1. So habe ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Kuru. Dort gab es eine Kleinstadt der Kuru mit Namen Kammāssadhamma. Es kam der ehrwürdige Ānanda zum Erhabenen. Dort, nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, setzte er sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sagte der ehrwürdige Ānanda dem Erhabenen Folgendes: "Großartig und erstaunlich ist es, Verehrungswürdiger, wie tief die Lehre von der Entstehung in Abhängigkeit ist und wie tief sie hinableuchtet. Trotzdem erscheint sie mir wie völlig offengelegt." – "Sage das nicht, Ānanda, sage das nicht, Ānanda, tief ist die Lehre von der Entstehung in Abhängigkeit und tief leuchtet sie hinab. Wegen des Nichtverstehens dieser Lehre, Ānanda, eben wegen des Nichtdurchdringens überwindet das Volk, das wie ein Garnknäuel verflochten ist, verklumpt und verfilzt, durcheinandergewachsen wie Gras und Unkraut, nicht Unglück, schlechte Existenz, Abgrund und den Daseinskreislauf.
2. 'Gibt es eine Bedingung für Alter und Tod?', wenn so gefragt würde, Ānanda, hätte man mit 'die gibt es' zu antworten. 'Was ist die Bedingung für Alter und Tod?', wenn man so sprechen würde, hätte man zu antworten: 'Die Geburt ist die Bedingung für Alter und Tod.'
'Gibt es eine Bedingung für die Geburt?', wenn so gefragt würde, Ānanda, hätte man mit 'die gibt es' zu antworten. 'Was ist die Bedingung für die Geburt?', wenn man so sprechen würde, hätte man zu antworten: 'Das Werden ist die Bedingung für die Geburt.'
'Gibt es eine Bedingung für das Werden?', wenn so gefragt würde, Ānanda, hätte man mit 'die gibt es' zu antworten. 'Was ist die Bedingung für das Werden?', wenn man so sprechen würde, hätte man zu antworten: 'Das Ergreifen ist die Bedingung für das Werden.'
'Gibt es eine Bedingung für das Ergreifen?', wenn so gefragt würde, Ānanda, hätte man mit 'die gibt es' zu antworten. 'Was ist die Bedingung für das Ergreifen?', wenn man so sprechen würde, hätte man zu antworten: 'Der Durst ist die Bedingung für das Ergreifen.'
'Gibt es eine Bedingung für den Durst?', wenn so gefragt würde, Ānanda, hätte man mit 'die gibt es' zu antworten. 'Was ist die Bedingung für den Durst?', wenn man so sprechen würde, hätte man zu antworten: 'Das Gefühl ist die Bedingung für den Durst.'
'Gibt es eine Bedingung für das Gefühl?', wenn so gefragt würde, Ānanda, hätte man mit 'die gibt es' zu antworten. 'Was ist die Bedingung für das Gefühl?', wenn man so sprechen würde, hätte man zu antworten: 'Die Berührung ist die Bedingung für das Gefühl.'
'Gibt es eine Bedingung für die Berührung?', wenn so gefragt würde, Ānanda, hätte man mit 'die gibt es' zu antworten. 'Was ist die Bedingung für die Berührung?', wenn man so sprechen würde, hätte man zu antworten: 'Geist und Körper [1] ist die Bedingung für die Berührung.'
'Gibt es eine Bedingung für Geist und Körper?', wenn so gefragt würde, Ānanda, hätte man mit 'die gibt es' zu antworten. 'Was ist die Bedingung für Geist und Körper?', wenn man so sprechen würde, hätte man zu antworten: 'Das Bewusstsein ist die Bedingung für Geist und Körper.'
'Gibt es eine Bedingung für das Bewusstsein?', wenn so gefragt würde, Ānanda, hätte man mit 'die gibt es' zu antworten. 'Was ist die Bedingung für das Bewusstsein?', wenn man so sprechen würde, hätte man zu antworten: 'Geist und Körper sind die Bedingung für das Bewusstsein.'
3. So, Ānanda, bedingen Geist und Körper das Bewusstsein, bedingt das Bewusstsein Geist und Körper, bedingen Geist und Körper die Berührung, bedingt die Berührung das Gefühl, bedingt das Gefühl den Durst, bedingt der Durst das Ergreifen, bedingt das Ergreifen das Werden, bedingt das Werden die Geburt, bedingt die Geburt Alter und Tod, bedingt durch Alter und Tod entstehen Kummer, Jammer, körperliche und geistige Pein, Verzweiflung. So entsteht diese gesamte Masse von Leid.
4. 'Durch Geburt bedingt sind Alter und Tod', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Geburt durch Alter und Tod bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, die Geburt nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, zum Beispiel nicht bei den Göttern zu göttlichem Sein, nicht bei den Himmlischen zu himmlischem Sein, nicht bei den Dämonen zu dämonischem Sein, nicht bei den Geistern zu geisterhaftem Sein, nicht bei den Menschen zu menschlichem Sein, nicht bei den Vierfüßlern zu vierfüßlerischem Sein, nicht bei den Vögeln zu vogelhaftem Sein, nicht bei den Kriechtieren zu kriechtierhaftem Sein, bei den jeweiligen Lebewesen, Ānanda, in ihrem Sosein, wenn die Geburt nicht wäre, die Geburt überhaupt nicht wäre, die Geburt ausgetilgt wäre, könnte dann Alter und Tod erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für Alter und Tod, nämlich die Geburt.
5. 'Durch Werden bedingt ist die Geburt', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Geburt durch Werden bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, das Werden nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, zum Beispiel das Werden im (Bereich) des sinnlichen Begehrens, das Werden in der (Fein)körperlichkeit, das Werden in der Nichtkörperlichkeit, wenn dieses Werden überhaupt nicht wäre, wenn dieses Werden ausgetilgt wäre, könnte dann Geburt erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für die Geburt, nämlich das Werden.
6. 'Durch Ergreifen bedingt ist das Werden', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Werden durch Ergreifen bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, das Ergreifen nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, zum Beispiel Ergreifen der Sinnesgenüsse, Ergreifen von Ansichten, Ergreifen von Sittenregeln und Riten, Ergreifen der Lehre von einem (ewigen) Selbst. Wenn dieses Ergreifen überhaupt nicht wäre, wenn dieses Ergreifen ausgetilgt wäre, könnte dann Werden erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Werden, nämlich das Ergreifen.
7. 'Durch Durst bedingt ist Ergreifen', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Ergreifen durch Durst bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, den Durst nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, zum Beispiel: Durst nach Sichtbarem, Durst nach Hörbarem, Durst nach Riechbarem, Durst nach Schmeckbarem, Durst nach Tastbarem, Durst nach Denkbarem. Wenn dieser Durst überhaupt nicht wäre, wenn dieser Durst ausgetilgt wäre, könnte dann Ergreifen erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Ergreifen, nämlich der Durst.
8. 'Durch Gefühl bedingt ist Durst', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Durst durch Gefühl bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, das Gefühl nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, zum Beispiel: Durch Sehberührung entstandenes Gefühl, durch Hörberührung entstandenes Gefühl, durch Riechberührung entstandenes Gefühl, durch Schmeckberührung entstandenes Gefühl, durch Tastberührung entstandenes Gefühl, durch Denkberührung entstandenes Gefühl. Wenn dieses Gefühl überhaupt nicht wäre, wenn dieses Gefühl ausgetilgt wäre, könnte dann Durst erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für den Durst, nämlich das Gefühl.
9. So bedingt, Ānanda, Gefühl den Durst, bedingt Durst das Suchen, bedingt Suchen das Entdecken, bedingt Entdecken das Bewerten, bedingt Bewerten das leidenschaftliche Verlangen, bedingt leidenschaftliches Verlangen das Anstreben, bedingt das Anstreben die Besitznahme, bedingt die Besitznahme den Geiz, bedingt der Geiz das Bewachen. Wegen des Bewachens kommt es zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falsche Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen.
10. 'Wegen des Bewachens kommt es zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falsche Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie es wegen des Bewachens zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falscher Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen kommt: Wenn es aber, Ānanda, das Bewachen nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, wenn dieses Bewachen überhaupt nicht wäre, wenn dieses Bewachen ausgetilgt wäre, könnte es dann zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falscher Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen kommen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Ergreifen der Waffen, für Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falscher Rede, für viele üble unheilsame Dinge.
11. 'Durch Geiz bedingt ist Bewachen', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Bewachen durch Geiz bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, den Geiz nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends. Wenn dieser Geiz überhaupt nicht wäre, wenn dieser Geiz ausgetilgt wäre, könnte dann Bewachen erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Bewachen, nämlich der Geiz.
12. 'Durch Besitznahme bedingt ist Geiz', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Geiz durch Besitznahme bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, die Besitznahme nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends. Wenn diese Besitznahme überhaupt nicht wäre, wenn diese Besitznahme ausgetilgt wäre, könnte dann Geiz erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für den Geiz, nämlich die Besitznahme.
13. 'Durch Anstreben bedingt ist Besitznahme', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Besitznahme durch Anstreben bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, das Anstreben nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends. Wenn dieses Anstreben überhaupt nicht wäre, wenn dieses Anstreben ausgetilgt wäre, könnte dann Besitznahme erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für die Besitznahme, nämlich das Anstreben.
14. 'Durch leidenschaftliches Verlangen bedingt ist Anstreben', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Anstreben durch leidenschaftliches Verlangen bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, das leidenschaftliche Verlangen nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends. Wenn dieses leidenschaftliche Verlangen überhaupt nicht wäre, wenn dieses leidenschaftliche Verlangen ausgetilgt wäre, könnte dann Anstreben erscheinen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Anstreben, nämlich das leidenschaftliche Verlangen.
15. 'Durch Bewerten bedingt ist leidenschaftliches Verlangen', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie leidenschaftliches Verlangen durch Bewerten bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, das Bewerten nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends. Wenn dieses Bewerten überhaupt nicht wäre, wenn dieses Bewerten ausgetilgt wäre, könnte dann leidenschaftliches Verlangen erscheinen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das leidenschaftliche Verlangen, nämlich das Bewerten.
16. 'Durch Entdecken bedingt ist Bewerten', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Bewerten durch Entdecken bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, das Entdecken nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends. Wenn dieses Entdecken überhaupt nicht wäre, wenn dieses Entdecken ausgetilgt wäre, könnte dann Bewerten erscheinen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Bewerten, nämlich das Entdecken.
17. 'Durch Suchen bedingt ist Entdecken', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Entdecken durch Suchen bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, das Suchen nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends. Wenn dieses Suchen überhaupt nicht wäre, wenn dieses Suchen ausgetilgt wäre, könnte dann Entdecken erscheinen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Entdecken, nämlich das Suchen.
18. 'Durch Durst bedingt ist Suchen', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Suchen durch Durst bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, den Durst nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, zum Beispiel: Durst nach Sinnesgenüssen, Durst nach Werden, Durst nach Vernichtung. Wenn dieser Durst überhaupt nicht wäre, wenn dieser Durst ausgetilgt wäre, könnte dann Suchen erscheinen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Suchen, nämlich der Durst. In dieser Weise, Ānanda, kommen diese zwei Reihen von zwei Seiten an einem Punkt zusammen, nämlich dem Gefühl [2].
19. 'Durch Berührung bedingt ist Gefühl', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Gefühl durch Berührung bedingt ist: Wenn es aber, Ānanda, die Berührung nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, zum Beispiel: Sehberührung, Hörberührung, Riechberührung, Schmeckberührung, Tastberührung, Denkberührung. Wenn diese Berührung überhaupt nicht wäre, wenn diese Berührung ausgetilgt wäre, könnte dann Gefühl erscheinen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Gefühl, nämlich die Berührung.
20. 'Durch Name und Materie [3] bedingt ist Berührung', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Berührung durch Name und Materie bedingt ist: Wenn durch die Benennung, Ānanda, ein Name entsteht, durch welche Charakteristika, durch welche Merkmale, durch welche Zeichen, durch welche Symbole auch immer, wenn diese Charakteristika, diese Merkmale, diese Zeichen, diese Symbole überhaupt nicht wären, könnte man dann Materie durch eine Benennung erfassen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Wenn durch die Benennung, Ānanda, eine Materie erscheint, durch welche Charakteristika, durch welche Merkmale, durch welche Zeichen, durch welche Symbole auch immer, wenn diese Charakteristika, diese Merkmale, diese Zeichen, diese Symbole überhaupt nicht wären, könnte man dann durch Benennung eine Materie erfahren?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger."[4]
"Wenn durch die Benennung, Ānanda, Name und Materie erscheinen, durch welche Charakteristika, durch welche Merkmale, durch welche Zeichen, durch welche Symbole auch immer, wenn diese Charakteristika, diese Merkmale, diese Zeichen, diese Symbole überhaupt nicht wären, könnte man dann durch Benennung Name und Materie erfahren?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger."
"Wenn durch die Benennung, Ānanda, Name-Materie (ein Individuum) erscheint, durch welche Charakteristika, durch welche Merkmale, durch welche Zeichen, durch welche Symbole auch immer, wenn diese Charakteristika, diese Merkmale, diese Zeichen, diese Symbole überhaupt nicht wären, könnte dann Berührung stattfinden?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für die Berührung, nämlich Name und Materie (ein Individuum)."
21. 'Durch Bewusstsein bedingt ist Name und Materie (ein Individuum)', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Name und Materie (ein Individuum) durch Bewusstsein bedingt ist: Wenn aber, Ānanda, das Bewusstsein nicht in den Mutterschoß eintreten würde, würde dann Name und Materie im Mutterschoß heranreifen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Wenn, Ānanda, das Bewusstsein, nachdem es in den Mutterschoß eingetreten ist, sich wieder zurückziehen würde, würde dann hier Name und Materie (ein Individuum) geboren?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Wenn das Bewusstsein von einem kleinen Kind, einem Jungen oder Mädchen sich abtrennen würde, könnte dann Name und Materie (ein Individuum) zu Fortschritt, Wachstum und Fülle kommen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für Name und Materie (ein Individuum), nämlich das Bewusstsein."
22. 'Durch Name und Materie (ein Individuum) bedingt ist Bewusstsein', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Bewusstsein durch Name und Materie (ein Individuum) bedingt ist: Wenn, Ānanda, Bewusstsein in Name und Materie (ein Individuum) sich nicht festsetzen würde, würde in der Zukunft Leid entstehen durch Geburt, Altern und Sterben?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Bewusstsein, nämlich Name und Materie (ein Individuum). Insofern Ānanda, wird man geboren, altert, stirbt, scheidet dahin, wird wieder geboren. Insofern ist die Möglichkeit für Benennung, die Möglichkeit zu definieren, die Möglichkeit für Erklärungen, das ganze Gebiet der Weisheit und so lange läuft der Daseinskreislauf weiter, bis verstanden wird, dass sich Name und Materie (ein Individuum) und Bewusstsein gegenseitig bedingen.
23. Wenn man, Ānanda, das Selbst erklärt, wie wird es erklärt? Insofern erklärt man, Ānanda, das Selbst als materiell und begrenzt: 'Materiell und begrenzt ist mein Selbst.' Insofern erklärt man, Ānanda, das Selbst als materiell und unbegrenzt: 'Materiell und unbegrenzt ist mein Selbst.' Insofern erklärt man, Ānanda, das Selbst als immateriell und begrenzt: 'Immateriell und begrenzt ist mein Selbst.' Insofern erklärt man, Ānanda, das Selbst als immateriell und unbegrenzt: 'Immateriell und unbegrenzt ist mein Selbst.'
24. Wenn, Ānanda, das Selbst als materiell und begrenzt erklärt wird, wird es als materiell und begrenzt erklärt, weil es in der Gegenwart so ist, oder weil es in der Zukunft so werden wird, oder er denkt so: 'Obwohl es jetzt noch nicht so ist, werde ich es zu einem derartigen Zustande bringen.' Wenn das so ist, Ānanda, kann man sagen es besteht die Neigung zur Ansicht vom materiellen und begrenzten Selbst.
Wenn, Ānanda, das Selbst als materiell und unbegrenzt erklärt wird, wird es als materiell und unbegrenzt erklärt, weil es in der Gegenwart so ist, oder weil es in der Zukunft so werden wird, oder er denkt so: 'Obwohl es jetzt noch nicht so ist, werde ich es zu einem derartigen Zustande bringen.' Wenn das so ist, Ānanda, kann man sagen es besteht die Neigung zur Ansicht vom materiellen und unbegrenzten Selbst.
Wenn, Ānanda, das Selbst als immateriell und begrenzt erklärt wird, wird es als immateriell und begrenzt erklärt, weil es in der Gegenwart so ist, oder weil es in der Zukunft so werden wird, oder er denkt so: 'Obwohl es jetzt noch nicht so ist, werde ich es zu einem derartigen Zustande bringen.' Wenn das so ist, Ānanda, kann man sagen es besteht die Neigung zur Ansicht vom immateriellen und begrenzten Selbst.
Wenn, Ānanda, das Selbst als immateriell und unbegrenzt erklärt wird, wird es als immateriell und unbegrenzt erklärt, weil es in der Gegenwart so ist, oder weil es in der Zukunft so werden wird, oder er denkt so: 'Obwohl es jetzt noch nicht so ist, werde ich es zu einem derartigen Zustande bringen.' Wenn das so ist, Ānanda, kann man sagen es besteht die Neigung zur Ansicht vom immateriellen und unbegrenzten Selbst. Insofern, Ānanda, wird das Selbst erklärt.
25. Wenn man, Ānanda, das Selbst nicht erklärt, wie lässt man es dann unerklärt? Insofern erklärt man nicht, Ānanda, das Selbst als materiell und begrenzt: 'Materiell und begrenzt ist mein Selbst', das erklärt man nicht. Insofern erklärt man nicht, Ānanda, das Selbst als materiell und unbegrenzt: 'Materiell und unbegrenzt ist mein Selbst', das erklärt man nicht. Insofern erklärt man nicht, Ānanda, das Selbst als immateriell und begrenzt: 'Immateriell und begrenzt ist mein Selbst', das erklärt man nicht. Insofern erklärt man nicht, Ānanda, das Selbst als immateriell und unbegrenzt: 'Immateriell und unbegrenzt ist mein Selbst', das erklärt man nicht.
26. Wenn, Ānanda, das Selbst nicht erklärt wird als materiell und begrenzt, bleibt es als materiell und begrenzt unerklärt in der Gegenwart oder in der Zukunft oder er denkt nicht so: 'Obwohl es jetzt noch nicht so ist, werde ich es zu einem derartigen Zustande bringen.' Wenn das so ist, Ānanda, kann man sagen es besteht keine Neigung zur Ansicht vom materiellen und begrenzten Selbst.
Wenn, Ānanda, das Selbst nicht erklärt wird als materiell und unbegrenzt, bleibt es als materiell und unbegrenzt unerklärt in der Gegenwart oder in der Zukunft oder er denkt nicht so: 'Obwohl es jetzt noch nicht so ist, werde ich es zu einem derartigen Zustande bringen.' Wenn das so ist, Ānanda, kann man sagen es besteht keine Neigung zur Ansicht vom materiellen und unbegrenzten Selbst.
Wenn, Ānanda, das Selbst nicht erklärt wird als immateriell und begrenzt, bleibt es als immateriell und begrenzt unerklärt in der Gegenwart oder in der Zukunft oder er denkt nicht so: 'Obwohl es jetzt noch nicht so ist, werde ich es zu einem derartigen Zustande bringen.' Wenn das so ist, Ānanda, kann man sagen, es besteht keine Neigung zur Ansicht vom immateriellen und begrenzten Selbst.
Wenn, Ānanda, das Selbst nicht erklärt wird als immateriell und unbegrenzt, bleibt es als immateriell und unbegrenzt unerklärt in der Gegenwart oder in der Zukunft oder er denkt nicht so: 'Obwohl es jetzt noch nicht so ist, werde ich es zu einem derartigen Zustande bringen.' Wenn das so ist, Ānanda, kann man sagen es besteht keine Neigung zur Ansicht vom immateriellen und unbegrenzten Selbst. Insofern, Ānanda, wird das Selbst nicht erklärt.
27. Wenn man, Ānanda, das Selbst ansieht, wie wird es angesehen? Man sieht, Ānanda, die Gefühle als das Selbst an: 'Die Gefühle sind mein Selbst.' 'Nein, nicht sind die Gefühle mein Selbst, sondern mein Selbst ist frei von Gefühlen.' So Ānanda, sieht man das Selbst als frei von Gefühlen an. 'Nicht sind die Gefühle mein Selbst, noch ist mein Selbst frei von Gefühlen, mein Selbst fühlt, mein Selbst ist fähig zu fühlen.' So, Ānanda sieht man das Selbst an.
28. Wenn, Ānanda, jemand sagt: 'Die Gefühle sind mein Selbst', dem soll man Folgendes antworten: 'Drei Gefühle, Bruder, gibt es, das angenehme Gefühl, das unangenehme Gefühl, das weder angenehme noch unangenehme Gefühl. Welches von diesen drei Gefühlen betrachtest du als dein Selbst?'
Zu einer Zeit, Ānanda, wenn man ein angenehmes Gefühl empfindet, zu der Zeit empfindet man kein unangenehmes Gefühl und kein weder angenehmes noch unangenehmes Gefühl, nur das angenehme Gefühl empfindet man zu der Zeit. Zu einer Zeit, Ānanda, wenn man ein unangenehmes Gefühl empfindet, zu der Zeit empfindet man kein angenehmes Gefühl und kein weder angenehmes noch unangenehmes Gefühl, nur das unangenehme Gefühl empfindet man zu der Zeit. Zu einer Zeit, Ānanda, wenn man ein weder angenehmes noch unangenehmes Gefühl empfindet, zu der Zeit empfindet man kein angenehmes Gefühl und kein unangenehmes Gefühl, nur das weder angenehme noch unangenehme Gefühl empfindet man zu der Zeit.
29. Auch das angenehme Gefühl, Ānanda, ist vergänglich, verursacht, bedingt entstanden, hat die Eigenschaft des Schwindens, des Vergehens, des Verblassens, des Aufhörens. Auch das unangenehme Gefühl, Ānanda, ist vergänglich, verursacht, bedingt entstanden, hat die Eigenschaft des Schwindens, des Vergehens, des Verblassens, des Aufhörens. Auch das weder angenehme noch unangenehme Gefühl, Ānanda, ist vergänglich, verursacht, bedingt entstanden, hat die Eigenschaft des Schwindens, des Vergehens, des Verblassens, des Aufhörens. Wenn er ein angenehmes Gefühl empfindet denkt er: ‚Das ist mein Selbst.' Wenn jenes angenehme Gefühl aufhört, dann denkt er: ‚Vergangen ist mein Selbst.' Wenn er ein unangenehmes Gefühl empfindet denkt er: ‚Das ist mein Selbst.' Wenn jenes unangenehme Gefühl aufhört, dann denkt er: ‚Vergangen ist mein Selbst.' Wenn er ein weder angenehmes noch unangenehmes Gefühl empfindet denkt er: ‚Das ist mein Selbst.' Wenn jenes weder angenehme noch unangenehme Gefühl aufhört, dann denkt er: ‚Vergangen ist mein Selbst.' Wenn er sagt: ‚Das Gefühl ist mein Selbst', so muss er schon in diesem Leben das Selbst ansehen als: Vergänglich, mit Angenehmem und Unangenehmem verbunden, mit der Eigenschaft von Entstehen und Vergehen versehen. Daher, Ānanda, ist es nicht schlüssig dieses so anzusehen: ‚Das Gefühl ist mein Selbst.'
30. Wenn er, Ānanda, Folgendes sagen würde: 'Nein, nicht sind die Gefühle mein Selbst, sondern mein Selbst ist frei von Gefühlen', dem soll man Folgendes sagen: 'Wenn es alle Gefühle nicht gäbe, gäbe es dann den Gedanken: 'Ich bin'?'" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist es nicht schlüssig, dieses so anzusehen: 'Nein, nicht sind die Gefühle mein Selbst, sondern mein Selbst ist frei von Gefühlen.'
31. Wenn er, Ānanda, Folgendes sagen würde: 'Nicht sind die Gefühle mein Selbst, noch ist mein Selbst frei von Gefühlen, mein Selbst fühlt, mein Selbst ist fähig zu fühlen', dem soll man Folgendes sagen: 'Wenn die Gefühle, Bruder, ganz und gar, vollkommen, restlos aufhören würden, wenn alle Gefühle nicht da sein würden, wenn alle Gefühle aufhören, könnte dann der Gedanke sein: 'Das bin ich'?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Daher, Ānanda, ist es nicht schlüssig, dieses so anzusehen: 'Nicht sind die Gefühle mein Selbst, noch ist mein Selbst frei von Gefühlen, mein Selbst fühlt, mein Selbst ist fähig zu fühlen.'
32. Wenn, Ānanda, ein Mönch das Gefühl nicht als sein Selbst ansieht, noch sein Selbst als frei von Gefühlen ansieht, noch sein Selbst so ansieht: 'Mein Selbst fühlt, mein Selbst ist fähig zu fühlen', wenn er es so ansieht, dann wird er in der Welt nichts ergreifen. Wenn er nichts ergreift, bangt er um nichts. Nicht bangend erlöst er sich selber und weiß: 'Vernichtet ist die Geburt, vollbracht der Reinheitswandel, das zu Tuende getan, nichts ist mehr nach diesem.' Wenn einer, Ānanda, in Bezug auf diesen gemüterlösten Mönch die Ansicht hat und sagen würde: 'Der Vollendete ist nach dem Tode', dann ist diese (Ansicht) unrichtig. Wenn einer, Ānanda, in Bezug auf diesen gemüterlösten Mönch die Ansicht hat und sagen würde: 'Der Vollendete ist nicht nach dem Tode ...., ist und ist nicht nach dem Tode ...., weder ist er noch ist er nicht nach dem Tode', dann ist diese (Ansicht) unrichtig. Aus welchem Grunde? Solange aber die Benennung ist, solange die Möglichkeit für Benennung ist, solange das Definieren ist, solange die Möglichkeit der Definition ist, solange Erklärungen sind, solange die Möglichkeit für Erklärungen ist, solange die Kenntnis ist, solange das ganze Gebiet der Kenntnis ist, solange ist der Daseinskreislauf, solange läuft der Daseinskreislauf weiter. - Mit diesen höheren geistigen Kräften ist der Mönch erlöst. Wenn einer in Bezug auf diesen Mönch die Ansicht hat und sagen würde: '(Dieser) durch höhere geistige Kräfte erlöste Mönch sieht nicht wirklichkeitsgemäß, dann ist diese (Ansicht) unrichtig.
33. Sieben Stätten des Bewusstseins, Ānanda, gibt es, und zwei Bereiche [5]. Welche sieben? Es gibt, Ānanda, Wesen, die sind verschieden im Körper und verschieden in der Wahrnehmung, wie Menschen, einige Götter und einige Höllenwesen. Das ist die erste Stätte des Bewusstseins. Es gibt, Ānanda, Wesen, die sind verschieden im Körper und einheitlich in der Wahrnehmung, wie die Götter des Brahmahimmels, die in der ersten (Vertiefung) entstandenen. Das ist die zweite Stätte des Bewusstseins. Es gibt, Ānanda, Wesen, die sind einheitlich im Körper und verschieden in der Wahrnehmung wie die Ābhassara-Götter. Das ist die dritte Stätte des Bewusstseins. Es gibt, Ānanda, Wesen, die sind einheitlich im Körper und einheitlich in der Wahrnehmung wie die Subhakiņņa-Götter. Das ist die vierte Stätte des Bewusstseins. Es gibt, Ānanda, Wesen, denen nach Überschreitung aller Vorstellungen von Körperlich-keit, nach Schwinden der Vorstellungen von Widerstand, nach Nichtausrichtung des Geistes auf die Verschiedenheit der Vorstellungen (aufgeht): 'Unendlich ist der Raum', die im Gebiete der Raumunendlichkeit erschienen sind. Das ist die fünfte Stätte des Bewusstseins. Es gibt, Ānanda, Wesen, denen durch völliges Überschreiten des Raumunendlichkeitsgebietes (aufgeht): 'Unendlich ist das Bewusstsein', die im Gebiet der Bewusstseinsunendlichkeit erschienen sind. Das ist die sechste Stätte des Bewusstseins. Es gibt, Ānanda, Wesen, denen durch völliges Überschreiten des Bewusstseinsunendlichkeitsgebietes (aufgeht): 'Nicht gibt es etwas', die im Gebiete der Nichtetwasheit erschienen sind. Das ist die siebte Stätte des Bewusstseins. [Welches sind die zwei Bereiche?] Der Bereich der Wahrnehmungslosen, der Bereich von weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung.
34. In diesem Fall, Ānanda, diese erste Stätte des Bewusstseins sind Lebewesen die sind verschieden in Körper und verschieden in der Wahrnehmung, wie die Menschen, einige Götter und einige Höllenwesen. Wenn jemand, Ānanda, diese Stätte des Bewusstseins kennt, deren Entstehung, deren Untergang, deren Genuss, deren Elend und deren Entrinnung kennt, ist es vorstellbar, dass er sich daran erfreut?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "In diesem Fall, Ānanda, diese zweite ..... siebte Stätte, dieser erste, zweite Bereich sind Lebewesen, die nach völligem Überschreiten des Nichtetwasheitsgebietes das Gebiet von weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung erreichen. Wenn jemand, Ānanda, diese Stätte des Bewusstseins kennt, deren Entstehung, deren Untergang, deren Genuss, deren Elend und deren Entrinnung kennt, ist es vorstellbar, dass er sich daran erfreut?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." - "Wenn der Mönch, Ānanda, diese sieben Stätten des Bewusstseins und diese zwei Bereiche, deren Entstehung, deren Untergang, deren Genuss, Elend und Entrinnung wirklichkeitsgemäß erkannt hat, ist er ein Erlöster, der nicht ergreift. Dieser Mönch heißt, Ānanda, ein Weisheitserlöster.
35. Acht Loslösungen, Ānanda, gibt es. Welche acht? Acht Loslösungen. Einen Körper habend sieht er Körperlichkeit. Das ist die erste Loslösung. Innen die Vorstellung von Körperlichkeit habend, sieht er außerhalb Körperlichkeit. Das ist die zweite Loslösung. Er stellt sich vor: 'Schön.' Das ist die dritte Loslösung. Da, Brüder, überschreitet der Mönch alle Vorstellungen von Körperlichkeit. Da geht die Vorstellung von Solidität unter. Nicht richtet er seinen Geist aus auf die Verschiedenheit der Vorstellungen (da geht ihm auf): 'Unendlich ist der Raum.' So erreicht er das Gebiet der Raumunendlichkeit und verweilt darin. Das ist die vierte Loslösung. Nach völligem Überschreiten des Raumunendlichkeitsgebietes (geht ihm auf): 'Unendlich ist das Bewusstsein.' So erreicht er das Gebiet der Bewusstseinsunendlichkeit und verweilt darin. Das ist die fünfte Loslösung. Nach völligem Überschreiten des Bewusstseinsunendlichkeitsgebietes (geht ihm auf): 'Nichts ist da.' So erreicht er das Gebiet der Nichtetwasheit. Das ist die sechste Loslösung. Nach völligem Überschreiten des Nichtetwasheitsgebietes erreicht er das Gebiet von weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung und verweilt darin. Das ist die siebte Loslösung. Nach völligem Überschreiten des Gebietes von weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung erreicht er Auslöschung von Vorstellung und Gefühl und verweilt darin. Das ist die achte Loslösung.
36. Wenn ein Mönch, Ānanda, diese acht Loslösungen der Reihe nach vorwärts beschreitet, der Reihe nach rückwärts beschreitet, der Reihe nach vorwärts und rückwärts beschreitet, wo auch immer er wünscht, wie auch immer er wünscht, wie lange auch immer er wünscht, sie beschreitet und sich aus ihnen zurückzieht. Wenn die Beeinflussungen vernichtet sind, realisiert er schon in diesem Leben aus eigener unmittelbarer Erkenntnis die Gemüterlösung, die Weisheitserlösung, die ohne Beeinflussungen sind und verweilt darin. Dieser Mönch, Ānanda, heißt ein beiderseits Erlöster, von dieser beiderseitigen Erlösung, Ānanda, gibt es keine andere, die höher oder vorzüglicher ist." Dies sagte der Erhabene. Erfreut nahm der ehrwürdige Ānanda das Gesagte an.
Die große Lehrrede über die Ursachen.
[1] Im Pāli: nāma-rupa, damit ist die individuelle Persönlichkeit mit allen ihren Teilen gemeint. Speziell nach der buddhistischen Lehre sind das die fünf Gruppen des Ergreifens (upadāna-khanda).
[2] Nämlich die Reihe in Abschnitt 2 (Gefühl-Durst-Ergreifen) und die Reihe in Abschnitt 9 (Gefühl-Durst-Suchen).
[3] nāma-rupa, bezeichnet das Individuum mit Geistigkeit und Körperlichkeit, wie wir es auch meist übersetzt haben, aber hier schimmert die ursprüngliche Bedeutung durch, die Karl Eugen Neumann sehr gut in seinen Worten "Bild und Begriff" erfasst hat.
[4] Der Erwachte drückt hier aus, dass sich die materiellen Dinge und die geistigen Begriffe gegenseitig bedingen, ohne Materie sind Begriffe sinnlos, ohne Begriffe ist Materie nicht existent.
[5] Pāli: āyatana