zu treffen. Vielleicht versuchten ihre "Māra Kräfte" ein letztes Mal sie im samsara festzuhalten. Doch sie waren zum Scheitern verurteilt, denn die Kraft ihres früheren guten Wirkens war stärker. König Bimbisara mußte sie beinahe überlisten, um sie zum Buddha zu bringen, denn seine Königin Khemā legte so viel Wert auf ihr Äußeres, daß sie befürchtete, dies würde Buddha's Mißfallen erregen. Sollten wir jemals unseren Widerstand gegen den Dhamma bemerken, so können wir uns an Khemā ein Beispiel nehmen und uns an die Vergänglichkeit dieser Geisteshaltung erinnern.
Der Buddha aber wußte, wie er Khemā's Eitelkeit und ihre Selbstüberschätzung zügeln konnte. Er schuf, nur für sie sichtbar, das lebendige Bild einer Frau, die noch reizvoller war als sie. Als sie in seine Nähe kam, sah Khemā wie diese andere Frau dem Buddha zufächelte. Da ließ der Buddha das schöne Bild vor den Augen der Königin mehr und mehr altern, bis sie nur noch ein Haufen verwester Knochen war. Als sie das sah, erkannte Khemā erstmals, daß ihre eigene Schönheit nicht unübertroffen war. Das brach ihren Stolz. Zum zweiten begriff sie etwas, das noch wichtiger war, nämlich daß sie selbst alt und schwach werden würde.
Dann hielt der Buddha eine Lehrrede und Khemā wurde eine "Strom-Eingetretene". Sie durchlief dann in rascher Folge die übrigen drei Stufen der Erleuchtung und wurde auf der Stelle eine Arahat. Daraufhin teilte Buddha dem König Bimbisara mit, daß sie entweder noch am heutigen Tag ordinieren oder sterben müsse; der König konnte den Gedanken nicht ertragen, sie so schnell zu verlieren und gab ihr die Erlaubnis in den Orden einzutreten. So wurde sie, bereits eine Arahat, ordiniert - dies ist einer der seltenen Fälle in denen ein Mensch ein Arahat vor seinem Eintritt in den Sangha wurde. Khemā hatte also tatsächlich einzigartiges paramis erzeugt, indem sie früheren Buddhas große Geschenke machte und ihre Lehren gründlich studierte. Hier sehen wir wiederum, wie wichtig es ist in der Gegenwart starkes gutes, auf Weisheit beruhendes Karma zu erzeugen, auch wenn es in diesem Leben noch keine oder nur geringe Früchte trägt. Je mehr gute und weise Taten wir jetzt vollbringen, desto leichter haben wir es in Zukunft. Natürlich ist die Meditation hier das wertvollste Wirken.
Im Therigatha, wird Khemā's Gedicht in Form eines Gesprächs mit Māra dargestellt, dem Wesen das die Kräfte des Bösen beherrscht und symbolisiert. Māra lobt Khemā's Schönheit, und ihre Antwort zeigt, wie völlig sich ihre Einstellung zu sich selbst und dem Leben geändert hat, nun da sie die wahre Natur der Dinge richtig verstanden hat:
Dann sagte sie, Māra sei bei jenen, die glaubten, daß allein rituelle Bräuche zu geistiger Läuterung führen. Khemā sagt, daß Menschen, die Feuer oder Sternbilder usw. anbeten, die Wirklichkeit nicht kennen und sich ihrer üblen Gedanken durch solche Praktiken nicht entledigen können. Deshalb muß der Glaube an Befreiung durch Regeln und Riten überwunden werden, um die Stufe des "Strom-Eintritts" zu erreichen.
Khemā beendet ihre Verse mit einem Ausruf tiefer Dankbarkeit gegenüber Buddha, dem Höchsten unter den Menschen. Ihre letzte Zeile ist ein wahrhafter "Löwenruf":
Kherna war aktiv, d.h. sie setzte die Lehre aller Buddhas in die Tat um, und das hat sie jenseits der Leidenswelt gebracht.
Einige andere gesprächsartige Verse des Therigatha wurden ebenfalls in Form einer Diskussion mit Māra verfaßt. Typisch dafür ist, daß Māra die Arahat-Nonne befragt, warum sie nicht an den "schönen Dingen des Lebens" interessiert ist. So bedrängte Māra z.B. Selā, die sinnlichen Vergnügen zu genießen, solange ihre Jugend es erlaubt. Die Antwort der Theri zu den Gefahren solcher Vergnügen sind Gleichnisse, die so kraftvoll sind, wie die von der Bhikkhuni Sumedhā:
Sicher haben viele von uns auch die eigene innere Stimme von Māra gehört, die uns drängt "einfach eine schöne Zeit zu verbringen und uns nicht um die langfristigen Folgen unseres Tun's und Lassen's zu kümmern." Wenn wir uns aber oft und früh genug an die schmerzlichen Nachwirkungen solcher Freuden" erinnern besonders an jene, bei denen moralische Gesetzmäßigkeiten übertreten wurden - werden wir diese besonders schädlichen Sinnesfreuden durchschauen und uns so allmählich von ihnen lösen.
In einem der Gespräche aus dem Samyutta Nikaya, erzählt Cālā Māra, daß sie, im Gegensatz zu den meisten Menschen, keine Freude empfindet geboren zu werden, trotz der sogenannten sinnlichen Vergnügen, die das Leben ermöglicht. Mit klarer Einfachheit zeigt sie, daß Geburt letztendlich nichts als Leiden mit sich bringt:
(S.5.6)