Puggala Paññatti - Das Buch der Charaktere

Dreier-Darstellung - 3. Tikapuggalapaññatti - [Pali]

[110-112.] 118-120. Das Begehren nach Sinnlichkeit und Dasein

118. Welcher Mensch ist nicht frei von Begehren nach Sinnlichkeit und Dasein?

Der "in den Strom Eingetretene" (sotāpanno) und der "Einmal-Wiederkehrende" (sakadāgāmí): diese Menschen, sagt man, sind nicht frei von Begehren nach Sinnlichkeit und Dasein.

119. Welcher Mensch ist frei von Begehren nach Sinnlichkeit, aber nicht frei von Begehren nach Dasein?

Der "Nie-Wiederkehrende" (anāgāmí): dieser Mensch, sagt man, ist frei von Begehren nach Sinnlichkeit, aber nicht frei von Begehren nach Dasein.

120. Welcher Mensch ist frei von Begehren nach Sinnlichkeit und Dasein?

Der "Vollkommen-Heilige" (arahāt): dieser Mensch, sagt man, ist frei von Begehren nach Sinnlichkeit und Dasein.


121-123. Die drei Spuren

121. Welcher Mensch gleicht der Spur im Steine?

Da gerät ein Mensch häufig in Zorn, und jener Zorn haftet ihm lange an. Gleichwie nämlich die Spur in einem Steine nicht so bald vergeht, weder durch Wind noch durch Wasser, sondern lange bleibt: ebenso auch gerät da ein Mensch häufig in Zorn, und jener Zorn haftet ihm lange an. Dieser Mensch, sagt man, gleicht der Spur im Steine.

122. Welcher Mensch aber gleicht der Spur auf dem Erdboden?

Da gerät ein Mensch zwar häufig in Zorn, aber jener Zorn haftet ihm nicht lange an. Gleichwie nämlich die Spur auf dem Erdboden gar bald vergeht, sei's durch Wind oder Wasser, und nicht lange bleibt: ebenso auch gerät da ein Mensch zwar häufig in Zorn, aber jener Zorn haftet ihm nicht lange an. Dieser Mensch, sagt man, gleicht der Spur auf dem Erdboden.

123. Welcher Mensch aber gleicht der Spur im Wasser?

Da trachtet ein Mensch, selbst wenn er hart, grob und unliebsam angefahren wird, nach Einigkeit, ist versöhnlich und freundlich. Gleichwie nämlich die Spur im Wasser gar bald vergeht, nicht lange bleibt: ebenso auch trachtet da ein Mensch, selbst wenn er hart, roh und unliebsam angefahren wird, nach Einigkeit, ist versöhnlich und freundlich. Dieser Mensch, sagt man, gleicht der Spur im Wasser.


124. Die drei Lodentücher

Was sind da die drei den Lodentüchern ähnlichen Menschen und was die drei Lodentücher?

Sowohl ein neues Lodentuch, als auch ein gebrauchtes Lodentuch, als auch ein altes Lodentuch ist von häßlicher Farbe, rauh beim Berühren und von geringem Werte. Überdies gebraucht man ein altes Lodentuch zum Auswischen eines Topfes, oder man wirft es auf den Kehrichthaufen. Ebenso nun auch sind drei den Lodentüchern ähnliche Menschen unter den Jüngern anzutreffen: welche drei?

Insofern da ein neu aufgenommener Mönch oder ein Mönch mittlerer Jahre oder auch ein älterer Mönch sittenlos ist, dem Bösen ergeben, so gilt das an ihm als häßliche Farbe. Und jenem Lodentuch von häßlicher Farbe, dem zu vergleichen ist ein solcher Mensch. Die aber mit ihm Umgang und Verkehr pflegen, sich ihm zugesellen und seinem Beispiele folgen, denen gereicht das lange zum Unheil und Leiden: das gilt an ihm als rauhe Berührung. Und jenem Lodentuch, das sich rauh anfühlt, dem zu vergleichen ist ein solcher Mensch. Von dem er aber das Nötige an Gewand, Almosenspeise, Lagerstatt und die für Krankheiten erforderliche Arznei empfängt, denen bringt das keine große Frucht, keinen hohen Lohn: das gilt an ihm als geringer Wert. Und jenem Lodentuch von geringem Werte, dem zu vergleichen ist ein solcher Mensch.

Wenn nun selbst ein solcher älterer Mönch inmitten der Jüngerschaft etwas sagt, so entgegnen ihm die Mönche: ,Was brauchen wir eine Ermahnung von dir, einem Toren, einem Unverständigen! Du glaubst wohl, etwas sagen zu müssen?' Und voll Erregung und Verdruß äußert er derartige Worte, daß ihn die Jüngerschaft verstößt, gleichwie man jenes Lodentuch auf den Kehrichthaufen wirft.

Diese drei den Lodentüchern ähnliche Menschen sind unter den Jüngern anzutreffen.


125. Die drei Seidentücher

Was sind da die drei den Seidentüchern ähnliche Menschen und was die drei Seidentücher?

Sowohl ein neues Seidentuch, als auch ein gebrauchtes Seidentuch, als auch ein altes Seidentuch ist von schöner Farbe, angenehm beim Berühren und von hohem Werte. Überdies gebraucht man selbst ein altes Seidentuch zum Einwickeln von Kleinodien, oder man bewahrt es in einem Riechkästchen auf. Ebenso nun auch sind drei den Seidentüchern ähnliche Menschen unter den Jüngern anzutreffen: welche drei?

Insofern da ein neu aufgenommener Mönch oder ein Mönch mittlerer Jahre oder auch ein älterer Mönch sittenrein ist, dem Guten ergeben, so gilt das an ihm als schöne Farbe. Und jenem Seidentuch von schöner Farbe, dem zu vergleichen ist ein solcher Mensch. Die aber mit ihm Umgang und Verkehr pflegen, sich ihm zugesellen und seinem Beispiele folgen, denen gereicht das lange zum Heil und Segen: das gilt an ihm als angenehme Berührung. Und jenem Seidentuch, das sich angenehm anfühlt, dem zu vergleichen ist ein solcher Mensch. Von denen er aber das Nötige an Gewand, Almosenspeise, Lagerstatt und die für Krankheiten erforderliche Arznei empfängt, denen bringt das große Frucht, hohen Lohn: das gilt an ihm als hoher Wert. Und jenem Seidentuch von hohem Werte, dem zu vergleichen ist ein solcher Mensch.

Wenn nun gar ein solcher älterer Mönch inmitten der Jüngerschaft etwas sagt, so ermahnen die Mönche also: ,Macht kein Geräusch Verehrte! Ein älterer Mönch trägt die Lehre und Ordnung vor.' Seine Worte aber bewahrt man im Gedächtnis, gleichwie man jenes Seidentuch in einem Riechkästchen aufbewahrt.

Diese drei den Seidentüchern ähnliche Menschen sind unter den Jüngern anzutreffen.


126-128. Leicht ermesslich, schwer ermesslich, unermeßlich

126. Welcher Mensch gilt als "leicht ermeßlich"? Da ist ein Mensch zerstreut, aufgeblasen, unstet, schwatzhaft, ein zerfahrener Plauderer, gedankenlos, ohne klares Wissen, ohne Sammlung, hin und her schweifenden Geistes, hält seine Sinne nicht im Zaume. Diesen Menschen nennt man leicht ermesslich.

127. Welcher Mensch aber gilt als "schwer ermesslich"?

Da ist ein Mensch nicht zerstreut, aufgeblasen, unstet und schwatzhaft, kein zerfahrener Plauderer, der Besinnung gewärtig, wissensklar, gesammelt, geeinten Geistes, sinnesbezähmt. Diesen Menschen nennt man schwer ermesslich.

128. Welcher Mensch aber gilt als "unermeßlich"?

Da hat ein Mensch durch Vernichtung des Wahns noch bei Lebzeiten die wahnlose Gemütserlösung und Weisheitserlösung erlangt, sie selber erkannt und verwirklicht. Diesen Menschen nennt man unermeßlich.


129-131. Der Verkehr I

129. Mit welchem Menschen soll man nicht umgehen und verkehren, keine Gesellschaft pflegen?

Da steht ein Mensch tiefer im Wandel, in Vertiefung und in Einsicht: mit einem solchen Menschen soll man nicht umgehen und verkehren, keine Gesellschaft pflegen, sei es denn aus Liebe und Mitleid.

130. Mit welchem Menschen soll man umgehen, verkehren und Gesellschaft pflegen?

Da steht ein Mensch ebenso hoch im Wandel, in Vertiefung und in Einsicht: mit einem solchen Menschen soll man umgehen, verkehren und Gesellschaft pflegen. Und warum? Weil man weiß: ,Die wir gleich hoch im Wandel stehen, werden uns über den Wandel unterhalten: das wird uns zur Freude gereichen, das wird uns zum Fortschritte dienen. Die wir gleich hoch in Vertiefung stehen, werden uns über die Vertiefung unterhalten: das wird uns zur Freude gereichen; das wird uns zum Fortschritte dienen. Die wir gleich hoch in Einsicht stehen, werden uns über die Einsicht unterhalten: das wird uns zur Freude gereichen; das wird uns zum Fortschritte dienen. Darum soll man mit einem solchen Menschen umgehen, verkehren und Gesellschaft pflegen.

131. Mit welchem Menschen soll man voll Ehrfurcht und Achtung umgehen, verkehren und Gesellschaft pflegen?

Da steht ein Mensch höher im Wandel, in Vertiefung und in Einsicht. Mit einem solchen Menschen soll man voll Ehrfurcht und Achtung umgehen, verkehren und Gesellschaft pflegen. Und warum? Weil man weiß: ,Insofern die Satzung des Wandels, die Satzung der Vertiefung, die Satzung der Einsicht noch unerfüllt ist, werde ich sie erfüllen; insofern sie aber erfüllt ist, werde ich sie hier und da durch Einsicht stützen.' Darum soll man mit einem solchen Menschen voll Ehrfurcht und Achtung umgehen, verkehren und Gesellschaft pflegen.


132-134. Der Verkehr (II)

132. Welchen Menschen soll man verabscheuen, im Umgang und Verkehr meiden und nicht zum Gefährten machen?

Da ist ein Mensch sittenlos, dem Bösen ergeben, unrein, von argwöhnischem Wesen, von versteckter Tat, ein falscher Asket, sich als Asketen ausgebend, ein falscher Jünger, sich als Jünger ausgebend, innerlich verdorben, befleckten Herzens, voll von Unrat. Einen solchen Menschen soll man verabscheuen, im Umgang und Verkehr meiden und nicht zum Gefährten machen. Und warum? Selbst wenn man dem Beispiele eines solchen Menschen nicht folgt, so verbreitet sich dennoch das üble Gericht über einen: ,Üble Freunde besitzt dieser Mann, üble Gefährten, üble Genossen!' Wie nämlich eine mit Kot beschmierte Schlange, selbst wenn sie nicht beißt, einen dennoch beschmutzt: ebenso auch verbreitet sich, selbst wenn man dem Beispiele eines solchen Menschen nicht folgt, dennoch das üble Gerücht über einen: ,Üble Freunde besitzt dieser Mann, üble Gefährten, üble Genossen!' Darum also soll man einen solchen Menschen verabscheuen, im Umgang und Verkehr meiden und nicht zum Gefährten machen.

133. Welchen Menschen soll man ganz unbeachtet lassen, im Umgang und Verkehr meiden und nicht zum Gefährten machen?

Da ist ein Mensch jähzornig und äußerst erregbar. Wenn man ihm auch nur das Geringste sagt, so wird er ärgerlich, gerät in Zorn und Wut, wird eigensinnig, legt Verstimmung, Groll und Mißtrauen an den Tag. Gleichwie ein schlimmes Geschwür, mit einem Stück Holz oder einer Scherbe angestoßen, heftig Eiter absondert,—oder wie ein Ebenholzfeuer, mit einem Stück Holz oder einer Scherbe aufgestört, heftig zischt und knistert,—oder wie eine Dunggrube, mit einem Stück Holz oder einer Scherbe aufgestört, heftig stinkt: ebenso ist da ein Mensch jähzornig und äußerst erregbar. Wenn man ihm auch nur das Geringste sagt, so wird er ärgerlich, gerät in Zorn und Wut, wird eigensinnig, legt Verstimmung, Groll und Mißtrauen an den Tag. Einen solchen Menschen soll man ganz unbeachtet lassen, im Umgang und Verkehr meiden und nicht zum Gefährten machen. Und warum? Beschimpfen möchte er einen, schmähen möchte er einen, Schaden möchte er einem antun: darum soll man einen solchen Menschen ganz unbeachtet lassen, im Umgang und Verkehr meiden und nicht zum Gefährten machen.

134. Mit welchem Menschen aber soll man umgehen, verkehren und Gesellschaft pflegen.

Da ist ein Mensch sittenrein, dem Guten ergeben. Mit einem solchen Menschen soll man umgehen, verkehren und Gesellschaft pflegen. Und warum ? Selbst wenn man dem Vorbilde eines solchen Menschen nicht folgt, so verbreitet sich dennoch das gute Gerücht über einen: ,Edle Freunde besitzt dieser Mann, edle Gefährten, edle Genossen!' Darum soll man mit einem solchen Menschen umgehen, verkehren und Gesellschaft pflegen.


135-137. Wandel, Vertiefung und Einsicht

135. Welcher Mensch ist vollkommen im Wandel, aber nur teilweise vollkommen in der Vertiefung, teilweise vollkommen in der Einsicht?

Der "in den Strom Eingetretene" und der "Einmal-Wiederkehrende": diese Menschen, sagt man, sind vollkommen im Wandel, aber nur teilweise vollkommen in der Vertiefung, teilweise vollkommen in der Einsicht.

136. Welcher Mensch aber ist vollkommen im Wandel, vollkommen in der Vertiefung, aber nur teilweise vollkommen in der Einsicht?

Der "Nie-Wiederkehrende": dieser Mensch, sagt man, ist vollkommen im Wandel, vollkommen in der Vertiefung, aber nur teilweise vollkommen in der Einsicht.

137. Welcher Mensch aber ist vollkommen im Wandel, vollkommen in der Vertiefung, vollkommen in der Einsicht?

Der "Vollkommen-Heilige": dieser Mensch, sagt man ist vollkommen im Wandel, vollkommen in der Vertiefung, vollkommen in der Einsicht.


Anm.

Über Wandel, Vertiefung und Einsicht (sílam, samādhi, paññā) siehe "Wort des Buddha", S. 26—28, sowie A.IV.1.


138-140. Die drei Meister (I)

138. Was sind da die drei Meister?

Da lehrt ein Meister die Durchschauung der Sinnlichkeit, aber nicht lehrt er die Durchschauung der Formen, nicht die Durchschauung der Gefühle.

Da lehrt ein Meister sowohl die Durchschauung der Sinnlichkeit als auch die Durchschauung der Formen, aber nicht lehrt er die Durchschauung der Gefühle.

Da lehrt ein Meister die Durchschauung der Sinnlichkeit, lehrt die Durchschauung der Formen, lehrt die Durchschauung der Gefühle.

Unter jenem Meister nun, der die Durchschauung der Sinnlichkeit lehrt, aber nicht die Durchschauung der Formen, nicht die Durchschauung der Gefühle, da hat man einen solchen Meister zu verstehen, der die Errungenschaften der Formsphäre erlangt hat.

139. Unter jenem Meister, der sowohl die Durchschauung der Sinnlichkeit lehrt, als auch die Durchschauung der Formen, aber nicht die Durchschauung der Gefühle, da hat man einen solchen Meister zu verstehen, der die Errungenschaften der formlosen Sphäre erlangt hat.

140. Unter jenem Meister aber, der die Durchschauung der Sinnlichkeit lehrt, die Durchschauung der Formen lehrt, die Durchschauung der Gefühle lehrt, da hat man den "Vollkommen-Erleuchteten" zu verstehen.

Diese drei Meister gibt es.


Anm.

Buddha lehrt nicht bloß die Überkommung der Fünfsinnenwelt oder die Welt der reinen Formen, sondern die restlose Überkommung jeglichen Daseins. Vgl. übrigens M.13.


141-143. Die drei Meister (II)

141. Was gibt es da für fernere drei Meister?

Da lehrt ein Meister das Selbst (attā) in eben dieser sichtbaren Erscheinung als wahr und wirklich, und er lehrt das Selbst in der Zukunft als wahr und wirklich.

Da lehrt ein Meister das Selbst in eben dieser sichtbaren Erscheinung als wahr und wirklich, aber er lehrt nicht das Selbst in der Zukunft als wahr und wirklich.

Da lehrt ein Meister weder das Selbst in dieser Erscheinung als wahr und wirklich, noch lehrt er das Selbst in der Zukunft als wahr und wirklich.

Unter jenem Meister nun, der das Selbst in eben dieser Erscheinung als wahr und wirklich lehrt, und der das Selbst in der Zukunft als wahr und wirklich lehrt: da hat man den Lehrer des "Ewigkeitsglaubens" (sassata-vādo) zu verstehen.

142. Unter jenem Meister, der das Selbst in eben dieser Erscheinung als wahr und wirklich lehrt, der aber nicht das Selbst in der Zukunft als wahr und wirklich lehrt: da hat man den Lehrer des "Vernichtungsglaubens" (uccheda-vādo) zu verstehen.

143. Unter jenem Menschen aber, der weder das Selbst in eben dieser Erscheinung als wahr und wirklich lehrt, noch das Selbst in der Zukunft als wahr und wirklich lehrt: da hat man den "Vollkommen-Erleuchteten" zu verstehen.

Diese drei Meister gibt es.


Anm.

Die im Sutta-Pitakam häufig aufgezählten 20 Arten des "Persönlichkeitsglaubens" (sakkāya-ditthi oder attavādaditthi) bestehen aus: 15 "spiritualistischen" (sassata-ditthi, wörtl. Ewigkeitsglaube) und 5 "materialistischen Ansichten" (uccheda-ditthi, wörtl. Vernichtungsglaube).

In Patisambbidā-Maggo (ditthi-kathā), dem 12. Buche des Khuddaka-Nikayo, heißt es:

"Auf welche fünfzehn Weisen hängt man an dem "Ewigkeitsglauben" mit Bezug auf die Persönlichkeit?

"Da glaubt der unkundige "Weltling" (puthujjano, s. Nr. 9) … ein Selbst als den Besitzer des Körpers, oder den Körper in einem Selbst eingeschlossen, oder im Körper ein Selbst. Oder er glaubt ein Selbst als den Besitzer des Gefühls,—der Wahrnehmung,—der Willenstätigkeiten (sankhārā-cetanā; cf. die Erklärung der fünf Daseinsaspekte im Samyutta-Nikayo XXII, 1. Vaggo, 4. Suttam),—des Bewußtseins, oder das Bewußtsein in einem Selbst eingeschlossen, oder im Bewußtsein ein Selbst.

"Auf welche fünf Weisen hängt man an dem "Vernichtungsglauben" mit Bezug auf die Persönlichkeit?

"Da betrachtet der unkundige Weltling … den Körper oder das Gefühl oder die Wahrnehmung oder den Willen oder das Bewußtsein als ein Selbst."—

Wer also daran glaubt, daß es ein von Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Wille und Bewußtsein unabhängig-bestehendes Ich gebe, der glaubt auch, daß dieses Ich selbst nach Aufhebung dieser fünf Aspekte des Daseins noch weiter fortbestehe und "ewig" sei (Spiritualismus, Animismus).

Wer dagegen einen der fünf Daseinsaspekte für ein Ich ansieht, kann, da es ja offenbar ist, daß sich diese fünf Daseinsaspekte beim Tode auflösen, nicht umhin, auch notwendigerweise an die "Vernichtung" dieses sog. Ichs zu glauben (Materialismus).

Der Buddha lehrt, daß es weder ein Ich gibt, was beim Tode vernichtet wird, noch ein Ich, was nach dem Tode fort lebt, sondern daß das "Ich", genau genommen, eine Täuschung ist, ein bloßer konventioneller Name (vohāra- oder sammutipaññati) für den Prozeß der von Augenblick zu Augenblick sich ändernden, unaufhörlich wechselnden körperlichen und geistigen Daseinsformen. Cf. Vorwort, sowie Anguttara Nikayo, Einer-Buch, Anm. 11, und "Wort des Buddha., Anm. 9.


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