Anguttara Nikaya, 5. Buch

14. Kapitel: 4. Rājavagga - (Pali)

A.V.131 Das unzerstörbare Reich I - 1. Paṭhama-cakkānuvattana Sutta

Der mit fünf Eigenschaften ausgestattete königliche Weltherrscher, ihr Mönche, lenkt sein Reich im Sinne des Gesetzes (*1), und kein menschliches Geschöpf, kein feindliches Wesen vermag jenes Reich zu stürzen. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Da, ihr Mönche, 

Ebenso auch, ihr Mönche, lenkt, mit fünf Eigenschaften ausgestattet, der Vollendete, Heilige, vollkommen Erleuchtete das höchste Reich der Lehre im Sinne der Lehre, und kein Asket oder Priester, kein Himmelswesen, Gott oder Teufel, noch irgendeiner in der Welt vermag es zu stürzen. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Da, ihr Mönche, kennt der Vollendete, der Heilige, vollkommen Erleuchtete 

Mit diesen fünf Eigenschaften ausgestattet, ihr Mönche, lenkt der Vollendete, der Heilige, vollkommen Erleuchtete das höchste Reich der Lehre im Sinne der Lehre, und kein Asket oder Priester, kein Himmelswesen, Gott oder Teufel, noch irgendeiner in der Welt vermag es zu stürzen.


(*1) dhammen'eva; vgl. A.III.14.

(*2) atthaññū. Die Wiedergabe folgte dem Subk, wo der Begriff so erklärt wird, K jedoch erklärt ihn mit hetu, 'Ursache', hier vielleicht im Sinne von 'Regierungsgrundsätze'.

(*3) dhammaññū; K: paveni-dhammam, die traditionellen Rechtsgrundsätze.

(*4) mattaññū; K: das rechte Maß in Bestrafung und Besteuerung.

(*5) kalaññū; K: die rechte Zeit für Regierungspflichten, Vergnügungen, Rechtsprechung, Landesbesichtigung.

(*6) parisaññū; wtl: kennt die Menschen-Versammlungen oder -Gruppen, K: nämlich die der Adligen, Priester, Bürger, Arbeiter und Asketen. Das heißt, er weiß die verschiedenen Bevölkerungsschichten in der gebührenden und geeigneten Weise zu behandeln.

(*7) Subk: das eigene Heil, das Heil anderer und das gemeinsame Heil; das diesseitige und das jenseitige Heil.

(*8) K: das rechte Maß im Annehmen und der Benutzung der vier Bedarfsstücke des Mönchs.

(*9) K; die rechte Zeit für Abgeschiedenheit, Lehrverkündigung, Wanderschaft usw.

(*10) K: die Adligen usw.


A.V.132 Das unzerstörbare Reich II - 2. Dutiya-cakkānuvattana Sutta

Mit fünf Eigenschaften ausgestattet, ihr Mönche, führt der älteste Sohn des königlichen Weltherrschers das von seinem Vater begründete Reich im Sinne des Gesetzes weiter, und kein menschliches Geschöpf, kein feindliches Wesen vermag jenes Reich zu stürzen. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Da, ihr Mönche, kennt der älteste Sohn des königlichen Weltherrschers das Heilsame, kennt das Gesetz, kennt das rechte Maß, kennt die rechte Zeit, kennt die Menschen.

Ebenso auch, ihr Mönche, führt, mit fünf Eigenschaften ausgestattet, Sāriputta das vom Vollendeten begründete höchste Reich der Lehre in vollkommener Weise weiter, und kein Asket oder Priester, kein Himmelswesen, Gott oder Teufel, noch irgendeiner in der Welt vermag dieses Reich zu stürzen. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Da, ihr Mönche, kennt Sāriputta das Heilsame, kennt die Lehre, kennt das rechte Maß, kennt die rechte Zeit, kennt die Menschen.


A.V.133 Der Gesetzeskönig - 3. Dhammarājā Sutta

»Selbst der Weltherrscher, ihr Mönche, der gerechte Gesetzeskönig, auch er lenkt sein Reich nicht ohne einen Mitherrscher.«

Auf diese Worte sprach einer der Mönche also zum Erhabenen: »Wer aber, o Herr, ist der Mitherrscher des Weltherrschers, des gerechten Gesetzeskönigs?« -

»Das Gesetz, o Mönch!« sprach der Erhabene. »Da, o Mönch, stützt sich der Weltherrscher, der gerechte Gesetzeskönig, eben auf das Gesetz; das Gesetz ehrt er, das Gesetz hält er wert, dem Gesetze huldigt er; und das Gesetz zum Banner, das Gesetz zur Flagge, das Gesetz zum Führer habend, gewährt er gerechten Beistand, Schutz und Schirm seinem Volke: den Adligen und den ihm Ergebenen, seiner Heeresmacht, den Brahmanen und Bürgern, den Stadt- und Landbewohnern, den Asketen und Priestern, den Tieren und Vögeln. Dieser Weltherrscher also, der gerechte Gesetzeskönig, er lenkt, auf das Gesetz gestützt, sein Reich, eben mit Hilfe des Gesetzes. Und dieses Reich vermag kein menschliches Geschöpf, kein feindliches Wesen zu stürzen.

Ebenso nun auch, o Mönch, stützt sich der Vollendete, der Heilige, der vollkommen Erleuchtete, der gerechte Gesetzeskönig eben auf das Gesetz; das Gesetz ehrt er, das Gesetz hält er wert, dem Gesetze huldigt er; und das Gesetz zum Banner, das Gesetz zur Flagge, das Gesetz zum Führer habend, gewährt er den Mönchen gerechten Beistand, Schutz und Schirm, indem er lehrt: 'Solches Wirken in Taten, Worten und Gedanken hat man zu üben; solches Wirken in Taten, Worten und Gedanken hat man nicht zu üben! Solche Lebensweise hat man zu führen; solche Lebensweise hat man nicht zu führen! Solches Dorf und solche Stadt hat man aufzusuchen; solches Dorf und solche Stadt hat man nicht aufzusuchen!' Dieser Vollendete also, der Heilige, vollkommen Erleuchtete, der gerechte Gesetzeskönig, er lenkt, auf das Gesetz gestützt, das höchste Reich der Wahrheit. Und dieses Reich vermag kein Asket oder Priester, kein Himmelswesen, Gott oder Teufel, noch irgendeiner in der Welt zu stürzen.«

(Der erste Teil dieses Textes ist gleichlautend mit A.III.14; der letzte Abschnitt unterscheidet sich lediglich durch zwei zusätzliche Begriffe, welche die Fünfergruppe vervollständigen.)


A.V.134 Der Sieger - 4. Yassaṃdisaṃ Sutta

In welcher Gegend auch immer, ihr Mönche, der mit fünf Dingen ausgerüstete hauptgesalbte Adelskönig weilen mag, da befindet er sich eben stets in seinem eigenen Reiche. Welches sind diese fünf Dinge?

Da, ihr Mönche, ist der hauptgesalbte Adelskönig beiderseits von reiner Abstammung, vom Vater wie von der Mutter her, rein empfangen bis zum siebenten Ahnengeschlechte hinauf, einwandfrei und untadelig nach dem Kastengesetz. Er ist reich, hochbegütert, hochvermögend, und seine Kammern sind mit Schätzen angefüllt. Er ist mächtig und besitzt eine vierfache Heeresmacht (nämlich Elefanten, Wagen, Fußvolk, Reiterei), die ihm gehorcht und seine Befehle ausführt. Sein Ratgeber ist verständig, erfahren, scharfsinnig und fähig, die vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Vorteile zu bedenken. Diese vier Dinge aber machen seinen Ruhm voll. Und mit diesem Ruhme, als fünfter Eigenschaft, befindet er sich, in welcher Gegend er auch immer weilen mag, stets in seinem eigenen Reiche. Und aus welchem Grunde? Weil es sich eben so bei Siegern verhält.

Ebenso auch, ihr Mönche: in welcher Gegend auch immer der mit fünf Eigenschaften ausgerüstete Mönch weilen mag, da weilt er eben stets gemütserlöst. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Gleichwie, ihr Mönche, der hauptgesalbte Adelskönig von reiner Abstammung ist, so ist der Mönch sittenrein, er befolgt die Ordenssatzung, ist vollkommen in Wandel und Umgang, und, vor den kleinsten Vergehen zurückschreckend, übt er sich in den Sittenregeln, die er auf sich genommen. Gleichwie der hauptgesalbte Adelskönig reich ist, hochbegütert, hochvermögend, so ist der Mönch reich an Wissen, ein Träger des Wissens, hat sich ein großes Wissen angesammelt; und jene Lehren, die im Anfang vorzüglich, in der Mitte vorzüglich und am Ende vorzüglich sind, die dem Sinne wie dem Wortlaut nach ein vollkommenes, geläutertes Reinheitsleben verkünden, diese Lehren hat er sich häufig angehört, sich eingeprägt, im Wortlaut gelernt, im Geiste erwogen und sie weise verstanden. Gleichwie der hauptgesalbte Adelskönig mächtig ist, so kämpft der Mönch mit Macht, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge sich zu eigen zu machen, er ist standhaft, von gestählter Kraft und nicht pflichtvergessen im Guten. Gleichwie der hauptgesalbte Adelskönig einen Ratgeber besitzt, so besitzt der Mönch jene Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, die edle, durchdringende, zu völliger Leidensvernichtung führende. Diese vier Eigenschaften bringen seine Erlösung zur Reife. Und ausgerüstet mit dieser Erlösung, als fünfter Eigenschaft, ist er, in welcher Gegend er auch weilen mag, stets gemütserlöst. Und aus welchem Grunde? Weil es sich eben so bei Gemütserlösten verhält.


A.V.135 Hoffnungsvoll I - 5. Paṭhama-patthanā Sutta

Mit fünf Dingen ausgerüstet, ihr Mönche, hofft der älteste Sohn des hauptgesalbten Adelskönigs auf die Königsherrschaft. Welches sind diese fünf Dinge?

Mit diesen fünf Dingen ausgerüstet, ihr Mönche, hofft der älteste Sohn des hauptgesalbten Adelskönigs auf die Königsherrschaft.

Ebenso auch, ihr Mönche, hofft der mit fünf Dingen ausgerüstete Mönch auf die Versiegung der Triebe. Welches sind diese fünf Dinge?

Da, ihr Mönche, ist der Mönch

Mit diesen fünf Dingen ausgerüstet, ihr Mönche, hofft der Mönch auf die Versiegung der Triebe.

(Voller Text dieser 5 Kampfesglieder in A.V.53.)


A.V.136 Hoffnungsvoll II - 6. Dutiya-patthanā Sutta

Mit fünf Dingen ausgerüstet, ihr Mönche, hofft der älteste Sohn des hauptgesalbten Adelskönigs auf das Vizekönigtum. Welches sind diese fünf Dinge?

Da, ihr Mönche, ist der älteste Sohn des hauptgesalbten Adelskönigs beiderseits von reiner Abstammung, ist von schöner Gestalt, ist den Eltern lieb und teuer, ist dem Heere lieb und teuer, ist verständig, klug und weise und wohl fähig, die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Vorteile zu bedenken. Und er denkt: 'Ich bin ja beiderseits von reiner Abstammung, bin von schöner Gestalt, bin den Eltern lieb und teuer, bin dem Heere lieb und teuer und bin verständig. Warum sollte ich da nicht auf das Vizekönigtum hoffen?'

Mit diesen fünf Dingen ausgestattet, ihr Mönche, hofft der älteste Sohn des hauptgesalbten Adelskönigs auf das Vizekönigtum.

Ebenso auch, ihr Mönche, hofft der mit fünf Dingen ausgerüstete Mönch auf die Versiegung der Triebe. Welches sind diese fünf Dinge?

Da, ihr Mönche, ist der Mönch sittenrein, reich an Wissen, hat seinen Geist auf die vier Grundlagen der Achtsamkeit fest gegründet, er besitzt Willenskraft und Weisheit. Und er denkt: 'Ich bin ja sittenrein, reich an Wissen, habe meinen Geist fest auf die vier Grundlagen der Achtsamkeit gegründet, und ich besitze Willenskraft und Weisheit. Warum sollte ich da nicht auf die Versiegung der Triebe hoffen?'

Mit diesen fünf Dingen ausgerüstet, ihr Mönche, hofft der Mönch auf die Versiegung der Triebe.


A.V.137 Die Schlaflosen - 7. Appaṃsupati Sutta

Fünf Menschen, ihr Mönche, schlafen wenig des Nachts, sind häufig wach? Welche fünf?

Diese fünf Menschen, ihr Mönche, schlafen wenig des Nachts, sind häufig wach.


A.V.138 Der nutzlose Elefant - 8. Bhattādaka Sutta

Des Königs Elefant, ihr Mönche, der fünf Eigenschaften besitzt, zehrt bloß das Futter auf, nimmt den Platz weg, läßt Kot fallen und erhält dabei seine Nummer und trägt den bloßen Namen eines Königselefanten. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Da hält der Königselefant nicht stand bei Formen, hält nicht stand bei Tönen, hält nicht stand bei Gerüchen, hält nicht stand bei Geschmäcken, hält nicht stand bei Berührungen.

Ebenso auch, ihr Mönche, zehrt der mit fünf Eigenschaften behaftete Mönch bloß das Essen auf, nimmt den Platz weg, nutzt Bett und Sitz ab, erhält dabei seine Nummer (nämlich für die Mönchsspeisung im Kloster) und trägt den bloßen Namen eines Mönchs. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Da hält der Mönch nicht stand bei Formen, hält nicht stand bei Tönen, hält nicht stand bei Gerüchen, hält nicht stand bei Geschmäcken, hält nicht stand bei Berührungen.


A.V.139 Der unwürdige Elefant - 9. Akkhama Sutta

Des Königs Elefant, ihr Mönche, der fünf Eigenschaften besitzt, ist nicht würdig des Königs, nicht geeignet zum Königsdienst, kann nicht als königlicher Leibelefant gelten. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Da hält der Königselefant nicht stand bei Formen, hält nicht stand bei Tönen, hält nicht stand bei Gerüchen, hält nicht stand bei Geschmäcken, hält nicht stand bei Berührungen.

Inwiefern aber, ihr Mönche, hält der Königselefant nicht stand bei Formen? Da zieht der Königselefant in die Schlacht. Sobald er aber eine Abteilung Elefanten, Reiter, Wagen oder Fußvolk erblickt, wird er eingeschüchtert und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, in den Kampf zu ziehen. Insofern, ihr Mönche, hält der Königselefant nicht stand bei Formen.

Inwiefern aber hält der Königselefant nicht stand bei Tönen? Da zieht der Königselefant in die Schlacht. Sobald er aber den durch Elefanten, Rosse, Wagen und Fußvolk verursachten Lärm hört und das Getöse der Pauken, Trommeln und Muschelhörner (*1) vernimmt, ist er eingeschüchtert und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, in den Kampf zu ziehen. Insofern, ihr Mönche, hält der Königselefant nicht stand bei Tönen.

Inwiefern aber hält der Königselefant nicht stand bei Gerüchen? Da zieht der Königselefant in die Schlacht. Sobald er aber den Geruch von Kot und Urin der vollblütigen, kampfestüchtigen Königselefanten wittert, wird er eingeschüchtert und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, in den Kampf zu ziehen. Insofern, ihr Mönche, hält der Königselefant nicht stand bei Gerüchen.

Inwiefern aber hält der Königselefant nicht stand bei Geschmäcken? Da zieht der Königselefant in die Schlacht, und schon beim Ausbleiben einer einzigen Fütterung oder bei zwei, drei, vier oder fünf ausbleibenden Fütterungen wird er eingeschüchtert und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, in den Kampf zu ziehen. Insofern, ihr Mönche, hält der Königselefant nicht stand bei Geschmäcken.

Inwiefern aber hält der Königselefant nicht stand bei Berührungen? Da zieht der Königselefant in die Schlacht. Sobald er aber von ein, zwei, drei, vier oder fünf Pfeilschüssen getroffen wird, wird er eingeschüchtert und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, in den Kampf zu ziehen. Insofern, ihr Mönche, hält der Königselefant nicht stand bei Berührungen.

Des Königs Elefant, ihr Mönche, der diese fünf Eigenschaften besitzt, ist nicht würdig des Königs, nicht geeignet zum Königsdienst, kann nicht als königlicher Leibelefant gelten.

Ebenso auch, ihr Mönche, ist der mit fünf Eigenschaften behaftete Mönch nicht würdig der Opfer, nicht würdig der Gastspenden, nicht würdig der Gaben, nicht würdig des ehrfurchtsvollen Grußes und nicht ist er der beste Boden für gute Werke in der Welt.

Da hält der Mönch nicht stand bei Formen, hält nicht stand bei Tönen, hält nicht stand bei Gerüchen, hält nicht stand bei Geschmäcken, hält nicht stand bei Berührungen. Inwiefern aber, o Mönch, hält der Mönch dabei nicht stand?

Erblickt da der Mönch mit dem Auge eine Form, vernimmt er mit dem Ohre einen Ton, riecht er mit der Nase einen Geruch, schmeckt er mit der Zunge einen Geschmack, empfindet er mit dem Körper eine Berührung, so wird er, wenn diese lusterregend sind, von Begierde danach erfaßt und ist nicht imstande, seinen Geist zu sammeln.

Der mit diesen fünf Eigenschaften behaftete Mönch, ihr Mönche, ist nicht würdig des Opfers, nicht würdig der Gastspenden, nicht würdig der Gaben, nicht würdig des ehrfurchtsvollen Grußes und nicht ist er der beste Boden für gute Werke in der Welt.

(Im Original folgt nun die genau entsprechende Umkehrung für den würdigen Königselefanten und den würdigen Mönch).


(*1) Im Original steht hier außerdem noch tinava, eine andere Trommelart.


A.V.140 Der gelehrige Königselefant - 10. Sota Sutta

Des Königs Elefant, ihr Mönche, der fünf Eigenschaften besitzt, ist würdig des Königs, ist geeignet zum Königsdienst, kann als königlicher Leibelefant gelten. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Da ist der Königselefant gelehrig, ist ein Kämpfer, ist wachsam, standhaft und ein Pfadfinder.

Wie aber, ihr Mönche, ist der Königselefant gelehrig? Bei jeder Übung, die der Elefantenbändiger den Königselefanten ausführen läßt, ob er sie früher verrichtet hat oder nicht, dabei ist er eifrig und aufmerksam, und, sie im Geiste erfassend, leiht er Gehör. Insofern, ihr Mönche, ist der Königselefant gelehrig.

Wie aber ist der Königselefant ein Kämpfer? Da zieht der Königselefant hinaus ins Treffen und vernichtet den Elefanten samt dem Reiter, vernichtet das Roß samt dem Reiter, vernichtet den Wagen, den Wagenlenker und das Fußvolk. Insofern, ihr Mönche, ist der Königselefant ein Kämpfer.

Wie aber ist der Königselefant wachsam? Da zieht der Königselefant hinaus ins Treffen; er wacht über den vorderen Teil seines Körpers, wacht über den hinteren Teil seines Körpers, wacht über seine Vorderfüße, wacht über seine Hinterfüße, wacht über seinen Kopf, wacht über seine Hauer, wacht über seinen Rüssel, wacht über seinen Schwanz und wacht über seinen Reiter. Insofern ist der Königselefant wachsam.

Wie aber ist der Königselefant standhaft? Da zieht der Königselefant hinaus ins Treffen und erträgt geduldig Lanzenstiche, Pfeilschüsse, Säbelhiebe, Axtstreiche sowie den Lärm und das Getöse der Pauken, Trommeln und Muschelhörner. Insofern ist der Elefant standhaft.

Wie aber ist der Königselefant ein Pfadfinder? Wohin auch der Elefantenlenker den Königselefanten schickt, ob er da früher gegangen ist oder nicht, dorthin findet er rasch seinen Weg. Insofern ist der Königselefant ein Pfadfinder.

Des Königs Elefant, ihr Mönche, der diese fünf Eigenschaften besitzt, ist würdig des Königs, geeignet zum Königsdienst, kann als königlicher Leibelefant gelten.

Ebenso auch, ihr Mönche, ist der mit fünf Eigenschaften ausgestattete Mönch würdig des Opfers, würdig der Gabenspende, würdig der Gaben, würdig des ehrfurchtsvollen Grußes, ist der beste Boden für gute Werke in der Welt. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Da ist der Mönch gelehrig, ist ein Kämpfer, ist wachsam, standhaft und ein Pfadfinder.

Wie aber, ihr Mönche, ist der Mönch gelehrig? Wird da die vom Vollendeten verkündete Lehre und Zucht vorgetragen, so ist er eifrig und achtsam, nimmt alles in seinem Geiste auf und leiht Gehör. Insofern ist der Mönch gelehrig.

Wie aber ist der Mönch ein Kämpfer? Da läßt der Mönch einen aufgestiegenen Gedanken des Sinnenbegehrens, des Übelwollens und der Schädigung nicht Fuß fassen; läßt aufgestiegene üble, unheilsame Geisteszustände nicht Fuß fassen, überwindet, vertreibt, vernichtet sie, bringt sie zum Schwinden. Insofern ist der Mönch ein Kämpfer.

Wie aber ist der Mönch wachsam? Erblickt da der Mönch mit dem Auge eine Form, so haftet er weder am Ganzen noch an den Einzelheiten. Und weil bei unbewachtem Auge Begierde und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren; er bewacht das Auge und zügelt es. Vernimmt er mit dem Ohre einen Ton - riecht er mit der Nase einen Duft - schmeckt er mit der Zunge einen Saft - fühlt er mit dem Körper eine Tastung - ist er sich im Geiste eines Gedankens bewußt, so haftet er weder am Ganzen noch an den Einzelheiten. Und weil bei unbewachtem Geiste Begierde und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren; er bewacht den Geist und zügelt ihn. Insofern ist der Mönch wachsam.

Wie aber ist der Mönch standhaft? Da erträgt der Mönch Hitze und Kälte, Hunger und Durst, Belästigung durch Stechfliegen, Mücken und Kriechtiere; er erträgt unfreundliche, unwillkommene Redeweisen, und die aufsteigenden körperlichen Schmerzgefühle, die starken, stechenden, bitteren, unliebsamen und unangenehmen, die hält er geduldig aus. Insofern ist der Mönch standhaft.

Wie aber ist der Mönch ein Pfadfinder? Jenes Ziel, ihr Mönche, das der Mönch auf dieser langen Wanderschaft zuvor noch nicht erreicht hat, nämlich den Stillstand aller Gebilde, die Loslösung von allen Daseinsstützen, die Versiegung des Begehrens, die Abwendung, die Aufhebung, das Nibbāna - dieses Ziel erreicht er in gar kurzer Zeit. Insofern ist der Mönch ein Pfadfinder.

Der mit diesen fünf Eigenschaften ausgestattete Mönch, ihr Mönche, ist würdig des Opfers, würdig der Gastspende, würdig der Gaben, würdig des ehrfurchtsvollen Grußes, ist der beste Boden für gute Werke in der Welt.

(Der Text A.IV.114 ist gleichlautend, jedoch fehlt dort die dritte Eigenschaft 'wachsam'.)


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