Note 108 zu D. 33

Wie bei schwerer Erkrankung einem mit der Lehre Wohlvertrauten zuzusprechen sei, ist im Samyuttakanikāyo, gegen Ende des vorletzten Buches, ausgeführt, ed Siam vol. V p. 392-394 (PTS 408-410).

Zum verständigen Freunde, der schwerkrank darniederliegt, tritt der verständige Freund heran und fragt ihn: <Hat der Ehrwürdige Verlangen nach Vater und Mutter?> Wenn er da nun etwa sagt: <Ich habe Verlangen nach Vater und Mutter>, so ist ihm darauf zu erwidern: <Der Ehrwürdige ist, wie auch ich es bin, ein sterblicher Mensch. Ob nun gleich der Ehrwürdige nach Vater und Mutter Verlangen hegen oder nicht hegen mag, er muß gleichwohl sterben. Gut wär' dem Ehrwürdigen was da sein Verlangen nach Vater und Mutter ist aufzugeben.> Sagt er nun dann: <Was mein Verlangen nach Vater und Mutter war, ich hab es aufgegeben>, so soll man ihn weiter bereden: <Und wünscht der Ehrwürdige nach Weib und Kind noch zu sehn?> Antwortet er darauf: <Ich möchte nach Weib und Kind noch sehn>, so hätte man ihm zu sagen <Der Ehrwürdige ist, wie auch ich es bin, ein sterblicher Mensch. Ob nun gleich der Ehrwürdige nach Weib und Kind noch sehn oder nicht sehn mag, er muß gleichwohl sterben. Gut wär' dem Ehrwürdigen was da sein Verlangen nach Weib und Kind ist aufzugeben.> Kann er dann beistimmen: <Was mein Verlangen nach Weib und Kind war, ich hab' es aufgegeben>, so soll man ihn weiter bereden von irdischer Sehnsucht abzulassen und das Gemüt nach den höheren und köstlicheren himmlischen Wonnen zu richten, nach dem Reiche der Vier großen Könige, und so immer weiter zu den Schattengöttern, den Dreiunddreißig Göttern, den Seligen Göttern, zu den Göttern unbeschränkter Freude, den Göttern jenseits unbeschränkter Freude, bis zur brahmischen Sphäre. Sagt er nun dann: <Von den Göttern jenseits unbeschränkter Freude hab' ich das Gemüt abgezogen, habe es der brahmischen Sphäre zugewandt>, so soll man ihn weiter bereden: <Auch die brahmische Sphäre ist, Ehrwürdiger, vergänglich, nicht ewig, ist persönlich verwoben. Gut wär' dem Ehrwürdigen von der brahmischen Sphäre das Gemüt abzukehren und es zur Auflösung der Person zu bringen.> Kann er dann sagen: <Von der brahmischen Sphäre hab' ich das Gemüt abgewandt und habe es zur Auflösung der Person gebracht>, so ist zwischen einem also gemüterlösten Menschen und einem Mönche, der seit hundert Jahren den Wahn versiegt hätte, keinerlei Unterschied mehr zu finden, und zwar Erlösung gegenüber Erlösung. -

Von einem bestimmten Fall dieser Art weiß die 97. Rede der Mittleren Sammlung zu berichten und, ebenda in der 143., beim Tode Anāthapindikos; dann aber, tiefer und klarer als irgendwo dargestellt, in der 144., wie Channo freiwillig aus dem Leben scheidet.


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