Note 95 zu D. 33
Es sind die höchsten, letzten Götterbereiche oder Himmelskreise, wo das Dasein bis zu einem verschwindend kleinen Rest gebracht, fast schon verflüchtigt ist, ohne Gestalt, ohne Gebilde. Darum heißt es a. a. O.: «Es gibt keine Stätte der Wesen, wo das Leben erträglich erschiene, die mir auf dieser langen Fahrt irgendwo je vorgekommen wäre, es sei denn bei den Reinen Göttern»; wozu noch in der Mittleren Sammlung S.92 die Ergänzung folgt: «Und sollt' ich auch nur unter Reinen Göttern leben: ich mag in diese Welt nicht wiederkehren.» Denn dem Asketen erscheint jedes noch mögliche Dasein als übelartig, «gleichwie auch nur ein Restchen Kot oder Eiter immer noch übelriecht», A.I.32: also wo immer sich Dasein regt, ist es eben auch schon faul; kein verblümelnder Ausdruck wie etwa im Wanderergesange «Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück». Darum sagt der buddhistisch erfahrene Dichter, von dem gar manche Sentenz im Subhāsitārnavas aufbewahrt ist, eingedenk der aus dem Kreislauf auch über die höchsten Seligen Welten doch sicher nur wechselnd verlockend wiedererzeugten Lebensnotwendigkeit, deren Not eben gerade so nie gewendet sondern stets nur erneut wird:
Dem Himmel fluch' ich: Immer wiederkehr bewirkt er.
Hier ist die Erkenntnis zu Ende gedacht, die bei uns den Dichter erst wundersam ergreift, wenn er wie ein Inder der Vorzeit zu singen anhebt: -
Des Menschen Seele |
Gleicht dem Wasser: Und wieder nieder |
Vom Himmel kommt es, Zur Erde muß es, |
Zum Himmel steigt es, Ewig wechselnd. |